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Nach außen ziehen beim Longieren

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Othi:
Hm. Ein besserer Titel ist mir zum Beschreiben meines Problems nicht eingefallen.

Ich lege mal los:

Mein Pferd ist eine 8jährige Freiberger Stute. Ich besitze sie jetzt 3 Jahre. Ich longiere sie meist 1 bis 2mal die Woche.
Zum Longieren benutze ich einen Kappzaum. Manchmal mit Dipo - Trainer, manchmal mit Dreieckszügel. Ab und zu auch völlig ohne Hilfszügel.

Meine Stute läuft eigentlich wirklich brav an der Longe. Ich bemühe mich auch immer, zu ARBEITEN. Nicht dem Pferd begrenzten Freilauf zu geben. Den hat sie tagsüber genug  ;)
Schritt, Trab, Galopp, Gangartenwechsel nicht erst nach mehrfacher Ansage, an guten Tagen auch Schritt - Galopp Übergänge, Handwechsel auf Ansage... alles prima.

Aber: Sie zieht immer nach außen.
Nicht mit grober Gewalt, also NICHT so, daß man meint, sie wolle sich losreißen. Aber sie hängt sich mit ihrem nicht unerheblichen Körpergewicht in die Longe. Das war übrigens schon der Grund, warum ich am Anfang nach dem ersten Mal Longieren sofort den Kappzaum gekauft habe (ich wollte den Zug weg vom Gebiss haben).
Alles hat sich schön entwickelt... dieses nach außen ziehen ist geblieben. :(
Es ist nicht immer gleich doll (wohl tagesform - abhängig) und sie macht es auf beiden Händen.
Es hat auch nichts mit der Länge der Longe zu tun. Auch nicht mit der Länge der Arbeitseinheit.

Ich bin da wirklich mittlerweile ratlos. Vielleicht könnt Ihr mir hier Tips geben?

Meine Stute würde ich momentan auf A - Niveau einstufen. Wobei sie noch Probleme mit Tempoverstärkungen hat. Sie muss noch lernen, noch mehr Last mit der Hinterhand aufzunehmen und mehr unterzutreten. Es ist aber in den letzten 3 Jahren VIEL besser geworden und wir arbeiten daran. Wir haben ein- bis zweimal die Woche Reitunterricht.

Ich bin gespannt!  ;)

carola:
Othi, wie läuft denn dein Pferd an der Longe so insgesamt? Spurt sie? Tritt sie hinten in die Spur der Vorderhufe? Wie belastet sie z. B. vorne? Fällt sie auf die innere Schulter? Es kann schlichtweg ein Balanceproblem sein bzw. auch "die bequeme Art", weil sie dann mit dem inneren Hinterbein eben keine Last aufnehmen muss. Ich habe mir vor Jahren einmal die Methode von Schöneich zeigen lassen. Schlicht gesagt holt man den Kopf nach innen, indem man immer wieder nach innen zieht am Kappzaum, aber den Arm dabei auf Nasenhöhe hat (anstrengend). Das Pferd soll so relativ sanft nach innen gestellt werden, ohne dass es von oben Druck auf die Nase kriegt. Immer annehmen, nachgeben... :P Enger Kreis, eher kürzere Tritte. Dabei schickt man mit einer Peitsche die Schulter nach außen. In dem Moment muss das Pferd (am besten mit Begrenzung arbeiten) hinten mehr nach innen treten und Last aufnehmen. Das ist für das Pferd erst einmal SEHR anstrengend. Ich erinnere mich, dass ich das mal 4 Wochen mit minutenweiser Steigerung durchgezogen habe. Wir haben angefangen mit 3 Minuten jede Hand, und ich hatte ernsthafte Diskussionen, ob das Pferd alleine nach Hause läuft, oder ob ich es tragen muss. ::) Nach den 4 Wochen konnte man wunderschön sehen, wie der Rücken gerade wird (vorher Schräglage), das Pferd federnd läuft und im Rücken schwingt. Heute longiere ich viel zu selten, als dass ich das so schön im Training hätte. Aber grundsätzlich sitzt das noch, und inzwischen kann ich das Pferd aus dem engen Kreis mit extremer Abstellung auf einen großen Kreis entlassen, wobei Pferd dann sofort den Kopf fallen lässt, sich vorwärts/abwärts streckt und schön vorwärts läuft. :)

Othi:
Hey Carola!

Vielen Dank für Deine Anregungen. Hm. Wie sie GENAU an der Longe läuft... da muß ich beim nächsten Mal nochmal genau drauf achten. Also was das Spuren angeht. Spontan würde ich sagen, sie tritt in die Spuren der Vorderhufe. Ich gucke nämlich häufiger darauf, weil sie - als ich sie gekauft habe - nur ganz schlecht untergetreten hat. Es fehlte damals im Schritt und Trab mindestens eine Hufbreite bis zum Abdruck des Vorderhufs. Mittlerweile tritt sie zumindest IN die Vorderhufspuren, manchmal sogar ein bißchen über. Und beim Beobachten sollte mir eigentlich auffallen, wenn sie NEBEN die Spuren treten würde. ich werde meine Aufmerksamkeit trotzdem nochmal darauf richten.

Das mit dem "Kopf nach innen holen" habe ich sogar schon instinktiv probiert, ohne daß mir das einer gesagt hätte. War einfach so ein Reflex, weil sie sich an "schlechten Tagen" sogar leicht nach außen stellt. Ich bekomme das dann auch kurzzeitig hin, aber meist hält sie trotzdem gegen. Und es ist - egal auf welcher Höhe ich die Longe halte - immer ein sehr anstrengendes Unterfangen. Ich denke, ich muß Dir nix dazu erzählen. Du hast doch auch so einen "Brummer", oder? Deine ist wohl noch ein Stück massiger als meine. Aber wenn so ein Kerlchen ständig an der Longe zieht, dann könnte man sich am Ende der Longiereinheit auch gut die Arme abschrauben  :P ::)

Aber ich werde diese Sache mit dem "nach Innen holen" und "Zirkel verkleinern und vergrößern" nochmal vermehrt ins Programm mit aufnehmen.

Ansonsten läuft sie - wie eingangs schon erwähnt - sehr anständig an der Longe. Sowohl am Dipo - Trainer (ich schwöre auf dieses Ding) als auch am Dreieckszügel. Schön vorwärts - abwärts gedehnt und nach einigen Minuten der Bewegung und Tempovariationen auch ordentlich untertretend. Aber leider meist mit diesem Zug nach außen... :P

carola:
Ja, es ist wirklich anstrengend am Anfang. Aber am besten wirklich Ellbogen auf Schulterhöhe (eigene) und dann ziehen, nachgeben, ziehen, nachgeben... dabei die Pferdeschulter nicht mit reinkommen lassen, und irgendwann lernen sie es.

Hexle:
Am anfang hilft es auch mal eben nicht drauf zu achten dass sie weit nach vorne untertreten (denn wenn sie noch nicht ausbalanciert sind, schaffen sie das nur indem sie mehr schieben und damit noch mehr auf die Vorhand kommen, das bringt sie noch mehr aus dem Gleichgewicht und sie driften immer mehr nach aussen

Aber das Pferd soll ja TRAGEN und sich ausbalancieren .. also lieber das Tempo rausnehmen, mehr engere linien in Stellung und biegung (eher abwechselnd grosse volten - geradeaus - grosse volte ) und ganz langsameremTempo laufen lassen - dabei noch gefühlte 100 Schritt - trab - schritt übergänge pro Volte gehen lassen um den Schub rauszunehmen und die Kraft aufzubauen die sie zum Tragen brauchen

dann hört auch das nach aussen driften auf  - dass sie driften liegt am fehlenden gleichgewicht und das bekommen sie nicht indem man den Kopf nach innen zieht  :-\

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