Autor Thema: "Reitlehre in der Krise"  (Gelesen 136862 mal)

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Offline sasthi

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #195 am: 09.06.10, 15:58 »
Müsste ich als Reitlehrer Anfänger unterrichten, wäre die Überweisung in den Sportunterricht beim örtlichen Sportverein, bei der VHS oder in die nächste Muckibude wahrscheinlich meistens meine erste Amtshandlung. Eigentlich müsste mal vor der ersten Stunde einen ersten Mini-Sporttest machen, so wie ihn die Kinder beim Einschulen machen. Seilchen springen, auf einem Bein hüpfen, rückwärts laufen, Purzelbaum. Wer das nicht kann - ab in den Sportunterricht. (Körperliche Behinderungen erstmal außen vorgelassen.)

Und ich hab gedacht, ich hätte sadistische Ansprüche ;)

McFlower, seitdem ich dein Pferd geritten habe, hat sich aber das ein oder andere KiloGramm wieder draufgeschlichen. Wobei es wieder weggehen soll.

Ne, aber ernsthaft... das, was ich im Moment an RU erlebe, ich glaube nicht, dass die Eltern ihre Kinder auch noch zum Sportunterricht karren würden. Traurig, aber wahr.
Das, was ich an Erwachsenen-Einzelstunden-RU erlebe, gefällt mir aber größtenteils schon. Ausnahmen bestätigen bekanntlich ja die Regel.
Wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht das Selbe.

Haflinger sind nicht stur, sie geben ihrem Menschen nur mehr Zeit, über seine Fehler nachzudenken

Offline McFlower

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #196 am: 09.06.10, 16:09 »
Zitat
Und ich hab gedacht, ich hätte sadistische Ansprüche
Ja, was? Jemand, der nicht auf einem Bein hüpfen kann, will reiten lernen? Wie soll das gehen?
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Offline donau

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #197 am: 09.06.10, 16:22 »
Ja, was? Jemand, der nicht auf einem Bein hüpfen kann, will reiten lernen? Wie soll das gehen?
*ironiemodusan* na, indem der reitlehrer soweit auf die bedürfnisse dieses kunden eingeht, dass das möglich ist, und die dafür notwendigen übungen durchführt *ironiemodusaus*

genau diese grundsportlichkeit will doch keiner mehr haben/erarbeiten. ich für meinen teil überlege mir grade ernsthaft, zusätzlichen sport zu machen, will nicht noch mehr zunehmen. und irgendwie reicht 3-4x die woche spazieren gehen mit pferd, plus langzügeln und 1x die woche altpferd bespassen nicht aus...

wird sind jetzt wieder an dem punkt, vom RL erwarte ich anweisungen, WAS ich am pferd zu tun habe, und nicht, wie ich das umsetzen kann, bzw. warum ich mir schwer tue, das muss ich selber erkennen können als erwachsener mensch, und/oder artikulieren und beheben... ;)
Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

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Offline MimTopic starter

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #198 am: 09.06.10, 16:26 »
auf einem Bein hüpfen, rückwärts laufen, Purzelbaum.

Könnte ich mitgehen :-) und oooch das schadet auch Erwachsenen/bereits Reitkönnern auch nicht - kuckt ihr hier gleich die ersten Sekunden

http://www.youtube.com/watch?v=uVgMZ4sGdyE   der M. lässt selbst eine Mannschaftsdressurweltmeisterin auf einem Bein und im Hopserlauf durch die Halle...... und angedeutete Rollen machen, weil jeder alleinig betriebene Sport steif macht (ausser Tanzen, Turnen, Ballett)  ;) ?
Die-mit-dem-äusseren-Zügel-kämpft

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #199 am: 09.06.10, 20:54 »
Müsste ich als Reitlehrer Anfänger unterrichten, wäre die Überweisung in den Sportunterricht beim örtlichen Sportverein, bei der VHS oder in die nächste Muckibude wahrscheinlich meistens meine erste Amtshandlung. Eigentlich müsste mal vor der ersten Stunde einen ersten Mini-Sporttest machen, so wie ihn die Kinder beim Einschulen machen. Seilchen springen, auf einem Bein hüpfen, rückwärts laufen, Purzelbaum. Wer das nicht kann - ab in den Sportunterricht. (Körperliche Behinderungen erstmal außen vorgelassen.)

..mir kam nochmal grad: Warum hat man denn dann früh grad in Soldatenkreisen angefangen zu voltigieren? Weil da die "Gymnastizierung" des Reiters - noch Job des Reitlehrers war und der ebs an Soldaten nehmen musste was da kam ;-).

Die-mit-dem-äusseren-Zügel-kämpft

Offline zaino

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #200 am: 09.06.10, 22:15 »
Ein bekannter Dressurguru lässt seine Kursteilnehmer UND die Zaungäste in den Pausen einige Dressurübungen zu Fuss machen, das lockert ungemein auf, wenn z. b. die ganze Gruppe durch die Halle traversiert (zu Fuss kann ichs!) und er gibt auch putzige Kommentare zu Gangvermögen und Bewegungsqualität der Teilnehmer  :P *gacker*... fliegende Galoppwechsel auf einem Trampolin, das wär doch mal was...

Offline Hexle

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #201 am: 09.06.10, 22:16 »
Zitat
... kommt auf das jeweilige Klientel an ... die Flugzeuglinien machen es jedenfalls schon
dummerweise sind Pferde keine Flugzeuge weswegen es so gut wie keine Pferde gibt, die einen Sattel > 18" schmerzfrei tragen können ... und verlängern lassen sie sich einfach nicht - also die Pferde  ...dumm das .. oder auch zum glück - weil deswegen Menschen > 100 kg mit klamottengrösse >48 eben einfach von dieser "sport"art solange ausgeschlossen sind (oder den Pferden zulieb sein sollten ) bis sie in einen Sattel passen von Pferden (!) tragbare Formen haben ..  :-\
Du wirst sicher nicht jedes Ziel erreichen, dass du dir gesetzt hast. Du wirst aber ganz sicher kein Ziel erreichen, dass du dir nicht gesetzt hast...

Offline Binesdiva

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #202 am: 10.06.10, 07:01 »
Jetzt muß ich als RL auch noch Diätberater sein??

In Hoya übrigens gibt's eine Gewichtsobergrenze (ich glaube 80 kg), wenn man dort auf einem Schulpferd unterrichtet werden will. Das finde ich schon mal gut.

Allerdings habe ich auch eine Schülerin, spindeldürr, aber mit Null Gefühl für ihre Hilfengebung. Die plumpst ihrem Pferd zwar nicht in den Rücken, hängt aber leider ständig am inneren Zügel rum.
Treibende Hilfen werden leider völlig vernachlässigt.
Auch schlecht.

Dann habe ich noch zwei Kinder, 9 und 11, beide leicht übergewichtig und unsportlich. Da ist schon eine Rolle vorwärts zuviel verlangt und nach einer Runde Hopserlauf in der Halle ist die Luft komplett raus.
Trotzdem haben die beiden Bewegungsgefühl und auch ein Gespür für die richtige Hilfengebung.

Theoretisch ist das ja alles richtig, was ihr geschrieben wurde.
Eine gewisse Grundsportlichkeit muß da sein, auch ein gewisses Gewicht darf eigentlich nicht überschritten werden, das ist für mich schon praktizierter Tierschutz.
Aus dem selben Grund ist Reiten als Abnehmsportart völlig ungeeignet, außerdem gibt's da sowieso vielversprechendere Sportarten.
Und als RL würde ich mir am allerliebsten natürlich den sportlichen, talentierten RS wünschen, der stets motiviert ist, alle Anweisungen umsetzen kann, mit dem ich arbeiten und auch etwas erreichen kann und mit dem ich vielleicht auch noch menschlich auf einer Wellenlänge bin.

Jetzt stelle ich mir das aber mal in der Praxis vor:
ein handelsüblicher RS, um die 40, Bürojob, eventuell sogar mit einer Verantwortung, leicht unsportlich und die Figur entspricht dem deutschen Durchschnitt, kommt abends zur wöchentlichen Reitstunde.
Und jetzt soll dieser Mensch vielleicht im Hopserlauf durch die Halle oder sogar darin rumkrabbeln? Dann noch Gymnastikübungen, die ihm wahrscheinlich nicht ganz leicht fallen, denn, wenn sie ihm leichtfallen würden, bräuchte er sie nicht machen.
So, damit ist geht ja schon mal ein bißchen Zeit ins Land.
Außerdem dürfte es den meisten mehr als unangenehm sein, vor den Augen anderer, vielleicht jüngerer und vermeintlich besserer, die o.a. Übungen zu machen.
Da braucht's schon mal Selbstbewußtsein, viele wollen sich ja schon nicht mal mehr an die Longe nehmen lassen, weil sie Sitzübungen für unter ihrem Niveau betrachten.
Und wie lange macht so ein RS das jetzt mit?
Und wie viel Zeit muß ich als RL einplanen?
Und was sollte eine solche Stunde kosten?
Also geht man Kompromisse ein und versucht zumindest, es für das Pferd nicht allzu schlimm werden zu lassen. Der RS muß ja auch noch motiviert bleiben, er soll ja wiederkommen und weiter Geld bezahlen.

Theorie und Praxis klaffen da leider weit auseinander.
Großes Dilemma.

Und wenn ich mich mal in einem normalen Stall so umsehe, müßte ich 95 % aller vom Reitsport ausschliessen.
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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #203 am: 10.06.10, 08:03 »
dummerweise sind Pferde keine Flugzeuge weswegen es so gut wie keine Pferde gibt, die einen Sattel > 18" schmerzfrei tragen können ... und verlängern lassen sie sich einfach nicht - also die Pferde  ...dumm das .. oder auch zum glück - weil deswegen Menschen > 100 kg mit klamottengrösse >48 eben einfach von dieser "sport"art solange ausgeschlossen sind (oder den Pferden zulieb sein sollten ) bis sie in einen Sattel passen von Pferden (!) tragbare Formen haben ..  :-\

...und dann kaufen sie sich einfach einen Gaul und kommen dann zum RU. Willst du die dann immer noch "ausschließen"?  Oder sie wechseln zum Westernreiten, dort sind die Sättel größer...und Halterhorses "halten doch was aus"

http://www.gulsbyquarterhorses.com/stallions.html

Gilt die Gewichtsgrenze 100 kg auch für RL/Trainer ;-)?

Der neugierde halber werd ich heute zum Reiten eine Waage mitnehmen zum Thema - was wiege ich und was hat der Gaul mit kompletten Reitzubehör, Sattel als Bruttolast dann im Rücken...
Für das Trabertierle das ich gestern ritt find ich mich schon zu groß/schwer, da wär die Schallmauer bei mir bei 80 kg.

Gruß Mim
« Letzte Änderung: 10.06.10, 08:19 von Mim »
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Offline Binesdiva

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #204 am: 10.06.10, 08:19 »
Für das Trabertierle das ich gestern ritt find ich mich schon zu groß/schwer, da wär die Schallmauer bei mir bei 80 kg.

Und warum bist Du dann darauf rumgeritten?

Kommt ja nicht nur auf die Bruttolast an, sondern auch auf den Trainingszustand des Pferdes. Hat das Pferd, oder wie Du so schreibst, der Gaul, eine gut ausgebildete Rückenmuskulatur, kann er wahrscheinlich etwas mehr Last vertragen, bei einem eher weichen, unbemuskelten Rücken, sieht das ja schon ganz anders aus.

Und zum Westernreiten:
Die Westernreiter sagen, daß ihr Sattel das Gewicht besser verteilt, kann dazu selbst leider nichts sagen, so genau, habe ich mich damit noch nicht befasst, klingt aber logisch.
Dann haben die typischen Westernpferde haben ja auch eher einen kurzen, stabilen Rücken und können wahrscheinlich auch eher Gewicht tragen.
Ich meine, so'n Cowboy früher war bestimmt auch kein Leichtgewicht und die sind auch nicht nur eine Stunde, sondern Tage geritten.
Reitet ein Cowboy zum Friseur.
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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #205 am: 10.06.10, 08:19 »
Und warum bist Du dann darauf rumgeritten?

Weil ich 66 kg habe...  ;) und das nur eine vorübergehende "Korrektur"maßnahme ist (Tier so galoppieren lernen, das dann dort von den anderen leichteren Reitern keiner hinreiten ist aber Ziel).

@ Quaterhorse - nur weil ihr Rücken breiter ist - sind das ja nicht gleich alles tragende Muskeln und parallel finde ich ihre Füßle auch wiederum recht zart. Andere Reiter sagen- je mehr der Gaul an Eigengewicht vs Größe selbst rumschleppen muss desto weniger sollte der Reiter mitbringen. Sonst wäre das ja auch sorum - ein dickes Kind kann mehr Schulranzenlast tragen, der Ranzen muss nur eine breit genügende Auflagefläche haben...?

Ich kann es grad in Hinsicht Quater nur mit Landwirtschaft beschreiben: Nicht jeder Rückenmuskel (longissimus dorsi = Kotelett) der "dick" gezüchtet worden ist (ein Halter ist auch nur ein Pietrain-Schwein mit Schweif ohne Rüssel ;-)), heißt - dass hier "gut bemuskelt" = gut trainiert ist - obwohl das Tier nur "herumsteht". Andersherum bei einem zähen, graden Traberrücken mit einem anderen Muskelaufbau, sieht das nach "Model Kate Moss" aus obwohl das Tier im Laufstall steht min. 3 - 4 Woche 1 - 3 Stunden Gelände hat...?

Gruß Mim
« Letzte Änderung: 10.06.10, 09:20 von Mim »
Die-mit-dem-äusseren-Zügel-kämpft

Offline terra

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #206 am: 10.06.10, 09:27 »
Wenn ich mir jetzt so überlege, dass mein Westernsattel mit Pad schon auf 25 kg kommt - da müsste ich magersüchtig werden, damit die 80 kg Grenze zu halten ist (bin froh, wenn ich das ohne Sattel schaffe ;D)....und normalgewichtige Männer über 1,75 dürften auch fast nicht mehr aufs Pferd. Halte ich grundsätzlich für widersinnig  ;)

Bine - den Reiter, den Du angesprochen hast bekommst Du aber u.U. ins Fitnessstudio oder ins Schwimmbad oder wenigstens zum Radfahren.

Offline Olli

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #207 am: 10.06.10, 09:33 »
Nicht jeder Rückenmuskel (longissimus dorsi = Kotelett) der "dick" gezüchtet worden ist (ein Halter ist auch nur ein Pietrain-Schwein mit Schweif ohne Rüssel ;-)), heißt - dass hier "gut bemuskelt" = gut trainiert ist - obwohl das Tier nur "herumsteht". A
kann ich dich mal bitte nach hamburg locken und mit einer befreundeten quaterbesitzerin zusammenlassen?!?!
ich habe es aufgegeben....das sind die uneinsichtigsten pferdemenschen die ich kenne.
aber sorry, off top 8)
Wir dürfen das Pferd nicht vermenschlichen,
wir müssen uns verpferdlichen.“

Offline McFlower

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #208 am: 10.06.10, 09:43 »
ein handelsüblicher RS, um die 40, Bürojob, eventuell sogar mit einer Verantwortung, leicht unsportlich und die Figur entspricht dem deutschen Durchschnitt, kommt abends zur wöchentlichen Reitstunde.
Das ist ja wohl eher die Ausnahme. Der Regelfall der 40-jährigen Büromenschen, die reiten, ist nicht die wöchentliche Reitstunde, sondern mehrmals pro Woche reiten auf dem eigenen Pferd, dem Familienpferd oder der Reitbeteiligung. Aber wie auch immer, meinetwegen gilt das alles auch für die wöchentliche Reitstunde.

Wenn der Büromensch mit seinen mikroskopischen Fortschritten zufrieden ist und seine Reitkünste den Tierschutzgesichtspunkten genügen, dann ist alles gut. Schlecht ist es erst, wenn der Reitschuler unzufrieden wird und die mangelnden Fortschritte aufs Pferd oder auf den Reitlehrer schiebt. Dann beginnt das Pferde-Hopping oder das Reitlehrer-Hopping oder das Reitweisen-Hopping. Meistens endet die unerfreuliche Odysee mit der Aufgabe des Reitsports oder mit der Entdeckung einer minimalistischen Stilrichtung, die "keine Fortschritte" zum Ziel erklärt.

Die Aufgabe des Reitlehrers spätestens in der ersten Unzufriedenheitsphase ist es, den Reitschüler auf die Hauptursache für die ausbleibenden Fortschritte aufmerksam zu machen. Und das ist fast immer die fehlende Grundsportlichkeit, oft noch gepaart mit Angst. Der Reitlehrer soll nicht zum Turnlehrer werden, der Reitschüler soll nicht vor den blondbezopften Bandenhyänen durch den Hallensand robben, der Reitlehrer kann das Aufsuchen einer Allerwelts-Sport-und-Fitness-Gruppe anregen. Sowas gibt es in jedem Sportverein, bei jeder VHS, das kostet fast nichts, macht Spaß und man macht sich nicht lächerlich. Am besten wäre es, wenn sich ein ganzes Reiter-Grüppchen zusammenschließen würde, um eine solche Einrichtung zu besuchen. Was ist daran schlimm?

Zitat
Und wenn ich mich mal in einem normalen Stall so umsehe, müßte ich 95 % aller vom Reitsport ausschliessen.
95% aller Reiter sind massiv übergewichtig oder so unsportlich, dass sie nicht auf einem Bein hüpfen können? Dann sind wir offensichtlich ein abnormaler Stall, mir fallen nur 3 Reiterinnen ein, die sich durch Unsportlichkeit selbst im Wege stehen und davon ist eine erst 17 Jahre alt und nicht besonders übergewichtig. Ich mache eine "Alt-Herren-Stunde", da sind die Teilnehmer zum Teil deutlich über 70. Die machen ALLE zusätzlich noch anderen Sport. Gehen joggen, wandern, skifahren. Mit denen werde ich demnächst mal vor dem Reiten ein bißchen hüpfen gehen, ich verwette meine Nase, dass die nichts dagegen haben. Die lieben auch Cavaletti- und Stangenarbeit und flotte Ausritte. Wenn ich denen sage, die sollen eine halbe Stunde früher in Trainingshose und Turnschuhen kommen, dann machen die das und freuen sich über die Abwechslung.
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Offline MimTopic starter

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Re: "Reitlehre in der Krise"
« Antwort #209 am: 10.06.10, 09:59 »
Wenn ich mir jetzt so überlege, dass mein Westernsattel mit Pad schon auf 25 kg kommt - da müsste ich magersüchtig werden, damit die 80 kg Grenze zu halten ist (bin froh, wenn ich das ohne Sattel schaffe ;D)....und normalgewichtige Männer über 1,75 dürften auch fast nicht mehr aufs Pferd. Halte ich grundsätzlich für widersinnig  ;)

Terra da sind wir auf einer Linie. 75 kg Mann + 25 kg Sattel = 100 kg. Es geht immer ums Bruttogewicht, oder?

@ Beweglichkeit - Anfänger: Frage wieviele Reiter kommen denn mit ihren Fingerspitzen/Handflächen bei durchgedrückten Beinen an/auf den Boden? *herumfrag*  ;)

Gruß Mim
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