Autor Thema: und sie raspeln und feilen und machen und tun: Hufbox der Klassiker  (Gelesen 31736 mal)

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Offline charonaTopic starter

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Hallo Ihr Lieben, ich habe mir erlaubt eine Hufbox anzulegen, damit die teilweise sehr interessanten und konstruktiven Tips zur Hufbearbeitung nicht im allgemeinen Geplänkel ;-) untergehen.

hier nochmal der Link zum für alle Einsteiger sehr interessanten und gratis erhältlichen Ebook bzw. PDF von Dr. Tina Gottwald http://pro-barhuf.de/ die lektüre lohnt sich wirklich.

werde heute Abend ein Foto von Röschens beiden Vorderhufen machen und einstellen, bin gespannt, was ihr dazu sagt bzw. wie ihr in der Bearbeitung vorgehen würdet.

freue mich auf eine rege Beteiligung

Offline charonaTopic starter

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nun, auf den Fotos sieht's noch schlimmer aus als in Echt  :(

vor vier wochen, eine Woche nach der Bearbeitung durch alten Hufbearbeiter




und dann heute, der neue HB hat 2x hand angelegt





und der andere vorderhuf




da stimmt doch was ne Menge nicht? was meint ihr?

Offline charonaTopic starter

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Lieber Moderator,

kann dieser Beitrag in die Hufbox verschoben werden, bitte? Wusste nicht, dass es eine solche gibt. Vielen Dank!

Offline donau

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bantu, vielen dank :D

charona, die hufe.. da stimmt tatsächlich einiges nicht. also, nicht so, dass es völlig katastrophal wäre, aber optimal ist das nun auch nicht.... :-X
versuch doch mal, ALLES, aber auch ALLES was außerhalb der weißen linie ist, kategorisch weg zu raspeln von der hufwand. so, wie die eh schon ausbricht, weil zuviel/ zu lang/ hebelt, würd ich beim rest auch alles wegnehmen. also, von aussen.

und dort, wo bei der trachte aussen dieses "ohr" ist, würde ich auch von unten deutlich kürzer raspeln, sodass die sohle mittragen muss an der stelle, der strahl bodenkontakt hat und die trachten nimmer so wegschieben. beim letzten foto sieht man das zb. deutlich, da hätt ich geraspelt auf teufel komm raus, und radikalst gekürzt ;) und von aussen den hebel entfernt.

hm, vielleicht hab ich nur die falschen vergleichswerte, aber wenn donau´s hufe so ausgeartet sind (links vorn, der überbelastete durch die kranke rechte vorderhaxe) hab ich eben ganz massiv alles weggenommen was überstand war, und geschaut, dass die ganzen hebel wegkommen, und insgesamt der huf "kürzer" wird. ich find halt, der huf ist insgesamt zu lang und hebelt zuviel, aber kann sein, dass das für einen friesling anders ist, als bei meinen eher blütigen exemplaren mit kleinen hufen...
Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

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Offline TinaH

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Das kommt mir doch bekannt vor  ;D ;D ;D
Wenn ich tolerant wäre, dann würde ich einen Gänseblümchenkranz auf dem Kopf tragen und Kumbaya singen

Offline charonaTopic starter

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Ja, danke bantu!

Donau, danke für den Input! Du kennst die Geschichts ja, das hat sich schleichend entwickelt. Ich weiss nicht, ob tatsächlich an den Trachten zum jetzigen Zeitpunkt noch gekürzt werden kann, ist auf Sohlenniveau, weiter runter will ich lieber nicht. Durch die Bearbeitung vom (alten) HB ist sie in den trachten höher gekommen, aber hatte der Strahl keinen Bodenkontakt mehr. => Strahlprobleme (wollte er nicht sauber schneiden sodass behandelt werden kann und kürzen auch nicht) => Zehenfussung. Eigentlich der ganze Hufmechanismus i.A.

Der Strahl hat jetzt Bodenkontakt, erstaunlich, wie schnell sich sowas regeneriert, wenn es behandelt werden kann.

ich weiss nicht, ob ich dich richtig verstehe, aber der Huf ist nicht zu lang. Da gibt es nirgendwo einen Tragrandüberstand, das täuscht auf dem Foto. Die Hufwand bricht weg, weil da Gammel in der weissen Linie sitzt: wohl durch zuviel Hebelwirkung => Riss => tür offen für Gammel => Ausbrechen, seufz.

So sehen als Hufe aus, die seit 4 Jahren in max 6 Wochen Abstand von einem fachmann bearbeitet wurden, könnte heulen!

Meinst Du, ich kann aussen an der Wand feilen, dass sie dünner wird an den dicken stellen (natürlich nur am unteren Huf??

Hab jetzt beide Hufe erstmal 2 x pro Woche im Borax Bad und pudere weiter mit NT dry.

und so gross sind die Hufe nicht, sehr zierlich für einen friesen (15 lang 14 breit)


Offline donau

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ich weiss nicht, ob ich dich richtig verstehe, aber der Huf ist nicht zu lang. Da gibt es nirgendwo einen Tragrandüberstand, das täuscht auf dem Foto. Die Hufwand bricht weg, weil da Gammel in der weissen Linie sitzt: wohl durch zuviel Hebelwirkung => Riss => tür offen für Gammel => Ausbrechen, seufz.
ok, wie gesagt, in natura ist das wohl was anderes, ich kam eben vorallem wegen der hebel drauf - weil in meiner welt: hebel = huf zu lang. muss gar nicht viel sein, und ich versuch auch, mehr sohle in bodenkontakt zu bekommen, so eine ca. fingerbreiten ring innen am huf, weil die wände dann schweben können und grader runterwachsen. im moment plag ich mich damit bei ginni rum, alles nicht so einfach, deren trachten wachsen aktuell zu schnell, muss schaun, dass ich heut noch ein bisschen feile vorm wegfahren, bin mir aber nicht sicher, ob ich das bei 34° im schatten wirklich tun will... *seufz* ;)

Zitat
Meinst Du, ich kann aussen an der Wand feilen, dass sie dünner wird an den dicken stellen (natürlich nur am unteren Huf??
ja klar, weg mit dem dreck ;) ;D
ernsthaft, feil da alles weg, was beult, ich hab gute erfahrung damit gemacht, dadurch hebelts weniger, und die stärkere belastung auf kleinerer fläche sorgt auch für mehr abrieb bzw. glaube ich eigentlich, für weniger wachstum. hufhorn unter druck bildet festere, aber kleinere zellen, entlastetes größere, nicht so feste zelle. war bei donau immer schön zu beobachten am bockhuf, die wachstumszone an der zehe war gestaucht, hinten bei den trachten sehr breit. und hat sich gebessert, je besser die zehe entlastet wurde.

ich finde 14x15cm übrigens riesenhufe ;D donau war auf 13,5x13 bzw 13,5x12, und ginni ist ja auf 12x12, also wohl wirklich winzige hufe im vergleich ;)

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Offline Mettie

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Ich finde die Hufe nicht soooo schlimm.

Sie sind immerhin schön weit hinten, das hätte nach langen Trachten auch ganz anders (Zwanghuf) aussehen können.
Ich würde mich danach richten: Vorm Raspeln die Vertiefung zwischen Trachte und Endpunkt Eckstrebe auskratzen und totes Horn wegmachen. Auf dieses Niveau dann die Trachten kürzen. Anschließend die Eckstreben so weit wie möglich kürzen. Du hast auch so einen Eckstreben-Wucher-Kandidaten. Wenn die Eckstreben zu lang werden, bekommen die Hufe schnell diese "Herzform" die auf dem 2. Bild zu sehen ist. Also Eckstreben wirklich regelmäßig zurücknehmen, sodass sie nicht mittragen und den Huf hinten nicht noch breiter drücken.
Auf dem 2. Foto sieht die Unterseite des Hufes so aus als wäre der linke Trachtenwinkel (von uns aus links) eigentlich so ok, der rechte wirkt zu lang und driftet deutlicher nach außen weg.
Die Seitlichen Strahlfurchen nach hinten öffnen, dass der Strahl nicht mit nach außen gezogen wird, bzw das Strahlhorn nicht die Furchen überwuchert. Das begünstigt Strahlfäule. Die seitlichen Strahlwände sollten maximal senkrecht sein, aber nicht nach Richtung Strahlfurche "überhängen", dann sieht der Strahl zwar optisch besser, weil breiter, aus, aber der Anschein trügt ja, weil er an der Basis schmaler ist und nur überwuchert. Lieber Strahlfurchten frei schneiden und warten, bis der Strahl in der entsprechenden Breite nachwächst.

Sind die Fotos 3-5 vom selben Huf wie 1-2? Dann hat sich schon einiges verbessert!
Von unten ist der Huf viel weniger herzförmig! Die Seitenwände sehen sowohl von vorne, als auch von der Seite (Zehenlinie) wenig verbogen aus. Die Trachten sind kein bisschen eingerollt. Die Hufwandausbrüche seitlich scheinen immer etwa an der gleichen Stelle stattzufinden. Ich meine an dieser Stelle auch eine leichte (!) Aufstauchung von Hufhorn in der Wand zu sehen. Am abgestellten Huf die Stelle der Hufwand markieren, bei der sich das Hufhorn am stärksten nach oben staucht, und dann von unten die Mustang Roll bis zu dieser Stelle ziemlich stark anlegen (sehr steil und bis an die weiße Linie, sodass der Huf dort vor allem mit dem Sohlenhorn trägt und die Wand schwebt), dahinter die Mustangroll kleiner/flacher werden lassen. Die weiße Linie ist eh geschädigt, und die Hufwand platz weg, weil sie sich unter dem Gewicht nach außen verbiegt. Dabei hebelt sie aber nach oben hin schon von dem Huf weg. Daher besser vorgreifen und die Last von der Hufwand nehmen, bevor sie sich verformt.

Zusätzlich würde ich mir 2 Fläschchen WLD bestellen: http://www.der-huf-shop.de/php/index.php?main_page=product_info&cPath=21&products_id=181 Damit hab ich gute Erfahrungen gemacht, hab meine Gammelwand sehr schnell trocken legen können (1 Woche täglich eintröpfeln) und musste dann nur noch, bis die Wand gerade runter kam, drauf achten dass die Fäulnis nicht wiederkommt (nochmal 3-4 Wochen mit alle 2-3 Tage Tröpfeln). Das Zeug zieht sich richtig weit hoch in den Huf, selbst entgegen der Schwerkraft (ich hab den Huf trotzdem immer noch ein Weilchen hoch gehalten, nach dem Auftragen).
Hat jetzt halt keine Signatur mehr um Schleichwerbung für THM Strahlbalsam zu machen.

Offline Olli

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Offline Mettie

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So sah bei uns die nicht wegzubekommende hohle Wand 2010/2011 aus.
Hat jetzt halt keine Signatur mehr um Schleichwerbung für THM Strahlbalsam zu machen.

Offline charonaTopic starter

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Oh, ihr seid toll! Vielen dank mettie fuer die erklaerung, auch wenn ich einen knoten im Hirn habe. Ja, foto 3-5 sind vom gleichen huf, hat sich schon sehr positiv entwickelt in der keurzen zeit. Ich werde deinen beitrag gleich nochmals gut durchlesen, meine zu verstehen was du meinst.

So ein spannendes thema!

Donau, mach die tage ein foto vom anderen friesenhuf, da faellst du um! Schreibe grad auf IPad mini, nicht so einfach! ???

Offline donau

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hier mal ginni-hufe, einen tag nach bearbeitung, man sieht schön, was ich meine mit radikal runter setzen und alles wegnehmen, auch und grad bei den trachten, find ich
links vorn



man beachte die starke rille im huf, dort wo das eisen drauf war. und auch, wieviel wachstum da sein muss, beschlag kam vor 2 monaten runter...

rechts vorn




links hinten


recht hinten


hinterhufe seitlich, man sieht auch wieder die "beschlagsrille"


insgessamt sind die hufe wieder sehr nah am "urzustand" bzw. an meinen idealvorstellungen, wie sie sein sollten, die vorderen sind noch zu diagonal für meinen geschmack, speziell der linke, das sollt aber mit regelmäßig feilen bald wieder im griff sein :)
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Offline charonaTopic starter

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Donau, ich bin ja jetzt noch kein Experte, aber gibt es einen Grund dafür, dass du die Wand der Hinterhufe mehr berundest, oder täuschen die Foto's? Ansonsten sehen die Hufe sehr stark aus.

Offline donau

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wie meinst du berunden? an der zehe? das ist mal so, mal so, wie der huf das halt grad braucht, und ich das schaffe. wenn der onkel hufschmied das macht, so wie in dem fall, lass ich wegnehmen an der zehe was geht hinten, weil ich mir damit schwer tu, und sie da auch sehr dicke wand hat. ist einfach zum drüberrollen leichter. beim rechten hinteren "baucht" noch dazu die aussenwand stärker, deswegen wurde bei dem so stark aussen an der wand weggenomen, beim links hinten kaum (der ist der im moment schönste huf).

vorne braucht sie das irgendwie nicht, läuft sich auch keine zehenrichtung an, nie. diesmal ist dann auch absichtlich an der äusseren zehe der vorderhufe bissl mehr drauf gelassen worden, wir probieren grad aus, ob das die hufe "grader" zieht, und weniger diagonal macht. dh. vorne absichtlich weniger gemacht, wenn ich merk, geht nicht so, wird wieder mehr berundet.

diese hufe sind meine "referenzhufe", an denen muss sich alles messen, weil die wirklich knapp an ideal sind, alles schön nach lehrbuch. daher bin ich so extrem pingelig bei allem und jedem ;)
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Offline TheBeast

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Donau, die Hufe sehen toll aus!

Charona, die Hufe auf deinen Fotos erinnern mich stark an die von meinem Wallach. Ich muß mal ein paar aktuelle Bilder machen. Bei dem habe ich allerdings das Problem, daß der tragende Bereich der Wand unten irgendwie fransig aussieht und an der Sohle konnte ich außenrum ringförmig Zerfallshorn vorsichtig mit dem Hufkratzer entfernen, aber innerhalb dieses "Ringes" ist das Horn noch fest. Ich finde das ziemlich merkwürdig, ich finde auch, in diesem Jahr habe ich ziemlich seltsame Phänomene an den Hufen beobachen können.

Für einen ersten Eindruck hier mal Bilder von 2009, da laborierten wir noch mit einem fiesen Hornspalt herum, den ich aber "weggehärpfert" habe.




Die Bearbeitung stammt noch von meinem damaligen Schmied.

Bei meiner alten Dame haben wir immer noch mit Ausbrüchen und der zu dünnen Sohle zu kämpfen,  aber so läuft sie ganz ok - wir haben einen kleinen Bereich (ca. 50 x 50 cm) mit großen runden Kieselsteinen, die auf dem Weg zum Paddock liegen, da mag sie allerdings noch nicht rüber. Ich habe erstmal Sand drübergeschippt, um das zu entschärfen.

Relativ aktuell sehen die Hufe so aus:
Vorne links, Innenseite - ich glaube, man kann die Beulen im hinteren bereich ganz gut erkennen.




rechts:
Beten scheef het Gott leef  8)




Noch relativ oval, aber es wird:


Von unten sieht der ausgebrochene Bereich irgendwie "gefährlicher" aus.

Ich entferne momentan nur abgesplitterte Hornteile, die eh keine Funktion mehr haben, weil ich nicht aus versehen zu viel runternehmen möchte.

Und es wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis das einigermaßen aussieht. *seufz*
Pagina  20.04.1993 - 14.10.2014
Püppilotta Frühjahr 2009 - 27.11.2019
Mazzel 19.02.2012 - 13.04.2020