Autor Thema: "Reitlehre in der Krise"  (Gelesen 137571 mal)

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Offline zaino

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"Re: Reitlehre in der Krise"
« Antwort #285 am: 16.06.10, 18:49 »
http://www.bayernspferde.de/index.php?redid=335665
HIER ist der Link zum Artikel, nur damit man auch gelesen hat, was man hier diskutiert  :D ;)

Im Großen und Ganzen kann ich dem Inhalt da nur zustimmen - abgesehen von dem Gemecker von Herrn Six über die doofen drückebergerischen Tüddel-Freizeitreiter die "zu idealistisch" sind.
Richtig - die Mehrheit wendet sich allmählich angewidert ab vom Turniergeschehen. Weder das Zugucken noch das Selbermitreiten machen noch Freude - man sieht zu viel Gezerre und Gesteche, zu viel verbissene Gesicher, und selber was gewinnen mit einem No-Name-Zausel? Keine Sonne in Sicht...
Gewünscht wird in der Tat das Ernstgenommenwerden, auch auf E- und A-Niveau, auch beim Freizeit-Feierabendreiter, bittesehr, und der Erfolg gibt solchen Betrieben und Ausbildern ja auch zunehmend recht!
Zitat: Alexandra Stübig, Ausbilderin im Wolfsburger Reit- und Fahrverein hat hier ebenfalls ein Defizit ausgemacht: „Viele Trainer haben keine Lust, ihren Schülern das Reiten ausführlich zu erklären“, sagt Stübig.
JAAAAAA! DANKE! you made my day! HA! Siehste, Mim, hattu doch recht!
Der Herr Six allerdings:  ::)"Die nötige Disziplin und Energie, die man für eine solide Reitausbildung aufbringen muss, könnten viele Berufstätige einfach nicht aufbringen, hat Six durchaus Verständnis."
Wie nett. Sollen wir es dann einfach GANZ bleiben lassen, ja? Nur, Leute die genug Disziplin und Energie hatten, zum Teil stressige, komplexe und mit akademischer Ausbildung verbundene Berufe auszuüben, sollen die nun wirklich zu wenig Disziplin und Energie haben, um nach Feierabend noch an etwas zu arbeiten, was ihnen FREUDE macht? Ehrlich?  ;)
Oder liegts nicht doch an der Lustlosigkeit der Ausbilder, wenns nicht gleich alles zackig und hopp-hopp geht??? Naaaa?
« Letzte Änderung: 16.06.10, 19:13 von zaino »

Offline MimTopic starter

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #286 am: 16.06.10, 19:44 »
Hallo,

ich zitier jetzt nochmal aus dem tollen Link von Geoline - viele Wahrheiten: http://strickis-blog.blogspot.com/2010/06/die-deutsche-reitlehre-segen-und-fluch.html

Zitat

 Unsere heutige Reitlehre (deren Sachwalter bekanntlich die FN mit ihren „Richtlinien“ und der „Ausbildungsskala“ ist) führt das Erbe einer zweckgerichteten Kavallerieausbildung fort

Gut gemeint ist auch im Reitsport nicht automatisch schon gut gemacht. Wer einsieht, sein Pferd aus Sicherheitsgründen „wenigstens“ an die Reiterhilfen zu arbeiten und an den Hilfen zu halten, muß sich mit einiger Demut und großer Selbstdisziplin den autoritären Regeln der Naturgesetze unterwerfen, auf die er bei seiner Arbeit unausweichlich trifft.

Es gibt an den Inhalten der Deutschen Reitlehre nichts zu diskutieren, wohl aber eine Menge zu erklären!

Richtig verstanden vermag die Deutsche Reitlehre Pferde langfristig zu Höchstleistungen zu bringen, falsch verstanden vermag sie Pferde kurzfristig zu ruinieren

Die Deutsche Reitlehre stellt Durchhaltevermögen auf eine harte Probe. Die Gefahr, auf dem Weg zu resignieren oder ihn abkürzen zu wollen, ist nur zu menschlich

Udo Bürger, Veterinär-Offizier in der Kavallerieschule Hannover, schreibt dazu in seinem Buch „Vollendete Reitkunst“ einen bemerkenswerten Satz:
 „Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht“.

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Offline ricki

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #287 am: 17.06.10, 11:09 »

es gibt einen schönen Spruch "Wachsen im Leid - aber Blühen im Glück".

Natürlich wächst man an Dingen, Herausforderungen (ein Pferd das nicht zu einem passt  ;D) - die man noch nicht erreicht hat. Aber vor lauter Leid und Darben darf man das Blühen ja auch nicht vergessen und das wäre/ist für mich - eine Zielvereinbarung von RL und RS. Wo will der RS hin und auch für die jeweiligen RStunden Ziele setzen, wo man sagen kann, ich hab den Berg noch nicht erklommen, kann mich aber DIESER überwundenen Stufe freuen?
Ist für diese Diskussion nicht wesentlich aber es liegt mir doch am Herzen klarzustellen, dass es sich nicht um ein Pferd handelt das nicht zu mir passt (s. auch meine Signatur ;)). Lediglich die mit dem alten Pferd formulierten Ziele werde ich mit diesem Pferd u.U. nicht erreichen. Darüber war ich mir aber im Klaren als ich mich für dieses Pferd entschieden habe und ich leide und darbe nicht sondern wir haben das Ziel erstmal neu gesteckt und es macht einen wahnsinnigen Spaß mit diesem Pferd zu arbeiten, sich an kleinen Fortschritten zu freuen und zu sehen wie es immer schöner wird :D
Und vielleicht kommen wir irgendwann doch noch zum ursprünglichen Ziel.

Andere halten vielleicht lieber am Ziel fest und wechseln das Pferd...

So hatte ich gestern auch diesen Absatz gemeint:
Was ich damit eigentlich sagen wollte: wenn ich ein bestimmtes Ziel habe (welches auch immer) möchte ich schon, dass ein RL mir ehrlich sagt ob das mit meinem Pferd zu erreichen ist.
Und dann liegt es halt an mir, was ich draus mache.
Wenn Ziel und Pferd nicht zueinander passen werden doch weder Reiter noch Pferd glücklich damit. Und wenn der Reiter es nicht selber merkt sollte doch der RL mal Tacheles reden und der Reiter die entsprechenden Konsequenzen ziehen - in welche Richtung auch immer (s.o.).
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Offline zaino

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #288 am: 17.06.10, 12:43 »
So hatte ich gestern auch diesen Absatz gemeint:Wenn Ziel und Pferd nicht zueinander passen werden doch weder Reiter noch Pferd glücklich damit. Und wenn der Reiter es nicht selber merkt sollte doch der RL mal Tacheles reden und der Reiter die entsprechenden Konsequenzen ziehen - in welche Richtung auch immer (s.o.).
ricki, schön, wie Du das mit Deinem gegenwärtigen Pferd siehst :D Und so gesehen hast Du natürlich recht.
Ja, bitte, ein RL soll und darf "Tacheles reden", und soll BITTE auch authentisch und ehrlich sein, sonst nimmt man ihm/ihr ja auch ein Lob, die Konstatierung eines Fortschrittes nicht mehr ab als kritischer Mensch.
Ich geb ja zu, manche Kundschaft macht es einem RL schwer. Einfacher ist es, nach dem Mund zu reden, bevor man zahlende Kunden verliert. Aber Menschen, die nicht bereit sind, über einen sachlichen Einwand wenigstens sachlich nachzudenken, gibts überall, mit denen ist es immer mühsam, und schwierig, im Ernstfall, wenn man Tiere mag, diplomatisch zu argumentieren. Das Problem haben wohl öfter auch Tierärzte - sagen sie dem Kunden berechtigterweise mitten ins Gesicht: Sie reiten da grad ihr Pferd platt! - ist die Hölle los. In Punkto Pferd oder Tierhaltung gehts halt leider gar oft ans psychische Eingemachte, die Nerven liegen blank. In beide Richtungen kanns in die Hose gehen.

Aber um endlosen Haarspaltereien mal vorzugreifen: vermeidbare aber krisenträchtige Probleme gibs zwischen RL und RS, wenns an respekt, gegenseitigem, mangelt, wenn mannicht miteinander reden KANN, und für mich auf RS-Seite: Das Pferd niedermachen oder grob behandeln, verächtlich tun (dein Geld nehm ich aber Du bist eh ein depp, dir kann ich nichts beibringen) , keine Lust haben, was zu erklären, einen lächerlich machen wenn man was nicht kann oder weiss, keine Geduld haben, grundlose Unfreundlichkeit. Wenn man jemanden wirklich nicht unterrichten WILL, kann man das auch höflich sagen, es gibt ja telefonische Vorgespräche und Probestunden. Grad zu dem Zweck. Wenns nicht passt hat es ja eh keinen Wert.

 
« Letzte Änderung: 17.06.10, 14:11 von zaino »

Offline Binesdiva

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #289 am: 18.06.10, 07:31 »
Vielleicht sollte man überhaupt mal den Begriff "Freizeitreiter" definieren.
Ist das jetzt der Berufstätige, der nur in seiner Freizeit reiten kann, dies aber jeden Tag tut mit entsprechendem RU  und am WE noch Turniere bestreitet?
Oder ist das jetzt der ebenfalls Berufstätige, der ohne RU mit einem normalen Pferd jeden Tag ins Gelände zuckelt.
Oder liegt die Wahrheit dazwischen?

Für mich sind eigentlich alle Freizeitreiter, die das Reiten als ihr Hobby betrachten und ausüben.
Ich also auch.

Zaino, ich muß Dich auch mal fragen:
mir scheint, als ob Du Dich immer etwas angegriffen fühlst, wenn es um "nur Freizeitreiter" geht, woher kommt das?
Bist Du deswegen mal schlecht behandelt worden?

"Prostitution" fängt da an, wo ich mich mit RS abgeben muß, weil ich das Geld brauche, um überleben zu können. Aus dieser Situation heraus kann nur schlechter RU entstehen.

Und jetzt geh ich mal den Artikel lesen.
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Offline Terrier

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #290 am: 18.06.10, 07:58 »
Ich habe mich auch immer als reizeitreiter bezeichnet  ;D Muss es aber nun revidieren, da ich ja auch mit dem Pferd Geld verdiene bzw. es vermehrt vorhabe. Zwar mehr mit der Therapie, aber eben beruflich.
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Offline Binesdiva

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #291 am: 18.06.10, 07:59 »
So, gelesen.

Und ich muß sagen, daß ich den Artikel sehr, sehr interessant finde, er bestätigt mir eigentlich das, was ich an jedem WE auf jedem Turnier feststellen kann und was mir als RL schon so passiert ist.

Ich selbst bin schon einige Schüler losgeworden, nachdem ich ihnen gesagt habe, daß sie in ihrer Ausbildung derzeit nicht auf dem richtigen Weg seien und ihren Pferden über kurz oder lang nur schaden. Gleichzeitig habe ich Konzepte angeboten, wie man das wieder beheben kann.
Das geht nur aber nicht von heute auf morgen, schwups, warn die bei einem anderen RL, dort reiten sie mittlerweile Traversalen.
Allerdings handelt es sich bei diesen Traversalen um eine Art Schenkelweichen und die Pferde sind ausgebunden oder werden mit Schlaufis geritten.

Andere sind zu einem anderen RL gegangen, weil dieser sie ständig lobt. Die haben zwar alle ein gutes Gefühl nach der Reitstunde, haben sich in den letzten vier Jahren aber kein Atom verbessert und bekommen in A und L immer WN von 4,5 bis 5,6.

Ich stimme wirklich mit der Grundaussage überein:
Wer nach der deutschen Reitlehre korrekt und richtig reiten möchte, muß sich auf einen langen und schwierigen Weg gefasst machen. Ich würde das mit dem Gurtsystem in den Kampfsportarten vergleichen, da braucht's zum schwarzen Gürtel auch eine Menge Zeit, Schweiß und Schmerzen.

Und zu dem Problem "Strampler in der Dressur":
Ab A wird auch in einer normalen Dressur die Qualität des Pferdes mitbewertet (die Dressurreiterprüfungen ausgenommen). Jetzt muß man schauen: ist das gute Pferd auf dem richtigen Weg der Ausbildung und hat zwar einige Fehler gemacht, kann es uU besser bewertet werden, als der Haffi, der zwar brav durchläuft, aber etwas begrenzt ist. Trotzdem wird man den Haffi aber auch nicht weg tun, der kann also trotzdem platziert werden.
Trotzdem sehe ich ständig überragende Pferde, deren Jockeys diesem Potenzial einfach nicht mehr gewachsen sind.
Die denken, das gute Pferd reicht, der geht eine Diagonale einen ordentlichen Mitteltrab und gut is', damit bin ich platziert.
Und hier sind natürlich wieder die RL, aber auch die Reiter an sich in der Verantwortung.
Gute GGA heißen noch lange nicht, daß man nicht mehr reiten muß.
Wer diesen Weg konsequent geht und dabei von guten RL unterstützt wird, wird auch auf lange Sicht etwas erreichen.
Wer versucht, Abkürzungen zu finden, wird früher oder später scheitern.
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Offline sasthi

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #292 am: 18.06.10, 08:03 »
Freizeitreiter ... ich hab gestern ne nette Definition gefunden

http://www.brfv.de/lew.aspx?pos=center&id=Breitensport
Wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht das Selbe.

Haflinger sind nicht stur, sie geben ihrem Menschen nur mehr Zeit, über seine Fehler nachzudenken

Offline MimTopic starter

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #293 am: 18.06.10, 08:08 »
Das geht nur aber nicht von heute auf morgen, schwups, warn die bei einem anderen RL, dort reiten sie mittlerweile Traversalen.
Allerdings handelt es sich bei diesen Traversalen um eine Art Schenkelweichen und die Pferde sind ausgebunden oder werden mit Schlaufis geritten.

Andere sind zu einem anderen RL gegangen, weil dieser sie ständig lobt. Die haben zwar alle ein gutes Gefühl nach der Reitstunde, haben sich in den letzten vier Jahren aber kein Atom verbessert und bekommen in A und L immer WN von 4,5 bis 5,6.

Bindesdiva,

Erster Satz *kotzsmileysuch* das ist ja eins der Beispiele, warum  sich viele von der "dt. Reitlehre" abwenden ...? Wie war der Satz im Link:

Richtig verstanden vermag die Deutsche Reitlehre Pferde langfristig zu Höchstleistungen zu bringen, falsch verstanden vermag sie Pferde kurzfristig zu ruinieren

Aber entschuldigung ich bin ja nur ein Gelände-Freizi, in der Ausbildungsskala wo von Traversalen geträumt wird - sollten doch Hilfszügel längst in der Mülltonne sein, weil nicht benötigt...?

Zum zweiten Satz: Und wenn die RS damit "glücklich" sind? A - L (und ohne Ausbinder und Schlaufis) ist doch jetzt kein sooo schlechtes Ausbildungsniveau, zum Link da sollte man ja hilfemäßig schon in der Lage sein die "Hinterhand zu kontrollieren", mei wenns denen Reitern reicht - werden sie bei dem RL bleiben, wenn nicht eben wechseln..?

Ist mir lieber als eine Person die L gewonnen hat deren "Trainingsmethoden" ich allerdings in der Halle sah hauruckhaubuffzornehrgeiz.....

Gruß Mim
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Offline Binesdiva

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #294 am: 18.06.10, 08:29 »
Das haste jetzt wohl nicht verstanden, Mim:
Bei solchen WN, wie ich sie genannt habe, darf man nicht glücklich sein! Da sollte man eigentlich den Turnierplatz unter dem Rasen verlassen, in sich gehen und seine Reiterei überdenken.

Ich weiß nicht, ob Du die Bedeutung der WN kennst, wahrscheinlich nicht, aber solche WN dokumentieren, daß man im Prinzip in seiner Ausbildung bzw. der des Pferdes nicht mehr auf dem richtigen Weg ist.
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Offline ricki

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #295 am: 18.06.10, 09:54 »
Danke, Binesdiva :D; deinen letzten beiden Beiträgen hab ich nichts mehr hinzuzufügen.
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Offline Terrier

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #296 am: 18.06.10, 09:55 »
Binesdiva - Kann mich Ricki nur anschließen!
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Offline Lacona

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #297 am: 18.06.10, 09:57 »
Nicht unbedingt, binesdiva. Es kommt drauf an, gegen was für Konkurrenten geritten wurde und welche Qualität derer Pferde hatten und mit welcher Zielsetzung Turnier geritten wird. Da wäre es evtl. interessant, das Protokoll anzusehen.
Ich selber bin auch gerade dabei, mit Turnieren anzufangen und habe "schlechte" E-WN bekommen, trotzdem nenne ich jetzt im A-Bereich. Allerdings ist meine Zielsetzung vollkommen anders. Ich gehe dahin, um zu lernen, mit meiner Prüfungsangst zurecht zu kommen und mein Pferd an den Trubel und das alleine in fremder Halle laufen zu gewöhnen. Da fahre ich zufrieden nach hause, wenn wir den Abreiteplatz und die Prüfung überlebt haben, ich Melden/Nennen/Klamottenpacken nicht verbasselt habe und wenns dann noch eine 5er WN gibt, schwebe ich im siebten Himmel.

Manchen RS geht es auch nicht zwingend um Verbesserung oder schnelle Verbesserung. Die wollen Freude am Reiten haben und ihr Pferd nicht ruinieren und wenn das ein RL leistet, indem er die Reiter lobt und die Bedürfnisse der Pferde berücksichtigt (kein Zwang, keine Überforderung), dann ist das in meinen Augen voll in Ordnung.
Jeder sucht sich das, was er braucht, deswegen gibt es so verschiedene RL und Reitweisen. Die einen RL brüllen, die anderen hutscheln. Die einen RS nehmen Unterricht, die anderen gar keinen.
Solange das Wohl der Pferde gewährleistet ist, habe ich da überhaupt gar nichts dagegen. Ich hab sogar schon Rai-Pferde gesehen, bei denen ich mir gedacht habe, daß die durchaus einen netten Arbeitsplatz gefunden haben.  ;)
Und am Ende der Straße steht ein Haus am See.
Orangenbaumblätter liegen auf dem Weg.
(Peter Fox)

Offline McFlower

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #298 am: 18.06.10, 10:24 »
Nicht unbedingt, binesdiva. Es kommt drauf an, gegen was für Konkurrenten geritten wurde und welche Qualität derer Pferde hatten und mit welcher Zielsetzung Turnier geritten wird.
Das sehe ich etwas anders. Ich bin schon viel geritten, habe schon viel gesehen und schon viel Protokoll geschrieben. Unabhängig von der Konkurrenz und der Qualität der Pferde kann man zu den Wertnoten zu 99% (Ausnahmen bestätigen die Regel) eigentlich sagen:

WN unter 5,0 = Ging gar nicht. Das Pferd und/oder der Reiter sind den Anforderungen dieser Prüfung überhaupt gar nicht gewachsen und sollten ihre Nennungen noch mal überdenken. Ausnahme davon eigentlich nur, wenn das Pferd in der Prüfung rumgespackt ist. Dann kann man versuchen, öfter noch diese Klasse zu reiten, um Ruhe reinzubringen.

WN unter 5,5 = Ging eigentlich auch nicht. Das Paar hat sich irgendwie durch die Aufgabe gequält und man konnte mit Mühe erkennen, was es eigentlich sein sollte. Fazit: Protokoll lesen und dazulernen.

Man muss ja nicht zum Gewinnen hinfahren und ab einer WN von 6,0 kann man auch erhobenen Hauptes wieder nach Hause fahren, aber wenn man serienweise diese ganz niedrigen 5-er Wertnoten oder sogar noch drunter einfängt, sollte man sich echt Gedanken machen, was da falsch läuft. Für eine artig durchgerittene Vorstellung ohne Schwung und Pepp auf einem begrenzten Pferd gibt es allemale eine kleine 6er Note. (Meistens jedenfalls, es gibt immer mal Ausnahmen. Aber wenn man von 10 Starts 7 oder mehr Wertnoten im Graswurzel-Bereich bekommen hat, muss man echt anfangen zu denken.)
Treulos ist, wer Lebewohl sagt, wenn die Straße dunkel wird. (Gimli - Die Gefährten)

Offline donau

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #299 am: 18.06.10, 10:43 »
muss mich zu den wertnoten binesdiva und mcflower anschliessen - alles unter 5 ist katastrophe und heisst, dass man in dieser klasse eigentlich nichts verloren hat. ab 5,5 kann man davon ausgehen: grundsätzlich nicht so falsch, bitte weiter arbeiten. ab 6 kann man dann drüber reden.

wobei man auch dazu sagen muss: wenn ich am anfang der saison, oder wenn ich anfange in der klasse zu reiten oder aufgrund widriger äußerer umstände mal eine note von 5,5 oder schlechter habe, ist da nix dabei. trotzdem sollte man eine kontinuierliche verbesserung bemerken und spätestens in der 2. saison in dieser klasse sollten auch 6er drin sein, sonst läuft irgendwas schief.

denn auch ein pferd völlig OHNE potenzial für mehr als a/l läuft das zusammen in diesen klassen, wenn es korrekt geritten wird, und durchlässig und gehorsam an den hilfen steht ;) bin genug gestartet, hab protokoll geschrieben und gesehen. und a als basisstufe ist nun nicht soooo anspruchsvoll, als dass es nicht zu erfüllen wäre, das korrekt zu reiten.

allerdings muss eben auch die basis der ausbildung stimmen, und grade grundlagenarbeit kostet zeit, geduld, schweiss und nerven, sollte aber JEDES pferd beherrschen. da gibts auch keine abkürzungen, und wer die sucht, indem er eben mal schnell reitweise oder reitlehrer wechselt, wird irgendwann feststellen, dass die abkürzung eigentlich nur im kreis geführt hat, und er keinen deut weiter gekommen ist... ;)
Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

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