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Reiter zu schwer für Pferd?
Audrey:
Hallo zusammen!
Bei uns im Stall steht ein Freiberger (8 J., ca. 160 cm Stockmaß) und wird von seinem Besitzer regelmäßig geritten (ca. 1,95 groß und 100 kg schwer). Allerdings, jedesmal, wenn man den beiden zusieht, tut einem der Freiberger irgendwie leid: Er bekommt seine Hinterbeine kaum aus dem Sand, schlurft nur noch als hätte er Spat und ist nach wenigen Runden im Trab oder Galopp völlig fertig und das, obwohl der Besitzer ihn schon seit Monaten regelmäßig trainiert und auch eine Trainerin kommt, um Muskeln aufzubauen. Uns ist aber auch aufgefallen, dass der Wallach völlig anders läuft, wenn entweder die Trainerin oder die Frau des Besitzers drauf sitzen (beide haben m.E. höchstens 60 kg an Gewicht). Da schwingt dann auch plötzlich die Hinterhand und er springt den Galopp durch. Wenn der Besitzer ihn reitet, dann knicken alle paar Runden, besonders beim "Runterschalten" zu langsameren Gangarten oder zum Stopp richtig die Hinterbeine ein oder eins bleibt einfach auf der Hufspitze "stecken" im Sand.
Bislang hat sich jetzt noch niemand recht getraut, den Besitzer darauf anzusprechen, dass das Ganze doch so aussieht, als hätte sein Pferd mit seinem Gewicht echt ein Problem. Na ja, wer macht sowas schon gern? :-\ Aber nachdem ich die beiden gestern wieder in der Halle getroffen habe, muss ich mich jetzt einmal schlau machen.
Der Besitzer erzählte mir (und das ist auch das, was ich immer dachte) Freiberger seien Gewichtsträger und könnten problemlos alles tragen. Die Physiotherapeutin vom Pferd seiner Frau hätte ihm die Rasse empfohlen. Wenn ich mir den armen Kerl aber immer so anschaue, bin ich mir ja nicht so sicher...
Was meint ihr? Habt ihr etwas ähnliches schon mal gesehen/erlebt? Ist es denn überhaupt möglich, in so einem Fall so viele Muskeln hinzutrainieren, dass das Pferd den Reiter ohne Schäden problemlos tragen kann? Man muss dazu sagen, dass der Besitzer mit dem Pferd Wanderritte machen möchte.
Viele Grüße
Audrey
TinaH:
Abgesehen davon, daß der Reiter natürlich zu schwer sein kann für das Pferd (Pferde sind nicht zum Tragen geschaffen):
Ob ein Pferd ein Gewichtsträger ist, hängt nicht von der Rasse, sondern von seinem Fundament und der Länge/Kürze des Rückens ab...
Entweder liegts am Gewicht, oder an der mangelden reiterlichen Ausbildung. Was sagt denn seine Trainerin dazu?
carola:
Und/oder an der Größe. Jemand mit 1,95m hat natürlich einen ganz anderen Hebel. Und wenn der vielleicht noch ein bisschen nach hinten sitzt, hängt er ihm voll im Kreuz.
Das kann an vielem liegen. Sattel, Reiter, Gewicht, Größe. Ein unpassender Sattel ist vielleicht mit 60 kg nicht so schlimm wie bei 100.
donau:
ich hätte noch ein kriterium: die gurtentiefe vom pferd. ein pferd, das "über mehr boden steht", von vorne betrachtet, hat weniger probleme mit der balance, als ein eher schmalbrüstiges.
faustregel: wenn ein pferd den reiter gut abdeckt (seine arme und beine also nicht zu lang wirken, er nicht zu groß), dann sollte das passen. dazu ein eher gerader (rückenform ist meiner meinung nach wichtiger als kurz) rücken, und wichtig: ein passender sattel!! ich hab nämlich (aus erfahrung) den verdacht, dass der sattel für das pferd zu lang ist, ich nehme an, es ist ein westernsattel, ja? dazu haben westernsättel oft noch die tendenz, den reiter ein bissl stuhlsitzig hinzusetzen, und schon sitzt der 100kg mann dem pferd so ungünstig im kreuz, dass er im rücken blockiert ist. bei kleineren/ leichteren/ besseren reitern fällt das nicht so auf, bzw. kann das pferd da kompensieren.
mit einem passenden sattel lässt sich das aber richten, muss eben für BEIDE auf mass gemacht sein, und das berücksichtigen. weiss ich deshalb, weil ich selber ein paar ~ 1,95 -100kg-männer kenne, die reiten. 2 davon auf einem eher großen (1,70+) wallach, allerdings im englisch-sattel, der dem pferd gut passt. und der wallach läuft mit denen ganz normal. ein so ein exemplar sass schon auf meiner 1,65 wb-stute (der großen), die eher blütig ist, aber eine sehr stabilen, starken, geraden rücken hat. die hat den locker getragen, ebenso das ca. 1,60m merenspferd im wanderreiturlaub, wo wir täglich ca. 3-5h unterwegs waren.
natürlich gibt es den fall, dass der reiter für das pferd einfach zu schwer ist - wenn aber gurtentiefe, rückenform und -länge stimmen (ich geh mal beim fribi davo aus, dass das kein "hemd" ist), dann ist oft der sattel das entscheidende. eventuell kannst du den besi mal darauf ansprechen? unter dem aspekt der langstrecke?
terra:
Ich beisse mich jetzt auch noch am Sattel fest: Wir haben hier auch ein reitendes Paar mit deutlichem Gewichts/Grösenunteschied - da hat jeder seinen eigenen Sattel und das pFerd läuft ...
Auch und gerade ein zu kleiner Sattel kann den Reiter so falsch hinsetzen, dass es das Pferd ordentlich zwickt.
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