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agressiver Stinkstiefel, was kann ich tun?

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Figonero:
Um es gleich vorweg zu sagen, es geht ueberhaupt NICHT darum, dass mein Pferd gegen mich (oder andere Personen) irgendwie auffaellig waere. Er ist lediglich gegen Artgenossen absolut unvertraeglich. Ich rede auch nicht von kleinen "Rangeleien", die ja immer mal vorkommen. Ich komme gerade mehr oder weniger geschockt von der Koppel zurueck. Meine beiden Pferde standen seit ungefaehr 2 Monaten auf einem Koppelstueck zusammen, vorher waren sie durch einen Zaun getrennt, konnten sich aber sehen und kennen sich auch von frueher. Ich wollte eigentlich ein Koppelteil schonen, damit da wieder Aufwuchs draufkommt. Die Tage war mir schon aufgefallen, dass der Eine eine "Trittbeule" hatte, ging aber nicht lahm insofern unter "naja, dumm gelaufen" abgehakt. Dass Platero dominat und garstig zu Oldie ist, wusste ich ja auch, aber die Koppel ist gross genug zum Ausweichen. Die letzte Zeit hatte ich schon angefangen, mindestens 4 Futterstellen anzulegen, damit  Oldie immer an was dran kommt, wenn er weggescheucht wird.

Heute komme ich also dahin, es lag noch Grasschnitt von gestern da, Hunger hatten sie also nicht. Ich schuette also Gras fuer Platero an "seine" Stelle, gehe dann weiter zu Futterplatz 2, da hoer ich es schon hinter mir donnern. Ich mache unbeirrt weiter, schuette Futterstelle 3 auf, Gleiches Spiel, Futterstelle 4 ebenso. Egal wohin Oldie ging um zu fressen, Platero rast im Vollgalopp an, treibt ihn weg, frisst aber nicht, sondern "lauert" nur drauf, bis der Andere den Kopf zum Fressen senkt und braust wieder heran. Ich hab mir das ne Weile so angeguckt, zufrieden war Platero erst, als er ihn in ein kleines, betoniertes Teil getrieben hatte, wo Eisentraeger drin gelagert sind....kein "normales" Pferd wuerde da freiwillig rein/druebergehen.
Ich hab Platero dann in einen Paddock gebracht, weil Odlie noch nicht mal mit mir zusammen gewagt hat, seinen "Knast" zu verlassen. Den hab ich dann auf das Neue Stueck koppel gebracht, allein. Derweil tobte Platero in seinem Paddock, bruellte, stampfte, stieg....nicht weil der Andere "weg" war, sondern die reine Wut. Als ich dann das Tor oeffnete, ist er erst mal wie ein Berserker Richtung Oldie abgeschossen, "oh Shit, das Tor ist zu", im Vollgalopp den ganzen Zaun abgerast, Kacke, da komm ich nicht drueber, wieder zurueck ans Tor....usw., usw. Den Eindruck, dass es das uebliche "Trennungs-Spiel" ist, hatte ich ehrlich gesagt nicht. Eher Wut und Frust, weil sein Opfer ausser Reichweite war.

Das waere ja alles nicht so tragisch, wenn sie sich nicht verstehen, kann mans ja nicht uebers Knie brechen. Das Dumme ist, mit Anderen Pferden unter dem Reiter ist es nicht wesentlich anders. Reiten in den Halle, da sprintet er die "Gegner" auch an, meistens kann ich ihn dran hindern, versuchen tut er es trotzdem. Ausreiten in Gesellschaft....nur unter allseitigen Warnungen meinerseits, "Vorsicht, halt Abstand, komm uns nicht zu nah", egal ob vorne, hinten oder seitlich....pullen oder sich durch andere Aufziehen tut er sich komischerweise gar nicht. Die koennnen um uns  rumgaloppieren, das interessiert ihn wenig.....Vorbeireiten an einer Koppel mit Deckhengst dabei, ein Albtraum! Zum Absteigen, sozusagen!

Kann es sein, dass der einfach mal auf den Frack braucht, egal ob von mir oder einem ranghoeheren Artgenossen?

Bin etwas sprachlos, was das eben gesehene betrifft!
Kerstin

Hexenkind17:
Hallo,
auf mich wirkt das aus der Ferne wie ein unausgelastetes Jungpferd, der gelangweilt mit einem Oldie zusammen stehen muss und deswegen stinkig ist...
Wie alt ist er? Wie lange hast du ihn schon? Stand er vorher in einer größeren Herde, war er da unauffällig? Ist er den ganzen Tag auf der Weide? Bekommt er Kraftfutter? RAsse? Wie oft wird er gearbeitet?

Fragen über Fragen...  ;)

Ladylike:

--- Zitat von: Figonero am 05.04.11, 16:14 ---

Kann es sein, dass der einfach mal auf den Frack braucht, egal ob von mir oder einem ranghoeheren Artgenossen?

Bin etwas sprachlos, was das eben gesehene betrifft!
Kerstin

--- Ende Zitat ---

Ganz ehrlich? Ja. Sowohl als auch. (geistige und körperliche AUslastung setz ich jetzt einfach mal voraus)
Eine kleine Herde mit einem souveränen und sehr starkem Herdenchef kann sehr viel bewirken. Habs oft selbst erlebt. Da wird so mancher Sozialrüpel ganz schnell klitzeklein.
Auch von menschlicher Seite würde ich auf absolutem Gehorsam bestehen. Ganz klare Grenzen und Konsequenz in jeder Hinsicht.  :-\

Figonero:
Hm, Hexenkind, Dein Eindruck taeuscht nicht.... und liegt auch wieder voll daneben.

24 h Koppel, Gras "satt", KraFu im Augenblick keins, da hier Vollfruehling ist und ich mir keine Rehe anfuettern will. Das Gras ist im Augenblick so, wie bei euch im Mai....
Rasse....weiss nicht, ob das jetzt so die grosse Rolle spielt, aber er ist ein PRE.
Platero ist 6, Oldie 26.
Gearbeitet wird er seit November gar nicht.

Insofern haettest Du evtl. Recht.

Doch das aufgezaehlte Verhalten unter dem Reiter, das war zu einer Zeit, als er taeglich gearbeitet wurde. Damals dachte ich dass die FEHLENDE Koppel evtl. Schuld an seiner ueblen Laune sei.

Insofern haettest Du wieder nicht Recht.

Herdenverband: seit Fohlenalter  (1 1/2) nicht mehr. Dann eben mit genau diesem Oldie bis zum Anreiten aufgewachsen, das ging so lala, auch damals war er schon eklig, allerdings damals noch Hengst, insofern .... normal.

Das kann schon der Grund sein, dass er er eben seit Jugendtagen nie gesagt bekommen hat, wo der Bartel den Most holt....

Doch was hilft es, was mach ich denn jetzt? Ihn mit einem fremden Pferd zuammenstellen, das taet ich niemand zumuten wollen.

Dass ich ihn aber jetzt wieder anarbeite, steht fest. das wird zwar seinen Charakter kaum aendern, dann hat er aber vielleicht nicht mehr so viel Energie ueber.....

Hexenkind17:
Das Pferd steht seitdem es 1,5 Jahre alt ist nur mit einem Oldie zusammen??  :-\ :-\
Das ist für mich genau die Erklärung, er konnte ja fast kein normales Sozialverhalten entwickeltn und es wundert mich eher gesagt nicht, dass er jetzt so "auf die Kacke haut".  :-\ Dies erklärt für mich auch das Verhalten unter dem Reiter.
Ein 6jähriges Pferd steht voll im Saft und will gefördert und gefordert werden, auch in der Herde, der will toben und sich testen.
Für mich ist so eine Haltung nicht ok, weder für den Jungen, noch für den Alten.
Deswegen ist für mich sein Verhalten fast normal unter diesen Umständen, da wird auch tägliche Arbeit nichts dran ändern...
Was du jetzt machen kannst? Das Pferd ist ja schon in den Brunnen gefallen. Vielleicht noch den Sommer über in eine Jungpferdeherde stellen?  ???
Hast du deine Beiden am Haus? Oder gibt es vielleicht eine Alternative, den Jungen in einen Stall mit großer/stabiler (!) Herde zu stellen? Ich denke, den einfach mit einem anderen (wenn auch jüngeren) Pferd zusammen zu stellen, würde schief gehen.  :-\

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