Autor Thema: Pferdehaltung - welche Fläche pro Pferd für Vollversorgung?  (Gelesen 18345 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline carolaTopic starter

  • Moderatoren
  • *
  • Beiträge: 8.588
  • Geschlecht: Weiblich
  • pferdelos glücklich...
Ich wollte nur mal wissen, wie es zu sehen ist, wenn ein Hof angibt, dass sie X ha für Y Pferde haben. ob das knapp wird oder nicht. Sicher ist es auch lageabhängig, pflegeabhängig etc. pp.
Ansonsten stimme ich zu, dass ich bei einem KB eher mit 1,5 kg für 100 kg Lebendgewicht kalkulieren würde, bei einem WB dagegen mit 2 kg. Die fressen einiges mehr weg, das sieht man derzeit bei uns, wo die Koppeln deutlich schneller schwinden, seitdem mehrere WB da sind. Die längst nicht so schnell fett werden wie die KB, die auch ihre Masse an Futter brauchen, aber doch leichtfuttriger sind.
Ein gewisses Maß an Unordnung ist der Preis für Freiheit!

Offline donau

  • pferde-allein-unterhalter
  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 6.356
  • Geschlecht: Weiblich
ich kenn tatsächlich shetties und ponies, die ihre 5kg heu am tag bekommen - in sehr engmaschigen netzen, und keinen weidegang, weil sie sonst verfetten ;) oder noch schlimmer, einen rehe-schub bekämen. umgekehrt kenn ich aber auch genug, bei denen das egal ist, inkl. haflinger, kaltblüter und sonstige, die mit ems-anzeichen und rehehufen rumrennen und keinem fällts auf.... ::)

bei deinen rechungsmodellen kommt das so etwa hin wie für meine große - mit im schnitt 4-5kg am tag, wenn man´s übers jahr rechnet. heisst: 10kg für ca. 6 monate, dafür 6 monate ohne heu - damit gibts dann halt im schnitt 4-5kg am tag. so rein rechnerisch, versteht sich ;) dazu dann eben weide.

gerechnet wird das so, dass man auf der halben fläche weiden lässt und auf der andern hälfte ersten schnitt heu macht. dann wechselt, und den zweiten schnitt auf der erst beweideten fläche heu macht, während die geheute fläche beweidet wird. im sept/okt wird dann ganz aufgemacht, und bis ca. märz dann alles beweidet, dann wird gedüngt, und wieder die hälften gemacht etc. wobei die beweidete hälfte oft noch in portionsweiden unterteilt ist, die nach und nach geöffnet werden zum abfressen.

Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

Authorised WEIGUMS Desillusionator

Offline carolaTopic starter

  • Moderatoren
  • *
  • Beiträge: 8.588
  • Geschlecht: Weiblich
  • pferdelos glücklich...
Naja, ob man im Juni mähen kann, wenn von September bis März die Pferde in der nassen Jahreszeit alles platt trampeln und zermatschen?
Ein gewisses Maß an Unordnung ist der Preis für Freiheit!

Offline donau

  • pferde-allein-unterhalter
  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 6.356
  • Geschlecht: Weiblich
doch, durchaus - soviel wird auf der großen fläche eben nicht zerstört, geht ja nicht um platt trampeln, sondern um zerstörung der grasnarbe. das ist halt bei 1ha pro pferd gleich null, meist gibt´s für die extremen schlammtage dann noch einen befestigten auslauf bzw. ist der auslauf gleich dem schlechtwetterreitplatz.

funktioniert gut, märz bis ende juni ist pause, mit düngen, einsäen, walzen etc. wächst da wirklich was auf. ist analog zu den aufwuchspausen für die weiden, wenn man kleinere fläche für viele pferde hat, damit man immer noch gras über die saison hat.
Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

Authorised WEIGUMS Desillusionator

Offline nelke

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 474
  • Geschlecht: Weiblich
Zitat
ich kenn tatsächlich shetties und ponies, die ihre 5kg heu am tag bekommen - in sehr engmaschigen netzen, und keinen weidegang, weil sie sonst verfetten

So ein Pony (Isi) hab ich auch. Gute 400 kg LG und abgewogene Mengen Heu: im tiefsten Winter allerhöchstens 5 kg. Und trotzdem ist das Pony nicht gerade schlank.


Zitat
Na, wenn du erst heust und dann die Pferde drauf stellst und nur 1 ha pro Pferd hast, dann müssen die vor dem Heu doch woanders...?

Ich mein auch, dass der Bender als Faustregel sagt: Ein Hektar pro Pferd reicht für Weide und Heuwerbung. Da wird davon ausgegangen, dass zusätzlich ein Paddock/Auslauf vorhanden ist. Also die Wiesen werden nicht das ganze Jahr beknabbert und zertrampelt.

Denken ist die Arbeit des Intellekts, Träumen sein Vergnügen. -Victor Hugo

holzwurm

  • Gast
Also aus praktischer Erfahrung:

Weide 1,6 ha, Besatz zwei Pferde (ein kleines WB, ein KB-Mix auf Dauerdiät). Paddock war ca. 2500 qm groß, Weidefläche bis zum ersten Schnitt dito (aufgeteilt in drei Stücke).
Erster Schnitt (HD-Ballen) ergab den Bedarf von zwei Monaten, zweiter Schnitt (Heulagerundballen) dann für 6 Monate. Wobei ich sagen muss, dass ich nur von Herbst (Oktober) bis Frühjahr (Mai) Heu/Heulage füttere. Dünger nur vor dem ersten Schnitt im Frühjahr.

Aktuell haben wir kein Heu gemacht, aber vier Köpfe (die beiden von oben, eine Traberstute und ein Fohlen) auf der Wiese und sie haben es BIS JETZT nicht geschafft, den ersten Aufwuchs komplett zu vernichten. Ich hab noch Gras bis Ende des Jahres...

Standort: SH, Geest (eher sandiger Boden), leicht feuchtes  ;D Klima. Gedüngt haben wir allerdings auch dieses Jahr.

Offline terra

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 1.975
Kommt sehr auf den Boden und das Klima UND die Pflege an - es gibt Wiesen, die werfen 6 Tonnen Heu im ersten Schnitt ab, andere dagegen nur 2  ;)
Richtwert ist eigentlich 1 ha pro Pferd - das ist dann aber hauptsächlich zur Futtergewinnung und KEINE Trampelweide, sondern eher Schöwettergarten  ;D

Offline carolaTopic starter

  • Moderatoren
  • *
  • Beiträge: 8.588
  • Geschlecht: Weiblich
  • pferdelos glücklich...
Das hast du schön ausgedrückt, Terra! ;D So sieht das bei Ingolf Bender für mich auch aus.
Ein gewisses Maß an Unordnung ist der Preis für Freiheit!

Offline TinaH

  • KALTBLUT - was sonst!!!
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 4.806
  • Geschlecht: Weiblich
  • "Je breiter, desto kühl..."
Ja, sehr schön gesagt, so meinte ich das hier auch:

Box? Ich denke, davon geht man bei diesem Berechnungen aus. Box + Heufütterung oder Weide + Grasfütterung.
Wenn ich tolerant wäre, dann würde ich einen Gänseblümchenkranz auf dem Kopf tragen und Kumbaya singen

Offline Walle

  • Moderator
  • **
  • Beiträge: 761
    • Pferde-eck.de und walles-pferderat.de
Soweit mir gesagt wurde soll es in Niedersachen ein Urteil geben wie viel ha man für wie viel Pferde nachweisen muss.
Andere Sache ist... es macht einen Riesen Unterschied ob man 4 x 1 ha hat oder 4 ha am Stück, oder 3,5 und 0,5 ha...  ;)
Ansonsten schaue man mal wie groß die Fläche der Dülmener Wildpferdeherde ist mit wie vielen Pferden? Wird doch bestimtm irgendwo stehen. Dann sieht man zumindest was geht ;-)

Als wir den fast toten Hengst geholt haben, waren da Ponys die alle schneckefett waren. Der Hofbetreiber sagte das er 7 (oder 8?) Fussballfelder Koppeln hat. das hört sich erstmal viel an... aber bei 80 Pferden... wie groß ist ein Fussballfeld?
Und wie schon erwähnt, wird mit Heumachen gerechnet oder komplett Nutzung zu Beweidung wie bei den Dülmener (und auf dem Hof)?

Dann die Frage-Turbogräser oder schöne Alm ;-)
Lasst mich gewinnen! Doch wenn ich nicht gewinnen kann, lasst mich mutig mein Bestes geben!
(Special Olympics Eid)