Hallo!
ich habe ein riesiges Problem
Ich reite/betreue seit 3 Monaten das Pferd einer Freundin. Diese hat es im März von einer Händlerin als Kinder-/Anfängerpferd gekauft. Die erste Woche war auch alles Prima und dann fing das Drama an : er biss gezielt nach den Kindern, stand nicht still und zu guter Letzt hat er Sie "angesprungen" und angestiegen mit angelegten Ohren, weiß in den Augen.
Stallbesitzer und Mutter haben dann vermutet, das dem jungen Mann ( angeblich 8 Jahre, ist aber lt. Zahnstatus eher 10-11 Jahre) der Trubel auf der Stallgasse zuviel ist und er dadurch dieses Verhalten zeigt. Pferd wurde in eine andere Stallgasse in eine Box mit Paddock verlegt, das Verhalten besserte sich für ca. eine Woche und eskalierte dann wieder, so dass die Kinder dann Angst hatten und nicht mehr n das Pferd wollten (nachvollziehbar) und auch meine Freundin entschieden hat, das der Umgang der Kinder mit dem Pferd nicht zu verantworten ist.
Es wurde dann versucht über einen Anwalt/ diverse persönliche Telefonate etc.pp. die Händlerin zu einer Rückabwicklung des Kaufvertrages auch unter Angebot einer Entschädigung ( Händlerin sollte weniger zurückbezahlen, als den Kaufpreis) zu bewegen. Leider ist die Händlerin nicht au das Angebot eingegangen und nach Rücksprache mit dem RA und Recherche über die Erfolgsaussichten vor Gericht, hat Sie sich dafür entschieden den gerichtlichen Weg erst einmal nicht einzuschlagen.
Sie hat mich dann gefragt, ob ich mich um den "Wildling" kümmern könnte , und da ich grundsätzlich bisher nicht daran glaube wollte, dass Pferde grundlos böse sind habe ich mich bereit erklärt. Ich bin Ihn geritten ( unterm Sattel ist er total brav, man kann sogar Anfänger draufsetzten), habe Bodenarbeit mit Ihm gemacht ( nach Kenzie Dysli), alles mit Ruhe, ich habe ihn zu nix gezwungen sondern immer mit Geduld ihn an "neue"/bedrohliche Situationen herangeführt ( abspritzplatz, Führanlage, Hufschmiedbox...) alles gar kein Problem
Beim Ausreiten mit andere, erfahrenen Pferden ist er zwar guckig, aber nicht besonders Schreckhaft. Alleine ins Gelände geht nicht, da muß man Ihn zu jedem Schritt überreden
Ergo war mein Fazit, dass dieses Pfed einfach nur total ängstlich ist und das Verhalten auf der Stallgasse aus Panik und Fluchtinstikt herrührt.
Dann kam die erste kleine Beißattacke beim putzen, habe dann wie bei allen meinen vorherigen und jetzigen eigenen Pferden sein Verhalten gerügt in dem ich mich groß gemacht habe und gedroht habe, die Antwort darauf war : Angriff! Nochmal beißen, diesmal noch aggressiver mit angelegten Ohren
OK, also Deeskalationsprogramm : Strafe komplett vermeiden auf Ignorieren und Stresssituationsvermeidung umstellen. Ging wieder ein paar Tage gut, nächste Beißattacke : aus dem nichts heraus, hat er mich voll in den Oberschenkel gebissen ( vor ca. 3 Wochen) habe heute noch eine Beule!
Letzten Sonntag war dann die Krönung : Ich geh mit Ihm in die Laufhalle, weil er nicht geritten werden sollte, weil wir ein Rückenproblem vermuteten, er sollte sich nur wälzen und ein bisschen traben, aber so weit sind wir gar nicht gekommen: rein in die Halle, Strick abgemacht und Pferd weggeschickt, wie IMMER!!! kein Druck, keine komischen Geräusche außerhalb der Halle, keine anderen Menschen in der Halle - er geht drei Schritte weg von mir, dreht sich urplötzlich mit angelegten Ohren, offenem Maul und aufgerissenen Augen um, springt auf mich zu, dreht sich kurz vor mir um und keilt aus! OK dachte ich, dann lauf! Hab Ihn mit der Gerte ( nicht berührt) weggeschickt, er lief zwei Runden und dann das gleiche Theater noch einmal. Dummerweise war dann mein Adrenalinspiegel so hoch, dass ich nicht produktiv mit Ihm hätte weitermachen können. GSD war ein guter Freund von mir gerade anwesend ( Mann, Pferdeerfahrung seit Laufenlernen...) der hat Ihn dann noch etwas laufen lassen.
Mittwoch war dann der TA/Chiro da, Zähne müssen gemacht werden ( mit der Trense ha er allerdings kein Problem), Rücken war nur etwas lädiert ( kleine muskuläre Verspannung, nix schlimmes), Sattel wurde die Woche davor gecheckt, TA schließt BORNA, Borreliose, Herpes, Hirntumor ( weil bei Pferden eher unwahrscheinlich) und Klopphengst auf Grund fehlender weiterer Symptome zu den Krankheitsbildern eher aus.
Da mein Bekannter allerdings keine Zeit hat mir unter die Arme zu greifen und ich mittlerweile auch echt am Ende meines Könnens und meines Lateins bin, bräuchte ich mal ringend Hinweise woran es sonst noch liegen kann, bwz wer einen Trainer ( er sollte das hauptberuflich machen aus Sicherheitsgründen!) aus dem Raum Mannheim/Ludwigshafen/Speyer kennt, der zum Pferd kommen könnte
Ich versteh halt nicht, warum ein Pferd so! aggressiv gegen Menschen geht, mit denen er noch keinerlei schlechte/negative Erfahrungen gemacht hat, und warum nicht immer? Wenn ein Pferd aggressiv ist, weil es grundsätzlich schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat, müsste es doch IMMER so sein und nicht heute schmusig und nett und am nächsten Tag so aggressiv, das man um sein Leben fürchten muss, oder?!
Also wer eventuell Tips, Erfahrungen hat oder eine Trainer weiß, ich bin für jeden Gedankenanstoß dankbar, das es echt schade um's Pferd wäre, wenn wir das Problem nicht behoben bekommen :-(
Vielen lieben Dank an die Community Katja & "Problemfuchs"
PS Sorry für den Roman, aber das musste jetzt so sein :-)