Kann das sein, dass Du Dein Pferd arg vermenschlichst...?
Das ist nicht böse gemeint, aber glaubst Du wirklich, Dein Pferd denkt so komplex?
Du bist da - Folge: es wird gearbeitet. Ge"Arbeit"et. Mehr oder weniger unangenehme Dinge, die Mensch für Geld tut.
Frage: wieso glaubst Du, Dein Pferd verbindet mit "Arbeit" all die negativen Gefühle, mit denen das Wort "Arbeit" für Dich behaftet zu sein scheint? Im Gegensatz zu "spielen", "Wellness", "Wohnzimmer", die Du mit Pferd's Freizeit verbindest?
Glaubst Du nicht, dass sich Dein Pferd freuen kann, wenn Du Dich mit ihm beschäftigst? Oder dass Du mit ihm Dinge tun kannst, ihm Sachen beibringen kannst, und der Prozess an sich ist für das Pferd erfreulich?
Dann solltest Du vielleicht über Deine Haltung zum Pferd, über Deine Haltung zur Arbeit mit Deinem Pferd nachdenken.
Sicher ist es anstrengend, Dein Pferd zur Kooperation mit Dir zu bewegen, wenn es knietief im Gras steht.
Anstrengend für Dich, für Deine Konsequenz.
Weil Du da höchstwahrscheinlich mit der Nase darauf gestoßen wirst, dass Du für Dein Pferd gerade nicht interessanter bist als ein paar Grashalme, die da auch noch stehen, wenn Du wieder weg bist.
Den Ort zu wechseln, macht Dein Leben (bzw. den Einstieg) einfacher, weil weniger Ablenkung da ist. Mehr nicht.
Sobald Ablenkung da ist, wirst Du feststellen, was Deine Arbeit "im Arbeitszimmer", unter Ausschluss der Umwelt, "wert" war. Dein Pferd hat entweder gelernt, auf Dich zu hören, oder Du erlebst eine frustrierende Überraschung.
Je nach Charakter reagierst Du dann (a) beleidigt und emotional, und bestrafst Dein Pferd, "weil Du ja geübt hast", siehst es (b) als Überprüfung Eures Ausbildungsstands und ziehst Deine Konsequenzen daraus, oder (c) nimmst das Fehlen eines Reitplatzes/Reithalle/"Arbeitszimmers" als Entschuldigung, warum der Zossen zuhause alles macht, und vor dem Hoftor/auf dem Turnier dann nicht mehr.
Mein Pferd wälzt sich übrigens auch gern in der Reithalle - und so ein Sattel ist da nur begrenzt hinderlich. MEINE FEHLENDE KONSEQUENZ!