Autor Thema: Pferd unreitbar?!  (Gelesen 17807 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline SamurajTopic starter

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 1
Pferd unreitbar?!
« am: 26.03.14, 19:23 »
Hallo,

ich zerbreche mir zur Zeit den Kopf und weiß einfach nicht weiter, deswegen schreibe ich hier in der Hoffnung dass mir eure Meinungen weiterhelfen können. Also, es geht um einen 11jährigen Wallach, der bis vor kurzem zum Verkauf stand und mir gut gefiel. Zu seiner Vorgeschichte: ich weiß dass er bereits verkauft war und dann nach ca 2 Jahren an die Erstbesitzer zurückging weil die neue Besitzerin wohl runtergefallen ist und Angst hatte. Was genau passiert ist weiß ich nicht. Nun gut, kann passieren, nun steht er bei einer Bekannten zur Vermittlung (sie ist nicht die Besitzerin, sie hat ihn nur geritten weil die Besitzer keine Zeit haben sich um einen erneuten Verkauf zu kümmern). Bei meiner Bekannten lief der Wallach 3 Wochen problemlos unterm Sattel. Sie hat auch Bodenarbeit gemacht etc. - macht er alles brav mit. Gelegentlich hat er wohl mal beim Anreiten einen Satz gemacht, ließ sich aber immer einfangen. Nun ist es aber doch passiert... Er ist grundlos auf dem Reitplatz durchgegangen (nicht gebuckelt oderso, nur gerannt) und sie ist dann bei einem Haken von ihm runtergefallen und hat sich das Schlüsselbein gebrochen. Nun soll der Wallach schnell weg, die Besitzer sagen er ist gefährlich und meine Bekannte kann ihn ja nun erstmal auch nicht mehr reiten, will sie aber auch nicht. Die Besitzer sagen entweder findet sich innerhalb der nächsten Tage jemand der ihn als Beisteller nimmt oder er soll zum Schlachter. Da ging mir natürlich die Hutschnur hoch, der Wallach ist im Umgang ein echter Schatz, macht Bodenarbeit super mit und ist ja wohl auch einige Wochen relativ brav gelaufen bis jetzt so ein Aussetzer kam (vermutlich auch der Grund weshalb er von der neuen Besitzerin zurückgekommen ist). Ich überlege jetzt ihn zu übernehmen - allerdings mache ich mir natürlich Sorgen ob er vielleicht tatsächlich unreitbar ist und diese Aussetzer immer wieder haben wird. Zudem wollen die Besitzer (Geschäftsleute) 1000 Euro haben (angeblich würden sie das vom Schlachter bekommen - wobei ich mir eigentlich sicher bin dass die Schlachtpreise deutlich darunter liegen). Finde das für einen "unreitbaren Beisteller" doch recht viel - wobei ich ja noch nicht wirklich glaube dass er unreitbar ist. Achja, er wurde vom Tierarzt durchgecheckt, Osteopath war auch da - alles ohne Befund. Röntgenbild wurde aber nicht angefertigt. Meint ihr das könnten Kissing Spines sein? Obwohl er diese Aussetzer nur gelegentlich hat?
Bin für jeden Ratschlag dankbar, mache mir seit Tagen Gedanken was ich nur tun soll. Habe selbst schon ein Pferd, die ich altersbedingt kaum noch reiten kann, und suche eigentlich ein Nachwuchspferd zum Reiten und keinen 11jährigen Problemfall, der vielleicht niemals reitbar sein wird. Ich kann auch leider ein Tier, das einmal bei mir ist, ganz schlecht wieder abgeben... Da hängt mein Herz zu sehr daran. Ich kann ja nun aber auch nicht zusehen wie dieses Pferd zum Schlachter geht. Was würdet ihr tun? Hatte jemand vielleicht schon mal ein Pferd mit einer ähnlichen Durchgeh-Problematik?

Ganz liebe Grüße und danke schon mal!

Offline Lacona

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 1.172
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #1 am: 26.03.14, 23:49 »
lMeint ihr das könnten Kissing Spines sein? Obwohl er diese Aussetzer nur gelegentlich hat?
Es kann alles Mögliche sein, für eine genaue Diagnose karrt man das Pferd am besten zu diversen Fachleuten. Geeignetes Gespann, Zeit und Geld für langwierige Diagnose und Behandlung wirst du erübrigen müssen.
Zitat
Bin für jeden Ratschlag dankbar, mache mir seit Tagen Gedanken was ich nur tun soll. Habe selbst schon ein Pferd, die ich altersbedingt kaum noch reiten kann, und suche eigentlich ein Nachwuchspferd zum Reiten und keinen 11jährigen Problemfall, der vielleicht niemals reitbar sein wird.
Laß die Finger von dem Pferd und such dir ein gesundes Nachwuchspferd zum Reiten.
Zitat
Ich kann auch leider ein Tier, das einmal bei mir ist, ganz schlecht wieder abgeben... Da hängt mein Herz zu sehr daran.
Laß die Finger von dem Pferd und such dir ein gesundes Nachwuchspferd zum Reiten.
Zitat
Ich kann ja nun aber auch nicht zusehen wie dieses Pferd zum Schlachter geht.
Dann kauf ihn und stell ihn als Beisteller für nett Bodenarbeit zu deinem Rentner dazu.
Zitat
Was würdet ihr tun?
Ich würde die Finger davon lassen und mir ein gesundes Nachwuchspferd zum Reiten suchen. Oder, noch besser, eine Reitbeteiligung.
Und am Ende der Straße steht ein Haus am See.
Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.
(Peter Fox)

Offline Binesdiva

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 1.298
  • Geschlecht: Weiblich
  • Realiwas?
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #2 am: 29.03.14, 07:40 »
Gebe Lacona uneingeschränkt Recht.

Solltest Du allerdings genügend Zeit, Geld (!!!) und Nerven und Lust auf möglicherweise zwei unreitbare Pferde haben, kannst Du ihn natürlich gerne übernehmen, um ihm dann möglicherweise noch die nächsten 20 Jahre ein pferdegerechtes Leben zu ermöglichen.

Ist jetzt zwar offtopic, aber ich weiß überhaupt nicht, wieso ständig auf das Wort "Schlachter" so emotional reagiert wird. Wenn das Pferd an Hängerfahren gewöhnt und noch transportfähig ist und mit fremden Umgebungen keinen Stress hat, ist es doch kein Problem, das Tier zu einem Schlachter in der Nähe zu fahren.
Das würde ich (wenn ich es denn aushalte) selbst machen bzw. es einer Person des Vertrauens überlassen.
Wirtschaftlich gesehen, ist das auch besser, dafür gibt's sogar noch etwas Geld, für einschläfern und Abholung muss man bezahlen.
Also, lass Dich nicht emotional erpressen. Man kann und muss nicht jedes Tier retten....
Reitet ein Cowboy zum Friseur.
Kommt wieder raus:
Pony weg...

Offline sa

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 1.107
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #3 am: 29.03.14, 11:16 »
Hallo,


Binesdiva hat schon fast alles dazu gesagt. ich möchte Dich nur noch auf den gesundheitlichen Aspekt aufmerksam machen. nein, nicht den des Pferdes sondern DEINE Gesundheit. Falls Du es Dir leisten kannst, Stürze vom Pferd zu haben, die Dich mal eben locker ein Jahr ausser Kraft setzen - ja, dass ist mit passiert - dann kauf das Pferd. Ansonsten würde ich so einen Kandidaten auhc nicht geschenkt nehmen- auch dafür wäre er mir noch zu teuer. Was immer das Pferd haben mag, im Zweifel kriegt man es nich traus und gibt tausende von Euro ohne Resultate aus. Und bricht sich siene Gräten nooch dazu.

LG

Sabine

Offline Karotte

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 1.258
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #4 am: 29.03.14, 12:23 »
Ich schließ mich an!

Gerade war auf der "Koppel" so ein Fall, wo ein junges Pferd zum Schlachter sollte (wegen Knieproblemen, Kotwasser und einem alten Bruch). Jemand hat es dann gekauft (ohne AKU) und gepäppelt, dann angeritten und es lief wohl alles prima. Nun sollte es weiterverkauft werden, bei der AKU stellte sich aber raus, dass die alten Besitzer wohl mit dem Schlachterplan nicht soooo unrecht hatten, da das Pferd hochgradigste Arthrose in Knie und Hüfte hat und wohl ständig krasse Schmerzen, ohne dass es jemand gemerkt hat. Es hat sich ja dennoch reiten lassen und zumindest wohl nicht offensichtlich was angezeigt, ein weniger duldsames Pferd macht halt so Sachen wie der aus deinem Beispiel - ist halt die Frage, ob man so einem Pferd einen Gefallen damit tut, es weiterzuschleifen und mit Reitversuchen zu belästigen.
Das Leben ist keine E-Dressur!

Offline Janker

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 365
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #5 am: 29.03.14, 22:06 »
Eigentlich ist Thema fertig: Markt bietet niedrigpreisig ausreichend Pferde an, welche man unkompliziert für den eigenen Bedarf fertigmachen kann, da läßt man vor so unergründlichen Fällen besser die Hände weg. Neben dem Aspekt der eigenen Gesundheit ist noch der Wiederverkaufswert/Wiederverkaufbarkeit Pferd zu bedenken, wer weiß heut schon wie es Leben in paar jahren spielt: Normalerweise nimmt der Wert eines Pferdes in meinen Besitz deutlich zu, weil ja seine Ausbildung sich verfeinert, aber wie verkäuflich ist etwas unzuverlässiges? ich hab heuer versucht was halbfertiges zu verkaufen, unverkäuflicher Ladenhüter war es......
Andrer Punkt: der anwesende Rentner, wieiviel zeit braucht der so? hier bei mir gilt: bis 20 Arbeit 2*/Woche ausreichend, bis 25 mind.3-4*/Woche, ab 30 4-5*/Woche......je älter, je gleichmäßiger und regelmäßiger und langsamer sollte die Bewegung sein. Ein Pferd, welches nicht mehr in der lage ist vor dem Sulky durch die Gegend zu hinken, ist schußfertig, denn es ist auch nicht mehr in der Lage in einer Herde sich angemessen zu verteidigen bzw derselben zu folgen. mfg Janker

Offline Lacona

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 1.172
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #6 am: 30.03.14, 07:42 »
Der tapfere Samuraj ist doch sicher schon längst auf anderen Kriegsschauplätzen unterwegs ..,
Hier sind sich die Leute so langweilig einig, da keinen Zuspruch zu spenden.

Binesdiva: es hat länger gedauert, den Schock zu verkraften. Ich bin es nicht gewohnt einfach so uneingeschränkt Recht zu bekommen!  :o
Und am Ende der Straße steht ein Haus am See.
Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.
(Peter Fox)

Offline Binesdiva

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 1.298
  • Geschlecht: Weiblich
  • Realiwas?
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #7 am: 31.03.14, 07:11 »
 ;D  ;D  ;D
Reitet ein Cowboy zum Friseur.
Kommt wieder raus:
Pony weg...

Offline Christine

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 209
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #8 am: 31.03.14, 17:31 »
Hallo.......
.....jetzt ich auch noch - nur drangehängt an die Meinung der Vorschreiber(innen).
Wir haben vor drei Monaten so einen Fall in den Stall bekommen.
Besitzerin: ein ganz liebes, eigentlich auch vernünftiges Mädchen/junge Frau, die sich ihren Traum vom eigenen Pferd erfüllt hat.
Hat das Tier (Wallach, 10-jhrg.) im Internet zu einem sehr akzeptablen Preis gefunden und zugeschlagen. Bekam von der Vorbesitzerin gleich noch eine Story dazugeliefert, wie brav das Tier doch eigentlich sei. Mit Halfter und Strick stundenlang im Gelände geritten........ ::). Im nachhinein hat sich übrigens rausgestellt, daß die Dame ihn auch nur ein knappes Jahr hatte. Beim ersten Versuch mit ihm rauszugehen (nach einigen Wochen - allerdings alleine) ist er keine 500 m vom Stall entfernt plötzlich umgedreht und wie ein Verrückter zurückgerannt. Leider war auch eine Straße dazwischen, auf der - Gott sei Dank - grade kein Auto kam.
Als sie ihr dieses Erlebnis am Telefon schilderte, da meinte die Vorbesitzerin nur: "Mach halt ein schärferes Gebiss rein". Eben jene, welche ihn - angeblich - im Gelände nur mit Halfter und Strick geritten hat  ???.
Auch in der Halle ist es kein Spass mit ihm. Verläßt ein Pferd die Halle, dann dreht er total am Rad. Interessanterweise ist es aber kein Problem, wenn man von Anfang an mit ihm alleine drin ist. Am Reitplatz kommt man mit oder ohne Mitreiter nicht am Ausgang vorbei. Er rennt jedes Mal runter - man hat keine Chance ihn zu halten.

Mir tut das Mädel richtig leid. Sie ist vor dem Kauf dieses Pferdes im Internet einem Betrüger aufgesessen und hat Geld auf die Reise geschickt für das  nie das Pferd kam, das sie glaubte gekauft zu haben. Und dann hat sie diesen "Büffel" an Land gezogen  :-X. Spaß am Pferd und am Reiten hat sie noch nie gehabt und wird sie mit diesem Pferd auch nie haben.
Jetzt hat sie auch noch das Problem, das sie ihn irgendwie weitergeben/verkaufen muß. Unsere Stallbetreiber, die sie um Rat gefragt hat, haben ihr empfohlen, sich so schnell wie möglich wieder davon zu trennen und sich neu umzuschauen. Jetzt versucht sie es erstmal mit der Vorbesitzerin. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass die ihn wieder zurücknimmt..
Besonders "tragisch".....sie wollte eigentlich nicht viel Geld für ein Pferd ausgeben, hat zweimal ein "Schnäppchen" gemacht und inzwischen schon beinahe das ausgegeben, was sie für ein "anständiges" Reitpferd hätte hinlegen müssen.
Irgendwie ist es so.....für wenig kriegst du einfach auch wenig. Und bei Pferden kommt auch noch dazu, daß ein Pferd was Spaß macht genausoviel frisst und sch....., wie ein Pferd, das keinen Spaß, sondern eher Ärger und/oder Kummer macht. :'( Im Klartext: Es kostet beides gleich viel.
Ich schließe mich meinen "unsentimentalen" ;) Vorschreiberinnen an und finde ein "Wanderpokal" zu werden, für ein Pferd  auch ein schlimmeres Schicksal, als ein gnädiges Ende zu bereiten.
Aber irgendwie glauben viele Menschen die ganze Welt retten zu müssen - aber man kann auch den Ozean nicht austrinken..........
In diesem Sinne..... laß die Finger weg.

Christine

holzwurm

  • Gast
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #9 am: 02.04.14, 10:34 »
Meine bescheidene Meinung dazu: Wenn gesundheitliche Probleme 100% ausgeschlossen sind, dann ist das Pferd entweder leicht gaga (= ein Fall für die Wurst) oder hat einfach nur gelernt, dass es seinen Kopf ganz leicht durchsetzen kann.

Was davon hier der Fall ist, das lässt sich nicht so leicht beurteilen... aber Christine, das mit dem Wallach bei Euch klingt echt so, als müsste sich einer da einfach mal konsequent durchsetzen. Wenn das Mädel das nicht schafft, schade.

Ich hab mir seinerzeit auch ein Pferd geholt, was als "Anfängerpferd" verkauft wurde. Die war in der Halle ok (war nicht so ihr Fall), aber sobald ich ins Gelände wollte, situationsbedingt allein, ist die nach spätestens 100 Metern umgedreht. Tja. Ich wusste auch nicht was tun... bis dann mal eine kam und sich drauf setzte und jeden Ansatz von Umdrehen mit "Mühle" und Gerte ausgesessen hat. Bei mir hat es ungefähr drei Monate gedauert bis das weg war (ich war eben wirklich Anfänger). Aber danach hatte ich für fast zehn Jahre das allerbeste Pferd von Welt, was alles mit mir mitgemacht hat. Jeder neue Reiter wurde aber zunächst auch so getestet... bis zum Schluss.

Fazit: Manchmal testen sie nur.

Offline Christine

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 209
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #10 am: 02.04.14, 11:14 »
Hallo "Holzwurm",

......das ist sicher erlerntes Verhalten bei diesem Exemplar. Der hat einfach die letzten 4,5 oder 6 Jahren gelernt und immer weiter dazugelernt, wie man dem Menschen/Reiter das Leben schwer und dem Pferd selber das Leben leichter macht  >:(.
Wenn man ein guter, sicherer Reiter ist, der sich so schnell nichts scheißt  ;D, dann korrigiert man das vielleicht sogar selber. Je nachdem wie stur der Kandidat ist und wie "gschert" (bayrischer Ausdruck für unverschämt  ;))er wird, wenn man nicht nachgibt und sich durchsetzt.
Dieser Wallach wird ausgesprochen gschert. Da steigt natürlich dann auch die Unfallgefahr - man weiß ja nicht, wie weit er schlußendlich gehen würde. Ich möchte das auch nicht ausprobieren. Meine Stallbetreiber, die eigene Pferde haben, beide selber aktiv reiten und auch schwierige Pferde (vom Boden aus und im Sattel) sicher und souverän handeln, haben einiges beobachtet und raten ihr dringend ihn abzugeben.
Das Mädel ist keine ängstliche Person (im Gegensatz zu mir), hat sich immer wieder draufgesetzt, konnte sich aber in keiner "Auseinadersetzung" durchsetzen. Sie hat aber auch nie nach so einer verlorenen "Schlacht" aufgehört. Im Sinne von: Abgestiegen und Pferd aufgeräumt. Sie ist immer noch eine Weile weitergeritten - hat halt dann konfliktfreie Dinge mit ihm gemacht. Aber sie ist halt auch "nur" Freizeitreiterin und da hat man seine Grenzen.
Das bloße "Wollen" nützt dir ohne das wahre "Können" nun mal nichts.
Frreilich ist es schade um solch ein Pferd - es kann ja nichts dafür. Das ändert aber nichts an der Tatsache, das so ein Tier für die große Masse der "Freizeitreiter" nicht geeignet i und unter Umständen sogar gefährlich ist. Und für einen guten Reiter, der ihm das austreiben könnte, ist es kein ausreichend gutes Pferd (von der Qualität) her.
Ein Teufelkreis - für das Pferd.
Eine Miteinstellerin hat mal aus ihrer Stute, die sie sehr liebte, ein Fohlen gezogen und behalten. Sollte dann das "Nachfolgepferd" für diese geliebte Stute werden. War aber charakterlich komplett anders und für einen Freizeitreiter viel zu kompliziert. Obwohl es optimal aufgezogen und auch unter optimalen Bedingungen angeritten wurde. Sie hat es dann schweren Herzens an einen Händler verkauft, da es für einen "normalen" Reiter wie sie, nicht tauglich war.
Der hat ihr über den Preis nur einen Bruchteil der Kosten "erstattet", die sie in die Aufzucht und das Anreiten gesteckt hatte. Auf ihre Frage warum sie denn für das Tier (es hatte Papiere) nicht mehr bekäme meinte er: " Dieses Pferd ist nichts für den breiten Markt der Menschen, die Reiten als Hobby betreiben und für einen Profi hat es keine Qualität, würde ihm aber die gleiche Arbeit machen, die ein talentiertes Pferd macht, mit dem er dann auch sportliche Erfolge haben kann".
Das trifft auch genau auf diesen Wallach zu. Und die finanziellen Mittel diese Pferd durch einen Fachmann korrigieren zu lassen hat die junge Frau nicht. Für das Geld, was das kosten würde holt sie sich leicht ein für sie sofort reitbares Pferd.
Grüße aus der Oberpfalz
Christine

Offline zaino

  • Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, als Mensch ist es unersetzlich.
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5.752
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #11 am: 02.04.14, 13:14 »
naja, aber jetzt haut mich, schlagt mich, gebt mir Tiernamen:
Alles richtig, was bisher gesagt wurde.
Nur geht auch manches gute Pferd in die Wurst, weil mans wie einen Pudel behandelt hat und sich dann wundert, wenn es garstig wird.
Hätte man mal jemand Furchtlosen mit konsequenter Hand draufgesetzt, wäre alles gut geworden.
Sagt eine, die sich selber leicht den Schneid abkaufen lässt  :-\ - zugegeben.
Die Sachlage hier virtuell richtig zu beurteilen ist einfach schwierig und wie Christine treffend schreibt, alles retten zu wollen, auch vor einem höllischen Leben als gefährlicher "Wanderpokal", ist ein uferloses Unterfangen.  :'(

Richtig ist auch, dass manches Billig-Schnäppchen so lange krank oder schwierig ist und bleibt, bis der Spassfaktor beim Teufel ist oder das Genick vom Reiter ab. Oder andere Knochen.
Die meisten Leute reiten einfach nimmer gut genug, um schwierige Fälle in den Griff zu kriegen.
Und manche Profis.... *hust*... ich denk da an diese Fernsehsendung, wo die Bereiterin es Wochenlang auch nicht schaffte, einen Haxen über den Sattel von diesem Friesen zu kriegen, der lernte immer nur weiter, dass er nur rumhampeln und wegspringen muss, und schon bleibt der Mensch unten.
Parallel zur "Marktlage" schleicht sich immer mehr auch diese Einstellung ein: Wenns nicht klappt, liegts nicht am Reiter, sondern tauscht das blöde Pferd aus.
Mag in einigen Fällen richtig sein, in anderen ists definitiv falsch.



Offline Christine

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 209
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #12 am: 02.04.14, 14:09 »
Hallo Zaino,

deine Beiträge haben immer etwas sehr Erfrischendes  ;D. Ich habe beim Lesen deiner Beiträge immer ein Grinsen im Gesicht - geht einfach nicht anders. Du schaffst es die Wahrheit mit der richtigen Dosis trockenen Humor zu würzen - gefällt mir. Weiter so  ;D.
Ich habe mich mit dem Händler unterhalten, von dem mein Gaucho ist. Der meint, daß es einfach immer mehr nicht richtig ausgebildete bzw. überhaupt nicht ausgebildete Pferde gibt und die Käufer dieser Pferde eben auch kein know how haben dies selber zu tun oder "nachzuholen". Wobei das Nachholen natürlich noch schwieriger ist, da die Tiere dann oft auch schon Unarten haben, die man ihnen erst mal wieder abtrainieren muß. Oder aber den Geldbeutel, die Korrektur durch einen Profi machen zu lassen.
Die meisten suchen ein "billiges" Pferd und das kann nun mal keine fundierte Ausbildung haben. So eine Ausbildung kostet halt.
Ich sehe das als eine Art Dienstleistung - wie bei uns die Änderung/Anpassung von gekaufter Bekleidung. Da hab ich auch immer mal wieder Diskussionen warum das Ändern jetzt auch noch mal Extra kostet. Allerdings erst, wenn das fertig geänderte Teil abgeholt wird. Wenn ich dann - ganz freundlich - anbiete, die Schneiderin zu holen, der der Kunde dann erklären kann, warum ihre Arbeit nichts wert ist, dann ist in der Regel Ruhe.
Und das Gleiche ist es bei den Pferden - Ausbildung ja bitte, aber kosten darf sie nichts. Und von was sollen dann bitte die Leute leben, die diese Arbeit leisten, wenn der Kunde nur bereit ist, das "Rohmaterial" zu bezahlen?
Bei mir wird das Outfit ja auch erst schön, wenn es richtig passt und die zu langen Ärmel gekürzt und die Hosenlänge angepasst wurde. Dann erst hat man Freude damit.
Und ein Pferd auszubilden dauert nun mal deutlich länger als eine Hose zu kürzen. Das kann man wohl gar nicht bezahlen, wenn man die vielen Stunden einzeln berechnen würde und all das, was man währenddessen noch an Kosten hat, weil es fressen muß, gemistet wird, der Hufschmid kommt, der TA und....und....und.
Also produziert der "Käufermarkt" diese bedauernswerten Geschöpfe irgendwo selber - durch die Nachfrage nach "günstigen" Pferden.
Hier noch was zum Nachdenken - gilt, wie ich finde in allen Bereichen:

Der Preis
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen und etas billiger verkaufen könnte.
Die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.
Es ist unklug zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen.
Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles.
Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten.
Nehmen Sie das niedrigst Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen etwas hinzurechnen.
Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas Besseres zu bezahlen.
John Ruskin - engl. Sozialreformer (1819-1900)

Ein kluger Mann - wie ich finde. Das hat auch heute seine Gültigkeit und wird sie wohl auch immer haben.

Nachdenkliche Grüße
Christine

Leerzeilen gelöscht.  ;)
« Letzte Änderung: 02.04.14, 20:54 von Bantu »

Offline zaino

  • Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, als Mensch ist es unersetzlich.
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5.752
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #13 am: 02.04.14, 15:53 »
Christine, danke für die Blumen.
Ich tät aber mal den riesigen Abstand unter Deinem Text weglöschen, ist ein Mordshandtuch geworden, LOL...

Tja, aber auch nicht jedes teure Pferd fällt automatisch in das Raster "gut quälbarer bewegungsstarker Selbstfahrer" - man nehme nur den armen Totilas...  :P

Das Leben ist einfach kein Ponyhof, und nur mit Liebhaben und Verstehen kann man ein vermurkstes Pferd nicht retten.
Und Runterfallen und verletzen kann sich kaum jemand leisten.
Manch braver Zampel wird auch übermütig, wenn die Besitzer ihn immer nur in Watte packen und nicht konsequent sind.
Dann wird der auf einmal zum Problempferd und alle gucken dumm.
Ein Pferd ist immer ein Stück weit unberechenbar. *seufz*

Offline Christine

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 209
Re: Pferd unreitbar?!
« Antwort #14 am: 02.04.14, 16:06 »
Hiiiiiiiiilfe Zaino und alle anderen, die sich auskennen,
wie lösche ich als EDV-Trottel diesen Riesenteil ohne Text? Ich weiß ja noch nicht mal wie das passiert ist. O Gott, ist mir das peinlich   :o
Beschämte Grüße
Christine