Das hat man uns auch schon erzählt. Wir haben das Betriebskonzept erstellt (mein Vater ist Finanzwirt) - sie wollen nicht wahr haben, dass es funktionieren kann. Einem anderen Landwirt hat man aber auch gesagt, dass er von seinen 80 Milchkühen nicht leben kann und besser arbeiten gehen soll ... hier im Ort funktioniert es mit Direktvermarktung.
In einem anderen Forum habe ich Kontakt zu einer Frau, die ebenfalls mit Direktvermarktung von etwa 25 Milchschafen leben kann. Wir haben Nachbarn, die keine fachspezifische Ausbildung haben und einfach so - ohne Schwierigkeiten - bei der Anmeldung ihres Betriebes die Privilegierung erhalten haben. Und es gibt beides, privilegierte Bauvorhaben und privilegierte Betriebe.
Außerdem kann mir keiner weis machen, dass Schweinemastbetriebe mit 16000 Tieren und mehr noch ihr Futter selbst anbauen. Denn es werden ja in Drittweltländern Bauern von ihrem Boden vertrieben, um dann dort unser Viehfutter für die Industrieländer anzubauen. Nachhaltigkeit wäre auch kein Problem.
Wir sanieren und pflegen Hanglagen, die nicht mit Maschinen zu bewirtschaften sind, sondern nur durch Beweidung in Stand gehalten werden können, es war schon immer ein Schaf- und Ziegenberg, sagte mir der Sohn des früheren Stadtschäfers. Es ist Landschaftpflege und Naturschutz pur, wie eine Behördenmitarbeiterin bei einem Besuch sagte. Trotzdem haben wir Schwierigkeiten, die eine Privilegierung des Betriebes lösen würde.
Hier wird dem einen erlaubt, eine Rinderherde über der Trinkwasserfassung der Gemeinde zu halten, dem anderen wird verboten die Pferde vom Oberflächenwasser trinken zu lassen (läuft einer kleiner Bach über die Wiese), das sei illegale Wasserentnahme ... Der Pferdemist einer Bekannten darf aus Gründen des Grundwasserschutzes nicht mehr gelagert werden, aber die erhebliche größere Rinderherde darf weiter an der Trinkwasserfassung stoffwechseln und Mist dürfte dort erhebliche mehr sein.
Mir erscheint das alles hier wie Willkür, es fehlen klare Hinweise auf gesetzliche Regelungen und vor allem die Gleichbehandlung vor dem Gesetz - ein grundlegender demokratischer Grundsatz. Das Amt für Naturschutz und ländlichen Raum möchte alles bei uns unter Bestandsschutz stellen, damit wir weiter arbeiten und wachsen können, ein Sachbearbeiter der Bauafsicht schießt ständig quer. Ich habe schon alle möglichen Suchvarianten ausprobiert, um etwas ähnliches für Hessen zu finden wie es mit den Sonderkulturen im Norden ist - bisher vergeblich. Vielleicht fällt ja doch jemandem etwas ein.
LG Rayarosa