Autor Thema: Zweites Pferd anschaffen..  (Gelesen 68869 mal)

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Wieselchen

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #60 am: 20.02.10, 23:47 »
Nun, ich denke hier trifft keiner Deiner genannten Punkte zu.
Also in Deinem Fall mag das ja tatsächlich die richtige Entscheidung gewesen sein.

Solange das Pferd wie hier offensichtlich bei bestimmten Haltungsbedingungen beschwerdefrei leben kann wäre für mich einschläfern keine Option. Dann würde ich einen Stall suchen, der die Bedingungen (eben auch im Winter Weide mit genügend Heu zur Verfügung) erfüllt, das dürfte ja wohl im Bereich des Möglichen liegen. Wenn auch wahrscheinlich nicht zum Schnäppchenpreis für 100,-€ im Monat, aber das wäre mir egal. Dann kostet der eben 200,-€ im Monat und mein Pferd hat es gut und ich bin in der Nähe und kann mich kümmern.
Entweder hab ich dann eine RB, um selbst wieder zu reiten (auch da kann man was tolles finden, vielleicht dauert es ein bissl) oder die Kohle, um mir trotzdem ein zweites Pferd zu leisten.

Einschläfern, um wirklich zu erlösen, völlig ok. Einschläfern, weils zu teuer wird oder man nicht mehr reiten kann, keine Option. Ich weiß schließlich vorher, daß ein Pferd nicht unbegrenzt reitbar ist und jederzeit krank werden kann, damit muß ich umgehen können und meinem Pferd den Lebensabend bieten, den es verdient hat und genießen kann. Ohne Quälerei.  ;) Sich einzureden, daß Pferd quält sich kann auch einfach sein.... bin mir sicher, daß es auch Leute gibt, die das als Vorwand nehmen, ein unnützes Pferd loszuwerden.

Offline zaino

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #61 am: 21.02.10, 10:34 »
Sich einzureden, daß Pferd quält sich kann auch einfach sein.... bin mir sicher, daß es auch Leute gibt, die das als Vorwand nehmen, ein unnützes Pferd loszuwerden.
Weisst, Wiesel, ich hab beides erlebt - das krampfhafte Nichtloslassenkönnen, Pferd unter Dauermedikation, sonst wärs schon vor Jahren nimmer aufgestanden, Mensch nervlich und finanziell am Ende...
und andere, die ein kerngesundes Pferd "erlösen" liessen weil sie persönlich dem Viech reiterlich halt null gewachsen waren und zu borniert um das zuzugeben. Die Haltung "Nur ich mache alles richtig mit dem Tier, wenns jetzt dafür nicht dankbar und brav ist, muss der Kopf ab!"
Beides zu erleben lässt einen Gänsehaut oder einen heiligen Zorn kriegen.
Ego-Trip, Profilneurosen, Klammern, Nichtloslassenkönnen... das sind alles vom Menschen ausgehende Probleme.

Wobei nun wirklich niemand "perfekt" ist und immer alle Dinge im Leben richtig und jederzeit objektiv entscheiden kann.

Eine Zeitlang wohnte mein Pferd in einem Stall, in dem es auch eine - relativ gut geführte - Oldie- bzw. Gnadenbrotabteilung gab. "Gnadenbrot" ist so eine zweischneidige Sache, find ich. Hab da allerhand gesehen.
Und: So lang Du als Mensch gesund bist, genug Geld hast bzw. welches ranschaffen kannst, keine anderen drängenden Verpflichtungen hast, redet es sich auch leicht. Jede Situation ist anders.

Aber wir sind ganz weg vom Thema: Persönlich tät ich mir ein neues Pferd NUR noch anschaffen, wenn ich einen eigenen Hof hätte. pferd haben und in Pension stellen? Vor diesem Hintergrund würde ich die Anschaffung nimmer tätigen. natürlich tun mir all die Jahre mit dem Russentier nicht leid, nein. So meine ich das nicht.
Hab ich die Wiesen ums Haus oder sie gehören jedenfalls mir, ist es wurscht, was noch "mitläuft" - da kann ich mich einrichten, den Tieren auch viel mehr Freiheit geben, und ihre Signale anders deuten. Denke mal, dass dann die Entscheidung, ob und wie ich ein Pferd in den Ruhestand schicke, anders und leichter zu fällen ist.

Ach ja, und was tust du dann, wenn BEIDE Pferde platt sind? Kann ja passieren - das Ältere hat schon paar Zipperlein, und Nr. 2 verunfallt, weil die Götter ja bekanntlich neidisch und böswillig sind???
KLASSE - TA-Rechnung x 2? Bei beiden keine Aussicht auf Reitbarkeit mehr?
Was machste dann??? Jetzt mal worst case... also ich rede jetzt von so Leuten, die auch in meiner Wahnsinns-Liga spielen, immer wieder mal Jobsorgen, eigentlich nicht genug Geld, u.s.w.
(wobei ich auch anders gestartet habe vor 17 Jahren!!!! Falls jetzt wer Schlaues sagt, ja dann hättest du halt kein Pferd anschaffen DÜRFEN... )
« Letzte Änderung: 21.02.10, 10:45 von zaino »

Wieselchen

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #62 am: 21.02.10, 11:25 »
Zaino, wenn man so denkt und auf dem Sicherheitstrip ist sollte man sich tatsächlich lieber kein Pferd anschaffen !!!

Man kann eben nicht für alle Eventualitäten gewappnet sein, das geht einfach nicht !! Und warum sollte es besser oder einfacher sein, wenn ich meinen eigenen Hof habe, wo ich mich um alles selber kümmern muß, alles selber machen und organisieren muß ?? !! ?? Vielleicht kostet es minimal weniger Geld als ein Pensionsstall, dafür hab ich die ganze Arbeit an den Hacken, welcher normal Berufstätige kann das schon immer nebenbei machen? Das ist doch kein Kriterium dafür ob man ein 2. Pferd hat. Mal davon abgesehen finde ich nur 2 Pferde zusammen zu halten auch nicht optimal. Es sind Herdentiere und 2 sind für mich keine Herde, aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Und wenn ein Pferd krank wird kostet es genauso viel, ob es jetzt in einem Pensionsstall steht oder bei mir zu Hause !! Ich verstehe die Logik dahinter irgendwie nicht.

Offline zaino

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #63 am: 21.02.10, 11:40 »
Wiesel, OT - klar stimmt das mit der Arbeit. Aber zuhause und mit eigenen Koppeln kann ich selber bestimmen wie ich  meine Pferd halte, kann ihnen größtmögliche Freiheit geben und hab sie trotzdem vor und nach der Arbeit immer im Blick. Kein Gezerre mit dummen SBs, die sich nicht ordentlich kümmern wenn ich nicht da bin. Zum Beispiel.

Zweitpferd: Was machst Du wenn Dir die Kosten über den Kopf wachsen und eine Therapie kostet soundsoviel, verschuldest Du Dich dann total oder gibst Du unter Tränen zu dass es nicht geht und Dein Pferd eher erlöst werden sollte, weils ohne diese Therapie nimmer wird? Ich geh ja seit vielen Jahren so eine Gratwanderung, und mit dem Alter schwindet echt die Risikofreude, zugegeben.
Ach ja, damals mit "meinem" Verlag... mit der Zeit feuerten sie dann auch die leitenden Angestellten, und zuallererst meinen Chef!!!
Pferde wieder nur für die oberen 10.000 die eh ausgesorgt haben? GRMPF... na, aber solche Überlegungen muss jeder selber anstellen.

Offline carola

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #64 am: 21.02.10, 11:47 »
Ich finde, ob man sein Pferd einschläfern lässt, weil es "unnütz" ist, muss jeder selbst entscheiden. Das wurde auch in der Box "wann ist es genug" diskutiert. Jemanden als "böse" hinzustellen, weil er sagt, ich habe mein Pferd zum Reiten und nicht zum Durchfüttern, finde ich schon sehr gewagt. Das geht wirklich in die Richtung, wie Mim das gesagt hat "bis dass der Tod uns scheidet". Die Einstellung ist nett, und wer das möchte, soll das tun. Wer es nicht möchte, dem sollte man aber auch sein ohnehin sicher nicht schönes Gewissen nicht noch schwerer machen. Warum soll man auf alles verzichten, um ein Pferd jahrelang durchzufüttern? Wenn es in der Zeit, in der es einem "gedient" hat, ein schönes Leben hatte, ist das mehr, als viele Pferde haben.
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Wieselchen

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #65 am: 21.02.10, 12:10 »
Tja, wenn man mit der Einstellung zufrieden ist.... das Pferd hat mir jetzt xy Jahre gedient, jetzt macht es nur noch Arbeit dann kann es gehen....

Tiere sind ja nach Gesetz zum Teil immernoch eher "Sachen", für viele im Kopf auch. Für mich hat ein Pferd eben einfach einen höheren Stellenwert, als mir zu Nutze zu sein. Ich finde es hat diesen auch verdient.
Nicht als Sachen degradiert zu werden. Ein Tier ist für mich nicht automatisch weniger Wert als ein Mensch. Jedenfalls kein Tier für das ich die Verantwortung übernommen habe zu sorgen, daß es ihm gutgeht.
Der große Vorteil dabei ist ja sogar, daß ich es von Leid erlösen kann wenn es soweit ist, das kann ich mit einem Angehörigen nicht, selbst wenn er mich drum bittet. Ich finde das nicht so human wie die Möglichkeit jemandem von seinem Leid zu erlösen.
Wenn das Leid zum größten Teil aus meinem eigenen Leid besteht ist das einfach nur egoistisch und hat nichts mit Verantwortung und Tierliebe zu tun. MEIN Leid ist ja soooo groß...... tja, dann schaff ich mir wohl wirklich besser kein Tier an.
Das Pferd könnte noch glücklich leben, aber da kann ich leider keine Rücksicht drauf nehmen? Super Einstellung.

Deshalb sind viele Menschen ja wohl so wie sie sind. Ich kann das einfach nicht nachvollziehen und würde nicht in Erwägung ziehen so zu handeln. Entweder mit ALLEN Konsequenzen oder gar nicht.
Und ganz sicher wäre ich niemand, der ein Pferd am Leben hält was sich wirklich quält, das gehört auch zur Verantwortung dazu, rechtzeitig diese Möglichkeit zu vollziehen. Da  würde ich mich dann schon auf die Meinung von TÄ und anderen Fachleuten verlassen, wenn ich es auch von mehreren Stellen nachprüfen lassen würde. Also nicht, Lebenserhaltung um jeden Preis, aber auf jeden Fall, wenn es Sinn macht. Und zwar fürs Pferd und nicht unbedingt für meine reiterlichen Bedürfnisse.
Klar gibt es reichlich Pferden, denen es viel schlechter geht, aber das ist doch für mich nicht die Rechtfertigung dann mein Pferd einzuschläfern wenn es mir nichts mehr nützt? Nur weils anderen noch schlechter ghet? Bissl zu einfach.
« Letzte Änderung: 21.02.10, 12:16 von Wieselchen »

Offline donau

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #66 am: 21.02.10, 13:38 »
der meinung kann man nur sein, wenn man das pferd einige jahre voll nutzen konnte, ohne horrende zusatzkosten von ein paar 1000 euro in jahr, um das tier überhaupt reitbar zu bekommen. oder wenn das tier, das man dann als pensionisten hält 20 oder älter ist, sodass die jahre die es noch hat, gezählt sind. in diesem fall ist "gnadenbrot" sicher fair dem pferd gegenüber - wenn sich denn eine pensionisten gerechte möglichkeit findet, mit viel platz, viel wiese und guter betreuung.

frühpensionisten nach ewiger dauerbaustelle, mit der option nochmal 15 -20 jahre voll zu zahlen, immer damit rechnen müssen, dass eine plötzliche verschlimmerung eintritt, mit der option, dass die letzten tage dann boxenknast mit schmerzen waren - öhm, muss nicht sein. ein pferd denkt nicht "ich könnte jetzt noch ein paar gute jahre auf der wiese haben", die leben im JETZT - und wenn das jetzt toll ist, und sie dann tot umfallen, ist das auch ok.... irgendwann ist man das behandeln müde, die geldbörse leer und die hoffnung, dass es irgendwann besser ist, erledigt. und wenn ich dann nicht das geld habe, zwei pferde durchzufüttern, finde ich es ehrlicher und sinnvoller, das pferd einschläfern zu lassen, als es billig unterzustellen oder als beisteller abzugeben, oder zu behalten, und nur noch gefrustet zu sein...... was die situation bedeutet, weiss aber nur jemand, der schon mal dringesteckt ist in der "pflegehölle" und das so schon hatte, das von aussen zu verurteilen halte ich für sehr anmaßend.
Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

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Offline sa

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #67 am: 21.02.10, 14:36 »
Donau,


da pflichte ich Dir völlig bei ! Vor allem der Ausdruck >Pflegehölle> hat mich berührt; so haben sich nämlich die knapp 3 Jahre, die ich meine Lipizzanerstute hatte, angefühlt...Das eine war das viele Geld, was ich ausgab; dass wäre o.k. gewesen, wenn ich denn nun doch zumindestens eine Diagnose bekommen hätte. Das Geld war aber nur der eine Aspekt; ich fand es auch sehr belastend, immer wieder alles mögliche auszuprobieren. Mit jedem neuen Versuch schöpft man ja wieder Hoffnung und wünscht sich, dass Tier zum Laufen zu bekommen...Und dann kam wieder der nächste Rückschlag , unweigerlich ! Im nachhinein denke ich, ich hätte das Ganze ein Jahr eher beenden sollen, anstatt immer noch weitere Therapien zu versuchen. Aber hinterher ist man bekanntlich immer schlauer...

Ich bin allerdings auch der Meinung, dass es sehr viel besser ist, so ein Pferd einzuschläfern als an-wen-auch-immer (wer will denn so ein Pferd schon ?) abzugeben ! Es gehört viel mehr Mumm dazu, so eine Entscheidung zu fällen und sie durchzuziehen als die Abgabe an unbekannte an Dritte ..
lg

Sabine

Offline zaino

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #68 am: 21.02.10, 18:27 »
Tja, wenn man mit der Einstellung zufrieden ist.... das Pferd hat mir jetzt xy Jahre gedient, jetzt macht es nur noch Arbeit dann kann es gehen....

Tiere sind ja nach Gesetz zum Teil immernoch eher "Sachen", für viele im Kopf auch. Für mich hat ein Pferd eben einfach einen höheren Stellenwert, als mir zu Nutze zu sein.
*Räusper* Wiesel, denkst, Du jetzt echt die Leut hier in der Box haben genau DIESE Einstellung? Nee, jetzt, oder?
Dann hast Du aber irgendwie an der ganzen Diskussion vorbeigelesen und fuchtelst ganz umsonst mit dem moralischen Zeigefinger vor unseren erstaunten Nasen...  8)

Klar ist ein Tier ein respektables LEBEWESEN, keine Sache! Verdammtnochmal. Aber was ich hier tun KANN, die Entscheidung, die ich hier schultern MUSS, hart und zugleich eine Chance - ich kann ihm Leiden ersparen, wenns genug ist.
Und manchmal muss ich auch dran denken, daß die Menschen um mich herum und mein übriges Leben AUCH noch einen Stellenwert haben.
(Stichwort "Pflegehölle" - was für ein treffendes Wort! )
Um was anderes ging es hier im Gespräch gar nicht.

Offline sa

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #69 am: 21.02.10, 19:41 »
Zaino, danke noch mal für die Klarstellung ! :)



LG

Sabine

Wieselchen

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #70 am: 21.02.10, 20:41 »
Ich hab nur direkt auf den Beitrag vor dem meinen geantwortet. Und mich ansonsten allgemein gehalten und auf Niemanden angespielt.  ;)

Donau, erstaunlich was Du so über mich weißt von wegen krankes Pferd und 1000de Euros ausgegeben. Scheinst Dir ja sehr sicher zu sein, daß ich diesbezüglich noch keine Erfahrungen gemacht habe.  ;)
Wenn Du Dich da mal nicht täuscht, aber ist ja auch egal. Ich bilde mir meine Meinung nicht nur aus einer oberflächlichen und idealistischen Einstellung, eigene und fremde erlebte Lebenserfahrungen lasse ich durchaus einfliessen.  :P

Wie man sich nur so aufregen kann, wenns einen gar nicht betrifft..... kapier ich nicht. Wenn mir jemand sagt er würde sein Pferd einschläfern lassen wenn es nur noch kostet und nix mehr nützt ist das eine Aussage mit der ich einfach nicht konform gehe.... egal was da für Rechtfertigungen kommen.

Und das ich mein Pferd keine unnützen Schmerzen leiden lassen würde und verstehe wenn man es deshalb einschläfert hab ich auch mehrfach gesagt. Es gibt aber genügend Fälle und das Pferd in diesem Thread gehört dazu, da geht es nicht um Schmerzen und böse Verletzungen. DARAUF hab ich mich immer bezogen, in so einem Fall würde ich niemals mein Pferd einschläfern lassen !!

Meine Stute IST ebenfalls Headshaker, nur zum Glück nicht so schlimm. Würde es schlimmer werden und ich sie nicht mehr reiten können, ich aber weiß, daß sie z.B. an der Nordsee (hab ich ausprobiert) IMMER beschwerdefrei ist, ich würde sie dorthin stellen und die nächsten 10 oder 15 Jahre für sie aufkommen. Darüber müsste ich keine Minute nachdenken.

Citrell hier aus dem Forum hat das auch gemacht mit ihrem Hustenpferd, das wohnt jetzt glücklich in Schweden oder Norwegen, hätte sie auch einfach einschläfern lassen können. Das macht eben halt zum Glück nicht jeder.
Aber jeder muß es selbst wissen, ich kann mit dieser Einstellung nichts anfangen. Das ist alles.

Offline donau

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #71 am: 22.02.10, 09:08 »
vielleicht bin ich mir ja auch deswegen so sicher, weil niemand, der über jahre ein nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzbares pferd finanziert hat, das immer wieder rückfälle und schübe hat, der meinung ist, dass man das ewig so weiter machen muss. klar investiert man immer mal wieder viel geld, aber diese pflegehölle, ohne aussicht auf tatsächliche beschwerdefreiheit - muss ich das wirklich 25 jahre lang erdulden?

mir fehlt bei dieser "mein pferd hat mir brav gedient, jetzt erhalte ichs auch bis es stirbt" ein wenig die sicht auf die menschlichen bedürfnisse, und die prioritätensetzung. das pferdeleben über die eigene lebensqualität stellen, weil es kann ja mehr oder weniger schmerzfrei leben, ganz egal, ob das soziale oder berufliche umfeld drunter leiden, oder man psychisch zugrunde geht. für mich wäre es eben keine option, das pferd mehrere 100km weit weg zu stellen, und hilf dir selber, ich hoff, sie versorgen dich gut. wöchentliche besuche müssen mindestens drin sein - zögest du dann für dein pferd an die nordsee um?

ich habe ein pferd nunmal, weil ich es nutzen (reiten) will, und wenn der aufwand dafür in keinem verhältnis steht, muss eine lösung her. entweder kann ich mir dann 2 pferde leisten, oder ich muss mir eingestehen, dass das gehandicapte pferd nicht verkäuflich ist, und ich es nicht mehr erhalten kann und will. das finde ich nicht besonders verwerflich, denn mir stellt sich auch immer die frage: wie siehst mit dem verhältnis nutzungsdauer - erhaltungsdauer aus? wenn ich davon ausgehen, dass das pferd solange erhaltung verdient hat, wie es für mich reitbar war (was bei den meisten pferd wohl ohnehin bis an ihr lebensende heisst), dann hat zb. yogie eigentlich schon ein paar jahre davon abgeleistet.... und ich hätte meine vor 6 jahren einschläfern müssen *ähem* ;-)

negativer als ein pferd einschläfern zu lassen finde ich eigentlich die variante, ein pferd nach 15 jahren mit 18-20 abzugeben, weil geht halt nicht mehr in den sport, nicht mehr voll belastbar. DAS versteh ich dann nicht. aber einen 12, 13 jährigen, an dem man schon jahre rumgedoktert hat, der kaum reitbar war in der zeit, dann einzuschläfern, weil alle reserven erschöpft sind - ist einfach nur ehrlich sich selbst gegenüber.

es geht nunmal nicht darum, ein pferd einzuschläfern, weil es nicht taugt - sondern wegen einer chronischen erkrankung, die jegliche nutzung ausschliesst.
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Offline carola

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #72 am: 22.02.10, 09:34 »
Donau, ich denke, Wieselchen hat sich die Gedanken alle gemacht und ihre Entscheidung für sich getroffen. Sie schreibt ja in ihrem vorletzten Post, "das Leiden des Menschen über das des Tieres zu stellen" käme für sie nicht in Frage. Ich finde das eine sehr idealistische Einstellung, die auch nicht die meine ist.
Wenn sie das so machen möchte, ist das ihre Sache. Ich werde die Entscheidung sicher auch irgendwann treffen müssen und muss dann zwischen Herz und Verstand entscheiden. Rein vernunftsmäßig sehe ich das genauso wie Donau und Sabine. Und ja, ich denke, es ist ein großer Unterschied, ob man das Pferd jahrelang hat und "genießt" und ob es um die letzten Jahre im Alter geht, oder ob es um ein recht junges Tier geht, das nicht reitbar ist.
Ich sehe da auch durchaus Abstriche in den Ansprüchen. Das Tier wird älter/hat Gebrechen, wir passen uns an. Das mache ich gerne. Ich möchte, dass es dem Tier gut geht. Aber 10 Jahre Pflegehölle (schönes Wort) oder Finanzhölle, damit es irgendwo alt werden kann, das muss man sich verdammt gut überlegen. Wer das finanzieren kann UND noch das ideale Ambiente dafür findet, der hat Glück.
Mein Pferd langweilt sich jetzt schon auf dem großen Winterpaddock. Da komme ich zum "Bespaßen" grade recht. Das wäre anders, wenn sie irgendwo auf zig Hektar leben würde. Da bräuchte sie mich nicht. Nur, woher nehmen und nicht stehlen? Ans Ende der Welt stellen und hoffen, dass alle Versprechen eingehalten werden, ist für mich keine Option. Weggeben als "Beisteller" noch viel weniger. :-X Das Rentnerleben muss in meinen Augen halt auch lebenswert sein. Für Pferd und Besitzer.
und ich stelle mich und meine Bedürfnisse halt im Zweifel VOR das Pferd. Nicht hintenan. Das habe ich auch erst lernen müssen, aber die Lektion hat gesessen. :-X
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Offline Gunni

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #73 am: 22.02.10, 10:10 »
Hach, ich hab ja immer ein prinzipell gesundes Pferd gehabt (außer wenn er sich mal wieder selbst kaputtet hatte - immerhin war er immer wieder schnell fit  ::)) - das große Problem befand sich zwischen seinen Ohren. Er war nie wirklich gut reitbar. Aber, he ich hatte mich damit abgefunden. Habe etliches repariert, aber den grundsätzlich angeborenen Dachschaden war nicht beizukommen. Immerhin wird er dieses Jahr 26 Jahre alt und ich habe ein super Pensionsplätzchen für ihn gefunden - relativ nahe! Aber dieses Pferd war nutzbar (zwar für andere nicht immer nachvollziehbar, warum man sich das antut, aber ...  :P ::) ;))
ABER wenn ein Pferd von jung an Probleme hat, dann muß Mensch erlaubt sein irgendwann die Bremse zu ziehen. Und Pferde halten eine Menge aus - kannte eine Stute die mit einem steifen Bein (weil irgendwann im Gelenkt gebrochen) sagenhafte 15 Jahre über die Koppel zog - aber immer mit einem verbissenen Gesicht. Aber die Besitzerin war immer davon überzeugt für dieses Tier das beste getan zu haben - und hat tapfer die kaputte Sehne am "gesunden" Bein gepflegt und den verkrampften Rücken hingenommen hat.

Außerdem durfte ich eine Vollblutstute kennenlernen die dauernd Probleme hatte - nicht wirklich klar abgrenzbar. Jedenfalls lag sie sich immer wieder fest. Bis sie eine Box zertrümmerte und sich selbst dabei fast mit - am abend wurde die Stute eingeschläfert. Obwohl erst 14 Jahre alt - obwohl nicht lahm. Die Besitzerin konnte nicht mehr - alles Geld war für den TA draufgegangen. Und ich werde nie das Gesicht der toten Stute vergessen - endlich ohne hochgezogene Nüstern und den verkniffenen Gesichtsausdruck. Sondern endlich erlöst. Wahrscheinlich wäre dieses Tier auch noch etliche Jahre auf einer Koppel rumgelaufen und wäre augenscheinlich ohne Beschwerden alt geworden - dem Gesichtsausdruck nach wäre sie halt einfach grantig gewesen.
Manchmal braucht es mehr mut ein Tier gehen zu lassen, als es verzeifelt weiter festzuhalten.
Begründer der "WEIGUMS"

“Mich beschleicht Verwirrung, die die Grenze zum Wahnsinn stürmt.”  Sin City

Offline sasthi

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Re: Zweites Pferd anschaffen..
« Antwort #74 am: 22.02.10, 10:15 »
Andererseits sehe ich es durchaus als die menschliche "Pflicht", gegebenenfalls den Säbelzahntiger zu ersetzen.
Wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht das Selbe.

Haflinger sind nicht stur, sie geben ihrem Menschen nur mehr Zeit, über seine Fehler nachzudenken