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Araber mit schlechten Erfahrungen

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Mim:

--- Zitat von: carina am 10.11.12, 12:22 ---Andrea, danke, ich wende mich an Heinz Welz. So wie "Mim" sehe ich es auch: Für mich sieht es nicht so aus, als ob das Pferd gegen den Menschen arbeitet, sondern in Überreizung und Panik nicht mehr vollständig auf seine Umgebung achtet.
Ja, mit fatalen Folgen für alles, was dort in der Nähe ist und auch ihn selbst.
--- Ende Zitat ---

Hallo Carina,

Wenz gefällt mir schon allein durch seinen Coaching Ansatz: Das er hier wohl sehr individuell auf den Menschen, seine Bedürfnisse eingeht und damit einen Weg zu finden versucht - statt: Zu sagen, das ist der Weg, Mensch gefälligst - pass dich an (und damit Reiterin/Tierbesitzern nicht eine Karotte hinhängt die sie nicht erreichen können oder nur hechelnd hinterherlaufen).

Das mit den Reizen und dem Überreagieren habe ich immer besser verstanden, wenn man allein den Focus Pferd hinter sich lässt und versteht was Stress im Gehirn auslöst, wie die Übersprungskaskaden aussehen (Freeze - Einfrieren/Zittern, Flight/davonlaufinstinkt und dann Fight/loskämpfen) und was davon in welcher Gehirnregion (Amygdala/Reptiliengehirn) passiert. Und wie man Entspannung konditionieren kann (intermediäre Brücken siehe medical training in zoos von nicht-zahmen Großtieren) und wo einfach Grenzen sind: Wo nur Profis ein Tier sicher händeln können.

Hier im Forum hatte ich neben der Gerlindegeschichte (die ich sehr traurig fand, was ihr alles vorgeworfen wurde...) auch die Dame mit den Korrekturberitten (USA?) die mir das Ding mit der Schichttorte erklärte: Egal was ein Tier gelernt hat - es wird in Schichten abgelegt. Heißt wenn sie in Tier zur Korrektur (min 4 Wochen) in den Stall bekam  (ohne Besitzerin!) wurde erstmal eine neue Verhaltensschicht darübergelegt/trainiert.

Aber - das alte Verhalten ist noch gespeichert und wird unter "alten" Bedingungen getriggert und kann wieder hervortreten - vor allem im Stress greift der Überlebensreflex dann auf altbekannte Muster zurück. Schwierige Sache das - immer die Frage: Kann ich bei einem "korregierten" Pferd die Haltung/Umgang so ändern, dass sein geändertes Verhalten "stabil" bleibt und welche Anforderungen als Tierhalter kommen da auf mich zu?

Und die Frage - gelingt es durch Training/Haltung das Tier in einem Stressmodus zu halten wo es noch im Grohhirn ansprechbar ist - oder ist das Eis einfach so dünn vs Kippen ins Kleinhirn = NICHTANSPRECHBARKEIT, dass ein Ausritt nur unter eingeschränktesten Bedingungen möglich wird?

Ich hatte den Mist mit meiner alten Vollblutstute und Panik bei Hufschmied und Tierarzt. Auch wenn bestimmte Leute dann irgendwann mit ihr ruhig umgehen konnten - der Kick in die Panik mit dem weißen im Auge war sehr schnell im Raum.

viele Grüsse

Mim


Monnef0805:
Habe mich jetzt mal durch die Seiten gewälzt. Wenn das gelesen hätte bevor ich mir einen Araber gekauft habe, hätte ich vermutlich nie einen gekauft  ;D
Aus einem wurden dann zwei  ;D
Hat man erst mal einen lernt man ganz viele mit anderen kennen  ;D. Araber mögen anders sein aber es sind eben auch "nur" Pferde.
Und was ich bisher so gelesen habe glaube ich nicht das der Bär einen an der Waffel hat. M.E. ist da ganz schön viel schief gelaufen. Vielleicht schon bei der Vorbesi. Mal ehrlich wer würde wenn er vor hat das Pferd zu verkaufen ehrlich zu geben das was passiert ist, das man den Gaul versaut hat?
Ich glaube die wenigsten Pferde arbeiten einfach so gegen den Menschen.

Ich muss dazu sagen das meiner auch nicht immer einfach war/ist. Als es ans anreiten ging reagierte er völlig panisch. Ich hatte damals angefangen ihm einfach mal ein Handtuch auf den Rücken zu legen. Er führte sich als säße ihm ein Raubtier im Nacken. Es zog sich so fort. Mal ging es gut, mal tickte er völlig aus. Später stellte sich heraus das die anderen beiden mit denen er aufwuchs ähnlich reagierten. Allerdings kamen sie aus völlig unterschiedlichen Linien, die auch nie auffällig waren. Somit blieb der Schluß das entweder irgendwelche Kinder/Jugendlichen evtl. dran versucht haben oder was ja auch mal schnell passieren kann zB. ein Heißluftballon zu tief kam (kommt hier bei uns mal öfter vor  >:(). Aber da ich der Meinung bin das man schlehte Erfahrungen umpohlen oder viel mehr mit guten überlagern kann übte ich fleißig weiter. Eines Tages rastete er beim longieren wieder völlig aus und mit platze echt der Kragen. Ich habe den dermaßen rund gemacht. Tja was soll ich sagen....seit dem war gut. Keine Ausraster mehr.
Im nachhinein denke ich das er mich dazu gebracht hat zu vorsichtig zu werden, zu nachsichtig. Da reicht eine für uns unbewusste Handlung, die die aber sofort speichern.

In den letzten 3 Jahren ging es mit ihm stätig Berg ab. Er tickte nie mehr aus oder so aber er war spannig, nervig, gestresst. Nicht brauchbar. TA fand nichts, Osteo behandelt ihn seit 2 Jahren. Nichts. Keiner wusste mehr weiter. Besserung kam mit einem in sich abgestimmten MiFu. Aber auch das war noch nicht das gelbe vom Ei.
Also habe ich eine Haaranalyse machen lassen. Nach dem was ich jetzt weiß wundert es mich das er überhaupt noch mit gemacht hat.

Daher denke ich das bei ihm evtl. auch was gesundheitliches vorliegt, und er von Anfang an das Arbeiten mit was unangenehmen verbunden hat.

Vor drei Jahren verkaufte ich mein engl. Vollblut was ich übernommen habe weil es vierjähr. zum Schlachter sollte. Er galt als nicht reitbar und gefährlich. Angeblich auch nie etwas passiert.
Es ist Arbeit und kostet Nerven ein solches Pferd wieder den Spaß am Arbeiten zu schenken, aber es geht  ;)

Daher würde ich ihn gesundheitlich doch noch mal schecken lassen. Rücken röntgen (denn ein Pferd geht nicht ohne Grund so in die Knie), und vielleicht jemand suchen der neutral mit dem Pferd arbeitet. Ich denke als Besi wird man irgendwann etwas betriebsblind, vielleicht aus "Angst". Unbewusst hat man stänidg im Hinterkopf das etwas passiert. Was dann auch passiert weil man dem Pferd die Sicherheit nicht mehr geben kann, die es braucht. Er entscheidet für sich. Und es entsteht ein ganz blöder Kreislauf.

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