Autor Thema: Araber mit schlechten Erfahrungen  (Gelesen 45589 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline carinaTopic starter

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 129
Araber mit schlechten Erfahrungen
« am: 16.10.12, 22:33 »
Unsere Geschichte ist jetzt leider schon ein paar Jahre alt und dauert an. Als ich den 5j. Pelz als Verkaufsangebot sah, gefiel er mir sofort und ich dachte noch, prima, dass er noch nicht geritten ist, können wir uns alles zusammen erarbeiten und Araber sind ja sowieso Spätentwickler.
Bei der Besichtigung im Mai hiess es dann, doch, im vorigen Herbst wäre er 4 Wochen bei einer Freundin auf der Anlage zum Anreiten gewesen. 4 Wochen?? Naja, obwohl zu weit entfernt zum hinfahren, wäre ihr wohl doch zu Ihren gekommen, dass zumindest das Versprechen des täglichen Freigangs nicht so wie vereinbart eingehalten wurde...und dann hätte sie ihn zurückgeholt. Aber bei der Arbeit wäre nie im Leben was passiert...Sie selbst hätte aus Zeitgründen nicht mit ihm weiter gearbeitet, dort wäre er 10x mit Reiter ohne Probleme geführt worden. Nun denn...
Wir nahmen ihn tatsächlich mit zu uns in den Offenstall, viel Bewegungsmöglichkeit im Vergleich zu vorher (Box mit Sommer Weidegang, Winter stundenweise Matschpaddock) war also gegeben.
Nachdem er sich etwas eingelebt hatte, wollte ich testen, was er denn zu einer Schabracke auf dem Rücken sagt. Sollte doch kein Thema sein bei 10x Reiter tragen, auch wenn das jetzt bald 3/4 Jahr her war. So eine Reaktion wie die auf die Schabracke auf seinem Rücken habe ich im Leben noch nicht gesehen. Das ganze Pferd wurde locker einen halben Meter kleiner, ging regelrecht in die Knie, alle Muskeln wie bei einer Stahlfeder kurz vorm Abriss angespannt. Aha, und damals war also garantiert nichts passiert...

So habe ich ihn dann nach längerem Suchen und einigen Monaten zu einer einfühlsamen RL mit viel Erfahrung gebracht, die dieses extreme Anspannen und in-sich-zusammenfallen und kleiner werden auch bald bemerkte. Mit Sattel war es schlimmer als ohne, sodass sie ihn - als sie dann nach der Vorarbeit beim Reiten angekommen war - zunächst ohne Sattel mit Voltigurt im Round Pen ritt. Das ging recht gut. Handpferd im Gelände und später Reitpferd im Gelände (mit Sattel) ging dann auch gut. Die Male, die ich ihn geritten auf dem Platz gesehen hatte, lief er nie vorwärts abwärts, sondern in Haltung - das könnten junge Pferde anfangs nicht und würde später kommen. Hm. Ich bin ihn dort unter Anleitung auch selbst geritten, mit zugegeben viel Muffe im Bauch, es ging gut. Als ich dann mitbekam, dass abends um 8 bei Späneeinstreu der letzte Heuhalm aufgefressen war (nächste Portion morgens zwischen 6 und 7) und man sich nicht in der Lage sah, das zu ändern, habe ich ihn zum abgestimmten Zeitpunkt wieder mitgenommen. Er hatte ständig Hunger als ich da war, so kannte ich ihn vorher nicht. Jetzt wusste ich dann auch warum.
Wieder zurück zu Hause ohne Reitplatz und Halle sah es wieder schlecht aus.

Nachdem er einen Oldie vermutlich kaputt spielte (Oldie plötzlich stocklahm), sollte er den Winter in einem Großgruppenoffenstall mit Halle und Arbeitsmöglichkeit verbringen (30 km entfernt), inzwischen stand der Winter vor der Tür.
Tja, und seit dem Tag seiner Ankunft fror es nahezu 3 Monate am Stück - die er dann auch in seiner (allerdings großen) Eingewöhnungsbox mit Paddock verbringen "durfte", da Eingliederung aus Sicht der SB bei gefrorenem Boden zu heikel.
Hier fingen wir dann wieder an, Longe, Spaziergänge, viel GHP-Arbeit, die er ganz toll mitmachte :-). Hier haben wir wieder eine ganze Menge dazugelernt.
Wieder angefangen zu reiten, ohne weiteren Beritt, allerdings mit ganz langen Zügel ("bloß nicht anfassen das empfindliche Pferd") und LG-Zaum. Im Schritt hatte ich den Eindruck, dass er recht entspannt war. Und er ging nicht so extrem in Haltung, wie ich ihn sonst nur unter dem Reiter gesehen hatte. Dann hatten wir unsere erste Unterrichtsstunde. Hui, direkt über Stangen traben (da - vermutlich durch die lange Boxenzeit - ein Problem zu langer Kniebänder bei ihm festgestellt worden war, das lt. TA mit ordentlichem Training behoben werden sollte), er machte es gut (kannte es ja schon lange ohne Reiter).
Leider stellte sich in dieser Unterrichtseinheit auch heraus, dass der von 4(!) Sattlern angesehen und immer wieder angepasste Sattel dem Pferd überhaupt nicht passte und auch nicht passend zu machen war *grrrr, vertrau einem Sattler...*

Eine Woche später Sattelanprobetermin - hier geriet der Pelz beim Proberitt in Panik und ich lag danach 10 Tage im Krankenhaus und hatte 3 Monate Krücken. Und war noch froh, dass nicht noch mehr passiert war. Nur leider hatte in der Zeit keiner mehr ein solches Auge auf ihn wie ich es hatte. In Absprache mit mir wurde er dann in die Gruppe gesteckt, es war kein Frost mehr. Dort hatte er mehrere Unfälle die nicht immer auffielen :-((( Zudem wurde er immer schlechter im Fell, kam wenig ans Futter, obwohl genug Fressständer da waren. Nach knapp 6 Wochen durfte ich endlich wieder Auto fahren (konnte aber noch nicht vollständig ohne Krücken laufen). Er zog sich weitere Verletzungen zu :-( Nie wieder ein Pferd in einen Großgruppenoffenstall. Jetzt war er so verletzt, dass er wieder in die Box musste. Die Pferde wurden angeweidet, er durfte raus, aber nicht rennen. Zum Weidegang wurden allerdings nur alle Tore geöffnet und die Vierbeiner rennen gelassen, niemand sah sich in der Lage, ihn für die Zeit des Rauslassens festzuhalten und dann nachzukommen. Finde ich immer noch sehr traurig. Also habe ich mir einen Tag frei genommen, bin humpelnderweise mit ihm in die Halle bevor es losging (O-Ton der Stallhelferin "den kannst du ja doch nicht halten!" - helfen wollte niemand) - und was war? Natürlich war er aufgeregt und brüllte, aber selbst humpeönderweise hatte ich kein Problem damit, ihn allein in der Halle neben mir stehen zu lassen, während er natürlich mitbekam, dass die Meute draußen lostobte. Nachdem dann alles ruhig war, habe ich ihn humpelnd auf die große Weide geführt - er rannte nicht und steckte die Nase ins Gras. Soviel zu den Unkenrufe der "hilfsbereiten" STallleute. Ich blieb den ganzen Tag am Stall, abends kam mein Freund mit Hänger und wir nahmen ihn wieder mit nach Hause...
Jetzt hatte ich allerdings riesige Muffe vorm Reiten und ohne wirklichen Reitplatz auch keine ordentlichen Möglichkeiten. Ich suchte wieder, fand aber keinen Beritt, bei dem der Pelz auch auf die Wiese gekommen wäre, so wie es wenigstens beim ersten Beritt war. Tja, seitdem suchen wir...

Ich bin bis heute viel mit ihm an der Hand allein ins Gelände gegangen, bis zu 4 Stunden. Er ist (inzwischen ;-)) geländesicher (hatte mit Kühen von Anfang an kein Problem - Esel waren zuerst aber gaaanz unheimlich) und verkehrssicher. Liebt Baustellen (uns ist sogar mal ein fahrender Bagger mit Blinklicht im Wald begegnet, da wurde mir doch etwas anders) und hat keinerlei Probleme mit Planen jedweder Art, Mülltonnen oder was auch immer.
Letztes Jahr fand ich eine Trainerin, die uns die reelle Arbeit an der Longe zeigte :-) Leider ist es inzwischen zu weit für sie (65 km bei nebenberuflicher Tätigkeit ist doch heftig). Weiterhin machen wir TRailarbeit (auf Fingerzeig vorwärts, rückwärts, Halten auf einem 3m langen Brückenbrett oder der Plane, Labyrinth und anderes). Cavalettiarbeit und kleine Sprünge, sowie wir die Möglichkeit haben. Leider darf in der Halle, die vor knapp 2 Jahren in für uns zu Fuß erreichbarer Nähe gebaut wurde, inzwischen nicht mehr longiert werden.
Zwischenzeitlich habe ich ihn auch als Handpferd an unserem Verlaßoldie mitgenommen - es ging sehr gut. Schritt, Trab, leichter Galopp. Allerdings wurde er immer sehr schnell müde und kam im Schritt mit dem flotten 25 (!!) Jahre alten kleinen (!) Traber nicht mehr mit.
Mittlerweile nach regelmäßigem alleinigen Üben kann ich ihn auch allein verladen :-)

Im Sommer fand ich eine langjährige Ausbilderin, die ihn, während er bei uns stehen bleiben konnte, wieder anreiten wollte. Damit keiner auf falsche Ideen kommt, Pelz hatte einen neuen gut angepassten Sommer Sattel bekommen, doppelt gebrochenes Gebiss, kein Reithalfter, keine Fixierung mit irgendwas. 4x ging es gut, wobei der Pelz in der Zeit des Reitens häufig unter sehr sichtbarem Strom stand. Immer "am Band" - aus Sicherheitsgründen. RL wollen ja auch leben. Und ich war immer dabei und habe wirklich nichts unfaires gesehen. Mitunter stand der Pelz kurz vor der Explosion, eine falsche Bewegung (wie sie mir damals bei der Sattelanprobe passiert war), und es wäre vorbei gewesen. Sie ritt bei uns auf dem einen Paddock, das wir im letzten Jahr großenteils mit Paddockplatten befestigt hatten. Leider ist dieser eine Paddock nur 16x20m groß und für längeres Reiten nicht wirklich geeignet.
Für die 5. Einheit gingen wir in eine Halle, die mitbenutzbar war. Dort war allerdings ausnahmsweise die komplette kurze Front offen mit Blick auf die Koppeln und just als wir in der Halle waren, wurden die Pensionspferde rausgelassen und tobten eine halbe Stunde auf der Wiese rum. RL konnte noch absteigen und meinte, wir machen Alternativprogramm. Ich hätte mich mehr wehren sollen...An der Longe ging er durch, tobte durch die Halle, sprang über das Bandentor, blieb mit der Hinterhand hängen, riss sich einiges auf, rannte weiter, fiel vor der Koppel auf den Asphaltweg. Selbst bei dem sofort gerufenen TA giong noch einiges schief (beide mir bekannte TA hatten die Woche Urlaub...es konnte echt nicht wahr sein) und eine Woche später hatte ich den Pelz in der KLinik stehen :-(. Dort verhielt er sich - nahezu 24 h in der Box, nur zur Wundbehandlung rausgeholt - nach den ersten Tagen erstaunlich artig.
Inzwischen ist er wieder zu Hause, ich bin um einige tausend Euro sowie Nerven ärmer (BetriebsHV der RL zahlt nicht) und nun?

Hexle, brauchst du nicht noch ein Pferd? (durchaus ganz ernst gemeint)

Ich kann dem Pelz unterm Sattel nicht die nötige Sicherheit geben, nach meinem schweren Unfall mit ihm erst recht nicht mehr. Mit Reitergewicht bzw. Sattel (und interessanterweise mit Männern im allgemeinen!) scheint er schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.

Das Kind ist jetzt immer tiefer in den Brunnen gefallen - was nun tun?

"Weggeben" ohne ihn täglich besuchen zu können ist mir viel zu heikel, dafür ist wirklich genug passiert.
Ich habe auch bereits versucht ihn zu verkaufen, unter vollkommen ehrlicher Schilderung aller Ereignisse (alles andere wäre für alle unfair), vergeblich.

Er ist nicht dominant (dann könnte ICH ihn wohl auch am Boden nicht händeln), sondern unsicher.
Er ist ein jetzt 8j. lebens- und lauffreudiger Araber mit einem sehr guten Reitpferdegebäude, das jedem sofort auffällt, der ihn sieht (insbesondere der sehr gerade, wenn auch entsprechend wenig bemuskelte, Rücken, der von der Form so aussieht, als würde er in reeller Arbeit stehen). Dazu ein sehr schöner Reitpferdehals, gute Beine ohne Fehlstellungen und gute Hufe.
Tierärztlich, osteopatisch und physiotherapeutisch durchgecheckt - insbesondere der Rücken ist in Ordnung, auch das ISG ist in Ordnung (und das obwohl er sich beim Toben im Gras schon mehrmals abgelegt hat).
Zähne werden regelmäßig jährlich gemacht, laut Dentistin hat er sehr gute Zähne (keinen "Knick in der Linse" wie ihn manche Arabs durch die heftige Kopfverformung haben, die er eben nicht hat).

Es hört sich an wie eine ausgelutschte Annoncenphrase, aber zum Rumstehen ist er wirklich zu schade. Ich möchte ja ein lauffreudiges Pferd, ich reite auch viel, gern auch lange im Gelände (Distanzen) und zur Abwechslung gern regelmäßig mit Unterricht im Viereck. Wenn wir beide dieses Kopfproblem nicht hätten könnte es so schön sein.
Mein größtes Problem ist momentan die fehlende Trainingsmöglichkeit - die Anlage in 2km Entfernung darf ich nur ohne RL benutzen und in der Halle weder laufen lassen (also auch kein freispringen) noch longieren, auf dem Außenplatz übrigens auch nicht, hahaha...in 5km Entfernung darf ich eine Halle auch mit fremdem/eigenen RL benutzen, die ist aber abends voll und ich bin Vollzeit berufstätig (leider 10-12 h/Tag). Früh morgens vor der Arbeit schaffe ich es da nicht hin.

Was würdet ihr machen?
Wie kommen wir noch zusammen?

Das Pferd ist keinesfalls "falsch", hat aber inzwischen reichlich unglückliche Erfahrungen gemacht und ist definitiv eins, das recht schnell unter kompletter Hochspannung steht (beim Schützenfestumzug letztes Jahr in Sichtweite an der Koppel vorbei ist er unübertrieben eine ganze Stunde auf der Koppel panisch rumgerannt während die anderen Pferde gefressen haben...dieses Jahr war ich dann eben in der Zeit 2,5 Std. mit ihm spazieren...wirklich Spaß macht das gane aber nur noch begrenzt, es kostet viel Zeit, Geld und Nerven und ich habe keinen "nach 8Std. Griffel-Wegwerf-Job, das kommt erschwerend hinzu").
Man ist zeitlebens für das verantwortlich, was man sich vertraut gemacht hat.

Offline zaino

  • Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, als Mensch ist es unersetzlich.
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5.752
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #1 am: 17.10.12, 18:40 »
Hm, das scheint ein schwieriges Exemplar Pferd zu sein, das zu "Aussetzern" neigt, offenbar aus Angst und Verkrampfung heraus - dann aber fast schon in selbstzerstörerisches Verhalten verfällt. Eine Bekannte von mir hatte so eine Stute, und gab sie nach Jahren ab, aus gutem Grund.

Du bist nun auch schon vorbelastet von diversen Erlebnissen - und hast wenig Zeit und bist sehr eingespannt im Beruf. Genau da wo Zeit, Geduld und Kontinuität nötig wären am Pferd.

Ganz banal zwei Dinge: entweder Du findest wirklich wirklich kompetente Hilfe an diesem Pferd, Beritt, zuverlässig, oder auf Basis einer tüchtigen, wirklich GUT reitenden Reitbeteiligung - die mit Dir an einem Strang zieht und am Ball bleibt mit Dir gemeinsam!

Oder Du trennst Dich von diesem Pferd. Du magst es flott und temperamentvoll, gut und schön, aber so eine gewisse "innere Ruhe" an Deinem Pferd, die ihm Verlässlichkeit geben, die vermisst Du. Die täte Dir auch gut, Du hast ja einen spannenden Job, wie mir scheint, da muss in der Freizeit nicht auch noch volles Risiko herrschen, richtig?

Und diese "Aussetzer" würde ich jetzt für mich nicht wollen. Ganz ehrlich. Entweder ich würde innerlich "stocknarrisch" wie man in Bayern sagt, und wütend, weil der Kerl mir Angst macht, und so rumspinnt, und das dann ausstrahlen und sehen ob es wirkt (tut es fallweise, oft aber auch nicht... je nach Pferd-Mensch-Kombi) oder ich tät aufgeben.

Du für Dich alleine musst entscheiden, ob Du da wieder Vertrauen aufbauen kannst.
Also entweder nochmal die Power-Suche nach einem Experten starten,, der mit Euch vor Ort auch arbeitet - oder einen Strich drunter machen.
Ich schlag mal das ganz banale Schreiben von einer Positiv- und einer Negativliste zur Entscheidungsfindung vor.
Egal wie Du Dich entscheidest, tu es mit gutem Gewissen, und in dem Gefühl, alle möglichkeiten durchgespielt zu haben, für Dich.




Offline Shaman

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 545
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #2 am: 17.10.12, 21:03 »
Hallo Carina,

das tut mir leid, dass es immer noch so schwierig ist mit Deinem Arabärchen. Ich hatte gedacht, Ihr hättet Euch zusammengerauft :-\.

Ein Pferd mit einer solchen Hypothek guten Gewissens zu verkaufen, sehe ich nicht als Option. Solche Pferde werden leider oft zu Wanderpokalen. Dann lieber  als Beisteller auf der Weide lassen, wenn das finanziell möglich ist. Kein Pferd muss arbeiten, wenn es halbwegs artgerecht gehalten wird und ausreichend Bewegung und Ansprache hat.

Es gäbe natürlich noch die Möglichkeit, Jemanden hinzuzuziehen, der sich vor allem auch mit solchen Pferden auskennt, sehr einfühlsam ist und auch andere Wege gehen kann. TTEAM fiele mir da beispielsweise ein. In einem Buch von LTJ ist auch der Fall eines Arabers beschrieben, der Probleme bekam, sobald Jemand aufsteigen wollte. Den haben sie offenbar mit Touches und TTEAM wieder hingekriegt.
Mir fiele spontan Tatjana Peter ein. Sie macht Centered Riding, Feldenkrais und TTEAM und kennt sich vor allem auch mit Arabern aus. Ich kenne sie nicht persönlich, aber meine RL, die viel auf sie hält. Vielleicht wäre das eine Option für Dich!? Vielleicht kannst Du sie mal anrufen und ihr den Fall schildern.

Es kann aber auch sein, dass er sich einfach nicht "therapieren" lässt. Darauf musst Du Dich möglicherweise auch einstellen. Ich kenne mittlerweile zwei Fälle - auch beides Vollblutaraber -, die trotz Profi-Ausbildung, Beritt, Korrektur, was weiß ich immer wieder ausgerastet sind und sich dabei auch teils selbstverletzt haben. Beide Pferde werden nicht mehr geritten, sondern sind jetzt Beistellpferde. Und beide waren auch noch recht jung, als sie "in Frührente" gingen.

Ich drück Dich mal und hoffe, dass Du für Euch Beide eine gute LÖsung findest!
In the beginning there was nothing and in the end even that exploded!

geolina

  • Gast
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #3 am: 17.10.12, 22:44 »
hallo,

ehrliche meinung? niemandem würde ich so ein pferd mehr als reitpferd antun, mir nicht und erst recht nicht fremden.

wer nun an was schuld hat, auslöser für was war ... müsig das auszuklamüsern, aber dass da ein kind tief in den brunnen gefallen ist, das ist dir ja auch klar. dieses tier ist gefährlich, warum ist doch auch wirklich egal, entweder das pferd hat bei dir nen koppelplatz für immer und darf eben dann tüddel- und handarbeitspferd sein oder lass es einschläfern. ein verkauf käme mir nicht (mehr) in die tüte, angst vor dem wanderpokal gut und schön, aber noch mehr angst hätte ich davor, dass sich der käufer mit dem pferd schwerste verletzungen holt beim versuch (auch dem gut gemachten versuch mit vorsicht und zeit und blablablubb) das tier zu reiten. gerade ein schönes gebäude verführt dazu evtl. zuviel zu wollen, oder zumindest mehr als dieses pferd verkraftet.

3 jahre läuft da nun schon einiges falsch, wie gesagt, total egal warum und wie, die 3 jahre aus dem gehirn des tieres wieder zu löschen ... puh, mir wäre das das risiko nicht wert.

sorry, wie gesagt, meine meinung, sehr hart, doch wenn es an die gesundheit geht, dann geht mir der mensch eben vor.

alex

Offline Hexle

  • Ich bin nicht auf der Welt um so zu sein, wie andere mich gern hätten
  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 6.094
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #4 am: 18.10.12, 07:36 »
Zitat
Hexle, brauchst du nicht noch ein Pferd? (durchaus ganz ernst gemeint)
du meinstest jetzt sicher nicht mich, oder?!? 

das Pferd ist traumatisiert (egal wann und warum)
das Pferd ist lebensgefährlich für Menschen sobald einer draufsitzt

Ich sehe deswegen auch nur 3 Optionen für den Pelz
1. guten Koppelplatz suchen als Frührentner
2. alle Beschäftigung auf Handarbeit und Zirkuslektionen reduzieren - nie wieder reiten
3. einschläfern

So ein Pferd kann man nicht guten Gewissens an andere Menschen verkaufen, weil die dann in Lebensgefahr schweben. Vor allem nach der letzten Aktion siehst du wie gefährlich das nicht nur für das Pferd ist - stell dir vor da wäre gerade jemand draufgesessen. Und das schlimme ist : selbst wenn du ihn mit der Option Beisteller - NICHT reitbar verkaufst kannst du nicht sicher sein dass sie es nicht doch versuchen  :-\

Eine Nachbarin hier erzählt mir jedesmal wenn ich sie treffe, dass ihr als "nicht reitbar" gekaufte Beisteller sie dauernd abbocken würde .. aber sie würde das schon hinbekommen  ::) :P :-X
Du wirst sicher nicht jedes Ziel erreichen, dass du dir gesetzt hast. Du wirst aber ganz sicher kein Ziel erreichen, dass du dir nicht gesetzt hast...

Offline Bagi

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 242
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #5 am: 18.10.12, 12:22 »
Oh je, das ist ja fast wie bei mir....
Ich habe auch so einen Araber, der kurz nach dem Anreiten einen Unfall hatte und sich davon psychisch und körperlich nie wieder richtig erholt hat. Er hat seitdem auch Aussetzer und hat sich deshalb schon mehrmals verletzt, obwohl er als Jungpferd richtig, richtig cool war. Er wurde jahrelang osteopathisch behandelt, weil sich damals unter anderem sein ganzes Becken verschoben hatte. Ich hatte ihn in verschiedenen Ställen stehen, die eine Halle bzw. einen Reitplatz hatten, weil ich zuhause auch keine Trainingsmöglichkeit hatte. Nachdem ich ihn monatelang wieder normal reiten konnte, erschreckte er sich im Gelände wieder und wir hatten einen Unfall, bei dem ich ins Krankenhaus gekommen bin. Bei einem weiteren Gelände-Versuch ist er 100 Meter vorm Stall wieder losgeprescht, ich weiß heute noch nicht, was ihn erschreckt hat. Er ist auf Schotter gestürzt und hat sich sein komplettes Karpalgelenk aufgerissen, bis zur Sehnenscheide. Der TA wollte ihn einschläfern, hat ihm aber noch eine Chance gegeben, weil er das Bein belastet hat. Und er hat es geschafft, am Bein sieht man nur noch eine Narbe. Aber ich habe jetzt Angst und kann ihm beim Reiten keine Sicherheit mehr geben...
Seit dem ersten Unfall (er wurde 2 x unmittelbar hintereinander so umgeritten, dass er gestürzt ist) ist er unberechenbar. Er erschrickt urplötzlich in Situationen, in denen man nicht damit rechnet. Manchmal rast er schon los, wenn man sich auf seinem Rücken bewegt. Er hatte jahrelang immer wieder Blockaden, dadurch hatten sich seine Rückenmuskeln entzündet und er ist seit dem bei Nässe extrem Rücken-empfindlich.Trotz Behandlung hatte er bestimmt sehr oft Schmerzen und war deshalb immer angespannt. Zeitweise hatte er keine Balance mehr und ist auf der Weide bei jeder Kurve gestürzt. Obwohl er jetzt wieder schmerzfrei ist und auch die Blockaden nur noch selten wieder auftreten, ist er immer noch angespannt und "auf der Hut", wenn mit ihm gearbeitet wird.
Ich habe lange und oft überlegt, was ich tun kann. Viele raten zum Abgeben - aber wem kann ich so ein Pferd mit gutem Gewissen geben? Selbst wenn ich nichts verschweige, wenn dem neuen Besitzer was passiert...... :-X
Mehrere Ausbilder haben gemeint, man kann ihn wieder hinkriegen. Aber es kann natürlich sein, dass er dort bei einem Profi, der mit ihm noch keinen Unfall erlebt hat, also keine negative Erwartung hat, prima läuft - er ist ja auch bei mir monatelang ganz normal gelaufen. Es ist ja nicht so, dass es bestimmte Dinge sind, vor denen er Angst hat, es kommt aus heiterem Himmel, teilweise wirklich nicht nachvollziehbar - was soll man da üben?
Als Beisteller kann er auch hier bleiben und so ist es jetzt auch. Er ist jetzt 17 und Früh-Rentner (den Unfall hatte er mit 5), er macht ein bisschen Bodenarbeit, ein bisschen Longenarbeit, manchmal setze ich mich auch auf meinem Reitplatz (den ich inzwischen habe) drauf, aber ins Gelände gehe ich nicht mehr mit ihm, das ist mir zu gefährlich. Ich habe es jetzt einfach akzeptiert, dass ich ihn nie wieder "normal" reiten kann...

Ich kann dir schlecht etwas raten. Bei mir geht es als Beisteller gut, weil ich tageweise bzw. Teilzeit arbeite, viel zuhause bin und er im Offenstall völlig ruhig und gelassen ist und sich wegen Sachen, die draußen passieren, kaum aufregt und deshalb keine "besondere Aufsicht und Beschäftigung" braucht. Die ständigen Verletzungen und Stürze sind jetzt, wo die Blockaden weg sind und ich nichts mehr von ihm verlange auch vorbei und bis auf Eindecken und Zufüttern macht er nicht mehr Arbeit als die anderen. Zum Reiten habe ich mein verrücktes Pony, bei dem ich seltsamerweise nie Angst habe, obwohl es alles andere als ruhig und lieb ist ;)

Viele Grüße

Bagi    

Offline zaino

  • Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, als Mensch ist es unersetzlich.
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5.752
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #6 am: 18.10.12, 13:00 »
solche Stories kenne ich 2, eine von einem WB und dann die Araberin.
Pferde, die psychisch nicht verkraften, was andere Pferde irgendwann nimmer juckt, die aus der Haut fahren und selbstzerstörerische Panikattacken kriegen, die leider leider nicht an irgendwas festzumachen sind, das man behandeln könnte.
Wie erklärt es sich, dass ein total gesundes Pferd es psychisch NICHT packt, mal ohne Leine neben seinem Menschen zu grasen? sondern hastuwaskannstu in die Box!!! zurückrast und sich dabei auf beton 3x überschlägt wenns not tut?
Das wg. eines mückenkrabbelns auf der Weide durch mehrere Zäune walzt, 2 Leute krankenhausreif rennt und blutend und verstört auf 3 Haxen in einer Ecke wieder aufgegriffen werden kann? Das nicht einfach nur bockt und sich normal wehrt, wenn was nicht passt (kann ja schon übel genug sein....) sondern sich gegen Reithallen-Wände wirft bis der Mensch dran klebenbleibt? Wurstegal ob es sich dabei selber was tut...

Ok, mein Russe kriegt Panik, und hat eine Hängerphobie. Da weiss ich inzwischen, er hat ein Trauma wenn sich der Boden unter ihm bewegt. Sitzt tief. Dass er da Freund und Feind nimmer kennt - logisch. Aber ich hab halt auch erlebt, dass er sich wo einklemmte oder mit dem Bein im Draht hing, und tapfer stehenblieb und vernünftig sich rauswickeln liess und nix passierte. Dass er meistens ruhig und überlegt reagiert und auch mal die A***backen zusammenkneift auch wenn ihm was unheimlich ist. Und es, toi toi toi meistens schafft wie Mark TWains Mexikanischer Zosse doch auf sich aufzupassen. Das ist normales pferdiges Verhalten.
Wenn ein Pferd krank ist und Schmerzen hat - ist es auch nicht mehr klar im Kopf - auch logisch. Gefährlich, aber verständlich irgendwie.
Die hier beschriebenen Pferde reagieren IMMER so als hätten sie Schmerzen und werden selbstzerstörerisch. Also entweder man findet den ultimativen tollkühnen Pferdeflüsterer, der sagt, das pack ich, das krieg ich hin - oder man findet sich damit ab, dass ein derart "nicht-arterhaltendes" Verhalten in früheren Zeiten auf direktem Weg in die Fänge der örtlichen Raubtierpopulation geraten wäre - und weg. Raus aus dem Genpool. Harte Worte, ich weiss.
Die Alternative wäre, an die Ursache herankommen, irgendwie... nur... wie? Das ist das Vertracke daran...

Offline AndreaT.

  • Arabitis behaftetes
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 4.853
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #7 am: 22.10.12, 15:29 »
Hi Carina, das ist ja wirklich eine super blöde Geschichte, Du tust mir sehr leid.
Ich hab mich ja auch jahrelang mit etwas durchgeknallten Arabern herumgeschlagen, aus Beiden ist nach und nach ein nettes Pferd geworden.
Mein Erster war im Umgang sehr schwierig. Der hat gebissen und getreten und mit allen Mitteln versucht mich dazu zu bringen in in Ruhe zu lassen. Allerdings war er, wenn man es geschafft hatte in den Sattel zu kommen immerhin so artig, dass er nie versucht hat einen abzubocken, allerdings gab es ein Geschwindigkeitsproblem. Aber das haben wir im Laufe der Zeit auch hin bekommen.
Die Zweite war eine Stute, die in ihrem Leben kaum geritten war - 10jährig, kannte nix und war irrsinnig wenn ich versuchte sie in der Reithalle zu reiten.
Sie ist wie angestochen unkontrollierbar in der Halle gezickzackt und hat dann auch noch gebockt. Keine Ahnung wie oft sie mich abgesetzt hat. Ich hab es dann mit longieren und longieren und longieren versucht und sie zwischenzeitlich als Handpferd mit ins Gelände genommen.
Als sich auch nach einem halben Jahr longieren immer noch nix positives getan hat und sie nach wie vor Angst vor Hufabdrücken, Traktorspuren, Fussabdrücken im Reithallensand und Flecken an der Bande hatte, so dass sie nicht in der Lage war näher als 5 Meter an die Bande zu gehen und jedem Abdruck auf dem Boden ausweichen musste, hab ich mir von Iwest das Beruhigungszeug besorgt. Magnoquiet heisst das und ist schweineteuer. Das hat insofern etwas geholfen, dass die Erregungsspitzen nicht mehr so grell waren. Dazu hatte ich einen netten Reitlehrer mit einer ruhigen tiefen Stimme und gaaanz langsam wurde es besser.
Bei ihr hatte ich dann einen Durchbruch mit einem homöopathischen Mittel - ich vermute bis heute dass sie Eierstockzysten gehabt hat und Schmerzen. Das ist ja nun leider für Dich keine Option. Er wird keine Eierstockzysten haben.

Aber wenn ich es richtig verstanden habe, hatte er die schlimmen Aktionen immer in der Halle ?
Kannst Du ihn nicht im Gelände reiten ? Erste Zeit mit einem ruhigen Führpferd, Du schreibst ja dass er im Gelände ganz cool ist und sich nicht so leicht erschreckt.
Meine Araber sind auch immer sehr viel angespannter gewesen in der Halle, da gibt es Geräusche die man nicht sehen kann, Geraschel, Autos, Menschen, andere Tiere - Araber sind viel mehr Fluchtpferd als Andere, sie sehen gerne wenn und wo etwas los ist. Schlicht nach dem Motto: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.
Mein alter Bube war ein Goldstück im Gelände wo er alles sehen konnte und/oder zumindest hingucken konnte wo etwas los war. In der Reithalle war er auch immer sehr angespannt und ist auch gern mal zur Seite gesprungen wenn irgend etwas war das er nicht einordnen konnte. Schon auf dem Reitplatz war das manchmal ein Problem weil da eine Hecke war durch die man nicht so gut sehen konnte. Da ist er auch manchmal auf die Seite gehupft (und hat mich dabei durchaus auch verloren).

Weggeben würde ich ihn auch nicht mehr, ausser zum Schlachter............
Darfs ein Sprickel mehr sein ?

Offline zaino

  • Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, als Mensch ist es unersetzlich.
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5.752
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #8 am: 23.10.12, 14:31 »
Naja, es gibt nur wenige Möglichkeiten, wenn man mit einem so in gewisser Weise "festgefahrenen" und streckenweise gar nicht ansprechbaren Pferd nicht klarkommt (was ich verstehe und was saugefährlich ist - wer zahlt dem Krampen eigentlich den Hafer, wenn die Bedieneinheit verunfallt???) - traumatisiert und Erfahrung nicht mehr löschbar?
1. ALLE Krankheits- und Schmerzursachen von Grund auf ausschließen
2. Profiberitt holen - die Leute sind versichert und werden bezahlt, haben bessere Nerven, mehr Praxis, tragen Sturzwesten und können immer noch vorweg entscheiden, ob ihnen die Brühe zu heiss ist oder ob sie sich dem gewachsen fühlen
3. Pferd wegstellen oder über Regenbogenbrücke schicken.
Und jetzt haut mich.

Offline Binesdiva

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 1.298
  • Geschlecht: Weiblich
  • Realiwas?
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #9 am: 24.10.12, 06:45 »
2. Profiberitt holen - die Leute sind versichert und werden bezahlt, haben bessere Nerven, mehr Praxis, tragen Sturzwesten und können immer noch vorweg entscheiden, ob ihnen die Brühe zu heiss ist oder ob sie sich dem gewachsen fühlen
Naja, aber genau die verdienen ja ihren Lebensunterhalt durch Reiten und wer setzt den schon gerne auf's Spiel wegen so 'nem Pferd? Kenn viele Profis, die sich auf soowas nicht mehr setzen.

Hatte so ein Pferd auch mal zum Beritt übernommen, Unfall beim Anreiten, jetzt Angst vor dem Reiter, immer wenn sich einer drauf gesetzt hat, ging der durch.
Die ersten paar Male ist so ein "suizidgefährdeter" Halbprofi geritten, der vor nichts Angst hatte, auch nicht vor den Durchgehattacken und dem Pferd damit tatsächlich die Ruhe gegeben hat, die es brauchte. Dann ging's einigermaßen. Wobei das Pferd unberechenbar blieb, die Besitzerin Angst hatte und nicht mehr reiten wollte und ihn dann schlussendlich verkauft hat. Sie hat der neuen Besitzerin alles haarklein erzählt, sie wußte, worauf sie sich einlässt und sie hatten eine monatelange Probezeit. Dieses Pferd hatte die schlechten Erfahrungen auch immer in der Halle und war im Gelände völlig lieb und nett.

Ein anderes Pferd, das auch einen Unfall beim Anreiten hatte und eine Gefahr für die Allgemeinheit war, haben wir in der Anreitphase immer leicht sediert. Allerdings nur so, daß der eine gewisse "scheißegal"-Haltung hatte, aber immer noch ohne Probleme stehen und gehen konnte. War mit TA abgesprochen und auch begleitet. Auch dieses Pferd fand Reiten irgendwann okay, blieb aber auch immer etwas schwierig und unberechenbar.

Dein Pferd wird immer problematisch bleiben, Du musst entscheiden, ob und wie Du damit umgehen kannst und willst. Leider kostet so ein Pferd im Unterhalt genauso viel wie ein normal reitbares. Vielleicht sogar mehr, weil Du in der nächsten Zeit einen Haufen Berittgeld etc. zahlen musst.

Viel Kraft bei dieser Entscheidung....
Reitet ein Cowboy zum Friseur.
Kommt wieder raus:
Pony weg...

Offline zaino

  • Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, als Mensch ist es unersetzlich.
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5.752
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #10 am: 24.10.12, 08:47 »
Binesdiva, um Himmels Willen, ich hab das nicht irgendwie menschenverachtend gemeint - aber oft trauen sich Profis halt mehr zu und geben dem Pferd mehr Ruhe, und REITEN halt entschlossener. Denn oft sind ja auch die Besitzer traumatisiert, nicht nur das Pferd...

Sedieren beim Anreiten? oi oi... kenne einen Fall, da wurde das auch so gemacht und im Endergebnis musste das Pferd wieder von Null gestartet werden, weil es NICHTS verarbeitet und gelernt hatte und ultra-unberechenbar war. Nicht nur beim Reiten, der ist auch beim Schmied mal eben übers Hilfspersonal drüber, vom Feinsten :P

In dem Pferdeflüstererfilm haben sie das ja mit diesem gewaltsamen Ablegen gelöst, angeblich - neulich bin ich mal wieder über den Film gestolpert und hab das mal wieder als SEEEHR zwiespältig, unwahrscheinlich und v. a. nicht als artgerechte Lösung empfunden.

Ich wünsche auch alles Gute und dass Ihr zu einer akzeptablen Entscheidung kommt. Leicht ists nicht...

Offline Binesdiva

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 1.298
  • Geschlecht: Weiblich
  • Realiwas?
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #11 am: 24.10.12, 09:09 »
Denn oft sind ja auch die Besitzer traumatisiert, nicht nur das Pferd...
Da haste aber sowas von recht!
Eigentlich müßte man auch immer zuerst beim Besitzer ansetzen und nicht immer nur beim Pferd.

Sedieren darf keine Standardmaßnahme beim Anreiten sein, das machen wir ganz, ganz selten, in absoluten Ausnahmefällen. Kommt immer auf das Pferd und die Situation an.

In letzter Zeit habe ich gerade meinen eigenen angeritten, der war ja sowas von problemlos, war ich schon garnicht mehr gewohnt....

Diesen ganzen Pferdeflüsterern und selbsternannten Pferdeprofis im Fernsehen stehe ich auch sehr kritisch gegenüber.
Reitet ein Cowboy zum Friseur.
Kommt wieder raus:
Pony weg...

Offline zaino

  • Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, als Mensch ist es unersetzlich.
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 5.752
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #12 am: 24.10.12, 10:09 »
Da haste aber sowas von recht!
Eigentlich müßte man auch immer zuerst beim Besitzer ansetzen und nicht immer nur beim Pferd.

Weiss ja noch, wie mir das nachhängt, dass mein pferd sich einfach mit mir auf die Nase gelegt hat, aus dem Galopp, nicht bös oder widersetzlich, sind wir friedlich und wunschgemäss dahingaloppelt und - watz-bumm! und ich konnte den Grund nicht ergründen. uaaaaah!

An dem geschilderten Fall find ichs halt so zum Verzweifeln - und auch an anderen Fällen, die man so am Rande mitbekommt: Wenn mal ein Ereignis sozusagen eine Furche in einem Pferdehirn hinterlassen hat, oder wenn sie bestimmte Verhaltensmuster mal drauf haben, ist und ist da kaum mehr Zugang zu bekommen. Normalpferde kann man immer nochmal überzeugen und umkonditionieren... und wo ist bitte die Grenze zum "Normalpferd", wo liegen "nur" Bedienungsfehler vor und wann ist ein Pferd einfach so gestrickt, dass es sich eher das Leben holt als von einem Verhalten abzulassen?

Offline Jenvita

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 1
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #13 am: 25.10.12, 13:14 »
Hallo,
bin zwar neu hier, schließe mich aber der allgemeinen Meinung an. Manchmal ist ein Ende mit Schrecken besser, als ein Schrecken ohne Ende. Raufsetzen würde ich da niemanden mehr und auch keinen Cent mehr in Ausbildung investieren. Irgendwann ist einfach schluß. Wenn ich selber nicht die Möglichkeit hätte ihn einfach als Beisteller mitlaufen zu lassen, dann , so hart es sich anhört, würde ich ihn über die Regenbogenbrücke schicken. Welchen Weg man dann auch immer wählt.

Alles Gute und viel Kraft bei der Entscheidung!

Offline AndreaT.

  • Arabitis behaftetes
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 4.853
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Araber mit schlechten Erfahrungen
« Antwort #14 am: 25.10.12, 15:00 »
Ne, also ich schliesse mich dieser allgemeinen Meinung nicht an.
Das ist ein ARABER. Die kann man doch so leicht davon überzeugen dass es toll ist mit ihrem Menschen etwas zu machen. Auch Reiten.
Ich hab mir jetzt noch mal den Eingangs-Post durchgelesen.
Die Probleme hat er
a) mit anderen Reitern
b) auf irgendwelchen Anlagen wo er nicht daheim ist
c) in der Reithalle
d) mit Sätteln die nicht passen

Deshalb soll der Bursche in die Wurst ? Das könnt ihr nicht wirklich meinen.  :o

Ich finde einfach den Ansatz völlig verkehrt.
Zuerst einmal würde ich ihn osteopathisch durchchecken lassen ob er nicht doch noch irgendwelche fiesen Blockaden hat.
Dann würde ich ihm einen gut passenden Westernsattel verpassen. Araber sind manchmal sehr pienzig wenn die Kammer in normalen Sätteln zu eng oder auch zu weit (!!) ist, Westernsättel liegen einfach grossflächiger auf und die Rippen tragen mit. UND geben dem Reiter viel mehr Sicherheit.
Ach ja, es gibt gebrauchte Westernsättel die bezahlbar sind.
Dann würde ich ihn ausschliesslich im Gelände reiten. Wer sagt denn, dass ein Pferd unbedingt in einer Reithalle laufen muss ? Das kann man dann irgendwann in 4, 5 Jahren immer noch tun wenn man meint das müsste jetzt doch mal sein. Aber ehrlich, die Pferde brauchen nicht unbedingt gymnsatiziert werden. Echt net.

Das ist eine wirklich verzwickte Geschichte bei der ich mir sicher bin, dass man sie NICHT durch einen Bereiter lösen kann. Da muss man als Besitzer selber ran und in kleinen Minischritten was mit dem Pferd machen was dem auch Spass macht. Also nicht Reithalle und Zügel auf Anschlag, ich kenn keinen einen Araber dem so was gefällt. Es gibt welche die es mitmachen, aber keinen der es gern tut.
Gelände, Wanderritt, laufen lassen am langen Zügel, es würde mich wirklich wundern wenn das nicht machbar wäre.
Darfs ein Sprickel mehr sein ?