Autor Thema: Das Fruktan Märchen  (Gelesen 12335 mal)

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Offline carola

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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #1 am: 12.10.12, 09:20 »
Ja, das ist es. Das hatte Wanderlusier schonmal verlinkt: http://www.agrar.de/pferde/forum/index.php/topic,35919.msg1261957.html#msg1261957
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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #2 am: 12.10.12, 09:24 »
Ah gut, dann kennen die Meisten den Link bestimmt schon. Vieles weiß man ja auch schon aber ich finde es nochmal gut zusammengefasst für  Leute wie mich, die sich mit dem Thema bisher nicht so auseinandersetzen mussten.
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Offline TinaH

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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #3 am: 12.10.12, 09:42 »
Ich habs jetzt nur mal überflogen, aber in mir geistert schon die ganze Zeit sowas rum... ich bin biochemisch zu schlecht, um es genauer aufzudröseln... aber weil mein Wallach homozygot auf PSSM getestet ist, hab ich mich mit dem Stoffwechsel befassen müssen und seine Fütterung umgestellt. PSSM-Pferde können Kohlenhydrate nicht richtig verstoffwechseln, die Fütterung basiert daruf, die KH zu reduzieren und die Kalorienaufnahme im Verhältnis zu Gunsten von Öl (viel Öl, 100ml pro kg Körpergewicht) umzustellen. So wird "die Insulinantwort des Körpers reduziert"... diesen Satz hab ich auswendig gelernt  ;D und ich denke schon länger drüber nach, ob es nicht auch für potentielle Rehe-Kandidaten gut wäre, die Fütterung umzustellen, zu Gunsten des Öls (das muß man ganz langsam machen).

Ist aber nur so ein Hirngespinst! Aber vielleicht mag es jemand weiterspinnen? Ich habe versucht, möglichst viele Infos übers PSSM zu sammeln, hier findet man auch einiges zur Ölfütterung: www.pssm-epsm.forumprofi.de
« Letzte Änderung: 12.10.12, 10:41 von TinaH »
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Offline Frida

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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #4 am: 12.10.12, 09:49 »
Darauf hab ich auch schon immer mal rumgedacht. Würde mich auch interessieren, ob das stimmt.

Ich fand den Link ganz interessant, weil halt gut zusammengefasst wird, dass man bei potentiellen Rehekandidaten eben nicht immer nur aufs Gras und das Fruktan schauen sollte.

Offline carola

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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #5 am: 12.10.12, 10:38 »
Warum sollte es nicht funktionieren? Ich habe selbst am eigenen Magen erlebt, dass eine Umstellung der Ernährung auf wenig KH viele Probleme von heute auf morgen lösen kann. :P Okay, ich bin kein Pferd ;), aber letztendlich ticken wir Warmblüter da doch durchaus ähnlich, wenn auch nicht exakt gleich. Ob sich "die Zuckerkrankheit" nun so auswirkt wie beim Menschen oder eben so wie beim Pferd, ist dann doch eher zweitranging. Stoffwechselprobleme und Insulinprobleme haben beide.

Edit: mich wundert nur, dass da keiner wirklich rangeht. Der Artikel ist nicht neu, und trotzdem findet man ihn immer nur nach gezielter Suche. Es gibt keinen TA, der so etwas erwähnt (und wenn er ihn nur abschlägig beantworten würde), man liest sonst immer nur das gleiche... Woran liegt das wohl? ???
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carienchen

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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #6 am: 12.10.12, 10:54 »
Ich klink mich hier auch mal ein  :)
Nachdem ich endlich verstanden hab, das die schlechten Hufe meines Pony von einem Stoffwechselproblem kommen, dem ich durch pures zufüttern von Biotin und teuren Mineralfuttern nicht abhelfen kann, hab ich ihn ja vor einigen Wochen auf Diät gesetzt. Angefangen hats damit, das er im Mai eine Sehnenscheidenenzündung hatte und ich daraufhin aufgehört hab ihn zu reiten. Als erstes kam der Beschlag runter. Er stand dann 12h auf Koppel und 12h auf dem Paddock und wurde fett. Ich hab dann so gegen Ende Juli einen neuen Maulkorb versuch gestartet und ihn auf Diät gesetzt und da er die typischen EMS Fettpölsterchen entwickelt hat, hab ich ihn schliesslich vor 6 Wochen komplett vom Gras genommen. Seit dem Beginn der Diät sind die Hufe besser geworden! Von GUT sind wir noch meilenweit entfernt aber es wachsen bisher keine "Ringe" mehr nach! Seit er vom Gras ist bekommt er seine exakt abgewogenen 6kg Heu (die Hälfte davon gut gewässert wg. KH, die andere Hälfte normal nur "nass" wegen Husten weil er nachts mit meiner anderen Stute zusammen steht). Weiter bekommt er jetzt, gem. Hufrehe-Forum Abends eine Hand voll Rübenschnitzel unmelassiert und etwas Bierhfe. Was soll ich sagen- ich hab das Gefühl wir sind jetzt wirklich mal auf einem guten weg!

Ich hab mich durch das Pro-Barhuf Buch gearbeitet und bin der Meinung, das alles irgendwie zusammenhängt. Ganz sicher ist das, was Ecki hatte und was zu diesen deutlichen Stoffwechselringen geführt hat, sowas wie eine schleichende Rehe. Die Ursache ist sicher etwas wie PSSM oder EMS! (Das werd ich auch noch rausfinden).
In wie weit er irgendwann mal wieder auf Gras darf- Stundenweise oder wasweisich- hat sich mir noch nicht erschlossen. Momentan bin ich glücklich das ich den wieder - im Schritt mit Hufschuhen- reiten kann und auch definitiv soll, damit der ganze Stoffwechsel wieder in Schwung kommt!
Schade, das mir bei der Ursachenfindung die diversen Blutbilder, Röntgenbilder und Tierarztuntersuchungen nicht weiter geholfen haben! Den Tip ihn vom Gras zu nehmen hab ich auch aus dem Forum, aber es hat leider lang gedauert bis ich das umgesetzt hab....

Offline TinaH

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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #7 am: 12.10.12, 11:00 »
Es ist ein Haffi?
Da gibts einige, die positiv auf PSSM getestet sind... mach doch einfach mal den Test. Dazu brauchts auch keinen Tierarzt, einfach ausgerissene Mähnen- oder Schweifhaare an Laboklin schicken. Formular dazu gibts online. Kostet irgendwas um die 55€.
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Offline BiniTopic starter

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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #8 am: 12.10.12, 11:47 »
Interessant....ich höre immer mehr von PSSM, EMS, Cushing etc.pp.

Und irgendwie geht Vieles ineinander über.

Die Stoffwechselprobleme unserer Pferde sind also eher eine Zivilisationskrankheit (falsches Futter) als pure Veranlagung. Denn ich kenne immer mehr Nicht-Robustpferderassen, die erkranken. Und bei den WB´s kommen die Meisten gar nicht drauf und füttern und füttern und füttern...und wundern sich dann, wenn die Pferde irgendwann bröselige Hufe oder sonstwas bekommen.

"Es ist ja kein Isi oder Haffi...der hat einen höheren Bedarf. Der darf ruhig viel fressen."
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Offline TinaH

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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #9 am: 12.10.12, 11:54 »
Stop!

PSSM hat mit EMS und Cushing nicht wirklich was zu tun.
PSSM ist ein Gendefekt und nicht erworben - entweder ein Pferd wird damit geboren oder es hat den Defekt nicht.
PSSM ist bekannt geworden bei den Quarters, hier wird von Seiten des Zuchtverbandes sehr vorbildlich damit umgegangen, indem die Forschung unterstützt wird (nur deswegen ist seit einigen Jahren der Gentest möglich, früher mußte ein Muskelbiopsie gemacht werden) und nur getestete Pferde vom Verband aufgenommen werden.
PSSM kommt bei den Westernpferderassen mit einer Prävalenz von 8 bis 10% vor.
PSSM ist bei Kaltblütern viel, viel weiter verbreitet, ABER die Zuchtverbände reagieren mit Desinteresse und Ignoranz. Die Prävalenz dürfte bei weit über 60% liegen... es geistern einzelne Studien durchs Netz, nach denen auch Haffis mit bis zu 50% betroffen sind, Schwarzwälder mit 20%. Ob das alles so stimmt, das steht in den Sternen. Fakt ist, daß die betroffenen Pferde teilweise symptomlos sehr alt werden (im Gegensatz zu den Quarters, das hat mit einem anderen Verhältnis der Muskelfasertypen zu tun).

PSSM kann man GANZ EINFACH züchterisch ausmerzen, es vererbt sich dominant.
« Letzte Änderung: 12.10.12, 12:12 von TinaH »
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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #10 am: 12.10.12, 12:04 »
Danke...nochmal was gelernt.
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Offline carola

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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #11 am: 12.10.12, 12:19 »
Ach Gott, wer will das wissen? Erwähne mal unter Schwarzwälderzüchtern das Wort "Sommerkzem"... ::) Wenn du nicht gesteinigt wirst, bist du gut. Und natürlich gibt es das NIE. Wer kommt denn auf sowas? Und dann jetzt noch PSSM? Am besten bei einem schönen DUNKLEN Schwarzwälder? Nee, nee. Schwarzwälder haben so etwas ganz sicher nicht.
Wie ist das bei PSSM, wenn die Tiere richtig was leisten müssen? Also so richtig auf dem Acker wie früher?
Es ist schön, dass es bei den Quartern inzwischen so gehandhabt wird. Aber ich denke, da ist halt auch Masse vorhanden, die dann auffällig wird. Okay, wäre es bei den Haflingern auch. Davon stehen aber leider viele nur als Rasenmäher rum. Ich denke, bei den "Nischenrassen" braucht es verdammt viele Fälle, wo die Besitzer wirklich aufrütteln, bis sich da in der Zucht mal was täte. Totschweigen ist viel angenehmer.
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Offline TinaH

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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #12 am: 12.10.12, 12:36 »
Wie ist das bei PSSM, wenn die Tiere richtig was leisten müssen? Also so richtig auf dem Acker wie früher?

Dir sagt der Begriff "Feiertagskrankheit" was? Und, daß grade Arbeitspferde anfällig sind für Kreuzverschläge?
Ich verwette meinen Hinter drauf, daß betroffene Pferde PSSM-positiv sind  :-X Es sind genau die Symptome, die bei einem akuten Anfall auftreten, das hatte der Danny auch schon mal, der TA war ratlos und sehr, sehr (!) dankbar, als ich ihn ein halbes Jahr später anrief und mitteilte, daß es mit Sicherheit aufs PSSM zurückzuführen ist...

Aber das haben sie ja schon immer gehabt, das gehört so *augenroll*

Aber immerhin kann man es problemlos testen lassen (wenn man es nicht ignoriert) und ich werde im Leben kein Pferd mehr kaufen, ohne den Test nicht gemacht zu haben  ::)
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carienchen

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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #13 am: 12.10.12, 12:40 »
Ja, ein Haffi *seufz*
.. und ja ich werd den Test in absehbarer Zeit machen! Mich ärgert blos masslos, das ich eigentlich wieder alles testen müsste! Sprich Insulinintoleranz, PSSM usw.! Und meist heisst es dann, das wenn der Test negativ ist, es nicht automatisch heisst Pony ist gesund! und dann heisst es weiter testen, suchen, Geld ausgeben!
Daher drück ich mich zur Zeit noch! Aber da die Diät zu gut anschlägt...

Wie sieht es bei PSSM Pferden aus mit meinen 50gr Rüschni (unmelassiert) und Bierhefe? Ansonsten bekommt er momenten wirklich nur Heu sonst nix (schönes, altes, grob strukturiertes Pferdeheu von ungedüngter Weide, sehr spät geschnitten...)- na ja, und etwas Stroh fürs Gemüt zum knabbern...

Auf meinem Hufkurs vor zwei Wochen hörte ich den Spruch "unsere Pferde haben einen Mangel an Mangel". Das geht mir irgendwie so nicht mehr aus dem Kopf. Wenn man sich anschaut wo die Haffis, Isländer und Co herkommen??
Carola, Deine Frage ist wirklich berechtigt! Was, wenn die Gäule tatsächlich wieder 8h ackern müssten?? Obwohl.. mein Haffi lief Distanz (allerdings immer wieder mit Hufproblemen, aber mit dem richtigen Beschlag auch Langstrecke, im Mai 170km Wanderritt...), und ich hab schon das Gefühl das es seinem Stoffwechsel gut tat! Daher trainier ich jetzt auch wieder an, obwohl ich ursprünglich vor hatte ihn über den Winter noch stehen zu lassen.

Offline carola

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Re: Das Fruktan Märchen
« Antwort #14 am: 12.10.12, 12:45 »
Ja, ich denke, wenn die wirklich ackern müssten, ginge es ihnen besser. Siehe Fruktanmärchen. Es sind die unterbeschäftigten Pferde, die es vor allem trifft. Und nachdem, was Tina schreibt, würde bei einem hart arbeitenden Kaltblut auch nichts zwingend auffallen. Und arbeiten tut sicherlich keines unserer Pferde. Okay, Distanz ist sicher Arbeit, aber auch das Training dafür fällt nicht immer zwingend unter Arbeit. :P
Der Züchter meiner Rieke hat die Schwarzwälder mit Hafer gestopft bis sie platzten. :-X Und dabei gejammert, dass er soooo viel Hafer hätte und gar nicht wüsste, wann er den alles verfüttern sollte und dass er soooo gerne den Arbeitspferden, die sie früher hatten, etwas davon gegönnt hätte, aber die hätten hart arbeiten müssen und Hafer sei nicht viel da gewesen. :-X Heute ist es umgekehrt.
*anmirrunterschau* Und beim Menschen ist es doch im Grunde nicht anders. :-X
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