Ganz so pauschal würde ich nicht sagen, dass man für 100 Euro im Monat (durchschnittlich aufs Jahr gerechnet) keine Qualität erwarten darf
. So aus eigener Erfahrung (Südniedersachsen) gesprochen.
Yogie, deine Situation erinnert mich doch sehr an meine. Mein fast 14-jähriger hat leider Spat, dieser wurde 10-jährig festgestellt. Und ich wollte nun "ernsthaft" Dressur reiten. Glücklicherweise hatte ich die Möglichkeit, bei uns am Stall diverse Pferde reiten zu dürfen, das war super nett von meiner SB und meinen Stallkollegen, aber es war halt nie das Eigene!
Trotzdem war erst einmal nicht an ein Zweitpferd zu denken. Bis dann mein Araber bei einer Freundin untergekommen ist. Für ihn viel optimalere Bedingungen als im alten Stall. Im Winter gut durchdachter Offenstall, im Sommer 24 Std. Weide. Mit der Arthrose genau das Richtige. Aber - er ist ganz in meiner Nähe, was mir persönlich sehr wichtig war.
Zum Zweitpferd war es dann ein etwas längerer Weg, der durch ganz viele glückliche Zufälle gepflastert war
. Eines der Pferde, die ich reiten durfte, gehörte meiner SB (ein "Scheidungsopfer, den sie übernommen hatte), die auch gleichzeitig meine beste Freundin ist. Und sie hatte es ja schon immer gewusst
. Und ich im tiefsten Inneren auch, seit ich den das erste Mal gesehen hatte. Aber es dauerte zwei Jahre, bis die Situation auch finanziell soweit abgesichert war, dass ich die Entscheidung getroffen habe. Gleichzeitig gab es dann auch noch eine weitere, sehr ernsthafte Interessentin fürs Pferd. Da merkte ich dann auch emotional ganz stark, dass ich den nicht gehen lassen konnte.
Und schliesslich war es an einem Kurswochenende letzten April 5 vor zwölf. Ich hatte den Donnerstag vorher ne schlaflose Nacht, am Freitag morgen Handschlag drauf, die Interessentin wolle am Freitag nachmittag beim Kurs zuschauen, hatte das Geld praktisch schon in der Tasche, was aber weder ich noch meine Freundin wirklich wussten.
Und nun habe ich mein "Traumpferd". Wir beide sind "angekommen", dass merke ich jede Minute, die ich mit dem verbringen darf. Hört sich vielleicht blöd an, ist aber so.
Meinem Araber bin ich anders verbunden, der wird immer mein Erst- und Herzenspferd sein, aber ganz ehrlich gesagt ist das Schimmelchen noch ein Stück weit mehr "meiner".
Was ich mit meinem Geschwafel eigentlich sagen wollte: klar, meine Geschichte passiert nun so nicht jeden Tag. Aber - überstürz nichts. Du machst dir Gedanken, klar, und gerade, was die gesundheitliche Situation deines Pferdes im jetzigen Stall angeht, ist vielleicht schnelleres Handeln erforderlich. Aber - der nächste Sommer kommt bestimmt, vielleicht kannst du dir zumindest bis dahin noch Zeit lassen, und dich weiterhin nach Alternativen in deiner näheren Umgebung umschauen. Ich wollte den Araber nicht so weit weg von mir wissen, das steht fest.
Und schau dich doch ruhig auch nach einer RB um. Leg vielleicht schonmal so ca. den Betrag, den dich ein Zweitpferd kosten würde, monatlich auf ein Sparbuch. So kannst du schnell feststellen, wie du finanziell damit klarkommen würdest und hast den netten Nebeneffekt, schon eine gute Summe für den Kauf auf die Seite gelegt zu haben
. Mach dir klar, dass du als normal Berufstätige sicher auch mal mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen hast, weil man einfach auch nicht immer die Zeit aufbringen kann, beiden Pferden wirklich gerecht werden zu können. Und evtl. wird es ja einige Zeit dauern, bis du für dein evtl. Zweitpferd eine passenden RB gefunden hast, die dich zumindest zeitlich ein wenig entlasten kann.
Ich drück dir die Daumen! Lass dir Zeit und überstürz nichts. Vielleicht hast du dann einfach auch so viel Glück, wie ich es hatte.