@Renate: Ich glaube, Du hast nicht aufmerksam genug gelesen. Nach allem, was ich weiß, stehen viele Schreiber(innen) hier der FN zumindest kritisch gegenüber
Ich bin erst durch Vereinsmitgliedschaften zwangsläufig Mitglied der FN geworden, früher war klar, dass dort das Böse lauert
und man selbstverständlich Mitglied der VFD ist, wenn man was auf sich hält
Mein Reitunterricht als Kind war auch nicht so, dass er mich irgendwie mit der Skala der Ausbildung in Kontakt gebracht hätte und pädagogisch eher von der Art "Ich schmeiß Dir gleich den Schlüssel ins Kreuz, Du tust ja nichts da oben". So gesehen war die Reitlehre schon Anfang der 80er Jahre in einer sehr ernsthaften Krise, wenn nicht sogar auf einem Jahrhunderttiefpunkt (Pferdehaltung und Auswahl der Schulpferde dort ebenfalls).
Ich bin dann lieber auf den Ponyhof/Ponyverleih gefahren, der aber wiederum ganz und gar nicht irgendwelchen Vorschriften entsprach (Reiten mit Sattel und Kappe nur, wenn der Mann von der Versicherung kam, junge Pferde reiten, war umsonst, aber ohne Sattel, denn die hatten ja logischerweise noch keinen, sie waren ja nichteingeritten, reiten mit 2-4 Handpferden, deren Zügel man sich in die Ellbogenbeuge klemmte - natürlich ohne Sattel, ging ja zur Weide und wer schleppt schon gern einen Sattel auf dem Heimweg
)
Heute - nachdem ich öfter guten Unterricht nach FN, Klassik oder Western oder Alt-Kalifornisch oder was weiß ich hatte und jetzt einen guten Reitlehrer gefunden habe, der nach klassischen Vorbildern unterrichtet und unter "Klassik" nicht nur Herrn Karl oder "Barock" versteht, der mir geholfen hat, meinen Sitz und Hilfengebung endlich zu verbessern - heute erkenne ich dann endlich, wie viel Wertvolles in den FN-Richtlinien steckt (und wie viel Unsinn/Rückschrittliches auch). Was dann aber wiederum wenig mit dem zu tun hat, was in den Pferdeknästen oder auf den Turnieren so geritten und unterrichtet wird - alles nicht so einfach
Der gemein Freizeitreiter hat's aber leichter, der reitet sowieso immer nur so, wie er reitet und kann Vieles, was er liest und hört gar nicht umsetzen, und wenn er jetzt plötzlich"auf Western/Klassik/Englisch/Barock" "umstellt", dann sitzt er immer noch so auf dem Pferd wie letzten Mittwoch, seine Mittelpositur schwingt nicht besser, seine Hände sind nicht feiner, er knickt immer noch gleich in der Hüfte ein oder zieht sich irgendwo fest und sein Pferd ist wahrscheinlich auch noch immer derselbe Zausel mit derselben Schiefe wie letzten Mittwoch. Sprich: das System spielt bei den meisten "Normalreitern" keine sooo bedeutende Rolle, wie sie vielleicht meinen
Von guten Lehrern lernt man Gutes, egal aus welcher Ecke sie kommen - viele Übungen, die ich heute (etwas besser) durchschaue, haben mich sowohl meine Westernreitlehrerin als auch die Hinrichs-Schülerin schon reiten lassen und jetzt erkenne ich dann, dass "reite dein Pferd vorwärts und richte es gerade" einer der Knackpunkte ist