*hmlaus*
an dieser stelle melde ich mich aus einem anderen aspekt zu wort: ich bin jemand, der meint, reiten ist weder sport noch philosophie, sondern therapie. bewegungstherapie für uns büromenschen, psycho-therapie für burn-out und sonst gefährdete, motivationstherapie für die, die sich sonst nur verkriechen würden... allerdings: wie bei jeder therapie muss sich der "behandelte" auch helfen lassen wollen, dh. bewegung machen wollen, an sich arbeiten wollen, information und wissen sammeln wollen.
irgendwie gibts dann halt die zwei extreme- die "das ist nur sport"-fraktion, die das lebewesen pferd mit der hantel aus der kraftkammer verwechselt
und die "ich reite um spass zu haben"-fraktion, für die theoretische weiterbildung, wissenserwerb und hintergrund-überlegungen nur unnötiger aufwand sind. die sport-fraktion informiert sich meist etwa soweit, dass sie das für den sportlichen erfolg nötige wissen hat, aber da kann ich nicht mitreden, weil ich hab ja kein sportpferd (lässt sich wahlweise auch durch "nur einen haflinger", "nur ein barockpferd" etc. ersetzen). das sind jene, die hier (zu recht) verurteilt werden, weil sie den erfolg über das pferd setzen
die spassfraktion sagt einem doch allen ernstes, "es sei ja toll, dass ich in weiterbildung investiere, aber man wolle sich nicht mit büchern belasten, man reite ja zum spass"
da wird dann einfach alles geglaubt, was der jeweilige guru/reitlehrer vorbetet, und sich gewundert, warum die pferde ständig koliken, die hufe immer schlimmer werden, die pferde immer mal wieder lahmen, oder unbemuskelt und viel zu dünn/dick sind
ich kann mich nicht entscheiden, was ich schlimmer finde - den eigenen ehrgeiz auf kosten anderer befriedigen (inklusive doping, und sehr zweifelhafter "trainingsmethoden"), oder die spassgesellschaft (die dann ihre "philosophie" verbreitet).
philosophie wird in den meisten fällen doch so interpretiert, dass reflexionslos einem guru nachgebetet wird,das kann nicht das ziel sein. information ist wichtig, ich muss zumindest soviel wissen, dass ich beurteilen kann,welchem experten ich vertrauen kann. oder auch in manchen punkten hinterfragen kann, warum etwas so gemacht wird. im laufe der jahre mit der reiterei kann man sich genug weiterbilden, wenn auch manchmal gezwungener maßen (in lahmheitsdiagnostik etwa, oder hufbeschlag, oder sattelkunde *hust*). die ganze weiterbildung nützt aber nicht besonders viel, wenn man dieses wissen dann nicht umsetzt und tatsächlich beginnt zu hinterfragen. und das passiert zu oft, wenn man sich reiten als "philosophie" definiert, was da nicht passt, wird ausgeblendet.
ps.- mich wundert es nicht, wenn die philosophen "böse turnierreiter" schreien, aber umgekehrt gibt´s oft verwunderung wenn ich dann mit "verblendete philosophen" antworte. vielleicht sollte man die übersetzung des wortes "philosophie" und seine bedeutung mal groß in den reitställen anschlagen....