Stand Dysli denn für "neue" Entwicklungen? Er hat doch das Westernreiten Anfang der 80er in Deutschland überhaupt erst so richtig verbreitet. Und ich weiß noch, dass es Anfangs auch mal recht robust zuging. Andererseits hat er halt die "alten" Werte bis zum Schluss hochgehalten, vielleicht auch neu entdeckt oder sich darauf besonnen, so dass er dann vielleicht schon wieder als fortschrittlich galt, weil er moderne Extreme nicht mitgemacht hat? Ich habe das nicht ausreichend verfolgt, um das zu wissen. Mein Kontakt mit Dysli (nicht direkt) stammt aus Mitte der 80er und Ende der 90er.
Was Distanzreiten kostet, hängt wesentlich davon ab, wie weit man reitet, wie viel man reitet und wie weit man fährt, um zu reiten.
Nenn- und Startgeld dürfen pro Km nicht mehr als 80 Cent betragen. Dazu kommen dann Kosten für Weide (das sind meist aber nur so 5,00 Euro pro Nacht) und Verpflegung. Dazu kommen
Sprit und Verpflegung. Ich fahre zu nahe gelegenen Ritten ca. 150 km. Für so einen kleinen Einführungsritt kommen da nicht mehr als 50 Euro zusammen. Neulich wäre ich beinahe zu einem Ritt am Harz gefahren, dafür hätte ich beschlagen müssen, das wären dann 400km Autofahrt plus 130 Euro Beschlag gewesen, um 40km zu reiten ...
Hat man einen
Tross, der einem hilft, einen auf der Strecke betreut, verfährt der auch Sprit, will essen und ein Dach über dem Kopf - Distanzreiten ist ja praktisch Camping mit Pferd, denn sobald die längeren Strecken anfangen, reist man abends an und reitet am nächsten Tag, bei den langen Strecken (ab 80km) muss man bis zum Folgetag bleiben, bevor das Pferd transportiert werden darf. Fahre ich zu einem großen Mehrtagesritt auf die Schwäbische Alb, hab ich 1.600 km zu fahren, plus das, was während der 5 Tage vom Tross verfahren wird, muss in Hufschutz investieren, gehe abends wahrscheinlich essen mit 2-3 Leuten usw.
Ausrüstung ist ein großes Thema: Auf einen normalen Ritt nimmt man mind. 2 gute Regendecken mit, einige Abschwitz- und Wolldecken, Fliegendecken usw. Man hat diverse
Futtermittel mit (Heucobs, Mash, Hafer, Rübenschnitzel, evtl. Müsli, Luzerne und natürlich viel Heu). Paddockmaterial, Zaungerät, diverse Eimer. Waschflaschen, Schwämme, Handtuch, Abzieher. Kanister. Alles 2x, einmal für den Platz und einmal für die Strecke. Wir haben in den letzten Jahren Thermoskannen mit heißem Wasser dabei, weil das Pferd in den Pausen die Sattellage gewaschen haben möchte, aber bitte nicht mit kaltem Wasser (Rücken muss locker bleiben, heißes Wasser wird dann in einer Flasche mit kühlem gemischt), also braucht man auch einen Gaskocher, Töpfe usw.
Auch im Training steigt der Aufwand an Material (
Beschlag, Ausrüstung, irgendwann vielleicht auch Futter) mit der Streckenlänge. Wenn ich mein Pferd optimal versorgen möchte, kann ich den Schmied nicht nur alle 9 Wochen holen, sondern muss evtl. alle 4-6 Wochen neu beschlagen oder umschlagen. Viele lernen deswegen selbst, die Hufe ihrer Pferde zu bearbeiten und kennen sich super mit allen Arten von Beschlagsmaterial und -methoden aus oder reiten mal mit Schuhen, mal barhuf und mal beschlagen. Extrem sind da natürlich internationale Ritte auf hartem Geläuf oder Pferde, die besonders verschleißfreudig laufen - da kann es sein, dass man sogar während eines Wettkampfs noch mal neu beschlägt. Stell dir dann vor, Dein Pferd läuft am besten mit einem Beschlag, den's nur in USA zu bestellen gibt, und Du nimmst auf diesen Ritt 2 Sätze je unterschiedlicher Beschläge mit, weil Du nicht weißt, ob die Strecke trocken oder nass, mit Gras oder mit Sand, mit Geröll oder viel Asphalt und mit welcher Mischung aus dem Ganzen ist -- und es wird fix richtig teuer.
Im Breitensportbereich braucht man u.u. kein eigenes
Gespann, aber sobald man öfter oder weiter oder auch länger unterwegs sein möchte (Mehrtagesritte), möchte man sich den Hänger so herrichten, dass man auch Futter, Wasser, Zaunmaterial usw. an Bord haben kann, und man möchte das Auto so benutzen, dass man darin schlafen kann oder auch mal ein Wochenende im Regen verbringen kann. Spätestens dann schafft man sich ein "
Zeltvermeidungsmobil" an

Das kostet auch, wenn man es gar nicht benutzt. Fährt man damit zur Arbeit, hat man auch im Alltag höhere Spritkosten als man eigentlich bräuchte.
Fürs Pferd schafft man über die Zeit viele, viele Decken an, man investiert in Hufschuhe und Beschläge, man hat so einiges an Sattelunterlagen und Gurten - Ausrüstung wird stärker beansprucht und verschlissen, und es werden auch höhere Ansprüche daran gestellt. Vieles, was für 60km bestens funktioniert, funktioniert bei 80km nicht mehr. Vieles, was auf einem Ein-Tages-Ritt sich super bewährt, kommt am Mehrtagesritt an seine Grenzen. Ein hartes, leichtfuttriges Pferd kostet weniger als mäkeliges Pimpelchen, für das Du spezielle Sattelunterlagen brauchst, die Du regelmäßig wechseln musst, das nur mit einem bestimmten Sattel läuft, nur bestimmtes Futter frisst (und das dann im Wettkampf verweigert, um sich das Müsli seines Nachbarn reinzuhauen

).
Dazu kommt, dass es mehrere Jahre braucht, um ein Pferd auf längere Strecken zu bringen, mehrere Jahre, in denen man u.U. mehrere Sättel probiert und Ausrüstung und Beschläge testet ... Wird ein Pferd mit 4 eingeritten, geht es mit 6 seine ersten kurzen Ritte und ist mit 9 dann allmählich auf den längeren Strecken, um mit 11/12 dann stabil für lange Strecken zu sein oder auch mal schneller zu gehen. Wenn keine Verletzung oder grobe Fehler dazwischen kommen.
Ach, und dann kann man natürlich auch noch richtig viel Geld in
Technik investieren: Pulsmessgeräte für Mensch und Tier, GPS, auf denen man dann alle Pulse ablesen kann - auch eine schöne Methode, Geld auszugeben *g*
Aber es gibt aber auch die Glücklichen, die gut Karte lesen können und 20 Jahre lang mit demselben gebrauchten Kieffer-Vielseitigkeitssattel, einer Neuseelanddecke und 3 Schabracken unterwegs sind, weil das Nachwuchspferd mit demselben Sattel läuft wie der Alte *g*