Autor Thema: Gebissproblem?  (Gelesen 9083 mal)

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Audrey

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Gebissproblem?
« am: 02.02.11, 19:01 »
Hallo zusammen!

Jetzt geht es diesmal nicht um mein Pferd, sondern um den Warmblut-Mix einer Stallbekannten. Sie hat die Stute (7 Jahre) aus schlechter Haltung heraus gekauft und trainiert sie seit ca. 2 Monaten, nachdem sie sie soweit wieder "hergerichtet" hatte (Hufe, Zähne, Impfung, Entwurmung etc.) Sie macht sich soweit auch echt gut und freut sich jedes Mal, wenn jemand in den Stall kommt und sich um sie kümmert.

Es ist jedoch so, dass sie ganz gewaltige Probleme hat mit dem Gebiss. Die Stallbekannte hat ein doppelt gebrochenes Gebiss besorgt, weil sie ja praktisch wie von vorn anfangen muss nach zweijähriger Standzeit auf einer Koppel... Zu Anfang hatte sie ein Sidepull drauf und das funktionierte eigentlich hervorragend. Man merkte nur, dass die Stute wohl immer mit Ausbindern oder anderen Hilfszügeln geritten worden sein muss, weil sie ständig nach Anlehnung suchte und was zum "draufliegen" und das mit dem Sidepull natürlich nicht fand.  ::)
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis sie anfing, sich auch ohne Hilfszügel zu tragen. Danach ist die Bekannte auf das Gebiss umgestiegen.

Jetzt ist es allerdings so, dass die Stute wie verrückt auf dem Gebiss kaut und es ständig nach oben zieht, um mit den Zähnen darauf zu beißen!  :o Das hört sich entsetzlich an, wenn man in der Halle steht und zuschaut. Sie hat schon kürzer, länger schnallen probiert, was alles nichts genutzt hat. Sobald die Stute ohne Gebiss läuft, ist sie wieder ganz entspannt. Mit Gebiss dagegen nur damit beschäftigt, auf diesem wie irre herumzukauen. Annehmen tut sie das Gebiss aber sofort und man muss es nur hinhalten, dann nimmt sie es schon von alleine!

Nachdem ich heute Nachmittag wieder zugesehen habe, ist mir aufgefallen, dass das Gebiss m.E. sehr "weit" ist, also, wenn der Ring auf einer Seite anliegt, steht es mindestens 2 Zentimeter oder noch mehr auf der anderen heraus. Allerdings wollte ich mich da jetzt nicht einmischen, da ich nun auch nicht unbedingt so Ahnung habe. Könnte das Verhalten evtl. daran liegen, dass das Gebiss zu breit ist?

Vielleicht kann ja jemand hier einen Tipp geben, denn die Stute gefällt mir total gut (sie wird auch in ein paar Monaten zum Verkauf stehen) und ich überlege mir, ob ich sie dann nicht nehme. Deshalb beschäftigt mich das natürlich umso mehr.

Vielen Dank schon mal wieder an alle Forenmitglieder (wie immer, wenn ich Dussel hier ein Thema eröffne)!
Herzliche Grüße
Audrey

Offline samipuma

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #1 am: 02.02.11, 21:03 »
Das klingt ganz einfach nach Stress.
Wenn Pferde innerhalb kurzer Zeit vielen Veränderungen ausgesetzt werden und viel lernen sind sie oft schnell überfordert, auch wenn sie sich lernwillig präsentieren.
Du hast ein Problem? Dann löse es!

Offline Hexle

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #2 am: 02.02.11, 22:00 »
einerseits stress dun andereseits zu unr8higes Gebiss - probiers mal mit einer einfach gebrochenen DICKEN hohlen wassertrense - die liegt ruhiger als die Fahrradkette das doppelt gebrochene
Du wirst sicher nicht jedes Ziel erreichen, dass du dir gesetzt hast. Du wirst aber ganz sicher kein Ziel erreichen, dass du dir nicht gesetzt hast...

Offline donau

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #3 am: 02.02.11, 22:13 »
*hexlezustimm* kann aus dem selbsttest beim jungpferd sagen, dass viele pferde stress mit doppelt gebrochenen gebisse haben anfangs, weil die zuviel unruhe bringen. die spielen dann damit herum, weil sie beweglich sind. meiner erfahrung nach gefällt vielen pferden ein schweres, massives, einfach gebrochenes mundstück, dass nicht zu dick ist, angepasst an die jeweilige maulgröße. das liegt sehr, sehr ruhig im maul, und sorgt damit für ruhe.

alternativ noch ein nathe-gebiss, aber kein gebrochenes, sondern die stange. die ist nicht beweglich, aber weich, und bieten schnell anlehnung, manche pferde mögen das so lieber, weil flexibel.

zu breit verstärkt den effekt übrigens noch, olivenkopftrensen oder gar knebeltrensen können auch wieder mehr ruhe reinbringen. und grade bei pferden, die schon stress haben, kann so ein kanalisations-handeln wie das spielen mit dem gebiss dumm enden. darum verwende ich für den ersten gebisskontakt gerne eine 14mm dicke, massive olivkopf-unterlegtrense, die den pferden meist sehr angenehm ist.
Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

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Offline Ladylike

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #4 am: 02.02.11, 22:39 »
Hexle, dick und hohl? ???

Seh es auch eher wie Donau: schmal, einfach gebrochen und massiv. Jedes Pferd hat so seine Vorlieben aber mit der Variante hat man die beste Trefferquote. :)


Das klingt ganz einfach nach Stress.
Wenn Pferde innerhalb kurzer Zeit vielen Veränderungen ausgesetzt werden und viel lernen sind sie oft schnell überfordert, auch wenn sie sich lernwillig präsentieren.

*anschließ*

Audrey, 2 Monate sind wirlich sehr wenig Zeit um das Erlebte, das neue zu Hause und die neuen Anforderungen zu verarbeiten.  :-\

Ich würd das Pferd die nächsten Wochen nur piano arbeiten. Gemütlich raus ins Gelände sofern möglich, Anforderungen insgesamt unbedingt runterschrauben und nichts neues mehr anfangen bis sie wieder etwas zu sich selbst gefunden hat.

Fragt sich, inwiefern du Einfluss darauf hast? Wenn sie dir (noch) nicht gehört und du eher Außenstehender bist, wird das schwierig. Was sagt denn die Bekannte dazu? Habt ihr euch darüber mal unterhalten? Vielleicht kann man ja freundlich das Gespräch suchen? :)
..ich hab keine Zeit mich zu beeilen..

Offline Carlotta67

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #5 am: 02.02.11, 22:48 »

Ich bin auch gegen dick.

schmal, einfach gebrochen und massiv.
*dito*

Das klingt ganz einfach nach Stress.
Wenn Pferde innerhalb kurzer Zeit vielen Veränderungen ausgesetzt werden und viel lernen sind sie oft schnell überfordert, auch wenn sie sich lernwillig präsentieren.
Ebenfalls.

Das "zu breit" ist insofern schlecht als das Gebiß damit im Maul/auf der Zunge umso mehr nach unten durchhängt, was sicher ein echter Anreiz zum heftigen damit herumspielen ist.

Offline Hexle

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #6 am: 03.02.11, 08:28 »
alle meine drei PFerdehassen schwere massive gebisse weil sie schon durch ihr Eigengewicht auf die Zunge drücken - und  eine von meinen zauseln mags am liebsten dünn (aber leicht (!) also auf jeden Fall Hohl ) die anderen dick aber auch leicht - die meisten PFerde mit Maulproblemen mit denen ich beishe rzu tun hatte haben sich ganz schnell beruhigt mit einer dicken (16 mm) hohlen einfach gebrochenen Wassertrense  :D oder eben die von Donau angesprochene Nathestange
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Offline terra

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #7 am: 03.02.11, 09:14 »
Ich kenns so, dass man erstmal ne Stange nimmt - früher war die aus Gummi, heute aus Nathe oder Apfelgeschmack  ....  und wenn das funktioniert, was gebrochenes. Da sind dann die "Geschmäcker" von Pferd zu Pferd unterschiedlich.

Offline Carlotta67

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #8 am: 03.02.11, 09:50 »
mit einer dicken (16 mm) hohlen einfach gebrochenen Wassertrense  :D
;D ;D Ach soooo, Hexle, du redest bei dick von 16 mm!
Jo, 16 mm für ein Kleinpferd- oder WB-Maul finde ich auch völlig in Ordnung.

Ich dachte gestern du meinst richtig vorsintflutlich dick-dick also sowas was ab 20 mm  :-X anfängt!

Offline Hexle

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #9 am: 03.02.11, 09:58 »
neeeeeeeeeee die müssen das Maul ja auch irgendwie ZU bekommen  ;D ;D
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Offline Frau Peh

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #10 am: 03.02.11, 10:04 »
Stimpt – bei meinem Pony sind 16 mm schon zu dick. Da hat der einfach nicht genug Platz dafür im Maul. Ich dachte am Anfang auch, ich tu ihm was gutes und er kriegt ein dickeres Gebiß (16 mm).  8) Er hat mich schnell eines besseren belehrt.  :-*

Offline Jjaks

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #11 am: 03.02.11, 13:02 »
*stehtdaallesschon*  ::)

Ich hab aktuell das gleiche Problem, Pferd findet Gebiss an sich eklig.
Im Lauf der letzten zwei Monate wurde das Thema "Kampfkauen" immer unauffälliger - bis ich gestern dem Tier was gutes tun wollte, und die einfach gebrochene (relativ dicke schwere) gegen die doppelt gebrochene (etwas dünnere) Trense getauscht hab.
Ich hab dann nach ner halben Stunde aufgegeben, es war buchstäblich keine Ruhe reinzubekommen (und es ging uns beiden massiv an die Nerven).
Doppelt gebrochen heißt nicht immer und überall schonend... :P

Aber seht es positiv: immerhin sagt das Pferd sehr deutlich, dass ihm was nicht passt  :-\ :-*
Ich habe Dir die Macht verliehen, zu fliegen ohne Flügel

Offline sasthi

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #12 am: 03.02.11, 15:39 »
Meine Hafeline findet ihre Springkandarre total genial und läuft damit zufriedener als mit dem Doppelt gebrochenen. Einfach gebrochen findet sie aber noch schrecklicher als doppelt gebrochen. Aber in dem Bereich, in dem wir rumdümpeln kann ich ja nicht immer das Kimblewick drin haben....  ::)
Wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht das Selbe.

Haflinger sind nicht stur, sie geben ihrem Menschen nur mehr Zeit, über seine Fehler nachzudenken

Audrey

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #13 am: 04.02.11, 08:43 »
Hallo!

Vielen Dank schon mal für die Antworten!

Habe gestern nun gewagt, die jetzige Eigentümerin der Stute höflich darauf aufmerksam zu machen, dass mir das Gebiss zu breit scheint. Sie hat das dann zum Glück nicht in den falschen Hals bekommen, sondern nach Überprüfung gemeint, dass das stimmen könnte.  :) Jetzt wird sie heute mal die nächst kleinere Größe ausprobieren. Mal schauen, wie sie damit läuft. Gestern hat die Bekannte nur kurz (ca. 20 Min.) mit ihr gearbeitet, weil sie meinte, das Stütchen wäre heute nicht so ganz bei der Sache.

@ ladylike: Leider kann ich mich da derzeit nur sehr dezent einmischen. Ich habe zwar der Bekannten gegenüber mal mein Interesse an der Stute kundgetan, aber da war schon einer vor mir schneller, der sie auch toll findet. Jetzt kann ich einfach nur abwarten, wie es weitergeht und wenn es dann wirklich in Richtung Verkauf kommen sollte, mich als ernsthafte Interessentin einklinken, sodass ich dann auch irgendwo ein wenig Einfluss nehmen kann.

Herzliche Grüße an alle & die vielen Tipps!
Audrey

Offline Mettie

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Re: Gebissproblem?
« Antwort #14 am: 21.02.11, 14:15 »
Audrey, vielleicht kannst du die Besitzerin für deinen Vorschlag offen machen, wenn du ihr grad ein paar Gebisse zum ausprobieren leihen kannst? Geht natürlich nur, wenn du zufällig die gleiche Größe hast. Aber dann wäre der Aufwand für die Besitzerin sehr gering und sie müsste sich auch nicht extra was kaufen.


Sehr interessant, was ihr alle so für Erfahrungen mit den Gebissen gemacht habt.
Meinem sind 21 mm, das war sein altes KK Aurigan von der Vorbesitzerin, auch zu dick, obwohl er nicht den zierlichsten Kopf hat, dafür aber eine dicke Waschlappenzunge, die das Maul ziemlich ausfüllt.

Gegen doppelt gebrochene Trensen sprechen für mich inzwischen mehrere Dinge:
- wie Hexle schon angedeutet hat, schneiden sie viel eher in Weichteile ein, wie ein einfach gebrochenes, sie legen sich regelrecht wie eine Fahrradkette darum
- bei Berücksichtigung des Abstandes der Kieferäste von 3-5cm und einer etwa gleichen Breite der mittleren Olive: Bei Bewegungen des Gebisses (normalen Paraden von ca. 1 cm nach rechts und links - achtet mal drauf, wenn andere reiten, wie weit die Dinger nach rechts und links rutschen) gleiten die Gelenke sehr oft über die Laden, da sie doch recht knubbelig sind, stelle ich mir das sehr unangenehm vor. Die Gelenke sind insgesamt kantiger und damit unangenehmer als ein glatter Schenkel.
- der angebliche Nussknackereffekt bei einfach gebrochenen, passenden Trensen kommt ebenso wenig zustande wie der Druckpunkt am Gaumen durch das sich unter Zug aufrichtende Gelenkes, stattdessen bietet das leichte "Dach" der einfach gebrochenen Trense der Zunge ausreichend Platz.

Trotz dieser Argumente mag meiner scheinbar das doppelt gebrochene mehr  ;D Ich hab es letztens nochmal mit einer einfach gebrochenen, 16mm Trense probiert, aber er lief damit nicht ganz so schön wie mit dem 14mm Dynamic RS (das ich eigentlich nur wegen der D-Ringe genommen habe)

Das ist vielleicht nochmal ein guter Tipp: Die Trense liegt deutlich ruhiger im Maul, wenn sie eher knapp als zu großzügig bemessen ist. Bei Schenkel- oder D-Ringen kann man da auch ruhig knapp messen, da keine Gefahr besteht, dass sie sich die Mundwinkel quetschen, außerdem stabilisieren die Schenkel nochmal.

Mit hohlen Trensen wär ich besorgt, dass bei so massivem Kauen das Metall zerbissen wird und scharfe Kanten entstehen, oder geht das nicht so schnell?
Hat jetzt halt keine Signatur mehr um Schleichwerbung für THM Strahlbalsam zu machen.