Danke, Geo, Du verstehst mich.....ich vergesse immer wieder, dass wenn man sich aus seiner heimeligen Stammbox herauswagt, die anderen Mitschreiber keinen "Background" haben und das Geschreibsel u.U. ganz anders werten, weil sie eben nur das lesen was dasteht, und nicht in dem Zusammenhang herstellen, mit dem, was man sonst so von sich gibt...Na gut. Und Cinni hat da echt ein sehr krasses Beispiel gewaehlt. Das ist keiner, der Hunden Per Teletak gassi-gehen beibringt. Eher so die mentale Psychoschiene.....das kann man ja auch wieder soundso finden, brutal ist er eigentlich sonst nicht (find ICH).
So, Mim. Nun zum Thema. Dass Tiere die Bedeutung der Worte nicht in dem Sinne verstehen, ist uns allen klar, glaub ich. Ein bestimmter Laut (des Menschen), nachfolgende Reaktion des Pferdes, dann wahlweise Lob (Zucki, Clicker, was auch immer) oder Stafe (ausbleiben des Zuckis, Longenrucker, Schenkeleinsatz, was auch immer). So erfolgt tierisches lernen nun einmal, da kann man nix machen, auch wenn man sich auf den Kopf stellt.
So eine Verwechselung der Kommandos hatte ich an der Longe...anhalten ist "STOP", antraben ist "TROT". Obwohl ich bemerke, dass mein Pferd das oft verwechselt und dann nur im Zusammenhang mit dem Rest (Koerperhaltung, Peitschenhaltung, Stimmlage) versucht zu interpretieren, fallt es mir unheimlich schwer, die Stimmkommandos zu aendern. Festgefahrene Gewohnheiten sind ganz schwer zu aendern, auch wenn man es ja eigentlich besser wissen sollte.
In dem Zusammenhang ist ganz interessant, dass es scheinbar eine Rueckkopplung gibt, die man oft verkennt und die zu Missverstaendnissen fuehrt. Ganz grob zusammengefasst (nach Decarpentry):
Wenn man ein bestimmtes Verhalten immer wieder lobt (in seinem Beispiel das flotte Antraben nach Schenkeleinsatz beim faulen Pferd), wird das Pferd auf Lob antraben.....auch wenn man eigentlich das brave Stillstehen belobigen wollte. Laut ihm (Decarpentry) ist das Lob fuer das Pferd keine "wertfreie" Bekundigung der Zufriedenheit des Reiters, wie man halt oft meint, sondern steht immer in engem Zusammenhang mit einer bestimmten Aktion/Reaktion. So dass man sich gut ueberlegen muss, wie das Lob "besetzt" ist und es unter Umstaenden erstmal wertfrei und unbesetzt machen, bevor man es erneut fuer eine andere Aktion (Lektion) einsetzten kann.
Zu Deinem Beispiel des Austausch-Schuelers: ich denke nicht, dass er da "Eis" gehoert hat, sonst waere er ja daemlich. Er hat das Teil ja aus dem Ofen kommen sehen. Aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass das gehoerte in einer Fremdsprache wesentlich kopfmaessiger verarbeitet wird. Wie soll ich das nun erklaeren...Ueberleg....Ich lebe ja in einem anderen Land und spreche Spanisch mittlerweile voellig fliessend und Problemlos. Und trotzdem ist es so, dass ich es anders prozessiere. Ich uebersetze es nicht mehr geistig, aber irgendwie sind die Worte "inhaltslos". Ich kann zum Beispiel ueble Schimpfworte benutzen, obwohl ich weiss, dass es haessliche Worte sind. In Deutsch ist da eine innere Moral-Sperre, die das verhindert. Genauso behalte ich mir sehr schwer, was mir auf spanisch erklaert wird, obwohl ich es genau verstanden habe. Beim TA neulich habe ich ihn gebeten, die Medikation aufzuschreiben, wenn mir einer auf Deutsch gesagt haette, alle 12 Stunden von der Tablette waehrend 14 Tagen und alle 24 Stunden von der Anderen waehrend drei Tagen, kein Problem. Auf Spanisch waren das irgendwelche Laute, gehoert-verstanden-vergessen.
Versteht das jetzt jemand?
Kerstin