Heute morgen rief mich Miteinstellerin K. an, die in unserer Haltergemeinschaft diesen Samstag den Morgendienst hatte.
Cookie (eine Trakehner-Mixstute, 12) und Linda ( 22jährige Haffistute), haben sich massiv geschlagen.
Ich habe es selbst schon beobachtet, dass mien Wallach Hannibal als Herdenchef und bester Freund der Haffistute Linda dazwischengeht, wenn Linda von Sheri (eine andere Haffistute mit EXTREM geringer Toleranz, was ihre Privatspähre angeht)beim Fressen angegiftet wird oder die beiden anfangen, nacheinander auszuschlagen.
Ich weiß nicht, wo Hannibal heute war, als es passiert ist, jedenfalls hat er Linda heute nicht geholfen.
Die beiden Stuten haben Hinterhand an Hinterhand gestanden und sich wild geschlagen, K. hat es NICHT geschafft, sie auseinanderzutreiben!! Dann hat Linda sich- K. zufolge, die sich mit Pferden gut auskennt(gibt selber Kurse in Zirkuslektionen, hat in Österreich auch kleiner Showauftritte gemacht, Tierheilmasseurin)- mit der Hinterhand auf den Boden gesetzt, um die Beine zu schützen und kurz darauf auch Vorne- sie hat sich also während der Schlägerei hingeschmissen- bloß Cookie hat wohl nicht aufgehört, zuzuschlagen. Dann allerdings konnte K. sie doch auseinander bekommen. Die beiden sind nicht verletzt, aber es gibt uns Rätsel auf, was das ausgelöst haben kann. Beide Stuten stehen seit über 4 Jahren zusammen, haben sich auch nach Urlaub oder Kurs-Abwesenheiten nie etwas getan, Cookie ist mit eines unser sozialsten Pferde, eigentlich immer freundlich- aber die ranghöchste Stute. Linda ist eigentlich mittelrangig, versteckt sich aber eben meist bei Chef Hannibal, und darum passiert ihr nichts bzw. sie geht dadurch Konflikten aus dem Weg. Sie gilt nicht als aggressiv bei uns, nur als etwas penetrant- wenn Hannibal giftet, heißt es noch lange nicht, dass sie aus dem Weg geht, er muss sie immer mit angelegten Ohren leicht gnappsen, wenn er sie weghaben will oder mit der Brust wegschieben-Linda ist seine beste Freundin, kein anderes Pferd verhält sich ihm gegenüber so, alle anderen gehen sehr schnell zur Seite, wenn er böse den Kopf schwenkt.
Neulich habe ich gesehen, wie Cookie beim Strohfressen den kleinen Reitponywallach Diamantino weggebissen hat- der ist erstens nicht sooo schlau und zweitens mag er die PVC-Vorhänge vor unseren Stalleingängen nicht. Als sie also nach ihm geschnappt hat, ist er erst hin- und hergehopst, um zu entscheiden, wohin er flüchten soll(wirklich durch den Vorhang..??). Cookie hatte in der Zwischenzeit schon seinen Mähnenkamm im geöffneten Maul, aht aber nicht zugebissen, sondern quasi das geöffnete Maul auf den Mähnenkamm gepresst, um ihm zu zeigen, dass ihn nur noch Sekundenbruchteile vom Zubeissen trennen...
Die Schlägerei zwischen Linda und Cookie war aber bereits NACH dem Fressen- es gibt uns wirklich Rätsel auf. Rangordnungsstreitigkeit? Aber warum hörte Cookie nicht auf, als Linda schon am Boden lag? Bei Hengsten ist klar, da steckt bei so massiven Kämpfen Tötungsabsicht dahinter, Durchsetzung des eigenen genetischen Materials, Eroberung eines Harems- aber die Ringen sich ja von vorne zu Boden/Beissen in die Karpalgelenke, Steigen und Niederdrücken und stützen sich dann mit den Vorderbeinen auf dem Gegner ab- und diesem Bechädigungskampf geht ja immer Kommentkampf voraus. Aber Beschädigungskampf zwischen Stuten?
Sollte es nicht bei Stuten, die sich so gut kennen und auch sonst nach 2wöchigen Abwesenheiten NIE Stress miteinander hatten, sich auch gegenseitig schon gekrault haben irgendein "jetzt ist genug" Verhalten geben? Welchen Anlass hätte- allgemein Verhaltenstechnisch eine Stute haben, eine andere Stute auszuschalten? Der Kampf an sich- mit den Hinterbeinen ausgetragen, war ja schon Stutentypisch, aber bis zum Hinwerfen? Hinwerfen als Taktik habe ich sowieso noch nie beim "Hinterhandkampf" gehört....
Also, wer hat Verhaltenserklärungen, ähnlcihe Erlebnisse oder kann mir Dissertationen o.ä nennen, in denen solch ein Verhalten beschrieben wird?
Sehr merkwürdig das ganze.