Die VWB hat ja auch noch mal ihr eigenes Weltbild, als kleine, überschaubare Vereinigung. Wenn auch an die DQHA angelehnt, hat sich hier wohl eine dem gepflegten Reiten näherstehende Grundtendenz gebildet, die VWB-Turniere haben ein gewisses Ansehen.
Regional gesehen gibt es über ganz Deutschland verteilt Trainingsoasen. Stellvertretend möchte ich den Trainingsstall Leckebusch in NRW nennen, für Bayern Stossberg Quality Horses. Auffallend ist, dass besser durchgerittene Pferde immer öfter vorn platziert werden. Auf den ganz großen Turnieren ist das wohl noch ein bisschen anders, da dominieren teilweise noch die alten Bilder, Peanut Roller, ruppiges Abreiten, Hilfszügelgedöns ... Das ist abhängig von dem Image, das der Turnierveranstalter unterstützt. Will er die "großen Namen im Sport" an den Start kriegen, wird er andere Richter buchen, die konservativen, die die pferdefreundlicheren Änderungen nicht wirklich mittragen, um entsprechende "Top"-Reiter an den Start zu kriegen. Ich sach mal, was ist eine Europameisterschaft ohne gewisse Namen aus Italien oder Berlin oder ... Diese Leute starten natürlich nicht auf Turnieren wie der VWB Spring Show oder den Bayerischen Meisterschaften der VWB.
Bis die NRHA über das Dressierniveau herauskommt, wird noch einige Zeit vergehen. Geritten ist da wirklich kaum ein Pferd, bis ins Top Level dominieren die punktgenau abgerichteten Zirkelidioten. Gerittene Pferde können die gewünschten Leistungen meiner Meinung nach auch gar nicht erbringen, da gerittene Pferde immer auch ein Stück weit "sie selbst" sind und damit anfällig für Fehlerchen und Ungenauigkeiten, die bei dem groben Bewertungsschema für Reining zu drastischen Abzügen führen können. Zudem kann man Reiningpferde so zurechtbiegen, dass sie im Ring gefällig laufen und man ihnen nicht anmerkt, wie sie daheim drangsaliert werden - z.b. durch die geeignete Auswahl an Tieren, die für jede Misshandlung auch noch Danke sagen und sich noch mehr bemühen. Grischa Ludwig hat mal in einem Interview gesagt, das ideale Reiningpferd ist ein dummes Pferd. Und ich schreib das alles jetzt mal so hin, weil ich über Monate beobchten konnte, wie Pferde von einem Trainer "gearbeitet" wurden, der dann wie heute einem der Top-Profis Europas zuarbeitet, z.B. durch Anreiten der Zweijährigen.
Zusammenfassend meine ich, dass die Situation im Mittelfeld besser wird und dass die Trainer und ihre Reitschüler, die durch pferdefreundliches und korrektes Reiten Erfolg haben, nach und nach ihre Stempel deutlicher aufdrücken. Wenn man natürlcih ein Turnier erwischt, bei dem solche Reiter nicht am Start sind, ist man allderdings oft zu Recht enttäuscht und entsetzt.