Autor Thema: Kaspar Hauser Syndrom - oder das "totgeschützte" Pferd  (Gelesen 36585 mal)

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Offline Barbe

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Re: Kaspar Hauser Syndrom - oder das "totgeschützte" Pferd
« Antwort #120 am: 22.04.10, 11:32 »
Christine: Ich kenne diese Therapieform unter dem Namen EMDR. Vielleicht hilft das dem einen oder anderen, der sich dafür interessiert und unter REM nur oder überwiegend Sachen über Schlafphasen findet  ;)

Und in meinem Fall kann ich sagen, daß das schon eine ganzschöne Hausnummer werden kann. In 8Wochen intensiver Therapie (Reha) sind meine Therapeuten und ich leider nicht an den Kern meines "Übels" gelangt, denn der liegt sehr weit in meiner Kindheit zurück. Meine Ängste sind vielfälltig, ua schaffe ich es nicht, einen Führerschein zu machen, weil ich irgendwie nicht mit anderen Autofahrern bzw deren häufig unberechenbarer Rücksichtslosigkeit und Aggressionen klar komme. Während der EMDR-Sitzungen habe ich irgendwann bei dem männlichen Therapeuten nur noch Angst vor dem Geräusch seines Anzuges gehabt, wenn er seinen Arm bei der Handbewegung hin- und her pendelte. Der Stoff raschelte so gleichmäßig. Ich habe nun nicht wie ein starres Kaninchen dagesessen sondern konnte meine Angst betiteln, aber es zeigt schon, daß des Pudels Kern sehr tief drin sein kann. Darüber muß man sich auch als Patient klar sein. Nur weil man Angst im Umgang/beim Reiten oder oder oder mit dem Pferd hat, heißt das nicht, daß der Kern auch wirklich beim Thema Pferd liegt. Wenn man also sowieso psychische Baustellen hat, wird man wahrscheinlich nicht mit einer "kurzen" Therapie nur ums Thema Pferd/Reiten rechnen können. Das ist vielleicht für alle wichtig, die mit dem Gedanken an diese Therapieform liebäugeln.

carienchen

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Re: Kaspar Hauser Syndrom - oder das "totgeschützte" Pferd
« Antwort #121 am: 22.04.10, 18:24 »
Ich steh noch (bis Mittwoch) beim "Bauern" mit den fünf Einsteller---- und bin die einzige - bei 13 Pferden - die reitet! Ich will die anderen nicht als Kaspar-Hauser-Pferde betiteln, weil alle den ganzen Tag in netten Grüppchen rauskommen und ich schon denke das es denen soweit ganz gut geht. Ich glaub nicht, dass ein artgerecht gehaltenes Pferd (zumindest im Sommer - 24h Koppel) unbedingt den Menschen zum beschäftigten braucht! Nur auf dem Paddock freut mein 8j Haffi sich schon wenn ich komme und irgendwas los mache!
Ich fahre momentan mind. 1x die Woche ein paar km mit dem Hänger, um mal in netter Gesellschaft auszureiten. Wie gesagt- Mittwoch ziehen wir in einen OS, dort steht meine Freundin in unmittelbarer Nachbarschaft und endlich haben wir Gesellschaft!

WARUM blos halten sich solche Leute Pferde?? Vor allem weil die alle Geldmässig auch echt am knapsen sind! Ich sitze jede freie Minute auf meinem Gaul fahre zu Distanzritten zu Lehrgängen, reite regelmässig mehrere Stunden aus... auch wenns mal Schneit (der Blick meines SB's war echt einmalig).

holzwurm

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Re: Kaspar Hauser Syndrom - oder das "totgeschützte" Pferd
« Antwort #122 am: 10.06.10, 11:50 »
@Carienchen - inwieweit bist Du mit den Gründen vertraut, weshalb die anderen Einsteller nicht reiten?

Ich selber komme auch eher selten dazu, und in vier von fünf Fällen auch nur Platz oder Longe... das hat aber mit den familiären Umständen zu tun... Ne 5er Familie inkl Kleinkind und Frührentner, Teilzeitjob und dann noch reiten... das lässt sich manchmal schlecht vereinbaren. ;)

Unter anderem aus genau diesem Grund stehen meine auch in einem Offenstall (in meinem Fall der eigene mit Weidepacht). Vielleicht geht's zumindest einigen Deiner Miteinsteller ähnlich?

Muss also nix mit Angst zu tun haben.

Offline GilianCo

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Re: Kaspar Hauser Syndrom - oder das "totgeschützte" Pferd
« Antwort #123 am: 10.06.10, 13:34 »
Nee, mit Angst sicher nicht. Aber bei uns im Stall ist es schon ähnlich, daß die Leute ihre Pferde tw. echt nicht zum Reiten halten. Einige arbeiten ihre Pferde sporadisch, aber ich bin mit die Einzige, die wirklich fast jeden Tag was mit dem Pferd macht.

Sicher liegt es an verschiedensten Dingen, aber ich verstehe schon was carienchen meint, ich verstehe ehrlich nicht, warum man dann ein Pferd hat. Als Rentner, klar. Aber im Pensionsstall, wo das noch richtig Geld kostet, wenn man mit dem Pferd dann nix macht? Versteh ich tatsächlich nicht.
Wichtig ist, nie mit dem Fragen aufzuhören. A. Einstein.

Das wirklich gute Lernen bewegt sich in kleinen Schritten auf einem Grad zwischen Monotonie und Chaos. Susanne von Dietze

carienchen

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Re: Kaspar Hauser Syndrom - oder das "totgeschützte" Pferd
« Antwort #124 am: 12.06.10, 10:08 »
Also bei den Einstellern von denen ich oben sprach waren es sehr unterschiedliche Gründe (wenn auch nicht "Kaspar Hauser - wie die Box eigentlich beschrieb)
1. der Rentner, der früher mal gezüchtet hat, also mit einer Stute, die regelmässig zum Hengst ging, Fohlen produzierte, diese verkauft. Der ist auf der alten Stute und einem mitlerweile 10jährigem Fuchs sitzen geblieben, beide werden nicht geritten. Dann hat er eine Stute aus seiner Zucht zurück genommen. Die wurde immer gut geritten und kam auch ordentlich bemuskelt bei uns an. Der Rentner hat sich dann, nach stundenlangem Ablongieren, auf diese Stute gesetzt und sie einige Runden Schritt geritten. Aber er sagt selbst das er Angst hat.
2. Das Mädel, das ihr Pferd schon 10 Jahre hat, aber nur 3x im jahr reitet- weil Papi zahlt ja alle Pferde-Rechnungen obwohl das Interesse schon lange nachgelassen hat.
3. Die Hofbesitzer, die vier Pferde halten einfach "nur so"
 
die Liste könnte ich so weiter führen.

Warum ich damit ein Problem habe? Weil alle diese Pferde - durch die Bank weg - gesundheitliche Probleme haben um die sich nicht gekümmert wird. Alle stehen im Sommer auf 24h Sommerkoppel und sind bis zum Platzen zu fett, die eine hat Spat und kann kaum laufen, die andere hat schiefe Zähne und kann kaum fressen....

Klar, ein Pferd, das im Offenstall steht muss durch seinen Menschen nicht bewegt werden. Aber dann muss die Haltung stimmen um solche Missstände zu vermeiden! Klar kann man auch nicht sagen, Leute die viel Reiten achten mehr auf ihre Pferde. Dafür sieht man viel zu viele unpassende Sättel usw. Aber wenn ich mich mit meinem Pony täglich beschäftige wird auf einmal für mich wichtig, was für ihn wichtig ist - denn wenn ich reite möchte ich ein zufriedenes, ausgeglichenes, gesundes Pony reiten - weder einen unterbeschäftigten aus dem Boxenknast, noch einen viel zu fetten von der Sommerkoppel, - keinen der nichts fressen kann wegen kaputter Zähne und auch keinen, der nicht laufen kann weil ihm die Füsse wehtun. Das könnte mir doch alles - würde ich nicht reiten, völlig egal sein  ;)

Offline Mettie

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Re: Kaspar Hauser Syndrom - oder das "totgeschützte" Pferd
« Antwort #125 am: 20.08.10, 21:55 »
Ich habe einen Kaspar-Hauser-Alzheimer-Patienten, der sich jeden Frühling beim ersten Reiten auf dem großen bösen Außenplatz zu Tode fürchtet  ;D
Das Ding kann man nämlich fast den ganzen Winter nicht bereiten.

Das Gelände und der kleinere Dressurplatz werden aber auch im Winter regelmäßig genutzt, drum gibt es da keine Angstattacken.
Hat jetzt halt keine Signatur mehr um Schleichwerbung für THM Strahlbalsam zu machen.