Autor Thema: Reiten - Philosophie oder Sportart?  (Gelesen 66786 mal)

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Offline Fasani

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #225 am: 29.09.10, 15:04 »
Bei mir - sorry - tut sich dann schon die Frage auf, wieviel IQ ein Pferd da hat/ausstrahlt.
mir gings um diesen satz. deshalb habe ich geschrieben, herr gal gesagt hat, dass bei totilas genie und wahnsinn auch schon mal dicht beeinander liegt. er hat in diesem interview auch erwähnt, dass er selten so ein leistungsbereites pferd unterm arsch hatte.
und ich weiss nicht, ob leistungsbereit gleich weniger IQ bedeutet? der ist doof und macht das deshalb mit, was die holländer da fabrizieren?
sorry, dann ist leider marius auch strunzendumm. welches kluge pferd würde sich bitte über diese hindernisse jagen lassen?
das war im übrigen jetzt ironisch.

was tortillas **giggel** bringt? ja nix! es würde mich zumindest wundern. für mich ist das ein zuchtendprodukt.

Gerollkurt und geschnürt bis zum abwinken, naja, wers mag.... aber dann brauchen wir nicht über reelles reiten diskutieren.  :-X

ich mags nicht.
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Offline Fasani

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #226 am: 29.09.10, 15:09 »
Hallo Fasani,

ich denke die Tage/Wochen/Monate schon um. Das was ich früher "diskutieren" nannte (ganz pauschal) - in wie weit das manchmal vom Pferd einfach "nicht verstehen" oder "überfordert sein" heißt.
mim, da bin ich voll bei dir. ich bin total davon überzeugt, dass die pferde überfordert sind mit dem, was sich heute im hohen sport - sei es dressur oder springen - so tut. klar, die zucht versucht, das produkt zu bringen, was gebraucht wird, aber es geht hier um lebewesen und nicht um fitnessgeräte. die sind überfordert, mit sicherheit.

letztens hab ich nochmal ahlerich im fernsehen gesehen. mei – was ne langweilige trabtour. was für langweiliger galopp. da war nix für ne 10. für ne heutige 10. ich find diesen hochleistungsscheiss zum kotzen. und ich habe die trabtour jetzt nur mit der 10 in verbindung gebracht, weil ich das am ausdrucksstarksten bei einem pferd finde. das soll jetzt nicht heissen, dass ich finde, totilas hätte ne 10 verdient. bei weitem nicht.
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Offline Mim

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #227 am: 29.09.10, 15:34 »
Hallo Fasani

die Gegenfrage  - kluge Pferde "lassens sich gefallen" - dumme nicht, ist ebenso schwierig zu beantworten, vielleicht ist das mit der Intelligenz auch der falsche Ansatz. Bei mir kommt halt dann schon so ein Feeling hoch wie "wie blöd muss man sein um sich das/alles gefallen zu lassen"...

@ immer-höher-weiter: Das ist leider in allen (Gymnastik)Sportarten so. Zu Ahleris Zeiten hat auch im Turnen bei den Männern am Sprung ein "Bocksprung" auf der WM gereicht, heute hüstelt man darüber schon auf Gautunieren und auf WM kommt man ohne Ronda (Radwende ins Sprungbrett + Rückwärts/händisch auf Sprungtisch) mit anschließendem Doppel-X-Salto: Nirgends mehr hin.

Fragt mal Ärzt/Chiropraktiker etc. zum Thema "ehemalige Turnerinen". Ist das ggf. bei Pferden ähnlich?
Die-mit-dem-äusseren-Zügel-kämpft

Offline Fasani

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #228 am: 29.09.10, 15:49 »
Hallo Fasani

die Gegenfrage  - kluge Pferde "lassens sich gefallen" - dumme nicht, ist ebenso schwierig zu beantworten, vielleicht ist das mit der Intelligenz auch der falsche Ansatz. Bei mir kommt halt dann schon so ein Feeling hoch wie "wie blöd muss man sein um sich das/alles gefallen zu lassen"...

:) "wieviel herz muss ein pferd haben, um das für seinen reiter zu tun" - stell ich mal einfach so in den raum  ;)

ich find es einfach nur krass, dieses höher-schneller-schau-denken. traurig. hat für mich echt nichts mehr mit reiten zu tun.
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Offline Mim

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #229 am: 29.09.10, 15:59 »
:) "wieviel herz muss ein pferd haben, um das für seinen reiter zu tun" - stell ich mal einfach so in den raum  ;)

ja davon träumen alle - das die Pferde uns "aus Liebe dienen" 
Die-mit-dem-äusseren-Zügel-kämpft

Offline Fasani

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #230 am: 29.09.10, 16:02 »
ja davon träumen alle - das die Pferde uns "aus Liebe dienen" 
das meine ich gar nicht. ich meine schlichtweg diese leistungsbereitschaft damit mit "herz", ganz ohne emotion und vermenschlichung. soweit das überhaupt möglich ist **lach**
meine flöte ist ja auch das tollste pferd der welt **herzchen** **breitgrins** 
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Offline Olli

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #231 am: 29.09.10, 16:03 »
ja davon träumen alle - das die Pferde uns "aus Liebe dienen" 
mein "hass"satz, er liebt die kleine abgöttisch...
hust, als ob pferde das wohl können? eher die woddeln der kleinen, die liebte er  ;D
Wir dürfen das Pferd nicht vermenschlichen,
wir müssen uns verpferdlichen.“

Offline Fasani

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #232 am: 29.09.10, 16:05 »
mein "hass"satz, er liebt die kleine abgöttisch...
hust, als ob pferde das wohl können? eher die woddeln der kleinen, die liebte er  ;D

naja, olli. da muss ich dir jetzt mal trotz aller rationalen gedanken, die ich zu dem thema so habe, widersprechen. es gibt pferd-mensch-paare, die haben was ganz besonderes. was auch immer, aber da ist was. womit man das jetzt erklären kann, weiss ich nicht? zuneigung? liebe? wie auch immer, es ist was spezielles und da gibts auch nicht viele von.  dr. reiner klimke und biotop zum beispiel. oder lieschen müller aus dem offenstall mit ihrem isi. dat gibts.
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Offline Olli

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #233 am: 29.09.10, 16:11 »
ich sehe einen unterschied zwischen" besonders" und abgöttisch
und anscheind, gibbet das verdammt häufig, so oft wie die leute das mir erzählen.
ich glaube es entsteht vertrauen durch zeit...
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Offline terra

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #234 am: 29.09.10, 16:49 »
Und gerade Biotop war als seeeehr schwierig verschrien....

Was bringt Totilas? viel Geld über eine ordentliche, aber nicht astronomische Decktaxe.... und wenn da einige Leute gute Stuten decken lassen, werden bestimmt auch ein paar gute Fohlen fallen.


Offline GilianCo

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #235 am: 29.09.10, 17:07 »
es gibt pferd-mensch-paare, die haben was ganz besonderes. was auch immer, aber da ist was. womit man das jetzt erklären kann, weiss ich nicht? zuneigung? liebe? wie auch immer, es ist was spezielles und da gibts auch nicht viele von.  dr. reiner klimke und biotop zum beispiel. oder lieschen müller aus dem offenstall mit ihrem isi. dat gibts.

Mir wird es mit meinem Großen auch nachgesagt... leider muß das überhaupt nicht heißen, daß wir dadurch besonders erfolgreich im Sport gewesen wären.... ich denke, da stand ich aber eher dem Pferd im Wege als umgekehrt. Ist mir immerhin bewußt. Ob ich das von uns beiden sagen würde... ich sehe, daß mein Pferd auf mich noch anders reagiert als auf andere Menschen. Trotzdem er auch andere anwiehert, und sich freut. Ich denke, von sich selber und seinem Pferd zu sagen, so ein Team gibt es kein zweites mal, ... schwierig, da dann nicht nur von sich auszugehen, zu vermenschlichen. Aber mir wurde es halt schon häufiger von anderen gesagt.

Das ist noch so ein Punkt: Man wächst doch mit seinem "Partner Pferd" zusammen. Das meint Olli glaube ich auch.  Man muß sich, das wird immer wieder gesagt, erst im klaren sein, was will man, und was muß das Pferd dafür können. So hab ich mir meinen Großen auch ausgesucht. Dressurpferd, groß, mit Ausdruck... sehr kooperativ, nur leider nicht einfach zu reiten. Nicht, daß er schwierig wäre, im Grunde genommen nur ein sehr sehr gutes Lehrpferd. Sitzt man falsch, macht man etwas falsch, hofft man, er macht von alleine... hofft man vergebens. Gibt man sich Mühe, achtet auf wirklich korrekten Sitz (was mir sehr sehr lange insbesondere bei ihm mit seinem Schwung sehr schwerfiel), korrekte Hilfen, dann wird es einfach.

Will man nichts von ihm, und fragt am langen Zügel Dinge ab, macht er auch mit, von daher ist eben "schwierig" auch falsch. Aber er will korrekt geritten werden. Verspannt man sich, ist man nicht sauber da mit der Hilfe, dann verhungert man. Er schenkt einem halt nichts. Jedenfalls nicht, wenn man "mit Anspruch" reiten möchte.

Tja, und dann verbringt man die Jahre mit so einem Pferd. Ist nach sechs Jahren an einem Punkt, wo man meint, das war es jetzt. Gesundheitlich, Pferd lahm, ich am Ende, und der Termin fürs Einschläfern nicht mehr weit. Auch und gerade, weil ich versucht habe, dem Pferd gerecht zu werden, und nicht mir, denn für mich war es damals der falsche Zeitpunkt, ich wäre vermutlich daran eingegangen. Ich hätte es trotzdem gemacht, weil ich für das Pferd keine Perspektive mehr gesehen habe, und nicht bereit war, nur um meinetwillen das Pferd leiden zu sehen.

Daß es nun doch anders gekommen ist, auch das schweißt noch mehr zusammen. Und dann arbeitet man mit einem Pferd, was man sich eigentlich doch mal zum Dressurreiten gekauft hat, am Langzügel im Schritt über den Reitplatz, und ist damit noch nicht mal komplett unzufrieden. Weil man dem Pferd gerecht wird, und weil es einem irgendwann beim eigenen Pferd doch  wichtiger ist, daß es ihm gut geht, daß es sich wohlfühlt, als das man seine eigenen Ziele verfolgt.
Wichtig ist, nie mit dem Fragen aufzuhören. A. Einstein.

Das wirklich gute Lernen bewegt sich in kleinen Schritten auf einem Grad zwischen Monotonie und Chaos. Susanne von Dietze

Offline Hexle

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #236 am: 29.09.10, 17:27 »
danke Gilian  - das hast du sehr schön geschrieben ... "reiten" ist eben irgendwie doch auch charakterbildend  - wenn man sich drauf einlässt  :D
Du wirst sicher nicht jedes Ziel erreichen, dass du dir gesetzt hast. Du wirst aber ganz sicher kein Ziel erreichen, dass du dir nicht gesetzt hast...

Offline Olli

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #237 am: 29.09.10, 17:38 »
gill du hast es gut getroffen!
Wir dürfen das Pferd nicht vermenschlichen,
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Offline Fasani

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #238 am: 30.09.10, 07:37 »
ich sehe einen unterschied zwischen" besonders" und abgöttisch
das stimmt   ;D

Und gerade Biotop war als seeeehr schwierig verschrien....
herr klimke hat mal dazu gesagt: "ich habe mit biotop alles ausprobiert, aber er wusste immer die bessere antwort!"
 ;D
die decktaxe für totilas liegt bei 5000 euro. das find ich schon astronomisch. gribaldi, sein vater, kostet 1800 und ist ja u. a.  auch der vater von ankys painted black, also schon ein erfolgrecicher vererber in der dressurpferdezucht. biotop im vergleich 1300, . nööö. da würd ich nicht hingehen mit meiner stut. und dann so ein mix, wo man nicht weiss, was dabei rumkommt.

aber das ist jetzt auch nicht thema  ;D

gil, deinen ausführungen hab ich nix mehr hinzuzufügen. nach einem halben jahr nach kauf war meiner nicht mehr einsatzfähig für die dressur. nur noch ein bißchen geländedümpeln war drin nach der diagnose anfang 2004. dat is jetzt 6 jahre her. :o und jetzt hab ich schon ewig beschäftigung mit einem pferdchen, was allen möglichen tzirkuskram kann, spazierengehen toll findet und trotzdem war es nie die frage, ihn wegzugeben. dieses pferd hat mir soviel beigebracht, ich  hab ihn soviel zu verdanken, der ist mein freund  :D
verrückt **kofpschüttel**
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Offline Mim

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Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
« Antwort #239 am: 30.09.10, 08:04 »
Hallo

ich hab mich durch eine Clicker-Trainerin in der letzten Zeit mit Gehirn, Hormonfunktion, Konditionierung und Belohnungssystemen/-reizen beschäftigt und sehe das seeeehr ernüchtern was ich als Kind/Teenie noch "romantisch" fand ...."mein Pferd kann NUR ICH reiten...." keine Frage das es ein Überlebensprinzip jeder Gruppe/Herde ist, dass die Mitglieder die Fähigkeit haben sich an diejenigen "Herdenkollegen" anzupassen, denen sie "ausgesetzt" sind und natürlich ist es ein Überlebenstrieb hier emotionale Bindungen einzugehen. Aber Menschen sind Egoisten, die sich um ihre eigenen Emotionen drehen (egal ob Gebraucht-werden-wollen, Aufmerksamkeit, Bestätigung, Erfolg..) und Pferde werden meiner Meinung nach hier hübsch als "Partner" (?! aussuchen können sie sich NIX!) eingespannt. Mach ich auch. Steh ich dazu.

@ Olli - ich hab ein Fohlen hochgezogen, eingeritten (im Gelände ohne Gebiß/Sattel...)  von dem man das auch sagte: Die xyz und die Mim! Und? 6 Wochen nach dem Verkauf an der Koppel - sie kam - sie kuckte - sie ging. Neues Umfeld - neue Anpassung. Jede Trennung verursacht Trauerzeit, je größer die Abhängigkeit Fixierung Bindung  desto mehr...? Aber die Natur sagt: Überleben - neue Bindungen eingehen.
Das es auch "Traumpaare gibt" bei deinen bestimmte Verhaltensweisen sich mehr anpassen (Geduld trifft auf Nervigkeit, Entschlossenheit trifft auf Nachfrager) und die "weniger Reibungsverluste haben" - keine Frage.

Aber dieser halbe "Partnerersatz"...? Ist es wirlich alleweil "Reiten" was die Reiter vom Tier wollen oder wieviel ist davon emotionales Feedback?
Wieviele Reiter/innen sind enttäuscht wenn mal 1 !!! Reitstunde nicht so läuft, das Tier sich "wehrt = diskutiert"? Wie groß die Empörung... über die Ent-Täuschung?

Hier im Forum ist auch schön nachzulesen wie schwer es Besitzern fällt - sich von einem Pferd (das z.B. nicht zu ihnen passt, sich nicht Leistungen können, ihnen über ist, Unfall): Zu trennen.

Irgendwo hab ich mal gelesen - eine Frau trennt sich eher/öfter von ihrem Partner - also von der besten Freundin oder von ihrem Pferd..... das geht dann schon über Philosophie hinaus....oder?

Gruß Mim
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