Autor Thema: "Reitlehre in der Krise"  (Gelesen 137691 mal)

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Offline AndreaT.

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #555 am: 13.07.10, 15:31 »
-> der kleine Reiter kann sich nur wehren, indem er diesen Verein finanziell nicht mehr unterstützt.  ;D

aber trotzdem gerne 4-5 mal im Jahr ein nettes Turnier mitreiten möchte und dort erwartet dass alles 100 %ig ist.

Supi Lacona.
Darfs ein Sprickel mehr sein ?

Offline Lacona

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #556 am: 13.07.10, 15:47 »
aber trotzdem gerne 4-5 mal im Jahr ein nettes Turnier mitreiten möchte und dort erwartet dass alles 100 %ig ist.
Nein. Ich nicht. Ich zahle brav meine Vereinsmitgliedschaft, meine und des Pferdes Turniergebühren samt Turniereintragung bei der FN.  :P
Für den Nutzen, den ich ziehe, zahle ich direktemang Kohle, bei jedem Turnier.

Nein, es muß nicht alles perfekt sein. Ist es auch nie.

Ja, ich verpflichte mich der LPO. Das tun andere auch. Nicht jeder hält sich dran, egal zu was sie sich verpflichten.
Zu glauben, jeder hält sich an die Regeln, ob freiwillig zugestimmt oder nicht, ohne Kontrolle = Weihnachtsmann!  ;D
Wenn ich eine Schale mit Süßkram auf den Tisch stelle und mir von meinen Kindern schwören lasse, daß sie nicht rangehen, wenn ich nicht hingucke ... mei, kann ich mir die Schwörerei sparen und es ihnen gleich in die Hand drücken.
Die Richter verpflichten sich auch dem Reglement der LPO und der FN, aber anscheinden ist jeder der Meinung, sie müßten sich nicht dran halten, die Reiter (ich als Reiter begebe mich freiwillig in meiner Freizeit aufs Turnier, von mir wird entsprechendes erwartet) aber schon. Wie kann es denn sonst sein, daß die FN sagt, Richter hat am Abreiteplatz zu sein, dort ist er aber nicht?
Kann man sich die Steward-Regeln gleich sparen, die btw. anscheinend öfters erst dann einschreiten, wenn Zuschauer auf Mißstände aufmerksam machen.  :P

Gut, anderes Beispiel:
RL gibt in ihrer Freizeit gegen Aufwandsentschädigung (weil viel nehmen manche ja nicht, es wird gemunkelt, ab 20h/h nach unten sind sie unterbezahlt) Unterricht oder noch besser: die Hofpraktikantin gibt Unterricht (solls ja geben). Wochenende für Wochenende. Sie hat sich schulen lassen (wie auch immer, sie wird irgendwann mal selber Unterricht gehabt haben), sie muß sich gute und schlechte Ritte ansehen, sie hat dem Ganzen trotzdem ihr Mitwirken zugesichert.
Ja und mal kommt sie und mal kommt sie nicht, mal gibts eine Aushilfe. Die Schüler zahlen trotzdem jede Stunde. ???  :P
« Letzte Änderung: 13.07.10, 15:52 von Lacona »
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Offline donau

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #557 am: 13.07.10, 16:25 »
hmmm.. irgendwie finde ich, wird die argumentation grade absurd. die reitlehre ist in der krise, weil sich die reiter nicht dran halten, aber schuld dran sind die richter, die das nicht überwachen ???

in meiner kleinen bescheidenen vorstellungswelt mach ich das nicht besser, indem ich schimpfe, wie blöde das nicht ist, dass das nicht streng kontrolliert wird. sondern indem ich mich schlicht an die regeln halte, zu deren einhaltung ich mich freiwillig verpflichtet habe. zu bedenken ist hier, dass vom pferd, dass sich nicht ganz so freiwillig verpflichtet hat, schon erwartet wird, dass es sich an die regeln hält, auch und gerade wenn der reiter das nicht 100% lückenlos überwacht. der reiter selber allerdings machts nur, wenn man ihm bei nichteinhaltung auf die finger klopft? ha?

die krise der reitlehre ist und bleibt eine der reiter, die sich nicht an selbige halten, oder sie predigen, aber anders reiten. die abkürzungen suchen, weil sie ja nicht davon abgehalten werden, diese zu gehen (also keiner permanent daneben steht und sagt: phöses riegeln, phöse rollkur, phöser *bitteeinsetzen*). die aus bequemlichkeit von allen andern verlangen, dass sie ihren part erfüllen, aber die reiter selber, nänä, die sind ja arm, da ist ja die reitlehre dran schuld.

in 15 jahren passiv im turniersport (als tt, zuschauer, schreiber, helfer) und 10 jahren aktiv hat sich so einiges gebessert, die szenen sind bei weitem weniger grob, es werden viel mehr leute rausgezogen, und ich habe schon einige richter, veranstalter und stewards erlebt, die leute verwarnt, aus dem bewerb genommen oder zum abbruch gezwungen haben, weil das pferd darunter gelitten hätte.

im letzte jahr war ich eine saison lang mit hufschuhen unterwegs, und musste immer den zuständigen richter fragen, ob das aus seiner sicht ok sei. erstens wusste man maximal auf der meldestelle/turnierbüro, wo die richter waren, zweitens waren alle sehr pro pferd eingestellt und argumentationen gegenüber offen, quer durch die bank, die "alten" sogar oft mehr. alle sehr interessiert an dem warum und wie... drittens hab ich festgestellt, dass ordentliche ritte auch ordentlich benotet wurden, und taktfehler und verollte/ zusammen gezogene pferde genauso wie solche, die sich zu lasch präsentiert haben, nicht gut benotet wurden.

wenn jeder reiter sich selbst an der nase nehmen würde, und für sich selbst auf die reitlehre achten, und keine abkürzung versuchen würde in der flucht in den x-ten reitstil (denn auch ordentliches westernreiten, barock und was weiss ich hat dieselben grundlagen... ;) ) oder hilfsmittel, wäre die krise keine.

dann würden nämlich auch die ausbilder, und solche die es werden wollen, sich an der reitlehre orientieren und diese unterrichten. und die reiter würden das auch wollen, fordern (wie war das noch, die nachfrage bestimmt den markt) und umsetzen.

vom dachverband kämen lediglich die rahmenbedingungen, nicht das wie... weil DAS ist ohnehin pferdefreundlich, weil sich an die reitlehre gehalten wird.

aber halt, da keiner das überwacht, hält sich ja keiner dran.. sowas aber auch...

ps.- als RL kann ich mir anschaun, welche leute ich unterrichte, wenn ich das hobbymäßig nebenbei mache. als turnierrichter nicht (und die aufwandsentschädigung ist lausig, für 10h und mehr am tag....)
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Offline Hexle

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #558 am: 13.07.10, 16:34 »
Zitat
RL gibt in ihrer Freizeit gegen Aufwandsentschädigung  Unterricht ... Sie hat sich schulen lassen .... sie muß sich gute und schlechte Ritte ansehen, sie hat dem Ganzen ... ihr Mitwirken zugesichert....
Ja und mal kommt sie und mal kommt sie nicht, mal gibts eine Aushilfe. Die Schüler zahlen trotzdem jede Stunde
wie kommst du auf die Idee dass Reitschüler für Unterricht bezahlen den die RL nicht gegeben hat ?? Wenn meine RL nicht kommt, bezahl ich auch nichts
Du wirst sicher nicht jedes Ziel erreichen, dass du dir gesetzt hast. Du wirst aber ganz sicher kein Ziel erreichen, dass du dir nicht gesetzt hast...

Offline terra

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #559 am: 13.07.10, 16:38 »
Stopp! - der Steward internationaler Turniere ist nochmal was anderes!

Lacona - DU hast vor ein paar Beiträgen gefordert, dass man austreten, das System boykottieren müsse, weil der Fisch am Kopf stinkt .... DU forderst die Kontrolle zu 100% Einhaltung der LPO  von Richtern und Teilnehmern und möchtest für Dich aber eine Abweichung wegen der bequemeren Sporen...

Nobody is perfect - Dazu kommt, dass i.d.R. keiner direkt mitbekommt, wenn andere sanktioniert werden - das ist schlicht und einfach nicht vorgesehen (ausser bei Sperren, die kann man dann irgendwann hinterher nachlesen), aber wie gesagt, es gibt Mundpropaganda. Du bekommst ja auch keine Nachricht, wenn dein Nachbar ein Knöllchen wegen zu schnell fahrens in der 30ger Zone bekommen hat - aber irgendwann spricht sich rum, dass er deshalb zu Fuss geht ;D. Wieviele werden nicht erwischt? Wieviele fahren trotz Blitzanlage immer wieder zu schnell???

Nochmal - wenn am Abreiteplatz auf Dauer! kein Richter ist, wende Dich an die Turnierleitung  - die haben die Richter engagiert und eingeteilt - oder den LK-Beauftragten. Wenn Du einen groben Verstoss gegen die LPO durch Teilnehmer siehst, z.B. "würzen" eines Pferdes auf dem Hängerparkplatz - wende Dich an einen der Richter/die Turnierleitung. Jeder Mensch hat nur zwei Augen und kann auf einem Riesengelände nicht alles sehen und sich schon gar nicht von früh bis abends voll konzentrieren.
Bringe bitte dafür Verständnis auf, dass kleinere Verstösse auch mal übersehen werden.

Zu Beispiel 2 - gerade im Kinder/Anfängerbereich geben manchmal die Hofpraktikanten den schönsten Unterricht  :D.

Offline terra

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #560 am: 13.07.10, 16:41 »
Donau : Von mir bekommst Du jetzt Standing ovations  :D :D :D

Offline Kimble03

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #561 am: 13.07.10, 16:47 »
Hexle, Lacona wollte damit denke ich eure Argumentation bzgl. "Der Richer verdient nicht viel, der darf blau machen. (=nicht am Abreiteplatz stehen)" aushebeln. Denn eben, der Nebenberufspraktikant kriegt auch kein Geld, wenn er seinen Job nicht macht.
;)
Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Offline Lacona

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #562 am: 13.07.10, 16:52 »
Zitat
Soso. Ich als Reiter (ich erinnere: E! also eigentlich noch gar nicht turnierreif  ;)) bin also angehalten, die Richter zu überwachen? D.h. den Richter über Umwege ausrichten zu lassen, daß sie ihren Job ernstnehmen müssen? Obwohl die sich doch der FN verpflichtet haben. Freiwillig und engagiert.
Klar  ;D
Sorry, ich kann mich grad nicht einbekommen. Ich bitte um Verständnis, meine Nähmaschine zickt und es ist verdammt heiß.  ;D
Richter entnervt: Jo wer hot des denn gsogt, daß i aufn Abreiteplatz kimma soi?
Melder eingeschüchtert: Na die da hinten mit den Schwanenhalssporen und dem Spanier! Die hat die E gemeldet!
Haaaaaaa!!!!  ;D  ;D  ;D
« Letzte Änderung: 13.07.10, 17:20 von Lacona »
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Offline Hexle

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #563 am: 13.07.10, 17:15 »
donau applaus !!

Lacona dann beschwer dich doch in Zukunft jedesmal etwas lautstärker darüber, dass da kein von dir bezahlter (!) Richter ist, der dir deine verbotenen Sporen erlauben soll (und ich frag mich immer noch wieso man für E (!!!) überhaupt Sporen und noch dazu Schwanenhalsteile! anziehen muss *grusel*

Halte dich doch bitte selber an die Regeln, wie das die meisten anderen tun .. aber ne ist klar : ALLE sollen sich dran halten nur du nicht

wenn du ohne Schwanenhals nicht so .. äh.. *räusper* gut ..eh.. reiten kannst wie mit normalen, solltest du dir überlegen, was du überhaupt auf dem Turnier willst - es gibt auch andere Prüfungssituationen, in die man sich begeben kann um Prüfungsangst-Probleme aufzuarbeiten
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Offline Lacona

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #564 am: 13.07.10, 17:31 »
Mei Hexle! Es geht doch nicht um die Sporen.
Der Richter muß die mir auch nicht erlauben, wenn der mir sagt, ich soll sie abmachen, dann mach ich das auch.
Wenn er sie erlaubt, freu ich mich.

Halte dich doch bitte selber an die Regeln, wie das die meisten anderen tun .. aber ne ist klar : ALLE sollen sich dran halten nur du nicht
Keiner muß sich an irgendwelche Regeln halten. Keiner. Jeder muß die Konsequenzen tragen, so es denn welche gibt.
Es geht darum, daß alle Welt sich beschwert, wie schlecht und Krise und überhaupt die FN.
Andererseits sind sich alle einig, daß die FN gut Regeln aufstellt, an die sich nur leiderleiderleider nicht jeder hält.
Bzw. hält sich ja jeder dran, weil sich jeder aufm Turnier und überhaupts der LPO verpflichtet!
Immer und immer wieder böse Bilder auf Abreiteplätzen und aufm Turnier - sind sicher Märchen, Retusche o.ä, weil sich ja jeder an die Regeln hält wegen Verpflichtung und so. Doping! Skandale!
Na und ich sag, braucht sich keiner wundern wenn das so ist, weils unzulänglich überwacht und geahndet (die Züchter, der Markt, die Richter, die nicht mehr geladen werden, wenn sie streng sind) wird.
Anscheinden habe ich mich geirrt. Es gibt keine Skandale, alle halten sich an die Regeln, die Welt ist schön  ;D

Zitat
wenn du ohne Schwanenhals nicht so .. äh.. *räusper* gut ..eh.. reiten kannst wie mit normalen, solltest du dir überlegen, was du überhaupt auf dem Turnier willst - es gibt auch andere Prüfungssituationen, in die man sich begeben kann um Prüfungsangst-Probleme aufzuarbeiten
Siehst du. Deswegen werde ich nicht müde, darauf hinzuweisen, daß ich auf dem Turnier ja eigentlich gar nix zu suchen habe. Weil Stand E, Spanier, Trab nicht sitzen können und jetzt auch noch SCHWANENHALSSPOREN  :o  :o  :o disqualifizieren mich eh und sowieso.
Die Sporen brauch ich zum Festhackeln im Trab, sonst fall ich runter.  8)
Und ja, hast recht, könnte ich auch lautstark auf dem nächsten Turnier nachm Abreiteplatzrichter schreien, weil ich gewinn eh keinen Blumentopf im Leben nicht mehr und nur zum Gewinnen für Germany fährt man aufs Turnier, üben tut man daheim. Jawoll!  ;D
Edit: am besten wirds sein, ich kündige Verein, verlängere den FN-Turnierkram nicht mehr und wandere ab zum nächstbesten Working-Equitation-RL und buch einen Kurs bei Frau Lohas.
« Letzte Änderung: 13.07.10, 17:39 von Lacona »
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Offline terra

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #565 am: 13.07.10, 17:45 »
Ja, Lacona, in gewissem Masse bist du schon angehalten, die Richter zu "kontrollieren" - nämlich dann, wenn du merkst, dass was gewaltig aus dem Ruder läuft  :-*  Du als Teilnehmer kannst ihnen allerdings keine Vorschriften machen, wenn er nicht will, das kann nur der Turnierleiter bzw. der LK-Beauftragte

Wir hatten vor Jahren einen "Fall" - Richter Abreiteplatz verzieht sich an einem nieseligen, eklig kalten Tag im JULI ::)  Richtung WC, kürzeste Wege, hab ihn gehen sehen, es waren nur noch eine Handvoll Reiter auf dem Platz. Dieses kurze Verschwinden nutzt die Bereiterin eines Nachbarvereins dazu, den Sprung ordentlich hoch ziehen zu lassen. Das Fehlverhalten der Reiterin wurde von einem kundigen Zuschauer bemerkt und sofort gemeldet - kein Start  ;D und Bericht an die LK. Wäre der Mensch nicht zu mir ins Büro gekommen, hätte die lustig weitergemacht.....

Der Staat gibt Steuergesetze und Strassenverkehrsordnungen raus und sagt "haltet euch dran"...ist auch nix anderes ;D

Offline donau

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #566 am: 13.07.10, 18:10 »
folgte man diesem argumentationsstrang, nämlich dass die krise dadurch ausgelöst wird, dass die regeln, die der dachverband vorgibt, nicht ordentlich überwacht werden, wäre der rechtsstaat, die demokratie und die freie marktwirtschaft ja schon völlig jenseits von gut und böse. schliesslich ist nicht jedesmal ein polizist in der nähe (und die machen das nichtmal in ihrer freizeit und freiwillig..), wenn jemand zu schnell fährt oder den vorrang missachtet oder gefährlich überholt. und die wirtschaftsaufsicht zieht nicht jeden monopolisten (also auch den einzigen erdbeerbauern in der gegend ;D ) aus dem verkehr, der seine waren zu einem über dem equilibriumpreis liegenden betrag anbietet ::) ;D

die gesellschaft als solche funktioniert, eben WEIL sich die menschen zu 80% an die regeln halten, und die verstöße zu 90% nur leichte abweichungen sind, innerhalb der toleranzgrenzen. also nur ein bisschen zu schnell, ein bisschen zu teuer, und ein bisschen bevorzugung des lokalen helden ;) oder eben ein bisschen andere sporen ;)

sobald das aber in den freizeit-hobby-bereich geht, gelten die regeln nur für alle anderen. ich für meinen teil finde es schade, etwas zu verdammen und in eine krise zu reden, weil sich niemand daran halten will. wie gesagt, der sport in den unteren klassen ist wesentlich fairer und sauberer geworden, es wird mehr wert auf das schöne, korrekte reiten gelegt, als auf spektakulär. und die, die turniere gehen, weil sie einfach sich, ihre arbeit mit dem pferd und die entwicklung überprüfen wollen, halten sich eben zu 90% an die regeln, mit kleinen abweichungen. da sehen ich weniger krise als in den ach so alternativen lagern, deren lehren von einer PERSON vorgeben, kontrolliert, und beurteilt werden. und die alte dinge einfach besser vermarkten als bisher - siehe parelli/ nh-gurus, siehe die diversen barockreiter, zirkusgurus, westernstars.

wenn etwas in der krise steckt, dann die vermarktung und das öffentliche bild der klassisch englisch-deutschen reiterei. denn dieses ist nicht schön und DA sollte ein verband ansetzen, für das lobbying ist er eigentlich da ;) (und nicht für die kontrolle, schliesslich sind wir alle mündige bürger...)

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Offline Lacona

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #567 am: 13.07.10, 18:23 »
folgte man diesem argumentationsstrang, nämlich dass die krise dadurch ausgelöst wird, dass die regeln, die der dachverband vorgibt, nicht ordentlich überwacht werden, wäre der rechtsstaat, die demokratie und die freie marktwirtschaft ja schon völlig jenseits von gut und böse.
Kommt ganz drauf an, wen du fragst. Es gibt sicher einige Leute, die der Meinung sind, es wäre schon jenseits von gut und böse.
Und es gibt so Rechtsstaaten, die habe ein tolles Regelwerk, aber die Überwachung funktioniert nicht. Da gehts teilweise ganz schön drunter und drüber. Korruptioooooon, Mafiaaaaa ... guck dich mal um.

Zitat
die gesellschaft als solche funktioniert, eben WEIL sich die menschen zu 80% an die regeln halten, und die verstöße zu 90% nur leichte abweichungen sind, innerhalb der toleranzgrenzen.
Auch Auslegungssache, ob die Gesellschaft wirklich funktioniert.  ;)
Bei uns vielleicht, aber wir haben ganz gute Überwachung. Anderswo ... hmhm. Leben ja überall mündige Bürger auf der Welt, d.h. sollte überall funktionieren, die Gesellschaft. Klar  ;D

Zitat
also nur ein bisschen zu schnell, ein bisschen zu teuer, und ein bisschen bevorzugung des lokalen helden ;) oder eben ein bisschen andere sporen ;)
Das impliziert, daß ich mit meinen Sporen einen Regelverstoß begehe. Das tue ich nicht!
Ich frage, ob sie erlaubt sind. Beim personifizierten, ausführenden Regelwerk = Richter.

Zitat
sobald das aber in den freizeit-hobby-bereich geht, gelten die regeln nur für alle anderen. ich für meinen teil finde es schade, etwas zu verdammen und in eine krise zu reden, weil sich niemand daran halten will.
Ich erwarte vom personifizierten Regelwerk, daß es sich an die Regeln hält. Jawoll.
Und wenn sich das nicht dran hält, dann verdamme ich es. Jawoll.
Genauso verdamme ich unreiterliches Verhalten.
Und genauso bemühe ich mich, mich reiterlich korrekt zu verhalten. Egal wo.

Zitat
wenn etwas in der krise steckt, dann die vermarktung und das öffentliche bild der klassisch englisch-deutschen reiterei. denn dieses ist nicht schön und DA sollte ein verband ansetzen, für das lobbying ist er eigentlich da ;)
Warum ist das Bild denn so schlecht? Wenn sich doch alle an die Regeln halten und die Regeln so gut und richtig sind und so toll von jedem freiwillig umgesetzt werden?

Zitat
(und nicht für die kontrolle, schliesslich sind wir alle mündige bürger...)
Genau. Und wir fahren zu schnell und reiten mit Schlaufzügel, wir fahren schwarz und wir sparen Steuern wos nur geht und wir foulen was das Zeug hält auf dem Grün, wir stehlen nicht und schlagen nicht und begehren nicht dem Nächsten seinen Mann und schon unsere Kinder im Kindergarten lösen ihre Konflikte verbal, anstatt mit der Schaufel drauf zu zünden  ;D *muhahahaha*
« Letzte Änderung: 13.07.10, 18:42 von Lacona »
Und am Ende der Straße steht ein Haus am See.
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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #568 am: 13.07.10, 19:15 »
Wir hatten vor Jahren einen "Fall" - Richter Abreiteplatz verzieht sich an einem nieseligen, eklig kalten Tag im JULI ::)  Richtung WC, kürzeste Wege, hab ihn gehen sehen, es waren nur noch eine Handvoll Reiter auf dem Platz. Dieses kurze Verschwinden nutzt die Bereiterin eines Nachbarvereins dazu, den Sprung ordentlich hoch ziehen zu lassen. Das Fehlverhalten der Reiterin wurde von einem kundigen Zuschauer bemerkt und sofort gemeldet - kein Start  ;D und Bericht an die LK. Wäre der Mensch nicht zu mir ins Büro gekommen, hätte die lustig weitergemacht.....
Mei klar! Keine Beiträge zahlen, aber 4-5 Mal im Jahr aufm Turnier zuschauen und nutznießen wollen und erwarten, daß alles perfekt ist. Und dann auch noch meckern!!!!  :o  ;D
Im Ernst, ich schätze solche Courage und wenn ich selber arge Verstöße sehe, dann sag ich auch was. Bisher haben mir genau 2 Reiter meiner Klasse nicht gefallen, das war zwar schlimm genug, aber nicht schlimm genug für eine Meldung.
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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #569 am: 13.07.10, 19:34 »
Huch, was ist denn hier passiert?
Da bin ich mal kurz nicht da und jetzt diskutieren wir die Entwicklung der Gesellschaft?

Aber erstmal:
Donau, danke!!

Und nun zur Gesellschaft, da hat Donau auch genau das Richtige geschrieben:
Eine Gesellschaft kann nur existieren, wenn es Regeln gibt, ansonsten hätten wir Anarchie und das kann auch keiner wollen.
Eine Gesellschaft besteht nun mal aus Menschen und die haben Fehler und begehen Regelverstöße.
In einer gesunden Gesellschaft fällt das nicht so auf, erst recht nicht, wenn es Bagatellsachen sind. Und mal ehrlich, wer von uns hält sich IMMER an die Geschwindigkeit, telefoniert nur mal kurz am Steuer, parkt mal eben im Halteverbot uns so weiter und so weiter.

Und genau so ist es doch auch beim Reiten (bzw. Richten). Auch das sind Menschen und auch die machen Fehler.
Bewußt und unbewußt.

Die allermeisten halten sich auf den Abreiteplätzen ja an die Regeln und mal ehrlich, beim Abreiten für eine E-Dressur, was kann man da schon machen? Wie kann ich denn eine Täuschung begehen?
Und wenn man da mal Fehler feststellt, passieren die fast immer aus Unwissenheit.

Anders sieht es auf Abreitplätzen fürs Springen aus und erst recht, wenn da gewisse und hier bekannte Profis ihre Pferde vorbereiten. Da gehe ich zB keinen Millimeter weg und wenn ich gewisse Leute sehe, die sich schon in Richtung Probesprung auf den Weg machen, gehe ich gleich mal lieber hinterher.

Man sollte dabei auch nicht päpstlicher sein, als der Papst und versuchen, immer einzelfallbezogen und pro Sport / Pferd zu entscheiden. Ich frage mich immer: was wollte der Reiter erreichen? Wo könnte sein Vorteil liegen, wenn er dies oder das macht?

Und wo zieht man auch die Grenze?
Ist es übelstes Würzen oder versucht jemand, sein Pferd wacher zu machen? War es ein Versehen oder Absicht, daß jemand sein Pferd in den Sprung gesetzt hat? Ist jedes zu tiefe Einstellen gleich verdammenswert oder war es eine Momentaufnahme?

Und die nächste Frage ist doch die der Beweisbarkeit:
Wie beweise ich zB jemandem, daß er sein Pferd absichtlich in den Sprung gesetzt hat?

Grundsätzlich gebe ich Lacona Recht:
Wer auf dem Vorbereitungsplatz eingeteilt ist, hat gefälligst da zu sein.
Allerdings gibt es hier auch einige Turniere, bei denen der Veranstalter spart zB hat man als Richter beide Vorbereitungsplätze (Dressur und Springen) zu überblicken.
Die Kosten werden immer mehr.
Vielleicht könnte man mal andenken, die Nenngelder zu erhöhen, aber das wollen die Reiter ja auch wieder nicht.

Und zu den Schwanenhalssporen:
Der Dorn muß so verschnallt sein, daß er gerade ist oder nach unten zeigt.
Meiner Meinung nach sind Schwanenhalssporen genauso beschaffen, also demzufolge auch erlaubt.
Mißtrauisch würde ich werden, wenn ein Reiter so kurze Beine, daß er gerade über den Sattel kommt und dann mit diesen Dingern reitet.
Reitet ein Cowboy zum Friseur.
Kommt wieder raus:
Pony weg...