Autor Thema: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?  (Gelesen 122969 mal)

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Offline Karotte

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #60 am: 25.07.10, 21:19 »
*reinschweb*
Ich hab gerade zwei Tage Lehrgang beim besten aller RL hinter mir (langjähriger Schüler von Neindorff und Stecken, also reinblütige deutsche Klassik). Und ich finde nicht, dass die Reitlehre eine Krise hat. Hab mal wieder live erlebt, dass "richtig Reiten reicht" und die gute alte Hdv richtig und sinnvoll angewendet sowas von bestens funktioniert, dass ich definitiv nix anderes brauche. Mein Pferd war auch sehr einverstanden ...
*rausschweb*
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Offline Binesdiva

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #61 am: 25.07.10, 21:20 »
Äh nee.
Höchstens in ihrer eigenen Welt.

Habe nach diesem Erlebnis nämlich ganz geschockt bei den Klassikern hier im Forum nachgefragt, weil ich das nämlich überhaupt nicht glauben konnte, die konnten mich aber besänftigen.

Baura, danke *schmatz*  ;D
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Offline zaino

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #62 am: 25.07.10, 21:54 »
*reinschweb*
Ich hab gerade zwei Tage Lehrgang beim besten aller RL hinter mir (langjähriger Schüler von Neindorff und Stecken, also reinblütige deutsche Klassik). Und ich finde nicht, dass die Reitlehre eine Krise hat. Hab mal wieder live erlebt, dass "richtig Reiten reicht" und die gute alte Hdv richtig und sinnvoll angewendet sowas von bestens funktioniert, dass ich definitiv nix anderes brauche. Mein Pferd war auch sehr einverstanden ...
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SUPER! Na klar fluppt das, wenn man halt nicht die Umwege und die Instant-Version vermittelt, sondern gute alte BASIS-Arbeit und darauf aufbaut...
Nicht die ReitLEHRE sondern die ReitLEHRER, die Reiter und die FN haben die Krise. War uns schon klar  8)

Offline Olli

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #63 am: 25.07.10, 21:56 »
*karoddezustimm*
und @ binesdiva, woher kenn ich das nur, ich habe mich dann auch schlau gemacht,
aber...auch diese leute propagieren ihre weise als dir gute und richtige, krise auch da??
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Offline Karotte

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #64 am: 25.07.10, 22:24 »
Wenn ihr im Pforg angemeldet wärt, könntet ihr auch Fotos gucken ;-).
Also, dieser RL hat durchaus auch ne Krise - er hat sich ganz schön beklagt über die unwilligen und teils auch einfach körperlich unfähigen Reiter, die er so unterrichten muss (schlichtweg unsportliche Leute und "Ja-aber"-Sager)- und die Art Unterricht, die er gibt, ist auch nur bei einem ganz kleinen Prozentsatz gefragt, weil man halt so lange "nur" aufm Zirkel und ganze Bahn geht, wie es dabei noch Verbesserungspotenzial gibt (er ist Sitzfetischist ;-)) und niemand irgendwelche Lektionen reitet, wenn nicht alles an Basis Eins A sitzt.
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Offline tara

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #65 am: 26.07.10, 09:10 »
und niemand irgendwelche Lektionen reitet, wenn nicht alles an Basis Eins A sitzt.

wenn man Schulterherein und Travers als Lektionen betrachtet...
Ich hab ja keine Ahnung, habe aber die Erfahrung gemacht, daß es meinem Pferd nicht gut tut, nur geradeaus auf Zirkel und Ganze Bahn zu laufen. Ein wenig Verbiegen kann schon hilfreich sein....
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Offline donau

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #66 am: 26.07.10, 09:18 »
karotte... den kann man nicht zufällig auch mal nach österreich locken zwecks kurs auf gehobenem niveau? sitzfetischist, der den reiter arbeiten lässt, klingt nach "hier bin ich richtig" ;D

dann müsst die frau frühpensionistin eben einen auf reitpferd machen, schadet gar nix, für die 2 tage... *auchkurshabenwill* ;)

zaino, pack den russen ein, schmeiss dich gen osten... ganz in der nähe von mir "daheim" gibts regelmäßig kurse mit d. o'brien... hab schon überlegt mich dafür anmelden, auch mal mit damensattel, spasshalber :)

je mehr wir hier diskutieren, desto mehr komme ich zur überzeugung, dass ich riesen glück hatte, bei richtigen klassikern "aufzuwachsen", die kompromisslos arbeit vom reiter gefordert haben, und das pferd war nicht schuld, nie. zeigt mir einerseits jetzt, dass in gewissen bereichen schon krise da ist, dass es aber auch genügend leute gab/gibt, die ordentlich unterrichten und ausbilden. bloss an die rankommen ist schwierig, wenn man über den basisbereich (etwa a-l ) hinaus will, und in m und höher unterwegs sein.

die reitlehre ansich ist da ja durchaus auf das ausgelegt, und arbeitet auch danach, nur diejenigen, die gute basisarbeit machen, haben oft nicht den weitblick, "höheres" anzudenken und gleich von anfang an vorzubereiten. die die "höheres" ausbilden wollen / können ordnen sich leider viel zu sehr dem erfolgsdruck, der schleifenjagd und dem "so reiten, dass man vorne dabei ist" unter. und das ist aktuell alles andere als reell, der reitlehre entsprechend. vielleicht entsteht die krise dadurch auch ein bisschen, durch dieses zerrissen sein in sich? dass sich nämlich die reiter das "höhere" anschaun, anstatt die basis, in der sie sich bewegen wollen, im grunde genommen? (wieviele haben tatsächlich den ehrgeiz, bis pi, pa und serienwechsel zu reiten? )
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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #67 am: 26.07.10, 09:19 »
Tara -"...grade aus auf Zirkel..." ist aber auch schwierig. duckundweg
der bissige Terrier schickt Grüsse
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Offline tara

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #68 am: 26.07.10, 10:36 »
Tara -"...grade aus auf Zirkel..." ist aber auch schwierig. duckundweg
*grins* da hast du wohl recht.
ich meine aber ohne seitliches verbiegen (ist dir schon klar, weiß ich!)
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Offline zaino

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #69 am: 26.07.10, 11:41 »
Najaaa, was ist Basis und was ist schon "Lektion"???
Korrektes Biegen und Stellen, einen Zirkel verkleinern und vergrössern, und das bitte korrekt, saubere Übergänge - halbwegs ordentliche Bahnfiguren die ihren gymnastischen Zweck bitte auch erfüllen - damit ist man doch schon über lange Zeit sehr gut beschäftigt, sieht aber nicht so spektakulär aus wie eine fliessende leichtfüssige Trabtraversale... bloss, wie will ich DAS Ding fliessend und leichtfüssig hinkriegen, wenns dem Pferd und mir an der Basis fehlt, bitte? An der Anlehnung und/oder der Balance meinerseits oder pferderseits?

Und: ich kann mich ja noch durch SH im Schritt und Trab durchmogeln, aber wenns an der Basis fehlt, wie dem Sitz!!! fallen Galopp-Lektionen schon mal ganz aus... denn wie will ich das viech setzen bevor ich mich gescheit setzen kann? Wenn ich oben sitze wie ein Tropfen Wasser auf der heissen Herdplatte, schon gar nicht, wenn ich das pferd nicht VOR mir habe und das nur per Zügelzug pariert kriege... kann ich doch selbst einfache Galoppwechsel schlicht knicken!

Irgendwie hingewurstelt ist eine Sache, die einem die "alten Hasen" und die Anhänger der Reinen Lehre ungern durchlassen - weil, ehrlich, es sieht sch*** aus.

donau ich habe eine ganz und gar echten und eingefleischten Verlade-Phobiker mit dem Gegenwehrpotential eines Selbstmordattentäters.
Von daher muss ich Deinen traumhaften Vorschlag leider verwerfen. OB kenn ich natürlich, und er kennt evt. sogar mich: Als vorwitzige Zaungästin hab ich ihn schon zuweilen zum Lachen gebracht - das war nötig, denn um ihn rum lauter Ja-Aber- besserwissende sich selber toternst nehmende Reitweibsen und das noch in seiner kostbaren Mittagspause  ::) - was raucht der, dass er so viel Geduld hat und da immer so entspannt bleibt?
Wenn Du kannst, geh hin, mit der alten Dame und mit Deiner Jungspundin, wenns so weit ist! Wenn Du die auf Kurs bei ihm "starten" tätest", der hätte seine helle Freud' dran!  :D

Offline tara

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #70 am: 26.07.10, 12:39 »
Najaaa, was ist Basis und was ist schon "Lektion"???

und dann gibt es da noch die Unterscheidung Basis beim Pferd oder beim Reiter.
Mit meinem Posting bezog ich mich auf Basis beim Pferd (was jetzt nicht heißen soll, daß bei mir die Basis 100%ig stimmt!).
aber: mein Pferd kann keinen gelösten Schritt oder Trab gehen, wenns im Kreuz klemmt und fest ist. Und das bekommen wir mit Runde um Runde Zirkel oder ganze Bahn nicht weg. Klar kann man dann an mir arbeiten, Sitz, Körperspannung, Haltung etc. Aber Pferd wird dadurch nicht unbedingt besser. Erst durch alle Varianten von Übertreten, kombiniert mit Übergängen, bekommen wir da was bewegt. Auch die Nachgiebigkeit im Genick wird nicht unbedingz besser durch Runden um Runden im Trab. Denn der bewegungsökonomische Tersker schaltet dann auf 'Langstrecken-Modus', also extremst sprarsam, da wird sich dann nicht mehr angestrengt, wie auch immer...  ;D
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Offline zaino

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #71 am: 26.07.10, 14:35 »
und dann gibt es da noch die Unterscheidung Basis beim Pferd oder beim Reiter.
Mit meinem Posting bezog ich mich auf Basis beim Pferd (was jetzt nicht heißen soll, daß bei mir die Basis 100%ig stimmt!).
aber: mein Pferd kann keinen gelösten Schritt oder Trab gehen, wenns im Kreuz klemmt und fest ist. Und das bekommen wir mit Runde um Runde Zirkel oder ganze Bahn nicht weg. Klar kann man dann an mir arbeiten, Sitz, Körperspannung, Haltung etc. Aber Pferd wird dadurch nicht unbedingt besser. Erst durch alle Varianten von Übertreten, kombiniert mit Übergängen, bekommen wir da was bewegt. Auch die Nachgiebigkeit im Genick wird nicht unbedingz besser durch Runden um Runden im Trab. Denn der bewegungsökonomische Tersker schaltet dann auf 'Langstrecken-Modus', also extremst sprarsam, da wird sich dann nicht mehr angestrengt, wie auch immer...  ;D
Jau, richtig, auch ein wichtiger Aspekt. (unsere Pferde sind halt doch Briederchen, gell?  ;D 8))
Ich meinte ja auch, Lektionen wie Traversalen als Effekthascherei.
Klar, stundenlang an der Wand lang hilft GAR nichts. Erst indem man die "Basics" weiter auslegt und voll ausnützt, UND das Repertoire immer angemessen zu erweitern versucht, bewegt sich was zum Besseren.

Offline tara

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #72 am: 26.07.10, 14:49 »
(unsere Pferde sind halt doch Briederchen, gell?  ;D 8))

nasdrovje!
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Offline zaino

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #73 am: 26.07.10, 14:54 »
OT ... ich meinte ja nur, von wg. sich im Rücken festhalten und "bewegungsökonomisch" sein... :D
Da muss man sich im Lauf eines gemeinsamen Pferde-Reiterlebens schon so manches einfallen lassen - alldieweil, können könnten sie ja, bloss wollen wollen sie manchmal nicht so wie wir  8)
Die Freunde des Lampenaustretens kaufen uns bestimmt keinen Tersker vor der Nase weg -  :D dafür sitzen wir allezeit bequem!

Offline McFlower

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Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
« Antwort #74 am: 26.07.10, 15:13 »
Korrektes Biegen und Stellen, einen Zirkel verkleinern und vergrössern, und das bitte korrekt, saubere Übergänge - halbwegs ordentliche Bahnfiguren die ihren gymnastischen Zweck bitte auch erfüllen - damit ist man doch schon über lange Zeit sehr gut beschäftigt, sieht aber nicht so spektakulär aus wie eine fliessende leichtfüssige Trabtraversale...

Ich dreh den Spieß mal um und behaupte: Wer wirklich schönes Zirkel-verkleinern-und-vergrößern reiten kann, in guter Stellung und Biegung und dabei in einer Spur bleibt, wer schöne Schlangenlinien-durch-die-Bahn und eine schöne doppelte Schlangenlinie an der langen Seite reiten kann, der kann innerhalb einer einzigen Woche eine schöne, fließende, leichtfüßige Trabtraversale erarbeiten. Alle genannten Basics erfordern nämlich genau die Schulter- und Hinterhandkontrolle, die man für die Traversale braucht. Wenn die Basics stimmen, fallen einem die Lektionen von selbst in den Schoß.

Und umgekehrt kann man die Lektionen benutzen, um die Basics zu verbessern. Zum Beispiels Schulter- und Hinterhandkontrolle.
Treulos ist, wer Lebewohl sagt, wenn die Straße dunkel wird. (Gimli - Die Gefährten)