Autor Thema: Wie viele Stunden täglich sollte ein Schulpferd maximal arbeiten?  (Gelesen 39120 mal)

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Offline ankebTopic starter

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Moin!

Seit Ende November habe ich den Schulbetrieb im örtlichen Reitverein übernommen (bin Trainer C), und nachdem es recht schleppend anlief, habe ich jetzt gut zu tun. Der Verein besitzt 5 Schulpferde, 2 Großpferde, ein Kleinpferd, und zwei Ponys. Das ist nicht viel, zumal ich nur zwei davon guten Gewissens für Anfänger im Gruppenunterricht einsetzen kann. Diese zwei müssen nun so viel schuften, das sie mir leid tun: Montags 3 Stunden, Dienstags 4 Stunden, Mittwochs 3 Stunden, Donnerstags 2 Stunden, Freitags 2 Stunden.

Ich finde das ganz schön heftig, und einer der beiden fängt an zu protestieren. Netterweise macht er das nur bei den Fortgeschrittenen, und ist bei den Anfängern ganz brav.  :-*

Der Vorstand ist der Ansicht, das das den Pferden nix macht, denn "früher sind die Schulpferde jeden Tag 5 Stunden gegangen, das hat denen auch nicht geschadet".

Wie denkt Ihr darüber?

Offline Carlotta67

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3 bzw. 4 Stunden am Stück?  :o Das fände ich auch ganz schön heftig.
Oder vielleicht 1 morgens in der Hausfrauenstunde und 2 nachmittags mit Kids?

Kommen die wenigstens dazwischen auf die Weide?  ???

Jaaa -ich weiß, unsere Schulpferde als Kids in den 70ern/80ern sind auch 3-4 Stunden am Tag gelaufen wenn sie Pech hatten. Aber das finde ich heute auch nicht mehr in Ordnung und tut mir sehr leid.  :-\
Allerdings war es dann oft morgens 1x Hausfrauenstunde, nachmittags 2x Jugendliche, abends 1x Altherrenstunde.
Dazwischen jeweils Pause.

Offline ankebTopic starter

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Den Pferden geht es sonst gut; sie kommen morgens auf die Weide (ist nix mehr drauf, nur zum Bewegen), werden mittags reingeholt, und gehen nachmittags im Unterricht, Dienstags auch noch abends, mit einer Stunde Pause dazwischen, in der sog. Hausfrauenstunde. Ich achte auch darauf, das sie zwischendurch Schrittpausen haben, aber es ist doch ein ganz schönes Pensum.  :-\

Offline Carlotta67

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Den Pferden geht es sonst gut; sie kommen morgens auf die Weide
Das ist wenigstens schön.  :)

Kannst du die Dienstags-Schicht nicht irgendwie umstricken und abwechseln?

Puh, blöd.
"früher sind die Schulpferde jeden Tag 5 Stunden gegangen, das hat denen auch nicht geschadet".
Da hab ich eben das  >:( >:( vergessen. Nervig. Jaja, ich weiß, früher haben die Arbeitspferde auch den ganzen Winter in Ständern gestanden und waren trotzdem gesund, früher haben die 10 Stunden auf dem Acker gearbeitet und hatten nix an den Beinen, früher als die Pferde noch so schwer schuften mußten waren die auch nicht so verpimpelt.  :P :P Alte-Leute-Gerede.

Offline ankebTopic starter

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Ich bemühe mich, die Pferde so zu verteilen, das jedes Dienstags "nur" 3 Stunden gehen muss, aber wenn ich ängstlich Reiter dabei habe, die nur einem Pferd vertrauen, muss das halt mal 4 Stunden laufen.

Leider habe ich Pferde dabei, die nicht universell einsetzbar sind, z.B. WB-Stute, 16 Jahre alt, blind auf einem Auge, super-sensibel! Die lahmt, wenn sie von Leuten mit unruhigen Händen geritten wird! WB-Stute, 14, toll an der Longe, oder mit Fortgeschrittenen, aber für Anfänger "offline" "too much", Pony, sehr kräftig, geht mit kleinen Anfängern durch, bis sie runterfallen...

Offline Rubens

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Jaja, ich weiß, früher haben die Arbeitspferde auch den ganzen Winter in Ständern gestanden und waren trotzdem gesund, früher haben die 10 Stunden auf dem Acker gearbeitet und hatten nix an den Beinen, früher als die Pferde noch so schwer schuften mußten waren die auch nicht so verpimpelt.  :P :P Alte-Leute-Gerede.

Nix an den Beinen?
Zu den Zeiten waren die Pferde mit 15 verbraucht. Wer ein 18-jähriges Pferd noch geritten ist war schon fast ein Tierquäler, mit 18 war das Pferd schon ALT und hatte gefälligst in Rente zu gehen. Aus der man es dann dank Arthrose, Spat und Rückenschmerzen recht bald erlösen mußte.  :P

Das es den Pferden nicht geschadet hat stimmt einfach nicht - es hat dem Schulbetrieb nicht geschadet wenn mal ein Pferd tickt oder sich im Rücken gar nciht loslässt, das war halt so. Und die Pferde sind halt öfter ausgetauscht worden. Sie mußten meistens ja "nur" in 3 Gangarten ihre Runden drehen. Runterfallen war normal - das gehört dazu - und lag natürlich nicht am Pferd mit Rückenschmerzen sondern an der mangelhaften Sattelfestigkeit des Schülers.

Heute wechseln GsD immer mehr den Verein wenn die Schulpferde nicht gut gehalten werden oder buckeln und die Reitlehrer haben/bekommen wie ankeb auch ein anderes Verständnis von dem was sie lehren.

ankeb, wenn Deine Pferde schon in dem Alter sind, in dem sie früher ausgetauscht wurden, dann schlag das doch mal dem Vorstand vor und versuch die Schulpferde in gute Hände zu vermitteln. (Ja, ich weiss, ich red leicht, ich kenn den Verein nicht.) Wenn sie schon sagen früher sind sie auch 5 Stunden am Tag gegangen dann sollen sie die Pferde auch rechtzeitig austauschen - wie früher halt.
"Manche Dinge verschweigt man am besten, indem man ausführlich über sie redet."   Simone Servais

Offline ankebTopic starter

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Für das Pony hätte ich einen guten Platz, wenn ich denn mal Ersatz für ihn bekommen könnte!

Das Kleinpferd, was ab und an buckelt, gebe ich auf keinen Fall her, der ist "erst" zwischen 14 und 16, und mein "Joker", d.h. den kann ich immer einsetzen, mit kleinen Kindern, wie mit Erwachsenen, und er springt gut und sehr zuverlässig.

Ein Schulpony ist im letzten Sommer in Rente gegangen, der muss jetzt über 30 Jahre alt sein, jedenfalls hat meine Vorgängerin als kleines Mädel schon auf ihm reiten gelernt. Leider hat der Verein dafür kein neues Pony angeschafft.

Offline Bantu

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Nix an den Beinen?
Zu den Zeiten waren die Pferde mit 15 verbraucht. Wer ein 18-jähriges Pferd noch geritten ist war schon fast ein Tierquäler, mit 18 war das Pferd schon ALT und hatte gefälligst in Rente zu gehen. Aus der man es dann dank Arthrose, Spat und Rückenschmerzen recht bald erlösen mußte.  :P
Ja, so kannte ich das auch. Wobei die Rente eher die Ausnahme bzw. eher sehr kurz war. War ja dann nur ein unnützer Fresser.  :P

Das es den Pferden nicht geschadet hat stimmt einfach nicht - es hat dem Schulbetrieb nicht geschadet wenn mal ein Pferd tickt oder sich im Rücken gar nciht loslässt, das war halt so. Und die Pferde sind halt öfter ausgetauscht worden. Sie mußten meistens ja "nur" in 3 Gangarten ihre Runden drehen. Runterfallen war normal - das gehört dazu - und lag natürlich nicht am Pferd mit Rückenschmerzen sondern an der mangelhaften Sattelfestigkeit des Schülers.
Auch hier muss ich wieder zustimmen. Wenn ich heute so zurückdenke an Schulpferde, die "seltsam liefen", wer weiß was die hatten.  ::) Und die, die vor Schmerzen den Reiter runtergebuckelt haben, waren die Pferde für die Fortgeschrittenen. Und manche Schulpferde waren "ausrangierte" Turnierpferde bzw. die Besitzer haben sich was Jüngeres gekauft und den Alten noch ein paar Jahre in den Schulbetrieb gegeben.  ::)

Wobei manche Pferde durchaus sehr alt wurden (mehrere Schulpferde meines Teenie-Ex-Reiterhofes wurden fast 30). Vielleicht waren die damals doch härter als heute? Oder lag es daran, dass man viele Wehwehchen einfach ignoriert hat?

Offline ahpe

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Sorry, wenn ich hier nicht in den allgemeinen Chorus einstimme, aber:

Ich glaube es entspricht vielen Pferden mehr, wenn sie über einen längeren Zeitraum „leicht“ gearbeitet werden, als wenn sie sich tagelang die Füße in den Bauch stehen.
Ist natürlich auch altersabhängig, aber ein gesundes Pferd im Training steckt 3 Stunden Arbeit gut weg. Ich kenne das so aus meiner Schulpferde-Zeit, dass gerade die alten Hasen, die im Schulunterricht noch ganz passabel liefen, sobald sie privatisiert/verrentet wurden anfingen Wehwehchen en masse zu bekommen, gerade die Arthrose-Patienten.
Du kennst doch die Pferde jetzt, Du siehst doch wahrscheinlich auch, wenn sie müde und erschöpft sind. Und das ist ja auch noch vom Wetter abhängig, klar bei Hitze oder großen Temperaturschwankungen muss man dann noch vorsichtiger rangehen.
Ich find ehrlich gesagt die zwei Stehtage am Wochenende an Eurer Zeiteinteilung am suboptimalsten. Und am Montag geht es dann gleich heftiger los. Das ist vom sportmedizinischem Standpunkt echt ungünstig, erhöht das Risiko für Kreuzverschläge, etc… Kann man da nicht was entzerren? Ich find mit ner geschickten Stundenplanung (wann ist Springstunde, wann sind die Anfänger dran, wann die Fortgeschrittenen) kann man schon viel erreichen.
Es klingt jetzt zwar hart, ist aber so: Ein Schulpferd, was nur 2x am Tag läuft, da bekommt der Reitverein gerade man ne „schwarze Null“ als wirtschaftliches Ergebnis raus. Rechne Dir das doch mal im Kopf durch: Wieviel kostet die Reitstunde , wie viel davon bekommst Du. Und dann verrechne das mal mit dem was der Verein für ne Box normalerweise bekommt und schlag dann noch anteilig Anschaffungskosten Pferd/Ausrüstung, TA, Versicherungen…. drauf.

Ich würde versuchen eine besser zwei Stunden Pause (zum pinkeln/äppeln, bissel Heu mümmeln, saufen) nach zwei Stunden laufen durchzusetzen, das müsste doch auch den anderen Reitern entgegenkommen, so  ein Block wo die Halle/Platz besetzt ist, ist ja für Privatreiter auch nicht so das Wahre.

Offline ankebTopic starter

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Samstags und Sonntags stehen die Pferde nicht dumm rum, sondern kommen auf die Weide.  ;)

Nach zwei Stunden zwei Stunden Pause, und dafür abends noch mal? Erstens würden mich die Privatreiter lynchen, die sind schon Dienstags manchmal genervt, das ich abends die Halle belege, und zweitens wäre das für die Kinder und Jugendlichen schon recht spät. Ich denke, das dann viele Eltern ihre Sprösslinge abmelden würden. Auch für mich ist das ungünstig, bei den paar Kröten, die ich da bekomme, und der vielen unbezahlten Arbeit, hätte ich dann jeden Tag noch eine Stunde mehr, die ich in der Halle verbringe, für die ich nix bekomme.

Bei der Stundenplanung kann ich nicht "frei Schnauze" drauflosplanen, da muss ich mich auch nach meinen Schülern richten, die oft an mehreren Tagen in der Woche Nachmittagsunterricht haben, und danach, wann die Halle für den Schulbetrieb "frei" ist.

Wenn die Pferde wieder cooler im Gelände sind, werde ich Samstags oder Sonntags Ausritte einplanen, zur Zeit reite ich die Pferde manchmal am Wochenende Korrektur, oder nehme sie mit ins Gelände. (das bezahlt mir natürlich niemand!)

Offline ahpe

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Naja, überleg mal:

Wenn  Du (übrigens völlig verständlich, würde mir auch so gehen) keinen Bock hast für umme Dir die Beine in den Bauch zu stehen, nur damit es den Pferden besser geht…
warum sollte der Verein nur aus Tierliebe die Pferde weniger laufen lassen und dann ein Minusgeschäft machen?

Wenn Wochentags abends ne Revolte auslöst und Du eh am Wochenende da bist, was spricht dagegen auch am Wochenende 1-2 Stunden zu geben und am Wochenanfang zu entzerren? Die Wochenend-Stunden sind doch in den meisten Vereinen immer die beliebtesten…

Offline ankebTopic starter

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@ ahpe: ich habe mich wohl nicht so ganz verständlich ausgedrückt: ich hätte gerne so ein bis zwei Pferde oder Ponys mehr, um Bobby und Tino zu entlasten, dafür könnten dann doch ein bis zwei andere gehen, die eh nur 6-8 Stunden die Woche eingesetzt werden können. Diese Pferde bzw. Ponys können sich doch für den Verein nicht rechnen? Ich habe schon x mal mit dem Vorstand drüber geredet, und hätte für das einen Pony auch schon ein gutes zuhause, aber irgendwie sind die Leute da auf beiden Ohren taub.

Samstags ist die Halle durch andere belegt, da kann ich dort nichts machen. Und den Sonntag würde ich mir gerne frei halten, bis auf Ausritte bei gutem Wetter mit meinen fortgeschrittenen Reitschülern.

Offline ahpe

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Ja, dann hast Du Dich missverständlich ausgedrückt:

Dann bist Du nämlich wie ich der Meinung, dass ein gesundes Pferd das Pensum schon schafft. Was Du brauchst sind halt richtig GUTE Schulpferde, die Du so einsetzen kannst, dass Du flexibel die Stunden planen kannst, und nicht die „Leistungsträger“ zu viel laufen.
IMHO hast Du hier auch nur eine Chance den Vorstand zu überzeugen: Geld!

Du musst jemanden finden, der sich in Deine problematischen Pferde verliebt und bereit ist, mehr zu zahlen, als ein geeignetes neues kostet. Am besten alles fix und fertig in der Tasche haben: XY kauft mir Schuli Z für 3500,-- ab und ich hab hier Pferd Y in Aussicht, das kostet nur 2800,-- € und könnte viel mehr laufen als Z.

So hat es damals der angestellte RL gemacht, als ich im Vorstand des meines Ex-Vereins mit saß und so machen es auch alle anderen RL, die im Schulbetrieb arbeiten, die ich kenne.

Offline sasthi

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Ist auch die Frage, warum Quittiert das eine Schulpferd den Dienst? Nur aufgrund der UE, oder eventuell auch, weils ihm langweilig wird?
Wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht das Selbe.

Haflinger sind nicht stur, sie geben ihrem Menschen nur mehr Zeit, über seine Fehler nachzudenken

Offline ankebTopic starter

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@ sasthi: ich denke mal, der Bobby rächt sich im Moment dafür das er immer die Anfänger schleppen muss. Langweilig wird es ihm wohl eher nicht, da er z.B. unter einer guten Reiterin Samstags in der Springstunde mitgeht, ich meine Stunden abwechslungsreich gestalte, und ihn auch öfter mit ins Gelände nehme.

@ ahpe: für ein kleines, dickes Pony, was verritten ist, und bei Anfänger durchgeht, bekommt man nicht so viel, das es für ein anständiges Pferd reicht. Der ginge für kleines Geld an eine, die ihn mag. Geld als Argument habe ich trotzdem, da er sich a) als Schulpferd nicht mehr annähernd trägt, und b) mein lieber Vater gesagt hat, das er zu dem neuen Pferd/Pony etwas beisteuert.

Die 16-jährige WB-Stute ist "zu schade" für den Schulbetrieb. Wäre schön, wenn ich für sie einen Abnehmer finde, denn die geht mir da langfristig vor die Hunde. Sie macht zwar im Unterricht keine Probleme, aber man merkt, das sie darunter leidet. Das interessiert aber den Vorstand herzlich wenig.  :-X