Autor Thema: WDR Die Story "Du armes Pferd - gliebt, gequält,gedehmütigt  (Gelesen 84275 mal)

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Offline Lacona

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Mein armes Pony hab ich noch komplett ohne Reithalfter eingeritten. Erst noch vierzügelig mit Kappzaum, dann ganz ohne.
Aber das war ja auch ein Verlaß-Junghengst  ;)
Allzusehr versaut habe ich ihn zum Glück nicht und ich würds glatt wieder so versuchen.
Früher hätte ich geplärrt und steif und fest behauptet, es würde bei jedem Pferd so gehen. Mittlerweile - weise geworden oder so  8) - sage ich, daß gewissen Reiter/Pferd Kombinationen unter gewissen Umständen die Anwendung von Pfui-Bäh gut tun könnte.

Donau, nein. Es bleibt kein schaler Nachgeschmack. Wenn ich mit offenen Augen durch die Pferdewelt schaue, dann gibts so unglaublich viele Mißstände in jeglicher Richtung, daß ich froh um jede Kritik woauchimmer bin.
Mei, ist halt grad die FN-Schiene in der Mache, nach der einfach wirklich unglaublich viele Reiter in D orientiert sind. Verdient hat sies.
Und das nächste Mal ist halt wieder Western dran (ich kann mich an Rodeo-Kram und Ami-Westernkram erinnern, der umging, grad als Herr Monty in war) oder Barock oder Freizeitgeschlurfe.
Und am Ende der Straße steht ein Haus am See.
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(Peter Fox)

Offline zaino

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Lacona, genau, danke, und donau, WIE hätte man das ALLES in EINEN Film kriegen sollen? Es ging ja ums Thema Rollkur und das Drumherum.
Verstehe ehrlich nicht, warum sich ausgerechnet HIER ein paar Leut, die sonst eigentlich völlig normal und vernünftig und GUT reiten und ihre Pferde vernünftig halten, angemessen, den Bedürnissen angepasst, sich so fürcherlich erregen und auf den Schlipps getreten fühlen von dem Film.
Zumindest hier im Forum wird doch niemand zerrissen, weil er oder sie Turniere geht oder Spass da dran hat????  ???
Genau wie niemand hier den Kopf abgerissen wird, weil er/sie, wie ich z. B. da eben niemals Bock drauf hatte.

Erinnere mich an eine Reportage über meine Lieblingsstadt Barcelona - voller Freude Muttern breitgeschlagen, mitzugucken, angeschaut, furchtbar: Es ging NUR um Strassenkriminalität und Armut, etwas, das damals wie heute sicher vorhanden war, das es in so ziemlich jeder großen Stadt auf der Welt in irgendeiner Form gibt, aber MEIN Barcelona auf DAS runterzureduzieren, wie es DIESER Film damals getan hat, fand ich empörend.
Vielleicht gings Euch so mit diesem Film?

Verstehe zwar nicht genau, wieso, denn sooo einseitig war der Film ja auch wieder nicht, aber mei...

Offline pedro

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Ja, wie zaino sagt, das verstehe ich auch nicht, dass sich genau die Leute, die nun wirklich nicht gemeint sind, sich aufregen und fast schon in die Haare kriegen???

Für meinen Teil versuchte der Film anzuprangern, dass das Pferd als Ware gehandelt wird und das einzelne Tier dadurch durchaus auf der STrecke bleiben kann.

Problemlösung a la Captain Becker: Kann ich nicht einfach auf was schießen?

Offline Olli

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Für meinen Teil versuchte der Film anzuprangern, dass das Pferd als Ware gehandelt wird und das einzelne Tier dadurch durchaus auf der STrecke bleiben kann.
juuhu!!!

danke, so habe ich das auch gesehen.
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wir müssen uns verpferdlichen.“

Offline pedro

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Besonders bleibt es dann auf der Strecke, wenn es an dumme, unwissende, gleichgültige oder skrupellose Menschen gerät.
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Problemlösung a la Captain Becker: Kann ich nicht einfach auf was schießen?

Offline Mim

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Hallo

hab ihn mir nochmal gestern angeschaut. Meiner Meinung nach ging es v.a. in dem Film darum - wie hier die sog. "Elite" wie beim Wunderpferd Totilas etc. Pferde behandelt und hier natürlich auch als Vorbildfunktion/Maßstab genommen wird und meiner Meinung nach zu rech in die Verantwortung/Kritik genommen wird.

Sehr deutlich fand ich den Satz von PK zum Thema Rollkur und der Zustimmung (der FN?) zu "10 Minuten Low-deep-round" auf dem Abreiteplätzen -  in meinen Worten:

"Lassen sie es mich so sagen: Vergewaltigung einer Frau ist verboten, aber wenn sie es nur 10 Minuten machen - ist es o.k.?"

Boah, dat war mal ein harter Satz.

Gruß Mim

Die-mit-dem-äusseren-Zügel-kämpft

Offline sa

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Hallo,

vermutlich war der Film wirklich als Anprangern der Missstände der Turnierszene gemeint (was ich richtig finde !) aber dann war er leider nicht gut gemacht. Ich hätte mich dann auf die Rollkur und die Auswirkungen konzentriert und nicht alles zusammengemischt und am Ende den unsäglichen Karl als Retter auftauchen lassen. Bei dem kaputtgerittenen Pferd war z.B. überhaupt nicht klar, was genau mit dem angestellt worden war, ob der z.B. in Rollkurhaltung geritten wurde. Da wurde einfach so ein hingeschlampter Zusammenhang von "unschuldiges Pferdchen war in Profihänden - jetzt kaputt", dazu die weinenden Züchterin, dann kam die Rollkur und der grässliche Grunsven-Gatte und zum Schluss als Rächer der Enterbten unser Freund Karl....Das ist einfach völlig unsauber recherchiert, und damit erweist man der Sache - TIERSCHUTZ ! - keinen guten Dienst. Ich glaube, dass das hier viele ärgert. Mich ärgerts jedenfalls, weil es falsch ist und zu keinem guten Ergebnis führt. Ausserdem hätte man den motor Geld - der das alles am laufen hält, viel, viel mehr rausarbeiten müssen. Aber dann hätte man auch der Züchterin ein paar unangenehme Fragen stellen müssen...

Und ja, es fehlten die positiv Beispiele. Oder dürfen Pferde nur noch auf der Weide stehen ???????

LG

Sabine

Offline Lacona

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Wir sind uns aber schon einig, daß
- es viele Mißstände in der Turnierszene gibt
- Rollkur und LDR ätzend sind
- es durch Profiberitt einige viel zu viele psychisch und physisch kaputt gerittene Pferde gibt
- Grunsven und Gatte indiskutabel sind
- die Haltung vieler Profi- und Halbprofipferde jenseits des Tierschutzes liegt
- die Laien leider immer noch LDR-Rollkur-Reiter und ihre Strampelaktionen bejubeln?
Und dann wird ein einfach aufgebauter (ans Publikum denken), klar gegen diese Mißstände ausgelegter Film gemacht. Endlich. Und dann wird sich beschwert, es gäbe keine positiven Beispiele gezeigt?!?
Ja mei, sei halt selber dein Positivbeispiel und sei froh, daß die Sch... immer und immer wieder angeprangert wird, damit sich vielleicht end.lich auch mal was ändert.  :P

OT: Mim, du kennst dich doch sicher mit bayrischem agrar-Recht aus. Von wann bis wann bitte geht genau die Nutzzeit (Reiterecht). Ich kann da im Netz nur den blöden Paragraphen finden, aber keinen Zeitraum dazu.  :-*
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Offline ali

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Ja mei, sei halt selber dein Positivbeispiel und sei froh, daß die Sch... immer und immer wieder angeprangert wird, damit sich vielleicht end.lich auch mal was ändert.  :P
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...esgehtvorbeiesgehtvorbeiesgehtvorbeiesgehtvorbei...

Offline McFlower

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Ich hätte mich dann auf die Rollkur und die Auswirkungen konzentriert ...
Das halte ich für schwierig. Wie bringt man dem Laien die Rollkur und deren Auswirkung verständlich und interessant rüber? Ich bin schon nicht in der Lage, einem Laien überhaupt zu erklären, warum Pferde "durchs Genick" gehen sollten und was "Anlehnung" überhaupt ist. Entweder ich fasse mich kurz, dann verstehen sie es nicht oder ich hole weiter aus, dann sind sie nach zwei Minuten gelangweilt und halten mich für einen überkandidelten Spinner.

Testpersonen gab es bisher reichlich, entweder aus dem Kreis der Arbeitskollegen oder aus dem Kreis der Familie. Und immer nur dann, wenn irgendwer von sich aus das Thema auf die Reiterei bringt, sonst gehe ich mit meinem Gereit nicht hausieren. Ich reite seit über 25 Jahren, aber mein (eigentlich sehr aufgeschlossener und an vielem interessierter) Vater hält Dressurreiten nach wie vor für einen merkwürdigen Spleen von mir, weil er den Sinn und das Ziel nicht begreift.
Treulos ist, wer Lebewohl sagt, wenn die Straße dunkel wird. (Gimli - Die Gefährten)

Offline zaino

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Eben, eben, McBlume - ohne jetzt einen mangelhaften Plot und oberfläche Recherche entschuldigen zu wollen, die Auswahl hier in dem Fillmbeitrag KANN man nicht für jedes Publikum mundgerecht machen. Ist man umfassend, korrekt, und wissenschaftlich, gähnen alle und schalten um. ist man zu schlicht und plakativ, reduziert man das Ganze auf einige wenige Aspekte, wie hier geschehen, regen sich die Insider auf, weils ihnen zu undifferenziert ist! ARGH!

Ah ja, MEINEM Mannsbild und anderen Laien erkläre ich immer: Dressur = Gymnastik fürs Pferd (frei nach Desmond OBrien).
Wie Kiesertraining für den Mann. DAS wird von den meisten Menschen verstanden! :D
Wenn man dann noch sagt: Das muss sein, 1. wg. Gehorsam im Gelände, 2. damit sie uns tragen können ohne Kreuzweh zu kriegen, ist der Uneingeweihte befriedigt und evt. sogar noch interessiert :D
(Wobei man sich nun wieder dran aufhängen könnte, was ist Dressur und ab wann fängt das an? MEIN Gereit ist im besten Falle immer noch keine, aber ist ja hier nicht das Thema... )


« Letzte Änderung: 11.10.10, 16:05 von zaino »

Offline Kimble03

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Und dann wird ein einfach aufgebauter (ans Publikum denken), klar gegen diese Mißstände ausgelegter Film gemacht. Endlich. Und dann wird sich beschwert, es gäbe keine positiven Beispiele gezeigt?!?
Nein Lacona, es wird sich nicht beschwert, dass es kein positives Beispiel gibt, sondern dass dieses positive Beispiel ausgerechnet PK ist, der eben nicht aus dem (zu recht) angeprangerten System stammt.
Man hätte zB jemanden, der nach FN-Richtlinien reitet, ausbildet und seine Pferde anständig hält nehmen können, der dann klar stellt, dass er weil er das tut aufs große Geld verzichtet.
Also jetzt nicht wegen der Koppel, sondern weil seine Pferde noch nicht mit 3 Pi und Pa können und das auf dem Turnier bewiesen haben und er deswegen nicht das große Geld kriegt.
Dann wäre der große böse drohende Zeigefinger nicht gegen die FN gegangen, sondern gegen die Geld-Macher auf Kosten des Pferdes.

Darum geht es, zumnidest mir.
PK hat an dieser Stelle dann eben für mich (ich wiederhole mich) einen schalen Geschmack.
Denn so kommt beim breiten unwissenden Publikum eben nur an: Turnier reiten? Böser Fehler, du bist Tierquäler.
Also auch du Frau Eisente.
Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Offline baura

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der Film sollte für Laien sein, für den interessierten Laien, der sich das halt mal anschaut, so wie ich mir z.B. auch mal einen Film über Auswüchse im Hundetraining anschauen würde, ohne groß Ahnung davon zu haben. Wer um GottesWillen kennt von diesen Laien schon einen PK, und kann den auch nur irgendwie einsortieren? Es ging doch nur darum einen Gegenpunkt zu setzen, ich versteh nicht, wie man sich an der Nase vom Herrn karl so hochziehen kann.

Und es wurde sehr wohl auch ein FN-orientiertes Gegenbeispiel genannt, herr Balkenhol kam ja schließlich auch zu Wort.

und ich versteh auch nicht, warum der Film mehr positive Beispiele zeigen sollte, es ging darum, Mißstände anzuprangern, und nicht darum zu zeigen, dass es vielleicht 5 % der Leute doch noch ganz nett machen.


udn weil sich hier so viele am Kieferbruch hochziehen, und wie man dem armen Pferd wieder Metall ins Maul legen kann. Ich möchte zu bedenken geben, dass dieser Bruch schon einige Jahre alt war und inzwischen verheilt, das wurde ja auch vom TA im Rahmen des Filmes so erklärt. Wenn das Gebiss daher nicht im Sinne von psyschischer Grausamkeit eingesetzt wird, sondern mit Intelligenz, dann kann das Pferd das durchaus akzeptieren. Am Bruch selbst entsteht ja kein Problem, es ist lediglich der psyschische Aspekt, der berücksichtigt werden muss, wobei es sich hierbei durchaus um eine langwierige Sache handelt. Ich hab auch ein Pferd mit Kieferbruch (Koppelverletzung) und ich weiß, wovon ich rede, sowohl von der Machbarkeit her, als auch davon, wie lange es dann dauert.
Leonard: 'Herrgott noch eins, Sheldon, muss ich jedesmal mein Sarkasmusschild hochhalten, wenn ich mal den Mund aufmache?'
Sheldon: 'Du hast ein Sarkasmusschild?'

Offline zaino

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Es wurde ja auch angeprangert, dass WÄHREND der Kieferbruch akut war, offensichtlich trotz Schmerzen drüber weg geritten worden war - sowas zeitigt natürlich Blockaden und Schmerz-Gedächtnis. Oder die Beobachtung, dass das Pferd bei minimalem Gerteneinsatz völlig abschaltete und sich weg-beamte, psychisch. Es wurde also schon ganz klar, wie mit dem armen Hengst umgesprungen worden war, und dass das nun eben nicht zum normalen Umgang mit dem Pferd gehören sollte. Reitweisenunabhängig zu grob, zu ruppig, zu unsensibel, letztlich nicht zielführend, denn der gut veranlagte Hengst stieg einfach mental aus.

Offline Mim

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....also ich fand das Gegenbeispiel war doch dabei.... das es anders geht?

Wo die Züchterin bei einem anderen Nachwuchspferd von sich war, den mal reiten durfte und "geschwebt" ist? War das nicht so ebs mal quer in Seitengängen/Trab durch die Halle also eine Dressurübung und er Hinweis - das die Reiterin eben bewußt auf S & Co verzichtete WEIL sie (obwohl Oberliga) das mit dem "das letzte aus dem Tier rausholen/mit entsprechenden Mitteln/Zugzwang" nicht wollte...? Wo die Besitzerin auf dem Pferd gezeigt worden ist?

@ Weidegang -  ohne geht artgerechte Haltung einfach nicht. Punkt. Da hilft auch kein Führmaschinchen oder ein Geländeritt pro Woche.

 Irgendwo stand mal in einer Zeitung/Bericht eine Studie aus Österreich wieviel sich ein Steppenpferd bewegt/sich ein "Hauspferd" bewegen müßte um hier das gleiche Training der Muskeln/Sehnen zu haben/Stabilität? Weiß das jemand noch wo das stand...?

Gruß Mim
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