Hannibal - In jüngeren Jahren wie ein (nur teilweise erfolgreicher) Schauspieler mit Weltverbesserungsdrang: die Aura eines Gockels, Reden mit zu lauter Stimme und das ohne Pause, ständig in den Mittelpunkt drängend und Personen mit anderer Meinung gnadenlos überfahrend- zur Not auch mit körperlicher Gewalt, denn leider ist zu der empfindsamen Künstlerseele ein Körper wie Danny deVito zugehörig. Gefährliches Halbwissen, ein aufgeblasenes Ego ohne Rückgrat, ein hauptsächlicher Poser, der aber viele durch sein Verhalten überzeugen/übervorteilen kann. In Sitautionen, in denen es drauf ankommt, wird die betont auffällige Sonnebrille in 30 Sekunden 10 mal neu positioniert, Kaugummi wird innerhalb weniger Augenblicke zu kleinen geschmacklosen Fetzen zermalmt, während der Bauch über den Krokodiledergürtel einer zu engen Chino hängt und das ehemals schicke Seidenhemd einen Knopf zu weit offensteht und Schweißflecken hat, während die Hände nervös zucken. Dann der Schicksalsschlag: durch schwere Krankheit zur inneren Einkehr gezwungen ist er nun sich selbst bewusst, vertraut auf seine Entscheidungen und hat Lebenserfahrungen wie kein zweiter. Ein lässiger alter Gentleman wie Sean Connery, der selbst mit Altherrenbäuchlein in einem leger-eleganten Sakko oder Anzug die Stuten/Frauen reihenweise dazu bringt, ihm nachzulaufen obwohl er scheinbar nichts tut. Steht aber immer an den coolsten Locations mit dem besten Essen oder sorgt durch seine Anwesenheit dafür, dass eine Location cool ist. Jüngeren Gecken sieht er scheinbar desinteressiert vom Barhocker aus zu, aber wehe einer rempelt eine Lady an oder stellt sich an der Bar zu dicht neben ihn. Dann werden die Fäuste des früheren Prolls der Jugendzeit hervorgekramt und auch mal die Manschetten des Designerhemds hochgekrempelt und mit ein, höchstens zwei sparsamen Schlägen der Gegner ausgeknockt und die Ordnung wieder hergestellt. Danach bestellt er dem, den er geboxt danach einen Drink, zupft sein hemd zurecht, klopft dem Widersacher mit etwas freundlichem Nachdruck den Staub vom Hemd und rät ihm, sich nun zu benehmen. Wenn er nach Hause geht, steht er schweigend auf, während ihm die Menge scheinbar unabsichtlich eine Gasse zur Tür freimacht und ihm nachblickt. Er wirft sich in seinen dunklen Herrenmantel, sein weiblicher, gut gekleideter Chauffeur öffnet ihm die Tür und aus der Limo winkt ihn ebenfalls eine zarte Damenhand heran. Ist er nicht anwesend, fühlen alle seine fehlende Präsenz- vom Proll zum echten Grand-Seigneur. (Und in der Limo zeigt sich dann ein augenzwinkernder Humor, der auch mal 5 gerade sein lässt, herrlich mit kleinen Kindern blödeln kann und selbst auch wieder zum Kind werden kann, wenn ihn was begeistert) Dabei lässt er sich wie Rhett Butler von seinen Scarletts so ziemlich alles gefallen und herumschubsen- solnage ihm niemand seine Lieblingskekse klaut.