Rund ums Reiten > vom Boden aus...
Nach außen ziehen beim Longieren
Othi:
So.
Heute war es wieder mal so weit: Longieren war angesagt. Ich habe es nochmal sehr genau beobachtet.
Ja, es ist so, daß sie NICHT genau spurt. Sie tritt mit den Hinterhufen außen an den Spuren der Vorderhufe vorbei. Im Schritt noch nicht, aber im Trab.
Sie versucht, sich mit dem Kopf nach außen zu stellen. So sehr, daß der Kopf richtig nach außen schnellt, wenn ich die Longe nachgebe.
Ich habe zunächst versucht, sie etwas nach innen zu bekommen. Also zupfen am Kappzaum und bei leisestem Nachgeben ihrerseits sofort Nachgeben von mir.
Keine Chance.
Daraufhin habe ich sie angehalten, die Longe sehr kurz genommen (so etwa Volten- Länge) und versucht, sie wieder langsam anzutraben. Reaktion: Heftiger Fluchtversuch, wildes Getobe um mich herum, so daß ich die Longe mit beiden Händen halten und mich mit den Fersen in den Boden stemmen mußte. :-X Wobei ich mir zu 80 % sicher bin, daß das KEINE Angst war. Naddi hat prinzipiell keine Angst vor der Longierpeitsche. Ich kann das Teil jederzeit dabei haben, sie auch damit abstreichen - und auch vor dem "Antitschen" beim Longieren hat sie keinerlei Angst... Sie zieht dann maximal den Hintern kurz ein oder tritt dann (wie gewünscht) weiter unter. Sie ist wohl auch eingefahren und ist recht unempfindlich.
Naja. Ich habe sie also toben lassen und immer wieder "Schritt" gefordert. Irgendwann ging das auch, und daraufhin habe ich versucht, wie von Hexle vorgeschlagen, relativ flotte Schritt - Trab - Schritt Wechsel zu fordern. Funktionierte prinzipiell auch (und immer "Feiiiiines Pferdchen.... ) ... aber trotzdem die Longe immer auf Zug. :-\
Ganz zum Schluss habe ich dann die Doppellonge heraus gekramt. Dabei kann ich damit noch gar nicht richtig umgehen (und ich finde hier keinen Doppellongen - Kurs!) - aber mein Pferd nimmt das Teil völlig gelassen hin. Ich habe sie dann ohne Peitsche (weil ich das Alles gleichzeitig nicht sortiert bekomme) im langsamen Zockeltrab in einem recht kleinen Zirkel um mich herum traben lassen und mich bemüht, sie sehr deutlich nach innen zu stellen. Wenn sie nachgegeben hat: sofortiges Nachgeben von mir. Sie kaute wie wild und lief eigentlich ständig mit der Nase direkt am Boden. Aber nach ein paar Minuten ging es und sie fing an, nachzugeben. Ich habe das heute dann auch nur auf einer Hand gemacht und an der Stelle sofort aufgehört.
Tja. Da habe ich wohl eine Baustelle.
Sie ging schon mal viel besser an der Longe... das Ziehen hatte eigentlich nachgelassen.
Eigenartig finde ich, daß sie das auf beiden Händen macht. Abgesehen von der nach aussen Zieherei läuft sie eigentlich sehr nett, das hatte ich ja schon erwähnt, glaube ich. Schön vorwärts - abwärts, mit meistens netter Dehnung nach vorne und Kommandos werden meist brav befolgt.
Fakt ist: sie ist leicht überbaut und hat eine extrem (!) feste Rückenmuskulatur. Immer schon gehabt. Seit ich sie besitze steht sie tagsüber auf der Weide und nachts in einer sehr großen Box. Sie hat kein allzu dickes Winterfell und war bisher noch nie eingedeckt.
Jetzt frage ich mich doch: ob sie doch empfindlich im Rücken ist und ihr das nasskalte Wetter Probleme macht?
Ich wünsche Euch einen guten Rutsch und alles Gute für das neue Jahr!
carola:
Ach ja... Auch wenn Freiberger nicht mehr viel Kaltblut in sich haben, klingt da doch einiges nach Kaltblut. Den festeren Muskeltonus kenne ich auch. Sie sind in sich sehr fest.
Ich finde, es hört sich so an, als hätte dein Mädchen sein Gleichgewicht noch nicht gefunden und zieht daher so nach außen. Auch wenn sie keine Angst vor der Peitsche hat, fühlt sie sich vermutlich einfach überfordert. Noch dazu ist es eben einfacher, sich so zu entziehen. Ich würde sehr langsam weitermachen. Schritt-Trab-Übergänge, kurz, dazu wie von mir beschrieben dieses knappe Longieren à la Schöneich, kleiner Zirkel/große Volte, LANGSAM, dabei vorsichtig über Stellung und Biegung versuchen, das Pferd zum Lastaufnehmen mit dem inneren Hinterbein zu animieren. Es wird schwierig, sie davon zu überzeugen, dass sie langsam darf, dafür auf dem Kreis bleinen soll. ich denke, im Moment flüchtet sie einfach in den großen Kreis und zieht daher so. Eine räumliche Begrenzung (Roundpen, Hütchen...) hilft dabei sehr. Übertreten ist völlig unwichtig, lass sie kurz treten, wenn sie langsam in Stellung läuft, völlig egal, Spuren ist wichtiger. Irgenwann macht man dann den Zirkel größer, dann kommt mehr Tempo, mehr Vorwärts... Aber unterschätz die Schwierigkeit nicht. Wie gesagt, ich habe 1 Monat täglich dran gearbeitet und mich gaaanz langsam gesteigert. Nach dem Monat lief sie auf kleinem Kreis in der Spur, aber natürlich immer noch mit kürzeren Tritten hinten. Die allerdings federnd und Last aufnehmen. da hätte man sicherlich drauf aufbauen können.
Wie du das machst, ob nach der Schöneich-methode, nach dem Longenkurs, nach.. ist völlig egal. Wichtig ist, dass du siehst, dass es ihr schwer fällt. Wie schon geschrieben, meine war nach zweimal 3 Minuten "ordentlich" laufen platt wie ein Läufer. Das ist anstrengend.
Mit Doppellonge komme ich persönlich nicht zurecht, weil der Zug nach hinten geht, nicht nach innen. Aber das ist Geschmacks- und Übungssache. Dass ihr das als ex-Fahrpferd liegt, wundert mich nicht. ;) Das kennen die.
Das könntest du natürlich nutzen mit Fahren vom Boden oder Langzügelarbeit. Wenn du es hinkriegst. ich weiß nicht, ob ich das könnte. :-X Da könntest du natürlich prima Stellen über die DL/Leine und dazu das Hinterbein zum Untertreten und Last aufnehmen animieren mit Peitschenhilfe.
sliding_tina:
Ich kann nur immer wieder den Longenkurs von Babette Teschen empfehlen! Hier lernt das Pferd korrekt und spurig auf einem Kreis zu gehen
http://www.wege-zum-pferd.de/produkte/longenkurs/
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