Rund ums Reiten > Problempferde und -Besitzer

Pony ist der Chef im Ring....

(1/6) > >>

Wasabi:
Hallo Zusammen,

seit wenigen Wochen habe ich eine Hafistute, jetzt 7 Jahre alt und zugegeben, sehr unerzogen. Sie bekam beim Vorbesitzer 4jährig eine Grundausbildung und danach wurde nicht mehr sehr viel mit ihr gemacht. Sie wurde 2x die Woche von Jugendlichen in's Gelände geritten und ansonsten ist in Punkto Erziehung nicht wirklich etwas passiert. Die Vorbesitzerin betonte auch, dass das Pony noch Erziehung benötigen würde. Soweit ja alles erstmal halb so wild.

Das Pony kam und zog mich erstmal überall hin, wo es hinwollte. Oder sagen wir, sie hat's versucht, ich konnte mich zum Glück hier immer behaupten und bis auf ganz wenige Ausnahmen folgt mir das Pony nun am durchhängenden Strick, weicht am selbigen auch sehr gut rückwärts etc.. Anfangs konnte ich dem Pony hinten die Beine nicht abspritzen, heute kann ich das Pony schon komplett abduschen. Wir haben schon gute Fortschritte gemacht und in den meisten Punkten weis ich mir auch gut zu helfen.

Gestern habe ich gelernt, dass Bodenarbeit mit diesem Pony mit Leckerlies ganz und gar nicht machbar ist. Ich weis, sie ist sehr verfressen und tut für Futter alles, diesen Umstand wollte ich mir zu nutzen machen auch wenn ich weis, dass das u. U. ein Spiel mit dem Feuer ist. War es dann auch... Das Pony hat zwar in windeseile kapiert was ich von ihr wollte und ich war über ihren Eifer und die Lernbereitschaft wirklich mehr als überascht, denn mit solchen Fortschritten in kurzer Zeit hatte ich niemals gerechnet. Als dank hat das kleine Monster aber nach mir geschnappt und ist hinter mir gestiegen. Ich habe dieses Verhalten nicht durchgehen lassen, aber ich hätte mir die Maßregelung gerne erspart. Also Notiz an mich selbst: Das Pony bekommt nun auch bei der Bodenarbeit nicht einen winzigen Krümel mehr aus der Hand. Sonst im Umgang bekommt sie auch nichts, alles nur im Trog.

Ich habe insgesamt noch das Problem, dass das Pony nicht immer 100%ig "bei mir" ist. So z. B. das Anbinden des Ponies am Putzplatz. Ich führe sie hin, lasse sie stehen und will sie anbinden und sie reisst jedesmal den Kopf herum um zu schauen, was sich hinter ihr so abspielt. Anfangs steckte dabei oft noch mein Finger in einer Schlaufe, mit der ich sie grad festbinden wollte. Inzwischen weis ich das und bin vorbereitet, aber ich würde es gern abstellen. Das dies ein Grundproblem ist mir klar, ich weis nur noch nicht welchen Weg ich gehen möchte und kann, um mich für sie noch interessanter zu machen und vor allem mich im Rang wirklich zu 100% über sie zu stellen, so dass sie mir vertraut, sich in meiner Gegenwart entspannt und sich mehr für das interessiert was ich gerade mit ihr vorhabe, als das, was um sie herum passiert, oder passieren könnte.

Bei den Vorbesitzerin hat sie sich angewöhnt einen Fuss über den Strick zu hängen, wenn sie angebunden ist. Da sie sich dabei nicht aufregt und es bisher keinen Moment gab der vermuten ließ, dass sie sich "aufhängen" könnte, habe ich das bislang ignoriert. Sie macht es nur dann, wenn ich mich gerade nicht mit ihr beschäftige. Sie fordert meine Aufmerksamkeit zu 100%, ich bekomme von ihr vielleicht 60 % zurück. Das sich da was ändern muss ist klar.

Ich gebe zu, ich bin mir unschlüssig, ein Stück weit noch unsicher und könnte Tipps gebrauchen. Wir haben schon verdammt viel erreicht, den Rest schaffen wir auch noch. Aber ich muss für mich erstmal einen roten Faden finden, an dem ich mich langhangeln kann. Möglichkeiten gibt es viele und es hagelt ständig gutgemeinte Ratschläge im Stall, die ich noch sortieren und für mich zurechtlegen muss.

Habt ihr Tipps für mich?

Liebe Grüße

Wasabi

P. S. Danke an alle, die bis hierher durchgehalten haben :-) Ist ja doch was länger geworden....

carola:
Meiner Meinung nach musst du vor allem schneller werden und das Pony schon im Ansatz korrigieren. Also im Grunde drauf lauern, was sie vorhat und sofort korrigieren. Wenn du sie anbindest und ahnst, dass sie den Kopf zur Seite nehmen will, kommt der Ruck am Strick, bevor sie richtig damit durch ist. Also immer schon im Ansatz unterbinden und nicht schimpfen, wenn es zu spät ist.
Genauso mit dem Fuß im Strick. Manchmal muss man solche Situationen dann auch provozieren, um gewappnet lauern zu können. Und kürzer anbinden, damit Pony gar nicht mit dem Fuß da reinkommt. Das ist eh ungesund. ;)

Schnett:
Stimme Carola zu und im Zweifel - Gerte immer auf Anschlag...  :-\

carola:
Mal zum Thema Leckerli: ich weiß, dass die Meinungen auseinander gehen. Aber wenn man füttert, sollte man das Füttern üben. Ich würde grundsätzlich erst einmal außer Frage stellen, wer hier was zu sagen hat, und dann das Füttern selbst üben. Ich habe das mal in einem Zirkuskurs "gelernt", da haben wir die geschlossene Hand hingehalten und Pferd durfte sich nähern, schnuppern und auch lecken, aber beim Aufblitzen von Zähnen gab es schon einen Knuff. Die Trainerin sagte, das sei nicht anders als bei Stute und Fohlen. Wenn Fohlen die Zähne am Euter auspacke, gäbe es auch einen Kniff in den Hintern. Bei denen, die da waren, hat es prima funktioniert. Anders hätte man auch ein Pferd nicht in die Tiefe locken können. Bei einem solch renitenten Hafi würde ich wie gesagt erstmal Grundsatzdiskussionen fühlen wollen, damit aus dem Knuff nicht eine Wehr gegen ein steigendes Pferd wird. Man muss ja auch nicht... Aber du schreibst ja schon, dass Hafi dafür alles tut und schnell lernt.

So ein Pferd ist grundsätzlich auch erst einmal anstrengend. 100% Konzentration ist da schon gefragt. Geitner arbeitet da z. B. auch sehr schön mit. Schon beim Führen, immer ein Auge beim Pferd, sobald Ohr sich wegdreht, zack, kleiner Ruck am Halfter, hier spielt die Musik. Immer. Nur, wenn man das fordert, muss man eben selbst auch geben, sprich, bummeln lassen ist (noch lange) nicht. Das ist der große Nachteil der Schlauen. ;D

zaino:
*carolazustimm* Grob und unfair wirds, wenn man die Ansätze immer verpennt und dann dem Pferd eins auf die Glocke haut, für etwas, womit es bisher immer "durchkam". Also schon wenns aufs Gras schielt, klarmachen dass es da bitte gar nicht drüber nachdenken möge. Schon bevor es zuschnappen will, auch im Spiel, die gerunzelten Nüstern und den gewissen Blick erkennen und "neiiiin!" vermitteln. U.s.w.
Und auch bereit sein, mal das Heckmeck auszuhalten, denn kein pferd wird so eine dominate Position freiwillig wieder hergeben, zunächst mal - (auch wenn sie sich hinterher unter anständiger führung sogar eher entspannen, aber das wissen sie ja als Tier vorher nicht... da wollen sie nur Boss sein = zuerst ans Futter, den Weg bestimmen, ansagen was gemacht wird etc.)
Also auf das Steigen durchaus auch gefasst sein und kalt zu reagieren versuchen: Nein, ist nicht, beeindruckt mich nullstens, runter auf die Hufe und KLAPPE halten! Also erschrockenes Zurückweichen und dann hektisches Bestrafen eher nicht. Raufereien nur vom Zaun brechen, wenn Du alles unter Kontrolle hast und gewinnst! Hm, schwer zu erklären...
Andererseits, ein hellwaches gelehriges Tier, also die Idee, erstmal Disziplin beim Futternehmen zu zementieren, damit man die Stute auch positiv bestärken kann, ist super.
Schwierig aber wenn die Dame bis dato nur alles plattwalzen musste, um zum Futter zu gelangen. Da kommt man zuweilen um besagte "Raufereien" nicht herum.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln