Hallo an Euch alle,
halte Euch auch weiter auf dem laufenden.
Es hat mir ja auch sehr geholfen eine so ehrlich interessierte "Gemeinschaft" zu finden, die so geduldig meine, teilweise langen, Monologe mitgelesen hat und Anteil an meinem Dilemma nahm.
Ich werde mein Pferd nicht selber verkaufen - hier der Grund:
Mein erstes Pferd vor ca. 13 Jahren (einen Haflinger) habe ich selber inseriert und verkauft - ich hatte Angst,dass er über einen Händler (wieder) in einer Reitschule landet. ´
Aus einer solchen hatte ich ihn 2 Jahre zuvor rausgekauft und da ging es ihm wirklich nicht gut.
Ich kaufte ihn ganz spontan als ich ihn dort das erste Mal "zugeteilt" bekam und mich auf Anhieb sauwohl auf ihm fühlte. Außerdem konnte ihn meine damals 8-jrhg. Tochter auch mitreiten, da er ein eher sehr kleines Exemplar eines Hafis war. Nebenbei bemerkt, ich bin fast 1,75m groß aber im Gelände war das egal.
Und ich dachte, ich würde auf ewig nur durch den Wald bummeln wollen und was anderes bei einem Pferd niemals nicht suchen.
Warum ich ihn abgab? Er war das allerliebste und allerbravste Geländepferd, das man sich vorstellen kann - aber ich wollte - nach einiger Zeit - doch mehr (eben dressurmäßig reiten lernen und auch so arbeiten) und habe das wohl auch mit ihm probiert. Kurz nach dem Kauf zog ich auch in den Stall, in dem ich heute noch bin (in der RS kamen die Pferde mangels Möglichkeit nicht raus, standen nur in der Box) und lernte den RL kennen, den ich heute noch habe.
Aber dafür hat er sich nicht geeignet - ich wurde immer unzufriedener und das war ihm gegenüber ungerecht. So entschied ich ihn zu verkaufen.
Nein - trotz allem, was ich erlebte - ich bereue es nicht
. Ich will noch immer was anderes und nicht nur Gelände.
Der Zirkus, der mit den "Interessenten" nach meinem Inserat begann, war grandios.
Vom kostenlosen "Wochenendreiter" bis zum selbsternannten "Pferdeexperten" war alles da. Ich könnte ein Buch mit mindesens 100 Seiten schreiben. Nach 8 Wochen und unzähligen "Besichtigungsterminen" war ich soweit, das Projekt Pferdeverkauf aufzugeben und ihn (zähneknirschend) zu behalten und es weiter mit, fast nur, Gelände zu probieren.
Ich fühlte mich ihm sehr stark verpflichtet und hätte ihn nie in unbekannte Hände geben wollen.
Am letzten Wochenende, das ich dieser Aktion noch zugestand, kam dann die Frau, die (scheinbar) die optimale Besetzung war. Mitte Dreissig, lange Jahre Reiterfahrung, die Schnauze voll von Dressur und Springen, suchte ein Pferd nur zum Bummeln.
IDEALBESETZUNG.
Was ichals nicht so toll empfand - sie blieb mit ihm in unserem Stall und schon da hatte ich dann einen Knoten im Bauch, wenn das Ganze sich nicht so entwickeln würde, wie ich es erhoffte? Würde ich mir das dann anschauen können und dabei den Mund halten? Schließlich war es nicht mehr mein Pferd.
Zu meiner großen Erleichterung funktionierte es aber ganz gut und ich hatte ein neues Pferd, mit dem ich nun anfing richtig reiten zu lernen.
Sie war nicht lange ausgezogen, da rief sie mich an und teilte mir mit, dass der Hafi wohl zum Metzger ginge, da er ständig lahmte. Ich konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen und war fix und fertig. Ich besuchte sie und das Pferd und erkundigte mich genauer, was da nun los war. Sie hatte inzwischen ein zweites Pferd angeschafft (Dressurkracher) und der Hafi war schlicht und einfach "über". Sie wollte ihn loswerden - egal wie. Das mit dem neuen Pferd hatte sie mir natürlich nicht erzählt und es war ihr auch sichtbar peinlich als es "aufkam".
Lange Rede kurzer Sinn, ich verkaufte"meinen" Hafi zum zweiten Mal - obwohl er mir nicht mehr gehörte und er bekam einen guten Platz an dem er heute noch ist. Einmal im Jahr habe ich kurzen Internetkontakt - daher weiss ich das.
Das Pferd, das ich nach ihm hatte, mußte ich nach drei Jahren leider abgeben, da ich mit ihm nicht zurecht kam. Die Geschichte, ist aber anders, wie mit meinem jetzigen Pferd.
Er war erst 5 und sehr unsicher. Als ich ihn kaufte, dachte ich, mit RL kriege ich das schon hin. Durch den braven Hafi war ich ausserdem der Meinung, ich könne Reiten, da er mir das Gefühl gab, alles im Griff zu haben.
Nach ein paar unguten Erfahrungen mit dem Neuen wurde ich immer unsicherer und ängstlicher (von ihm stammte auch meine Riesenangst, mit der ich fünf Jahre nach ihm noch schwanger ging). Allerdings war er auch ein unsicheres Pferd und so schaukelte sich das immer mehr hoch. Bis es nicht mehr ging. Eigentlich wartete ich viel zu lange, da ich am Ende keine Angst sondern schon Panik hatte, wenn ich in den Stall fuhr.
Mein RL, den ich zu diesem Zeitpunkt ja schon hatte, sagte mir immer: "Es liegt an Dir - nicht am Pferd". Am Ende meinte er dann:"Gib ihn ab, er wird mit dir nicht glücklich und du mit ihm nicht."
Ich habe bei dem Händler angerufen, von dem ich ihn hatte und er sagte sofort zu ihn wieder zurückzunehmen und ein anderes Pferd zu suchen bzw. anzurufen, wenn er ein passenderes Pferd da hätte.
Ja und so kam ich dann zu meinem jetzigen Pferd. Und das war auch fünf Jahre das richtige Pferd für mich. Beim Ausprobieren hatte ich unendliche Angst und wollte auf keinen Fall galoppieren, da ich in dieser Gangart sehr oft von dem Vorgänger runtergefallen bin. Mein RL, der beim Ausprobieren dabei war, meinte, ich solle ihn doch mal angaloppieren und ich weigerte mich. Jedenfalls galoppierte mein Schimmel plötzlich ganz ruhig von alleine an (wie auf Kommando) und schaukelte mich sanft einmal um den Zirkel. Nach einer Runde löste sich mein Schockzustand und ich warf die Zügel weg - und das Pferd stand. Das war die Entscheidung. Ich sage ja, solange ich hilflos war, war er das beste Pferd für mich.
Seinen Vorgänger habe ich dem Händler gegeben. Auch dieses Pferd hatte Potential und war kein "schnäppchen" gewesen. Er hat eine neue Besitzerin in Österreich gefunden, die Kontakt zu mir aufnahm, weil sie wissen wollte warum ich ihn abgegeben habe. So habe ich erfahren, dass er einen guten neuen Platz bekommen hat und ab und an meldet sie sich bei mir und hat auch schon Fotos geschickt.
Übrigens: dieses Pferd könnte ich heute reiten - das ist sicher. Aber damals war es einfach noch zu früh. Der hat nichts gemacht, der ist mir nur unterm Hintern weggerannt und ich konnte ihn nicht halten und fiel im rasenden Galopp ein paar Mal runter. Das hat mir dann diese wahnsinnige Angst eingebrockt. Heute hätte ich das im Griff. Das meine nicht nur ich, sondern auch mein RL.
Ich werde diesen zweiten Weg wieder gehen - denn da habe ich gute Erfahrungen gemacht und auch dem Pferd nicht geschadet - iom Gegenteil an diese Frau wäre ich nie gekommen. Während der Privatverkauf des Hafis für ihn ein ganz böses Ende hätte nehmen können.
Allerdings habe ich nun weitaus genauere Vorstellungen was ich brauche, als ich es beim Schimmel hatte. Man lernt halt immer dazu
.
Ihr erfahrt es, wenn es was Neues gibt.
Grüße an alle
Christine