Haltung, Stallbau, Weidewirtschaft, Futter und Fütterung > Junge Pferde, alte Pferde...
Wann hört Töten auf und wann fängt Erlösen an?
carola:
Steffi, es war nicht böse gemeint. ;) Ich sehe schon, dass ihr euch sehr viele Gedanken macht. Aber die Aussage des TAs ist mir auch aufgestoßen. Sowas macht die Entscheidung halt auch nicht leichter. :P
Ich habe erst vor kurzem mit Entsetzen ein Pferd im Krebsgang gesehen, dessen Besitzer (eine TÄ!) auch sehr, sehr lange gebraucht hat, bis sie ihn endlich erlöst hat. Der hatte noch viel mehr Baustellen, aber da war der Ruf nach dem Tierschutz schon irgendwann sehr laut. Der hatte auch richtig Probleme mit den anderen Pferden. So ein Pferd kann nicht mal richtig weichen, wenn der Herdenchef es seiner Natur gemäß fordert. :'(
ReserlM:
Was meiner Meinung nach bei Pferden die Entscheidung was ist lebenswert und was nicht, noch viel schwieriger als z. B. bei Hund und Katze macht, ist die Tatsache das Pferde instinktiv solange wie möglich keinen Schmerz zeigen, denn das wäre in der freien Wildbahn wie ein Schild um den Hals auf dem steht: "Friss mich"
Wenn Pferde Schmerzen zeigen, sind es meistens schon lang anhaltende, massive Schmerzen und gerade bei einem alten Pferd frage ich mich, warum darf es jetzt nicht gehen, warum erst in einem halben Jahr oder noch später, was könnte es so spannendes verpasst haben was es noch dringend nachzuholen gilt? Nicht die Länge ist entscheidend, sondern die Qualität.
GilianCo:
Das mit dem "im Schritt gehen können" kenne ich so auch. ALLERDINGS sollte das Pferd im Schritt in meinen Augen (und so habe ich es auch gelernt) komplett lahmfrei sein, damit es auch wirklich in der Lage ist, auf der Weide problemlos zurechtzukommen. Ein problemloses zurechtkommen in der Herde gehört für mich damit auch zu einer Grundvoraussetzung, die ich hier auch nicht erfüllt sehe. Ich denke auch, das sich mir die Frage nach Box oder anderen Möglichkeiten nicht stellen würde, solange das Pferd im Schritt nicht komplett lahmfrei ist. Ich denke, schmerzfrei ist eben schwer zu entscheiden, wenn eine Gliedmaße nicht belastet wird / belastet werden kann. Das ist schon schwierig in meinen Augen.
Ich stand vor 12 Jahren auch so da, und habe gegrübelt und gegrübelt über meine Stute. Klar war, wenn es nicht mehrt geht, dann hole ich auch nicht noch fünf Meinungen ein, sondern bin so fair, und gebe ihr die Chance, die ein Mensch nicht hat, und erlöse sie vom Leiden. Sie hatte Spat, und obwohl es röntgenologisch gar nicht sooo schlimm aussah, kam sie nur schwer zurecht. Sie war allerdings, und daher hat sie "noch einen Sommer bekommen" von mir, im Schritt komplett lahmfrei, und in Situationen, wo es ihr zu eng wurde, war sie auch, trotz vorhandener Lahmheit in der Lage, im Galopp zu flüchten, nur den Trab hat sie von sich aus gemieden. Das war für mich vertretbar. Allerdings hat sie in der Herde dann auch einen wirklich schlechteren Stand bekommen, daher hat sich dann leider eine Überlegung, sie in einen anderen Stall zu stellen, damit sie ggf. auch im Winter draußen bleiben kann schnell erübrigt, denn sie kam schon in der eigenen Herde nicht mehr zurecht zum Ende des Sommers.
Von daher - im Schritt zurechtkommen kenne ich und kann es nachvollziehen, aber die Kritik, die Hexenkind anbringt, sind in meinen Augen schon gerechtfertigt (auch wenn ich erahnen kann, was der TA damit sagen will, weil ich diese Sichtweise auch aus der Uni und der Praxis kenne).
Ich glaube, ich würde hier doch schon dahin tendieren, die letzte Entscheidung zu treffen. Warum? Ich denke, ihr habt das Pferd ja wirklich nur um des Pferdes willen. Es "erfüllt keinen Zweck", es soll sich einfach nur wohlfühlen, und noch eine schöne Zeit haben. Ich für meinen Teil kann mir aber nicht vorstellen, das ein Pferd, was schmerzfrei ist, sich aber nicht problemlos bewegen kann, wirklich noch ein Leben hat, was man als "lebenswert" bezeichnen kann. Ich sehe natürlich nicht, wie das Pferd sich ansonsten verhält, aber aus Deiner Beschreibung wäre das die Entscheidung, die ich treffen würde.
donau:
für mich persönlich würde es den ausschlag geben, wenn das pferd in der ihm gewohnten haltungsform nicht mehr leben kann. zudem sind ja hier nutzen und aufwand einer therapie in keinem verhältnis mehr - ein 6 monatige therapie, die das pferd zudem stresst, und schwer zu bewerkstelligen ist (stallwechsel, nicht mehr transportfähig etc.), ausserdem mit ungewissem ausgang - wofür? für ein weiteres halbes jahr leben? für ein pferd, dass im hier und jetzt lebt, dem es jetzt schlecht geht, sodass es abbaut, spezialfutter braucht, und immer mehr verfällt (übrigens ein anzeichen von dauerschmerz), sich nicht mal im schritt richtig bewegen kann, denkt nicht drüber nach, ob es ev. noch 26 werden will. für mich wäre die entscheidung schon gefallen... wenn ich allerdings auch das ende der weidesaison abwarten würde, und ihn erlösen, bevor er in den sandpaddock muss, auf dem´s dann nach deiner aussage "gar nicht mehr geht"....
das mag jetzt ein bisschen hart klingen, und ich will dir deine gedanken nicht absprechen, und man liest, dass du viel überlegst - aber manchmal ist man einfach zu nah dran, um das offensichtliche zu sehen. ausserdem glaube ich, du weisst es schon, weisst, was du tun solltest, es ist nur unendlich schwer...
ich kann das voll und ganz nachvollziehen - such mal unter "wenn der tierarzt kommt" die box mit dem titel "wann ist es genug?" - ich war vor 1,5 jahren in einer ähnlichen situation, das pferd damals allerdings noch keine 12 jahre alt. erfreut sich jetzt als pensionistin bester gesundheit, soweit möglich, ist in allen gangarten lahmfrei und fröhlich, auch reitbar - und doch bin ich in den 2 lahmheitsschüben, die wirklich grausam waren, weil pferd im schritt lahm für jeweils 3 wochen, und auch sonst sehr... müde... mit dem telefon in der hand vor ihr gestanden, und hab überlegt, ob es jetzt zeit ist... sie war nach 3 wochen jeweils wieder weitest gehend lahmfrei. ich will für mein pferd, dass die guten zeiten die schlechten zeiten bei weitem überwiegen - wenn mehr als 25% vom jahr für´s pferd schlecht sind, ist es das für´s pferd nicht wert. die warten nicht auf den nächsten sommer und trösten sich damit, wenn sie im winter schmerzen haben...
Rubens:
Hallo,
ich glaube das Problem ist nicht das Einschläfern oder nicht, sondern die Aussage des TAs dass hier noch kein konkreter Grund zum Einschläfern vorliegt.
Da würde eine 2. Meinung eines anderen TAs helfen.
Viel Kraft und alles Gute!
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