Ach ist das traurig mit dem Kumpel!
Aber das Wort "OP-Freigabe" finde ich ein ganz böses. Ob man dem Kerl so einen Gefallen getan hätte mit so einer OP, ist ja nun auch sehr fraglich. Der wäre so schnell auch nicht über die Koppel galoppiert, selbst wenn er es überlebt hätte. Ich meine das jetzt gar nicht, weil du das sagst, aber es wird von einigen Tierärzten benutzt. Auf einem Vortrag, auf dem ich vor ein paar Monaten war, sprachen sie sogar von "OP-Erlaubnis". Da ging es dann so ein bisschen unterschwellig darum, ob der Besitzer das in sein Tier investieren wolle. Finde ich hart, denn das ist nicht nur ein Grund einer solchen Entscheidung, finde ich. Ich habe schon von vielen Pferden gehört, die danach erstmal mindestens 3 Monate fest in einer Box stehen mussten. So ein freiheitsliebender Isi geht dann da auf andere Weise zugrunde. Ich fand es unmöglich, dass es da (unterschwellig) nur ums Finanzielle ging. Und ich mir vorkam, als sei ich ein gnadenloser Egoist, wenn ich keine "Erlaubnis" erteile. Nein. Man muss auch an das Tier denken, dem man so eine OP wohl schlecht begreiflich machen kann mit all ihrem Leid.
Trotzdem tut es mir um das Pferdchen leid. Und die Entscheidung ist eine ganz, ganz schwere.
Safira, du meinst, wenn ich dein Pony sehen würde, fände ich sie ganz normal?
Ja, vermutlich. Vermutlich tun das alle, die sie sehen und nicht "vorher" gekannt haben. Krank sieht sie wirklich nicht aus, im Gegenteil. Mir täte es aber auch in der Seele weh, wenn ich wüsste, dass ich so eine Krawallschachtel habe, die jetzt keine mehr ist. Nicht, weil sie alt und weise geworden ist, sondern weil sie nicht KANN. "Gesund" stark gealtert in 2 Jahren oder so.
Wie alt ist sie? Sie ist noch sehr jung, gell? Das ist es halt. Wenn sie jetzt 16 wäre, würde man schon denken, okay, sie wird ruhiger. Meine wurde mit 10 "vernünftig", sage ich immer. Keine merkwürdigen Aktionen mehr wegen nix. Heute überlegt sie genauer. Auch, als sie noch gesund war. Ab da wurde es richtig nett. Vorher musste man dann doch ab und an mal auf eine Kehrtwendung gefasst sein. Und das mag bei einem Pony wie Saphira vielleicht gar nicht schlimm sein, aber wenn so ein ruuuuuuhig dahiiiiiin schleeeiiiiiiiiichendes Pferd, das im Grunde gleich umfällt, weil es einschläft, plötzlich WACH wird und einen auf Panik macht, dann ist es richtig widerlich.
Mir tun andere Pferde im Unterricht auch immer mal gut, weil ich oft sehe, dass nicht alles an mir liegt, sondern vieles tatsächlich auch an Rieke. Alles, was richtig mit "Dressur" zu tun hat, Seitengänge etc. Sie muss jeden Schritt genaustens überlegen wie sie da ihre Hufe setzen muss, das fühlt man richtig, dass es da in diesem Schädel arbeitet. Entsprechend schwierig und langsam ist das. Wenn man dann mal ein Pferd hat, das sich leicht tut, tut das auch mal sehr gut. Selbst wenn dieses Pferd das vorher auch noch nie gemacht hat. Erschütternd, wie schnell andere das dann können.
Egal.
Doof an fremden Pferden ist, dass man sich natürlich erst einmal drauf einstellen muss und einen guten Teil damit verbringt, eine Beziehung/Basis herzustellen, die beim eigenen schon da ist. Mein eigenes ist dann doch schneller bei der Sache als ein fremdes Vereinspferd. WENN das Vereinspferd dann da ist, ist es erschütternd, wie gut sich viele dann noch einlassen, trotz gruseligem Rücken etc. Das tut natürlich gut. Wie komme ich dahin, dass es richtig schön läuft? Da lernt man.
Ich für mich lerne dazu, dass ich mich auch auf fremden Pferden nicht fürchten muss.
