Autor Thema: Hineinkommen bei der Freiarbeit  (Gelesen 17169 mal)

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Offline KaijsaTopic starter

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Hineinkommen bei der Freiarbeit
« am: 29.08.11, 15:39 »
Hallihallo!
Mich interessiert, welche körpersprachlichen Hilfen ihr einsetzt, wenn das Pferd zu euch kommen soll.
Ich will mit meinem Oldie im Winter vermehrt Bodenarbeit/Freiarbeit machen, da ich aus Erfahrung vom letzten WInter weiß, dass es bei der Kälte und der Steifheit der Knochen eher was für ihn ist.

Nun ist es aber so: Er war, als ich ihn vor 15 Jahren bekommen habe, rotzfrech. Ich habe ihn also pausenlos untergeordnet, er hat Respekt vor mir und weicht mir wunderbar aus. Ich habe ihn darauf trainiert, nicht zu mir zu kommen, wenn ich ihn frontal anschaue. (Verkehrspolizist: Brust oder Rücken heißt stehen, sieht du ihn von der Seite, darfst du gehen...)
Er ist mit 23 Jahren immer noch Herdenchef kennt mich nun auch schon eine Weile.
Er mag unsere restliche Bodenarbeit sehr, er brummt oder wiehert dabei fast die ganze Zeit und ist z.T. schon übermotiviert und kann die rlaubnis zu einer neuen Übung kaum abwarten.

Ich finde es sehr reizvoll, das Pferd aus der bewegung zu mir in die Mitte rufen zu können. Das geht bisher nur aus dem Stand und auch nur im Schritt.
Wie macht ihr es, dass eure Pferde zu euch in die Mitte traben oder galoppieren? Ich habe ihm das aufgrund seiner Leitposition quasi 15 Jahre lang verboten- wie schaffe ich es, ihn flotter zu kriegen, wenn er kommt? Ich kann keinen treibenden Impuls setzen, wenn ich vor ihm stehe, weil er dann sofort stehenbleibt und ausweicht.

Wie kann ich körpersprachlich von hinten treiben, wenn ich vor ihm stehe? ich weiß dass es geht, ich habe es bei vielen beobachtet- aber wie, wo guckt ihr hin, wo zielt ihr drauf? Spannung in den Schultern weil treiben oder keine Spannung, weil ja kein Drohen? Wie kann ich die "wenn du mich von vorne siehst darfst du keinen schritt näher" Konditionierung unterbrechen oder unterscheidbar machen- denn ab und an werde ich das ja DOCH wollen, dass er mir ausweicht...
Man lernt nie aus....

Offline glögli

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Re: Hineinkommen bei der Freiarbeit
« Antwort #1 am: 29.08.11, 15:47 »
Ich mache mich kleiner. Sprich Schulter "zusammenklappen" und leicht in die Knie, auch in der Hüfte einknicken. Halt das Gegenteil von dem was du machst um ihn draussen zu behalten. Dazu mit der Stimme ermuntern, plus das passende Kommando wie "Komm", "hier" oder was auch immer.
Unterwegs mit einem Südländer und zwei Österreicher

Offline Cinnamon

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Offline Aleike

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Re: Hineinkommen bei der Freiarbeit
« Antwort #3 am: 30.08.11, 00:35 »
Ich "ziehe" mein Pferd, indem ich mich tendenziell rückwärts bewege und klein mache, also genau das Gegenteil vom raustreiben. Dazu muss aber erst der Kontakt da sein, die "Klebrigkeit" des Pferdes, wenn du verstehst, was ich damit meine.

Die letzte Meter drehe ich mich meist noch leicht seitwärts, damit er ganz neben mich kommt.
Oder wenn er sehr übermütig wird und kopfschlenkernd und sich aufbauend kommt (was ich fördere, weil er früher sehr schüchtern war), richte ich mich etwas vorher wieder auf und lasse ihn lieber ein, zwei Meter früher anhalten, damit's in meinem direkten Umkreis nicht allzu wild wird.

Im Laufe der Zeit hat sich - im Rahmen des Hereinholens oder durch den Zirkel wechslens beim Longieren - aus der Idee vom parellimäßigen Raustreiben der Hinterhand in Verbindung mit dem Reinholen Peitschenhauen auf den Boden als Signal zum Apell im Galopp etabliert. Als das das erste Mal ging war ich sehr gerührt, weil mein Pferd sehr lange noch eine Restscheu vor Peitsche und Gerte hatte.
Man darf nicht sagen: "Was, du Mistvieh, du willst nicht?" Sondern: "Entschuldige, mein Tier, ich werde schon noch dahinterkommen, wie ich es lerne, dich peu à peu auf den rechten Weg zu führen." (Udo Bürger)

Offline riva

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Re: Hineinkommen bei der Freiarbeit
« Antwort #4 am: 30.08.11, 21:06 »
Ähnlich wie Aleike mache ich es auch:
Wir haben (bei Honza Blaha) dem Pferd gelernt, dass ich, auch wenn ich vor ihm stehe, vorwärts treiben kann (quasi "in mich rein", was wie du sagst - aus gutem Grund - oft nicht gewollt ist).
Dazu haben wir - vereinfacht gesagt - vor dem Pferd stehend es hinter der Gurtlage getrieben/getippt/wie auch immer.
Erst auf kurze Distanz (evtl. mit Hilfe am Halfter), später aus der Entfernung.
Auch kombiniert mit dem o.g. Hinterhand-Rausdrehen ("hintern raus, dann komm zu mir")

Ganz wichtig ist ein gewisses "kleben" vom Pferd an dir, Parelli-Leute nennen das glaub ich "draw".
Zu erreichen durch laaaaange Pausen bei dir und auch einer ganzen Menge Übungen,
das würde hier den Rahmen sprengen (z.B. eine hier beschrieben: http://www.natural-horsemanship-forum.de/forum/viewtopic.php?p=74632)

Leider hat yout*** meine eigenen Videos gesperrt, aber eins von einer Freundin habe ich:
http://www.youtube.com/user/TraBaer#p/u/7/5qJEbFIWYJw
--> bei knapp 30 sek/1 min dieses "und ich kann dich auch von hier mit dem Seilchen an der Gurtlage treiben"

Ich hoffe, du verstehst was ich meine, bin nicht so der Erklär-Bär ;)
Wenn du sie nicht durch Geschicklichkeit beeindrucken kannst, dann verblüffe sie mit Blödsinn.

Offline Nickopel

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Re: Hineinkommen bei der Freiarbeit
« Antwort #5 am: 29.05.20, 19:39 »
Ein Interessantes Thema, Pferde sind sehr intelligente und freundliche Wesen und ich bin froh, dass ich mit 18 Jahren mein Pferd im Glücksspiel gewonnen habe. Es war unglaublich, ich habe damals viel Zeit damit verbracht, sportliche Wettkämpfe und verschiedene Systeme zu analysieren. Am Ende Sitze ich jetzt zu Hause, nehme mir Zeit für mein Pferd und mache weiter mit dem Hobby, das mir dieses Glück beschert hat. Im Grunde gehe ich manchmal spielen. Die Hauptsache ist, das zu lieben, was du tust und deinen haustierfreund zu schätzen. Ich versuche, dass er etwas Freiheit empfindet, also behandle ich ihn eher wie einen Freund und unterrichte nichts, was ihm Fremd ist.

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« Letzte Änderung: 29.05.20, 20:07 von carola »

Offline Janson88

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Re: Hineinkommen bei der Freiarbeit
« Antwort #6 am: 30.05.20, 14:19 »
Ich laufe rückwäz vom Pferd weg. Wenn das nicht genügt, rufe uch sein Name oder ich pfeiffe.
Meistens braucht es bei meinem Pferd nicht mehr so viel. Früher war das noch ganz anders. Da brauchte ich richtig viel Geduld.