Karo: Ich meine nicht, dass man nicht als "reell" gilt, wenn man keine Turniere reitet oder dass FN-Reitlehrer sich nicht um einen kümmern würden, wenn man kein Interesse an Turnieren hat.
Sondern wenn man meint, dass der Ausbildungsaufbau des Pferdes sich nicht nach den Inhalten der Turnierklassen orientieren sollte.
Also: In A werden verlangt: Ein taktklar in Anlehnung gehendes Pferd, das einfache und doppelte Übergänge ausführt (mit doppeltem Übergang meine ich, dass eine Gangart ausgelassen wird: Also Trab-Halt oder Galopp-Schritt), das Tritte und Sprünge erweitern kann und sich daraus auch wieder zurücknehmen lässt. Und noch ein paar Kleinigkeiten.
Alles feine und gute Anforderungen in meinen Augen. Aber nur für wenige Pferde in Leichtheit und Losgelassenheit auszuführen, wenn nicht Seitengänge, beginnende Versammlung (für Galopp-Schritt vor allem) und zum Teil exzessive Gleichgewichtsarbeit vorangegangen sind. Sprich, wenn nicht auf Inhalte "vorgegriffen" wird, die eigentlich erst in M und später kommen. Tut man das, heißt es nach meiner Erfahrung schnell: "Das ist nicht reell"
Doch ich habe irgendwie mit vielen Pferden zu tun, die ein gutes A-Niveau wie oben beschrieben niemals erreichen würden ohne den Exkurs.
Vielleicht bin ich aber auch zu oft den falschen FNlern begegnet. Beim letzten Mal lief es darauf raus, dass Saltim (!!) mir zum Schluss mit zig Kilos auf den Händen lag, anfing zu scheuen und seine Vorhandlastigkeit so wunderbar unterstützt wurde durch Runde um Runde um Runde vorwärts traben, dass er fast über seine eigenen Beine stolperte. Also: ich mag mich auch nicht mehr darauf einlassen. Ich bin einfach der Meinung, dass mir das, was in den Richtlinien steht, zu wenig ist, mit zu wenigen Möglichkeiten und zu wenig Perspektiven. Und ein Reitlehrer mir mehr bieten sollte als das.