um mal bei der letzten box weiter zu machen: bitte nicht als argument dafür, dass die reitlehre in der krise ist, arbeitsreitweisen heranziehen bzw. menschen, die mit reiten ihre arbeit machen. das ist nämlich keinerlei maßstab, für das, was der gemeine freizeitreiter so tut.
cowboys müssen sich nix per wettkampf beweisen, die brauchen das nicht? mitnichten, rodeos, barrel race etc. all das haben cowboys erfunden, weil sie sich eben doch messen wollten. egal ob gauchos, die berittenen hirten in spanien, der camargue, der maremma - sie alle haben ihre treffen und wettkämpfe. und sie alle bilden die pferde ähnlich aus, aber nicht, weil eine reitlehre dahinter liegt, oder reitweise, sondern weil schlicht die anforderungen an das pferd im alltag gewisse dinge verlangen. da wird nicht über krise diskutiert, weil entweder das pferd funktioniert passend, oder eben nicht. punkt.
da gibts aber auch keinen bürosteifen reiter, keinen der sich aufregt, weil der vorgesetzte /ausbildner einen angeschnauzt hat, kein reitweisen-hopping, weil das andere ist leichter/ pferdefreundlicher
mim, wenn deine bekannte damit glücklich ist, durchs gelände zu reiten, ist es doch völlig wurst, in welchem reitstil. wenn sie sagt, sie braucht keine wettkämpfe, das ausreiten reicht ihr - gut. nur (und da sehe ich die krux an der geschichte) von "ich brauche keine wettkämpfe, um mich zu beweisen" zu selbstüberschätzung, keinerlei weiterentwicklung weils "eh funktioniert und ich so zufrienden bin" ist der schritt sehr, sehr klein. ein otto-normal-reiter mit 5,6 stunden pro WOCHE im sattel wird sich ohne ziel mit seiner reiterei nicht nur nicht weiterentwickeln, sondern sogar verschlechtern.
die selbstdisziplin besitzt kaum jemand (mich eingeschlossen), dass ich kontinuierlich an mir und am pferd und mit dem pferd arbeiten würde, um den status zu erhalten oder gar zu verbessern. es sei denn, man hat ein ziel - das ist entweder ein abzeichen, ein turnier in einer bestimmten disziplin (trec-ritte und distanzritte/ wanderritte eingeschlossen), oder eben das tägliche muss in der arbeit mit dem pferd.
irgendwie bringt mich das "ich reite am liebsten lässig durchs gelände" wieder dahin wo wir am anfang waren: von allen innerhalb einer reitweise wird disziplin, arbeit, korrektheit erwartet - aber der reiter selbst muss sich nicht anstrengen müssen... nur: wer fragt das pferd, ob es das gut findet?
und: ist harmonie nicht eher dann die illusion von "ich lass dir halt deinen willen, solang du mir nix tust?" anstatt die harmonie im sinne der reitlehre - dass das pferd mit freude den wünschen seines reiters gehorcht, und motiviert versucht, herauszufinden, was der will?