Autor Thema: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?  (Gelesen 122205 mal)

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Offline zaino

  • Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, als Mensch ist es unersetzlich.
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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #435 am: 06.09.10, 11:25 »
Das mit dem Equidenpass und der sonstigen Kennzeichnungspflicht ist halt so ein EU-Kontrollwahn, aber keiner hat protestiert als es Zeit gewesen wäre... :-\
Z. B. warum werden Nutztiere nicht gechipt sondern kriegen diese grässlichen Ohrmarken, die sie sich bei Freiland- und Weidehaltung schon mal ausreissen, und die bei manchen Tierarten und Rassen oft grösser sind das das neugeborene Kalb :'(
sie wollen halt ALLES erfassen damit sie es, wenn wieder eine Tierseuche grad "Mode" wird, auch alles bequem keulen können.  :'( >:(
Nur, wie gesagt, es protestiert niemand, Landwirte wie Freizeit- und Spasstierhalter lassen es sich in der Form gefallen.

TÄ bei einer Tierarzneimittelfirma, die nebenbei inzwischen unsere Paddel-Kollegin ist: Massentierhaltung MUSS nicht schlecht sein, kleine Tierhalter machen oft viel mehr falsch - äh... da hab ich auch blöd gschaut. Für mich hat Massentierhaltung schon immer einen sehr sehr suspekten Touch... aber wie überall, macht wohl das jeweilige Augenmass die Sache aus, nicht Schwarz-Weiss - und Gut-Böse-Malerei.

Offline terra

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #436 am: 06.09.10, 11:40 »
Es gab demletzt einen super Bericht im öffentlich-rechtl. TV über Bio- und Massentierhaltung - zusammengefasst: Es kommt nur auf den Tierhalter an, die Haltungsmethode an sich ist egal ...   das deckt sich mit meinen eigenen Beobachtungen.

Offline Bini

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #437 am: 06.09.10, 12:27 »
Owei, nu muss sich sogar der gemeine Esel ausweisen.
Ich frag mich gerade, wie die Eselpässe aussehen...ich denke da besonders an die schönen Bildchen mit den Abzeichen und Wirbeln ;D
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Offline Olli

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #438 am: 06.09.10, 13:14 »
Ja öhm, ich verstehe Dein Dilemma Olli. Da gibt es im Turniersport eigentlich die Unterteilung:

Wenn Du regelmäßig Turniere reiten würdest also jede Saison mitmachen, dann würde ich Dich als Amateurturnierreiter bezeichnen. Solange Du nur ab und an mal ein kleines Winztturnier reitest, würdest Du für mich unter "Freizi" zählen. Und Freizi ist für mich nicht negativ belegt.
na jetzt mal ernsthaft,
ich reite nicht EIN turnier, wie die meisten bei uns...
aber dressurmässig sind alle gut in schuß, keine kraftsportreiter sondern zu 90% alles faire freizeitreiter mit kleinen turnierambitionen bis m ;-)

zu bienes text, bis auf die freizi´s kann ich alles nur begeistert unschreiben, so kam mir die grundhaltung auch vor...

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Offline zaino

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #439 am: 06.09.10, 13:23 »
??? EIgentlich doch wurscht ob und wie oft jemand Turniere egal in welcher Reitweise reitet oder auch nicht.
Überhaupt ist das Quark
- Freizis reiten alle mies, unambitioniert, wissen nix vom Pferd und wollen nix dazulernen -
- Freizi wird man, weil man zum Turnierreiten zu doof ist oder zu wenig Geld hat, um sich das bessere Pferd zu kaufen
- ein Freizeitpferd ist ein Abfallprodukt aus der Sportpferdezucht, das halt dann für "Freizeitreiter" taugt, weil die eh keine Leistung vom Pferd verlangen
- Westernreiter verkleiden sich immer zum reiten, rauchen Marlboro und reiten mit Sporen und Kandarrre (mit mehrern Rs).
- FN = bööze = Pferde alle in Boxen gesperrt, immer hinter der Senkrechten ausgebunden, dürfen nur zum Turnier 'raus
Hab ich jetzt irgendein dämliches Vorurteil ausgelassen?  ::)
Hatten wir nichtmal eine Extra-Blödelbox um uns über diese Vorurteile abzurollen?

Tatsache ist, es gibt überall so'ne und so'ne. Deppen jeder Couleur, leider, zum Schaden der Pferde. 
Tatsache ist, dass der FN die Reiter in Scharen weglaufen, weil halt offenbar nicht immer und überall alles so toll ist wie in Ollies Stall.

Offline Olli

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #440 am: 06.09.10, 13:25 »
Senkrechten ausgebunden, dürfen nur zum Turnier 'raus
Hab ich jetzt irgendein dämliches Vorurteil ausgelassen?  ::)
Hatten wir nichtmal eine Extra-Blödelbox um uns über diese Vorurteile abzurollen?

Tatsache ist, es gibt überall so'ne und so'ne. Deppen jeder Couleur, leider, zum Schaden der Pferde. 
Tatsache ist, dass der FN die Reiter in Scharen weglaufen, weil halt offenbar nicht immer und überall alles so toll ist wie in Ollies Stall.

bisher hatte ich das gefühl, das der FN-Reiter als solcher hier im schnitt nicht so gut weg kam,
AUFGRUND massiver vorurteile
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Offline Mim

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #441 am: 06.09.10, 13:30 »
Das mit dem Equidenpass und der sonstigen Kennzeichnungspflicht ist halt so ein EU-Kontrollwahn, aber keiner hat protestiert als es Zeit gewesen wäre... :-\
Z. B. warum werden Nutztiere nicht gechipt sondern kriegen diese grässlichen Ohrmarken, die sie sich bei Freiland- und Weidehaltung schon mal ausreissen, und die bei manchen Tierarten und Rassen oft grösser sind das das neugeborene Kalb :'(

a) brauch dann jeder Tierhalter auch der mit den 5 Milchkühen auf der Alm ein iso-taugliches elektronisches Lesegerät und b) muss man damit auch nah genug ans Tier rankommen um es hier identifizieren zu können (abgrenzen von anderen Tieren die ebs mit eigenen Ohren daneben stehen  ;D)

zum nächsten gibts diese Chips schon, macht aber nur für Rinder/Pferde etc. Sinn mit Fell - weil die Ohren beim Schwein zum schlachttauglichen Fleisch gehören, ergo die Chips unter die Haut am Ohr gesetzt werden und dort Wandern. UND die Schlachthöfe hier Anweisung an die Sauenhalter haben - die Chips müssen VOR der Schlachtung wieder raus  ::) :-X

Meines Wissens gehts bei Kennzeichnung immer um die Vieh-Verkehrs-VO.

Problem ist - das für ein schlauchttaugliches Pferd ganz andere Tierarzneimittel eingesetzt werden dürfen (Lebensmittel Fleisch) als für ein "nicht-Schlachttier" wie Hund, Katze & Co. Wer will das dann wie nachvollziehen a) welches Tier vom Tierarzt gesehen/Diagnose gestellt, Arzneimittel verordnet ... worden sind wenn keine Kennzeichnung/Equidenpass? Das ganze fällt unter das Thema Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln Tierischer Herkunft und müdnet in Vorschrfiten mit EU namen a la 178/2002 oder 853/2004 "Lebensmittel tiereischer Herkunft" ....

@ Terra - der Meinung bin ich wiederum nicht: Im Anbindestall kann mir keiner was von "artgerecht" erzählen nur weil der Tierhalter so nett ist und Schadgase kann man aus bestimmten Stallsystemen nicht im Grff halten. Die Ökoschweinehaltungsstudie hab ich auch gelesen, hab da eine ganz besondere Meinung zum Thema Tierschutz -und Zwangsvegetarisiserung eines Monogasters aber das ist ein anderes Thema.

@ Theorie - ich war so frei mal zu provozieren - eher das was man als Falsifizierung/Antithese darstellt. Machen Regeln nicht nur Sinn - sondern "bringen" sie praktisch auch Verbesserungen?

 Beschätftige mich beruflich derzeit mit Qualitätsmanagement-Systemen. Heißt immer die Fragestellung - unter welcher Kontrolle der Prozesse bekomm ich möglichst wenig Risiko (hier Sicherheit Reiter - Gesundheit Pferd). Dabei bleibt es aber nicht allein beim beschrieben der Regeln - sondern es muss auch überprüft werden, ob diese Regeln a) Sinn machen b) ihren Zweck erfüllen oder c) verändert/angepasst werden müssen. Siehe Beispiel von ?? mit der Schülerin mit dem Milzriss auf "FN-Tunier". Gut gemeint ist noch nicht gut gemacht?

So wie in der notwendigen StraßenverkehrsVO - bringt die Geschindigkeiteingrenzung xyz überhaupt weniger Unfälle an der Stelle? Genau so könnte man falsifizierend fragen - passieren mehr oder weniger Kolissionen in Westernreitställen die "gar keine Bahnregeln" ausser der gegenseitigen Achtsamkeit/Rücksichtnahme einsetzen vs Ställen mit gleicher "Belegungsdichte" in FN-Regel-Ställen?

@ zaino - das mit dem Scharen weglaufen ist schon das Problem wenn FN draufsteht - aber nicht FN drin ist. So wie in einem soo langen Text mal in den Boxen stand: Richtig angewandt ist die FN-Reitlehre ein Segen, falsch angewandt bringt sie mehr Schaden als Nutzen - siehe Image-Schaden. Aber da ist die FN nicht allein - der Berufsgenossenschaft geht es ja ähnlich. Jeder stöhnt über die Auflagen, aber wenn was passiert - wird mit Fingern gezeigt: Das es ja doch nix nützt.


Gruß Mim
« Letzte Änderung: 06.09.10, 13:47 von Mim »
Die-mit-dem-äusseren-Zügel-kämpft

Offline zaino

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #442 am: 06.09.10, 13:53 »
Olli, hier gehts ja um besagte Krise, dass, und warum, der FN die Leut' weglaufen.
Dass da kritisiert wird, was uns an einigen Ausbildern, Richtern, Ausbildungssystemen, eingefahrenen Denk-Modellen stört, ist doch klar, oder?
Das ist ja das Thema dieser Box.  ;) Und das muss man auch sagen dürfen, auch WENN bei DIR im Stall alles toll ist.  :-*

Übrigens, ab wann ist man denn eigentlich ein "FN-Reiter" (über den hier angeblich so hergezogen wird...) ???
Sowie man in einen Verein eintritt? Oder irgendwelche Abzeichen macht? Turniere reitet? Einen "englischen" Sattel samt Trense benutzt?
Mit Reithose statt mit Jeans reitet?

Weil, dann bin ich z. B. keine FN-Reiterin, mangels Vereinsbeitrag, Turniertauglichkeit (auch mentaler - ich hab keinen Bock drauf), u.s.w.
Dann benutze ich einen Barefoot-Sattel, der irgendwie anders aussieht als gängige "Englisch"-Sättel aber saubequem ist für alle Beteiligten.
Ich habe Camargue-Bügel - und kann seither meine Beine ruhig halten, und auch mit Turnschuhen gefahrlos reiten damit.
Eine spanische Trense (Nachbau) und ein doppelt gebrochenes Trensengebiss eines dt. Herstellers...
Aber: ich hab den REitpass bei der FN gemacht...
Also wo würdet Ihr mit hintun? Und wofür bin ich dann ein (schlechtes) Beispiel?

Einige sehr sehr sehr gute RL die ich kenne, sind FN.
Einige bornierte Vollhorste allerdings auch.
Einige Trainerscheine wurden wohl in der schiessbude erworben...  :P (aber das passiert auch bei KFZ_Führerscheinen ...)

Die Ausbildungsangebote sind GUT, die klassische (deutsche) Reitlehre eigentlich auch, für mich immerhin so gut, dass ich gar keine Lust habe, in den westernsattel umzusteigen.
Anregungen aus dem Neu-Klassik-Lager, oder von Fr. Cygon oder von den Westernreitern aufnehmen - ist das nun "Reitweisen-Hopping, oder "Über den Tellerrand gucken"? Darf man dann überhaupt was von Racinet lesen? Oder von Philippe Karl?
Mit Herrn Rai hatte ich vor vielen Jahren mal ein wirklich tolles, kompetentes Gespräch zum Thema Hengsthaltung, als mir niemand anderes sachlich was zum Thema "Eier ab oder nicht" sagen konnte oder wollte.

Und ich finde Bahnregeln TOLL, wenn mehrere LEut auf einem Platz reiten, man müsste sich nur dran halten  :)

Bin ich dann was? Eine Freizeit-Geländehoppserin, die sich an klassischen Vorbildern orientiert??? Und wie orientiert man sich denn da während man geländehoppst?  Ich tu das üblicherweise nach den Geländeformationen, Kirchtürmen am Horizont etc. ???

Also auf "DIE FN-Reiter" zu schimpfen, da wüsste ich jetzt nicht mal, wie man die genau erkennt, insofern ist mir da zielgerichtetes Schimpfen unmöglich  :'(
Und wenn irgendein "Verband" Sch... baut oder zu wenig Rückgrat zeigt, kann ich nicht auf alle sauer sein, die in dem Verband Mitglieder sind.
« Letzte Änderung: 06.09.10, 14:05 von zaino »

Offline Olli

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #443 am: 06.09.10, 14:18 »
Und das muss man auch sagen dürfen, auch WENN bei DIR im Stall alles toll ist.  :-*

Übrigens, ab wann ist man denn eigentlich ein "FN-Reiter" (über den hier angeblich so hergezogen wird...) ???
zu satz 1.
und nicht nur da, wie man immer mehr merkt ;-) ist es in vielen anderen ställe auch nicht so dramatisch.
ps. ich sagte NICHT hergezogen, bitte beachten...und  nicht worte verdrehen, danke!
lies mal deine eigenen beiträge, du scheinst, aber das habe ich ja schon einmal zu behaupten gewagt, NUR schlechte ställe erlebt zu haben,
ob es an deiner einstellung alter oder was auch immer da aufgeführt liegen mag, kann und will ich nicht beurteilen.

zurück zum thema: ich bin FN reiterin, da ich so gut wie möglich nach deren richtlinen reite, weil diese mir zusagen.
die pferde, egal welche damit super laufen mögen, so scheint mir.
ob traber,haffi isi oder warm/kalt/voll-blöds. ob vermurkst oder was auch immer, bischer liesen sich alle!! nach den richtilinen reiten.
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Offline Binesdiva

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #444 am: 06.09.10, 14:38 »
FN kann man ja nicht an Vereinen, Sätteln, Kleidung oä festmachen.
Ich würde FN-reiten so definieren, daß man seine Reitweise nach den Richtlinien der FN auslegt und hiernach sein Pferd und sich selbst ausbildet bzw. ausbilden läßt.

Das, was Zaino beschreibt ist für mich auch FN, allerdings mit kleinen Ausflügen in andere Reitweisen mit anderen Ausrüstungsgegenständen, aber im Prinzip bleibt Zaino auch der FN treu.
Das ist für mich auch kein Reitweisenhopping, sondern gelebte Toleranz.

Selbst wenn man sich einer Reitweise verschrieben hat, sollte man sich doch auch mit einigen anderen auseinandersetzen. Zum einen kann man sich dort auch mal Anregungen holen, zum anderen sollte man seine Feinde auch genau kennen (mal krass gesagt).
Schlecht finde ich nur, wenn jemand alle drei Monate seine komplette Reitweise umstellt, um irgendeinem Trend oder irgendeinem Guru hinterherzulaufen.

Ich hatte es schon mehrfach geschrieben, ich bin total FN, trotzdem habe ich mich auch mit anderen Reitweisen auseinandergesetzt, einfach aus Interesse, habe für mich aber immer gesehen, daß FN für mich und meine Pferde der beste Weg ist.
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Offline Orion

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #445 am: 06.09.10, 14:52 »
*hmlaus*
Mmh, ich reite ja nach den Richtlinien. Trotzdem bin ich nicht mit allem eiverstanden, was die FN verzapft. Zum Beispiel hat die FN bemerkt, das es eine wachsende Anzahl von Leuten gibt, die nicht auf Turniere reiten. Und was macht man, man kreiert eine WBO neben der LPO, also doch wieder Wettbewerbe. Oder das Thema "erwachsende (Wieder)einsteiger". Da diese Leute nicht aufs Turnier gehen (wer will schon als Erwachsener gegen 10 jährige Kinder in einem Reiterwettbewerb oder E - Dressur antreten und sich blamieren) können die Reitställe und Reitlehrer mit diesen Leuten auch nicht an ihrer Reputation feilen. Also besteht da auch kein Interesse an dieser Klientel. Das gleiche gilt für die Züchter. Die wollen Sportpferde verkaufen, also werden Pferde für Sportreiter gezüchtet. Da kann man dan mit den Erfolgen Werbung machen. Der Freizi - Zausel, der brav jeden Tag sein Reiterlein durchs Gelände trägt, verkauft für den Züchter kein weiteres Pferd. Oder habt ihr schon mal eine Verkaufsanzeige gelesen mit "Vollbruder ist ein tolles Freizeitpferd".

Ich habe den Eindruck, das die Politik der FN vordringlich auf die Leute abgestimmt ist, die mit Pferden Geld verdienen. Also Züchter, Ausbilder von Reiter und Pferd, Berufsreiter oder auch Turnierveranstalter. Die große schweigende Mehrheit wird geflissentlich ignoriert. Deshalb steht zwar die Gesunderhaltung des Pferdes als Ziel in den Richtlinien, aber keiner verdient Geld an dem 15 jährigen gesunden Reitpferd. An dem 8 jährigen überforderten Kracher verdienen sich aber alle eine goldene Nase.

Jetzt kommt die FN auf den Trichter, das es zuwenig Schulpferde auf den Turnieren gibt. Was ist die Lösung? Man gibt Zuschüsse zu den Eintragungsgebühren für Schulpferde. Aber was ist mit den anderen Kosten? Wer bildet die Schulpferde entsprechend aus? Wer fährt die Schulpferde aufs Turnier? Wer sorgt dafür, das der Horror, den Schnett erlebt hat, nicht passiert? Übrigens kenne ich solche Bilder auch, und das ist auch ein Grund, warum ich mir Turniere nicht mehr anschaue.

Vielleicht müsste man den Verband teilen, so ähnlich wie bei den Fussballern. Da werden die Profis auch von ihren eigenen Leuten vertreten und der große Teil "Amateursport" hat seinen Verband. Und es gibt den Übergang von Amateursport zu Leistungssport.

Viele Grüße

Orion

*hmlein

Offline Schnett

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #446 am: 06.09.10, 15:06 »
@schnett- ich habe vor, ähm 7 jahren erst richtige reitengelernt, oder es verstanden!
also, lass dich nicht hindern, der weg ist weit.und scheiß auf katzenpfoten, wen interressieren die? höchstens einen richter ;.)  ich habe dich reiten gesehen, aber, da muß ich nun auch bischen schimpfen, es kam mir nicht so vor als wolltest du die hilfen annehmen von unten. das sein nicht deine reitweise.
gut das pferd war in testphase, aber mit normalen hilfen zu bedienen.
aber hut ab, das du dir immer wieder auf deinem jungen zutraust.
nimmst du untericht auf dem "neuen" der ist doch super ausgebildet, das wäre doch viel leichter neu reiten zu lernen.
sorry für offtopic
Kein Problem.
Der dicke ist massivst dickfleischig und dickfellig und sehr schwer richtig super zu reiten. Er hat gute Tage und schlechte Tage. Da ist es einfacher Aurelio entsprechend zu arbeiten. Aurelio ist willig und neugierig und neigt zur Verzweiflung wenn er dich nicht versteht weil etwas neu ist oder man es ihm falsch zeigt.
Max kann mich genauso am langen Arm verhungern lassen wie die Stute von Euch.
Bei der hatte ich allerdings das Problem, dass mir die Kraft fehlte um deine Tipps umzusetzen. Nach dem Warmreiten in der großen Halle war ich schon konditionell fertig zum Absatteln.


bisher hatte ich das gefühl, das der FN-Reiter als solcher hier im schnitt nicht so gut weg kam,
AUFGRUND massiver vorurteile

Ich denke gegen die FN und Richtlinien ist nichts einzuwenden. Ein FN Reiter muss nicht schlechter sein als ein Klassik-Barock Reiter. Es hapert lediglich an der Umsetzung der ausgebildeten Fachkräfte in meinen Augen.
Gönnen können ist eine Kunst denn neiden kann jeder

Offline Binesdiva

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #447 am: 06.09.10, 15:06 »
Orion, an dieser Stelle muß ich Dir mal massiv widersprechen.

Ich stehe derzeit in einem Stall mit einer Reitschule, die sich auf erwachsene Wiedereinsteiger mit Angst spezialisiert hat. Das wird sehr gut angenommen und läuft für die Inhaberin auch sehr, sehr gut.
In diesem Betrieb sind Ausbilder mit FN-Trainer-Lizenz, die sich ihrerseits auch wieder fortbilden.

Für Erwachsene, die Turnierambitionen haben und im A-Springen eben nicht gegen Kinder oder Profis mit jungen Pferden antreten wollen, gibt es die Hunterklasse in verschiedenen Höhen, die hier bei uns auch sehr gut angenommen werden.

Die WBO (so doof und überflüssig ich die auch finde) hat aber auch etwas Gutes, zB kann ein Veranstalter seine Wettbewerbe sehr offen ausschreiben und da sehe ich oft Prüfungen für Erwachsene (zB E-Dressur, E-Springen sog. "Oldie-Cups" etc).

Mittlerweile gibt es auch einen Markt für gut gerittene Freizeitpferde. Da gibt es sogar extra Auktionen und Züchter.
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Offline Mim

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #448 am: 06.09.10, 15:08 »
Schlecht finde ich nur, wenn jemand alle drei Monate seine komplette Reitweise umstellt, um irgendeinem Trend oder irgendeinem Guru hinterherzulaufen.

Du ich finde es genauso schlimm wenn xyz Tunier-Weltklasse-Erfolgsreiter eher jahrelang auf der "Hyperflexion" im wahrsten Sinne des Wortes herumreiten und die FN das (für mich als Zuschauer) nicht hinkriegt auf den Tunierplätzen abzustellen?

Das ist dann wie in der Strassenverkehrsordnung - was dem Jupiter erlaubt ist ist dem Ochsen noch lange nicht erlaubt und so wie in der "Rennbahn/Tunierbahn" oder Formel 1 da gefahren wird / Tiere behandelt werden dürfen, das darf/soll der 08/15-Reiter dann wohl nicht.

ich les sogerne Quaterkamp: http://www.quaterkamp.de/56/GEREIMT_WIE_GERITTEN.html

Gruß Mim
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Offline baura

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #449 am: 06.09.10, 15:14 »
aber Orion,
genau das ist doch der Sinn und Zweck des Vereines FN. Das ganze Turniergeschehen ist darauf ausgerichtet, Endprodukte deutscher Züchter sich gegeneinander messen zu lassen, es heißt ja auch Leistungsprüfung, und es geht vorrangig um die Leistung der Pferde. Die Züchter wiederum produzieren ausschließlich für diesen Markt.  Henne und Ei.

Das sollte man nie vergessen, wenn man über FN spricht. Der Verband hat keinerlei Interesse am stinknormalen Freizeitreiter. Wer hat den in den 70er gesagt "ist doch uns egal, wenn in den Wäldern REitverbot ist, wir reiten sowieso nur in der Halle und auf dem Platz?". Genau, das war die FN. Und wäre nicht der VFD gegründet worden, könnte man nun vermutlich nirgendwo mehr reiten.

Wer hatte keinerlei Ohr für artgerechte Pferdehaltung, hat sowohl einen Wolfgang Kröber (equitana) wie auch einen Hans Ullstein (LAG) und eine Ursula Bruns als Deppen dastehen lassen wollen, als diese vehement für Änderungen in der Pferdehaltung gekämpft haben. Genau, die FN.  

Und ja, es gibt immer mehr erwachsene Späteinsteiger und ja, diese sind der FN völlig egal. Da haben sie doch von 40 Jahren die Abzweigung verpasst, als Westernreiten und Isländer aufkamen, und auch das ein oder andere exotische Tier.
Und warum ist es ihnen egal? Weil sie den Typ Reiter nicht brauchen.  Er passt nämlich nicht in das obige Schema, Turnierreiter mit Turnierpferden auf möglichst vielen Turnieren, und bitte möglichst häufiges Austauschen der Pferde, um in der jeweiligen Leistungsklasse Schleifchen zu gewinnen. Das kurbelt den Markt an.

Und eigentlich ist ein Hohn, dass ein derartiger Industriebetrieb, was anderes ist es nämlich nicht, die Fahne der guten Reiterei hochhalten will, wo sie doch gegen ihre eigenen Richtlinien anreitet, sichtbar auf jedem Turnier, das im Lande stattfindet, immer wieder und immer wieder.
Leonard: 'Herrgott noch eins, Sheldon, muss ich jedesmal mein Sarkasmusschild hochhalten, wenn ich mal den Mund aufmache?'
Sheldon: 'Du hast ein Sarkasmusschild?'