Autor Thema: Wie viele Stunden täglich sollte ein Schulpferd maximal arbeiten?  (Gelesen 38950 mal)

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Offline Carlotta67

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Was ich sehr merkwürdig finde sind eben die betriebswirtschaftlichen Vorschläge (Stunden zusammenlegen) in dem Wissen, daß sie eigentlich nur 2 Allround-Anfänger-Pferde hat.
Und ein Lehrplan... wie soll das aussehen?  ??? "Schülerin Sabrina soll ruhigere Hände bekommen" "Schülerin Anna-Lena soll Schritt-Galopp-Übergänge üben"? Für jeden einzeln -und wer soll das kontrollieren?  ???

*kopfkratz* Äh ja, zu dem in der Mitte stehen muß ich Flower auch zustimmen. Eine RL die am Rand steht und gleichzeitig mit den Eltern redet würde mich auch stören. Die RL gehört zu 100% auf die Schüler konzentriert, nicht zur Elternbelustigung oder -diskussion, das ist bei anderen Sportarten auch undenkbar.
Bei uns saßen die RL früher zwar auch schonmal in der Ecke, besonders im Winter mit Decke o.ä. aber dann war die Halle komplett verschlossen und es konnte und durfte niemand in Stunden von außen was fragen oder reden.


Offline zaino

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*hmlaus* gruseliges Thema, erinnere mich von früher.
Nur so als tips für Dich, ankeb:
Manche Privatreiter stellen ihre Pferde gerne mal stundenweise für Unterricht zur Verfügung – gegen geringes Entgeld. Vorteil: Pferd läuft unter Profi-Aufsicht der RL und ist beschäftigt, wenn man selber grade weniger Zeit hat. Habt Ihr dieses Modell mal angeboten? (hab das auch mal gemacht mit meinem Pferd, als ich auswärts arbeitete)

RL bitte BEI den Schülern, nicht ratschend an der Bande, doch, ja, *zustimm*, nur so!
Reithose: Die möchten halt ordentliche Berufskleidung an Dir sehen, ankeb.  ;D Mit der Marotte kann man leben.

Überrasche die Vereinsmeier halt mit einfühlsamen Lehrplänen + übersichtlicher Tabelle der aktuellen Schüler (das überfordert die Nasen so, dass sie sagen werden: Jaja, wir wissen jetzt, dass Sie sich einsetzen, das müssen Sie jetzt NICHT jede Woche so machen *schweissvonderstirnwisch*) 8)
z. B. Behindertes Kind A soll Balance üben und Selbstvertrauen entwickeln. Stand derzeit: Sie kann jetzt traben, anfangs ängstlich, jetzt lacht sie schon mal. Guter Kontakt mit den Eltern.
Kind XY: Reitet inzwischen in allen 3 Gangarten problemlos vornweg, setzt Anweisungen schnell um, Eltern zufrieden, Kind in der Schule motivierter weil freut sich aufs Reiten, entwickelt Ehrgeiz.
Kind B: 3 Longenstunden, ängstlich, aber große Fortschritte in Balance und Selbstvertrauen, kann schon freihändig ohne Bügel traben, Galopp geht auch schon. Voraussichtlich noch 7 Longenstunden, dann Anfängerabteilung. Eltern zu ehrgeizig. Man muss ihnen jede Stunde erklären dass Longe Sinn macht für den sicheren Sitz. 

Anfänger und Fortgeschrittene in 1 Abteilung? Es droht Kundenverlust, wenn die talentierten, mutigen Kinder „ausgebremst“ und die Ängstlichen ständig überfordert werden. Unterrichtsqualität leidet auch.
Glückliche Lütte dagegen = Zufriedene Eltern = Kasse voll, guter RUf des Vereins.
Vielleicht hilft Dir das beim Argumentieren? Aber leicht hast Du es nicht...  :-\

Offline McFlower

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"Schülerin Sabrina soll ruhigere Hände bekommen" "Schülerin Anna-Lena soll Schritt-Galopp-Übergänge üben"?
Warum nicht? Nirgends wird so ziel- und planlos unterrichtet wie im Reitsport. Klare Ziele und Zeithorizonte werden fast nur bei der Turnierreiterei vereinbart. "Ich will in der nächsten Saison E-Dressur reiten." "Ich will zum Ende der Saison eine Springpferde-A reiten." "Ich will dieses Jahr LK 4 erreiten." "Ich will das kleine Abzeichen machen." Das ist ein klares Ziel und ein definierter Zeitrahmen.

Sobald es von der Turniermaschinerie wegggeht, wird es nicht nur diffuser und ungenauer, sondern meistens komplett ziellos. Warum gibt es Leute, die seit 10 Jahren im Gruppenunterricht reiten und man keinen einzigen Fortschritt erkennen kann?

Man kann aber doch auch kleine und ganz kleine Ziele verfolgen. "Alleine galoppieren", "Drei Runden am Stück leichttraben ohne ein einziges Mal den Takt zu verlieren" "Am Gruppenausritt teilnehmen."

Wie gesagt, ich find´s nicht schlecht. Zu meinen Reitschulzeiten hätte ich mich gefreut, wenn mal ein Reitlehrer gesagt hätte, wohin die Reise geht.
Treulos ist, wer Lebewohl sagt, wenn die Straße dunkel wird. (Gimli - Die Gefährten)

Offline terra

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RL hinter der Bande - bei Einzelunterricht o.K., bei Gruppenstunde inakzeptabel, fragende Eltern texten den RL viel zu gerne voll.

Unterrichtsplan: warum nicht, ich würde allerdings nur allgemeine Ziele formulieren, so a la Onkel-Toms-Hütte und nicht auf den Einzelschüler. Da hättest Du nämlich viel zu tun - weniger mit der Bestandsaufnahme als mit der Pflege der ganzen Kiste ;)  Individuelle  Pläne sind sinnvoll, ohne Frage, solltest Du "für Dich" grundsätzlich sowieso schon haben - aber wenn das regelmässig in Schriftform vorgelegt werden soll, würde ich für diese Arbeit auch Geld verlangen.

Stunden zusammenlegen: bringt nix ausser gefrusteten Schülern, Eltern (die ihre Kids dann ganz schnell doch lieber zum Ballett fahren) und Pferden

Reithosen: aber bitte nur mit blankgeputzten Stiefeln  ;D  Das ist doch Schwachsinn!  :-X

McFlower: es gibt Leute, die reiten 10 Jahre Gruppenunterricht ohne Fortschritte, weil sie entweder wenig Talent haben oder den Sinn und Zweck von Einzelunterricht nicht einsehen ::) - Letzteres ändert sich ganz schnell, wenn ein eigenes Pferd da ist, dann ist man sich "zu Fein" für die Gruppenstunde :P Bei uns besteht die Möglichkeit, mit Schulpferden auch ordentlichen Einzelunterricht zu  nehmen - Stundensatz der RL liegt bei 15€, halbe Stunden möglich, dazu Pferd 9€ - Unterschied 30 min Einzel- zu 45 min Gruppenstunde: noch nicht mal 5€  Resonanz: seit kurzem EINE Schülerin

Offline ankebTopic starter

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Kleine Erklärung: ich stehe nicht die ganze Stunde an der Bande, und schon gar nicht außerhalb, sondern ich unterhalte mich ab und an mit den Eltern in den letzten 10 Minuten, in denen meine Schüler Schritt reiten. Außerdem teile ich zwischendurch den Schülern für die nächste Stunde die Pferde zu.

Natürlich verfolge ich Ziele, aber ich finds nervig, wenn ich die jeden Monat zu Papier bringen soll: kostet Zeit, Papier und Toner.

Ich arbeite da für 3 € pro Stunde weniger, als ein Trainer C hier in der Gegend normalerweise bekommt, wenn nur ein Schüler erscheint, weil die anderen krank oder sonstwie verhindert sind, kassiere ich zwar die 10 € vom Schüler, stelle die Stunde dem Verein aber nicht in Rechnung (d.h. ich arbeite eine Stunde für umme), ich reite die Schulpferde Korrektur, ich miste die Schulpferdeweide ab, ich mache Krankenpflege, wenn ein Pferd krank ist, ich wasche die Satteldecken und Abschwitzdecken der Schulpferde, ich putze das Lederzeug... alles, ohne dafür einen Cent zu sehen! Irgendwann ist auch mal Schicht im Schacht!

@ terra: ich weigere mich, Stiefel zu tragen, aber heute hatte ich Stiefeletten und Stiefelschäfte an, natürlich auf Hochglanz geputzt!  ;D Das habe ich auf dem Trainer C-Lehrgang gelernt: niemalsnicht mit Reithose und Schuhen ohne Chaps oder Stiefelschäfte in der Bahn stehen!

Offline carola

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Vieles ist inzwischen vielleicht selbstverständlich geworden? So wie das Deckenwaschen?
Lederzeug putzen ist nicht dein Job. Das können die Schüler machen und haben gleich was dabei gelernt.
Mal eine dumme Frage: was hält dich da? ???
Ein gewisses Maß an Unordnung ist der Preis für Freiheit!

Offline ankebTopic starter

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@ carola: ich mag meine Schüler (naja, die meisten!)  ;), und ich mag die Schulpferde, die Anlage ist toll, und innerhalb von 10 Minuten mit dem Fahrrad erreichbar, die Einsteller sind nett, und ich habe eine sinnvolle Aufgabe, statt arbeitslos zu sein. Ich habe da auch einige Berittpferde, die ein bisschen Geld einbringen.

Offline Carlotta67

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Dann laß dich nicht allzusehr ausnutzen und gängeln. Es gilt auch in "schlimmen Zeiten" in solchen Kreisen immer noch: Was nichts kostet ist auch nichts wert.
Vermutlich haben die ja auch nicht gerade Unmengen Bewerber die dort Schlange stehen um deinen Job als Mädchen für alles zu machen.
Und wenn es dir zuviel wird beschränkst du dich halt auf die Berittpferde.  :)

Offline zaino

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ankeb, wenn Du 2-3x akribisch auflistest was Du je Kind erreichen willst (es wäre auch nett, wenn der Verein regelmässig die Motivationsabzeichen für Zwerge anbietet  :D) wirds den Herren zu viel und sie sagen, jajaja ist schon gut!!
Von wg. in der Bahn stehen oder ratschen - offenbar wollen die dich a bissl knechten oder klein machen, die Idioten. Weil - die dürfen lang suchen bis sie sowas wie Dich nochmal finden.
Naja, vielleicht kannst Du ja was von uns hier als Argumentationshilfen verwenden. Wenn Du sehr sehr überzeugt auftrittst, was das Ersatzschulpferd betrifft, wenn in der Tat Einsteller mal stundenweise pferde zur Verfügung stellen (wenn Du z. B. wirklich durchdrückst, dass Kind A, B und C demnächst ein Abzeichen machen möchten und dafür "frische" Pferde brauchen?) und wenn dann am Ende in der Zeitung ein Artikelchen steht, dass es ein nettes Fest war, als die Knirpse ihre Nadel im Verein XY erworben haben, dank ihrer tollen engagierten Reitlehrerin - DANN kanns nur noch aufwärts gehen ;)
Lass Dich nicht unterbuttern! Du schaffst das!

Offline McFlower

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McFlower: es gibt Leute, die reiten 10 Jahre Gruppenunterricht ohne Fortschritte, weil sie entweder wenig Talent haben oder den Sinn und Zweck von Einzelunterricht nicht einsehen ::) - Letzteres ändert sich ganz schnell, wenn ein eigenes Pferd da ist, dann ist man sich "zu Fein" für die Gruppenstunde :P
Ist zwar Off-Topic, ich möchte aber trotzdem noch was dazu sagen. Gruppenunterricht in 3er oder 4er Gruppen ist bei uns in der Gegend der Normalzustand, auch mit eigenem Pferd und gerade bei Jugendlichen. Einzelunterricht ist die Ausnahme. Ein gescheiter Reitlehrer bringt jeden (die völlig talentfreien mal außenvor) motivierten Reitschüler nur mit Gruppenunterricht auf grundsolides A-Niveau, bei Bedarf incl. Turniererfolgen und DRA III. Erst danach kommt man um Einzelunterricht nicht mehr herum. Gruppenunterricht muss nichts Schlechtes sein, so lange die Gruppen nicht zu groß sind und der Leistungsstand innerhalb der Gruppe einigermaßen homogen ist.

@Anke: Das Geld-Argument sehe ich vollkommen ein. Umsonst würde ich die "Lehrpläne" auch nicht erstellen wollen, gerade weil du schon so viel unentgeldliche Arbeit dort leistest. Und ich glaube, ich würde auch keinen Einzelunterricht für Umme machen, da sollte auch eine andere Lösung her.

Den Vorschlag mit den Motivationsabzeichen finde ich auch gut, sowas kommt bei den Vereinsvorständen und bei den Eltern der Zwerge immer gut an.
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Offline ankebTopic starter

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Ein Abzeichen-Lehrgang ist schon geplant, der soll in den Herbstferien stattfinden.

Mc-Flower, da stimme ich Dir zu: auch im Gruppenunterricht kann man ne Menge lernen, wenn er gut ist. Allerdings machen die Leute sehr viel schneller Fortschritte, wenn sie mehr als einmal pro Woche aufs Pferd kommen.

Offline terra

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@ McFlower: Auch off topic - In unserer Ecke hier schaffen das (einige, aber auch nicht alle) RL nur im Springen, dressurmässig ist durch die Bank Schicht im Schacht, leider  :-X   Ansonsten hast Du natürlich recht, es sollte...... bzw. es ist möglich, auch im Gruppenunterricht weiter zu kommen  :)
Und zu den Talentfreien - wir bieten regelmässig VHS Kurse für Erwachsene an, die auch gut angenommen werden - da ist immer mal wieder eine/r dabei, der/die schlampig sattelt/trenst - Begründung: "für mich reicht das" :o,oder: "ich will ja nur Spass haben"  ::)


Ankeb: die Trockenreitminuten an der Bande sind o.k. - als Organisationsminuten, muss ja auch sein , um einen reibungslosen Übergang zu schaffen.
Deine Arbeit rund um die Schulpferde finde ich toll  :D - liste doch da mal die Stunden auf, und stelle sie pro Forma in Rechnung  - Ansonsten siehe Carola :-* und Einzelunterricht umsonst - Nein!


Offline McFlower

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Allerdings machen die Leute sehr viel schneller Fortschritte, wenn sie mehr als einmal pro Woche aufs Pferd kommen.
Ja, natürlich. Es kommt noch dazu, dass mal hier und mal da eine Stunde abgesagt wird, weil die Oma Geburtstag hat, wegen Prüfungs- oder Arbeitsstress, wegen Krankheit, Urlaub o.ä. und unterm Strich kommen die Leutchen dann nur 2 x im Monat auf´s Pferd.

Mir ist völlig klar, dass dir durch die ganzen Umstände enge Grenzen gesetzt sind, was die zu erwartenden Fortschritte betrifft. Um so mehr Hut-ab vor deinem Engagement.
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Offline carola

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Könnte man nicht aber grade mit dem Argument und anstehenden Abzeichen die Kinder aufs Pferd locken? Bzw. die Eltern zum Zahlen?
Herbstferienlehrgang ist zwar toll, aber zum einen sind es immer nur ein paar, die mitmachen können, weil es auf einmal viel Geld kostet und die Schulpferde ja begrenzt sind, und zum anderen würde doch eine Prüfung, auf die im Unterricht vorbereitet werden muss, noch eher den Wunsch der Mitreiter wecken, das auch zu wollen, so dass sie evtl. öfter kommen zum Trainieren?
Ich weiß, dass die, die so einen Herbstlehrgang machen, halt oft "die Privilegierten" sind. In welchem Sinne auch immer. Aber mit denen würde ich mich nie messen. Wenn einer aus meiner Reitgruppe aber die Prüfung für egal was schafft, weckt das doch viel eher Ehrgeiz, oder?
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Offline ankebTopic starter

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@ carola: das Problem ist, das die Kinder heutzutage oft gar keine Zeit haben, mehr als einmal in der Woche zum Unterricht zu kommen, und auch, das die Eltern sich das nicht leisten können.