Autor Thema: verblödetes schulsystem oder verblödete vorurteile? ;D  (Gelesen 21167 mal)

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geolina

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@geolina Sorry, aber dann bist Du eine extrem kleine Minderheit und Eure Schüler haben mit Euch einen Lottogewinn gemacht.

Bei mir "damals" haben sie es auch schon so gemacht 50 % der 7. Klasse war nach 6 Monaten spätestens nach 12 Monaten weg!!

Es geht doch eh nur danach welche Bildung die Eltern haben. So werden die Kinder weiter empfohlen oder eben nicht.

Na und studieren guck mal wer sich das leisten kann.... Also studieren auch oft nur die "Akademikerkinder"....

He hat nicht jemand was Pferdeblödes?? Was habe ich da bloss angefangen Da sollte eine andere Box her  ;D.

nein, haben sie nicht ;) - aber dennoch danke. ist schlicht der normalfall.

zudem damals sollte man nicht mit heute vergleichen. ich kann mich zum beispiel nicht an wirklich englischen englischunterricht erinnern. heute ist das in jeder schulform standard, wer das nicht macht fällt extrem negativ auf und bekommt auch schonmal ziemlich energischen gegenwind und zwar von schülern, eltern und kollegen ;).

50% weg? also bitte ja, auch mal die statistiken lesen. unsere schule hatte in dem jahr eine extrem hohe durchfallerquote von 5%. hier mal nachlesen http://www.lehrerverband.de/sitzenbl.htm.

weg, das ging nur, weil es damals eine probezeit gab. die gibt es heute nur noch bei ganz bestimmten konstellationen, meist wird ohne probezeit übergetreten. also kein wechsel zum halbjahr, wenn die eltern es nicht wollen. (ich sag mal böse, obwohl es bei einigen kindern durchaus dazu dienen könnte das leiden zu verkürzen, aber man muss ja den ansprüchen der nachbarn gerecht werden ;) ). (nicht vergessen, ich spreche über bayern)

bei der empfehlung geht es um die leistungen der schüler. punkt um. akademikerkinder haben da einen vorteil, aber v.a. deshalb, weil sie viel mehr mit lesen, diskussionen aufwachsen als nichtakademikerkinder. das ist böse ja, aber das ist so. das kann man aber natürlich wieder nicht verallgemeinern: alle eltern, die viel zeit und gefühl in ihre kinder investieren leisten das beste was sie für den späteren schulerfolg tun können. das schlimme kommt nun: dennoch wird es evtl. nicht für den traum gym reichen. nicht weil das kind doof, die eltern versagt oder die lehrer voreingenommen sind, sondern einfach nur, weil es eben nicht reicht. das gymnasium war mal für die 20% besten eines jahrgangs gedacht, heute für ungefähr 40%, naja, es kann da nicht jeder dabei sein. das kann man ungerecht finden, aber die tatsache bleibt.

für mich könnte man aber fehler des elternhauses durch exzellente frühförderung im kindergartenalter beheben! da müsste man so richtig kohle in die hand nehmen! dann käme zwar immer noch nicht jeder auf`s gym, aber jeder hätte gute und faire startchancen. alleine, dass dort dann deutsch gesprochen würde, wäre super für viele kinder mit migrationshintergrund. dass dort KEIN fernseher die aufsicht durch eltern ersetzt wäre toll für andere. klar gibt es millionen von eltern die einen echt geilen job machen - hey, keine frage, aber diese kinder würden ja durch eine gute frühförderung auch nix verlieren und den anderen täte es gut.

im übrigen ist es eine mär, dass v.a. akademikerkinder mit abi studieren. mittlerweile hat noch nicht mal die hälfte aller studenten (ok, da ist dann auch fh mit eingerechnet) überhaupt ein gymnasiales abitur, die anderen kommen von der realschule und sogar ein teil von der hauptschule. der familienhintergrund von studierenden, da weiss ich ehrlich gesagt nix, aber wenn ich in meinen alten uni-freundeskreis blicke, dann finde ich das so nicht bestätigt. aber evtl. kannte ich als nichtakademikerkind nur die falschen leute ;).

mich nervt es nur, dass ja jeder weiss, dass:

- viele lehrer nur lehrer sind, weil man ja nix anderes konnte (ich hatte zum beispiel ohne bewerbung ;) anschreiben von firmen im briefkasten liegen, die mich gerne ausgebildet hätten, ich wollte aber dummerweise lehrer werden)
- lehrer sich nicht für ihre kinder interessieren (also dann hätten sie sich dann doch einen anderen job gesucht, oder? wer will schon 40 jahre mit schülern verbringen, wenn er sie nicht ausstehen kann?)
- nur darauf aus sind leute wegzusortieren (durchfallerstatistiken ansehen)
- zuviele durchfallen (siehe oben)
- nur akademikerkinder zum gym kommen (viele grundschullehrer wissen noch nicht mal, was der job von mami oder papi ist ;D, wie sollen sie da danach aussortieren?)
- alles in einem anderen schulsystem besser wäre (komischerweise gibt es in anderen ländern auch nicht nur eitel sonnenschein)

OHNE wirklich informiert zu sein

dat stinkt mir ;) - und da kann ich weder dich zaino, noch die traberhexe verstehen. ihr betet nach, was euch vorgebetet wird. das geht so nicht! wenn ihr bock habt, dann lade ich euch sogar mal zu mir in die schule ein. die schule ist nicht mehr so, wie ihr sie noch aus euren schultagen kennt. viele eltern, die ich schon im unterricht sitzen hatte (duch sogenannte evaluationen) sind ehrlich angetan von der schule, wenn sie sich nicht durch ihre alten erinnerungen und erzählungen der kinder sehen, sondern in der realität.

evtl. sollte man das allen eltern mal "antun" 1 woche nochmal ab in die schule ;).

kennenlernen, über was man eigentlich spricht und doch meint soviel zu wissen.

alex

Offline zaino

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Das mit dem Nachbeten verbitte ich mir hier mal direkt, Alex, ich glaub, ich hab deutlich auf meine eigenen Erfahrungshintergründe verwiesen. ;)
Klar sind die Hintergründe auch mit entscheidend - wo nix gelesen, 24 h ferngesehen wird,
Konflikte nur handgreiflich und unkontrolliert gelöst werden, - da tut man sich halt mit der Vermittlung von Bildung sehr sehr schwer.
Jaaa, sowas gibts! Kenne z. B. einen Lehrer in einer sog. Brennpunkt-Schule. Sozial schwache Hintergründe, Migrantenhintergründe, inkl. ewige Sprach- und Kulturbarrieren, u. s. w. Dieser Lehrer ist ein sehr engagierter Mann, in einem extrem belastenden Job! Hut ab! Da gehts nicht ums "Aussortieren" und überzogene Leistungsideologie, sondern das ist Basisarbeit, tägliche Auseinandersetzung mit Gewaltbereitschaft, Desinteresse, Perspektivelosigkeit, u.s.w.

Klar ist es wiederum eine Viecherei, Schule als Prestigelevel zu nehmen, z. B. Kinder aufs Gymnasium zu quälen, die in einem praktischen Beruf viel viel glücklicher und motivierter wären und weiterkämen. Daß man da regulierend eingreifen muss, wenn die Eltern komplett spinnen vor Ehrgeiz. 
(macht mich auch immer was zornig, denn was täten solche Eltern, wenn sie mit einem wirklich BEHINDERTEN Kind geschlägen wären? Ertränken? Umtauschen?  >:()
Ich kenne aber auch einen Vater, der DESWEGEN seine Kinder unbedingt aufs Gym tun will, weil er meint, mit Haupt- und Realschulabschluß nimmt sie später niemand in Ausbildung, dort geht es drunter und drüber, es herrschten also miese Lernbedingungen und es wären eben die Schüler s. weiter oben genannt, vertreten. Also schlicht Angst, seine Kinder gingen direkt UNTER und hätten keine Chance, sich zu entwickeln, außer auf dem Gym ... Ist das nun eine blöde oder eine berechtigte Angst, hm?
Ich finds schlimm, daß das überhaupt so empfunden wird, das zeigt doch, daß diverse Bildungwege gleich von vornherein abwerten.
Ich denk auch mal, das ist so vielschichtig, daß man heutzutage niemandem mehr den schwarzen Peter zuschieben kann.
Wie gesagt, ich hab nur geschildert, daß ich in meiner Schulzeit leider einige totale Psychos gegenüber hatte, angefangen mit einer Grundschullehrerin, die auf Arbeiterkinder und solche aus armen Familien dermassen einschlug, daß sie sich ständig in der Körperverletzungszone aufhielt - zum Glück beschädigte sie keins der Kinder dauerhaft physisch, also konnte man ihr nix, und damals hätte auch keiner was dagegen gemacht (ich als Beamtentochter wurde da vorsichtiger bis gar nicht angefasst, was die Tatsachen nicht besser macht). Und auf dem Gym eben diese Leistungsdarwinisten. Leider werden tatsächlich einige Leute Lehrer, weil sie sich nicht in die Freie Wildbahn trauen.
Einige, aber nicht alle!  ;)

geolina

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hallo,

dein erleben in allen ehren, doch was hat das mit dem hier und jetzt zu tun? und da muss man eben schon unterscheiden. wir hatten auch einen grundschullehrer der hinlangte - alte gewohnheit, früher drufte man das eben, never change a running system (ja, das war sarkasmus), ich bekam nix ab, auch als nicht-beamtentochter und als nichtakademikerkind. ich glaube nicht, dass das was damit zu tun hatte. wer nervte, fing eine, die haben doch darüber nicht nachgedacht - sondern hingelangt.

und ja, am gym sind die lehrer am härtesten, gehen am schnellsten vor, nehmen weniger rücksicht auf andere, wer es nicht schafft geht eben auf die realschule (übrigens, nicht am strengsten - da sind kinder immer wieder überrascht, wenn sie dann zu uns kommen)... öhm, dafür ist es ja das gym. da sollen ja nur leute hin, die schnell und selbstständig lernen können, die eben auch ohne pampern auskommen  8). deshalb blühen ja einige schüler auch so unglaublich auf, wenn sie dann vom gym zu uns kommen. eine schülerin sagte mal: das ist wie nach hause zu kommen und endlich richtig zu sein. das war mal ein schönes lob!

und wenn es schon ne schule gibt, in der schüler, die eben ein wenig mehr erklärung, ein wenig mehr hilfestellung und ein wenig mehr zeit brauchen, gut aufgehoben sind, warum dann das gym verändern, damit es so wird, wie etwas, was ja schon da ist - nur weil die eltern angst haben?

die angst der eltern - just because i`m paranoid doesn`t mean, they`re not after me -  ;).

aber angst vor dem schlimmen klientel der realschule - *seufz*. realschüler - das sind die  mechatroniker, bankkaufleute, kaufleute, versicherungsmakler, krankenschwestern, sozialpäds, innenarchitekten (fh), übersetzer der zukunft - früher oft firmenchefs mit mittleren bis großen mittelständischen unternehmen, heute muss man ja von einem studierten geschäftsführer geleitet werden ;) - davor angst?

warum denn?

ich sag es dir - weil diese angst in völlig unverantwortlicher weise geschürt wurde. und zwar nur um mit dieser angst politik zu machen und das finde ich zum kotzen. weil darunter die schulen (angst vor ihnen), die lehrer (weil als feind, statt als hilfe gesehen werden), die schüler (weil schon grundschüler plötzlich zukunftsangst haben müssen), die eltern (druck und geldeinsatz ist manchmal enorm) leiden müssen.

eigentlich sollte man zusammenarbeiten und sagen:

hört auf uns angst zu machen! beginnt damit uns geld in die hand zu geben, um die schüler im bestehenden system gut unterrichten zu können. denn mal ehrlich, wenn ich wie z.b. in finnland 17 ss und einen assistent teacher habe, dann kann ich schüler fördern - scheißegal in welchsem schulsystem. aber nee, die schließen ja hauptschulen, wenn die klassen zu klein wären - wäre ja auch ne schande 8 leute, die förderung brauchen von nur einem lehrer unterrichten zu lassen - die karrt man dann lieber 20km in die nächste klasse, damit dann wieder 24 vor dem lehrer sitzen *augenroll*. wenn man solche miniklassen hätte, dann könnte ich wetten, dann wollen plötzlich wieder einige eltern, dass die kinder auf die hauptschule gehen ;).

es gibt im system also schon noch mängel ;) - aber die sind eben nicht systemimmanent und ich habe die starke befürchtung, dass die eben trotz eines systemwechsels bleiben würden und für die schüler hätte sich gar nichts getan. und das wäre echt ne katastrophe. geld weg - nix erreicht.

alex

Offline zaino

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Danke, das waren einige kritische, durchgehend interessante Informationen für mich, Alex.
Übrigens, ich hab einige meiner Infos mit Fragezeichen in den Raum gestellt, grad mit Absicht, weil ich halt selber nicht in der Elternrolle bin, nur immer am Rande Dinge mitkriege, mich selber noch ZU gut erinnere, und mir halt oft so was dazu denke.

Schön, wenn Du nix abbekommen hast, bei uns warens halt ein paar ECHTE Psychos, die nicht einfach "nur mal hinlangten", das war schon etwas mehr.
Kann mir auch vorstellen, daß es zu allen Zeiten immer Personen gab, die fanden aus beknackten Gründen "Macht über kleinere Leute" geil! Und/oder hatten Komplexe oder Ängste, sich nicht durchsetzen zu könnn - landet sowas dann im Lehramt, gehts in die Hosen.
Während man früher oft die Schüler in die Pfanne haute, gibts heut Mobbing am Schulhof und massenhaft Lehrer, die an burn out leiden oder in Frührente entschwinden - der Bekannte, der in dieser Brennpunkt-Grund- und Hauptschule tätig ist, ist nervlich auch schon leicht angenagt. Und ich hab den allerehrlichsten tiefsten Respekt vor diesem Mann!!!! Wenns einer schafft, da noch Wissen zu vermitteln und Disziplin zu erhalten, dann DER!

Erwähnten Vater hab ich auch gefragt, was denn sooo schlimm an Realschule wäre. V. a. da ich Leut kenne, die haben sich von da, aber auch von der Haupt- und sogar Sonderschule hochgerappelt, über den 2. Bildungsweg, später, wenn sie sich gefunden und "gefangen" hatten, oder eine abgeschlossene Berufsausbildung hinter sich hatten. Persönlich mein ich, man muss sich halt FINDEN, und dazu gibts viele Wege, und Chancen, auch später noch.
Ist ja auch was Gutes, daß sich momentan dieser Trend zum Lebenslangen Lernen immer stärker durchsetzt.
Eltern sind da wohl wirklich teilweise etwas hm, paranoid? Die Welt geht unter wenn statt einer 1 eine Vier kommt, oder wirklich auf die Realschule gewechselt werden müsste? Oder wenns wie Du schreibst, geschürt wird?

Das mit den kleinen Klassen und intensiverer Lernarbeit find ich absolut RICHTIG, stimmt, das kann man aber von Hauptschule bis Gymnasium durchziehen, nicht um zu pampern, sondern um grundsätzlich Inhalte vernünftig zu be- und verarbeiten und vielleicht unterwegs noch Interesse und Motivation anzuheizen? DAS wär doch mal was... kost' aber zu viel, wa? Da wären wir dann wieder bei einer blinden Blödheit angekommen.
« Letzte Änderung: 15.11.09, 19:22 von zaino »

Offline Terrier

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Meine Mutter würde jetzt immer noch die ehemalige Klassenlehrerin, meiner (mehroderweniger)1.Klasse sowie vom Bruderherz 4 Jahre lange Kl.-Lehrein, erschlagen wollen. ;D Sie hat die Kinder sowas von tyrannisiert, dass viele Eltern bis zur Schulbehörde gegangen sind. Aber sie musste "gute Freunde" gehabt haben.
Ich hatte sie ja zum Glück nur 3 Mon., und der Lehrer, der danach kam, hat sehr viel aufgefangen. Trotzdem oder deswegegn ::) ist aus mir halbwegs was geworden. Bruder und ich hatten dasglück, tolle Eltern gehabt zu jhaben. Ws aus den anderen Kindern meiner Klasse geworden ist, kann ich nicht sagen. Aber 3!! Mitschüler vom Bruder sassen/sitzen im Gefängnis. Klar könnte man es auf die Lehrerin schieben, aber will ichg nicht.
Will nur sagen, wenn man was Schlechtes im Schulsystem finden will, kann man immer was haben. Aber das heutige Schulsystame mag seine Macken haben, aber es ist offen für Alle. Wenn sich Eltern hinter ihre Kinder stellen, schafft JEDER eine Schule.

D A S ist aber das heutige problem. Die Eltern!! NAtürlich nicht alle, aber schon fast die Mehrzahl, die sich zu wenig um den Nachwuchs kümmert. Hier sind alle Eltern gleich, ob Akademiker oder einfacher Arbeiter, alle haben/hätten die Chance sich zu kümmern, aber da fehlt oft der Wille.
Es ist unterschiedlich, ob man lieber in der Kneipe, vorm Fernseher oder sich mit Jonny Walker beschäftigen will, oder aber zu Seminaren, Vorträgen, Messen oder einfach Stunden schrubben will, die Kinder kommen zu kurz.

Ich will nx verallgemeinern, aber bevor man auf DAS SCHULSYSTEM schimpft, sollte man sich das Elternhaus ansehen.
der bissige Terrier schickt Grüsse
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Offline Chestnut

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Vor allem darf man bei allen Vergleichen nicht vergessen, dass sich die Lehrerausbildung deutlich verändert hat. Wenn ich sehe, was/wer im Referendariat heutzutage so alles ausgesiebt wird....


Offline zaino

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Chestnut, was meinst Du, hat sich verändert? Wohl hoffentlich eher zum Besseren...

Tja, Eltern... grad mit der Lady am Pferdehof geplaudert, die mit ihrem Ponies Kinderreitstunden erteilt. Da tut das Pony mal nicht mit, da heulen die gleich und wollen aufgeben! Sowas hatte ich auch schon auf dem Russentier sitzen - gleich schicke Reitklamotten, aber in Tränen der Angst ausbrechen, wenns Pferd bildschön und artig galoppiert, und iiiik, der ist ja DRECKIG, wenns ans Putzen geht, und iiiik, der blutet ja (war ein kleiner Kratzer am Bein, hab ihr gezeigt, daß man da Desinfektionszeug drauf macht und gut isses, aber IIIIK!) hey, unsereiner hat schon jahrelang betteln müssen bis man reiten durfte, bis man die ersten Stiefel oder reithosen bekam, musste die Reitstunden vom Taschengeld abdrücken, und wehe in der Schule liefs nicht, dann wurde eh alles wieder gecancelt! Aber die Trense und den Sattel KRIEGTEN wir aufs Pferd, und die Hufe wurden ausgekratzt, und man hat sich reingehängt, weil man reiten WOLLTE!!!!

Denke insgesamt, wenn unengagierte ODER auch superehrgeizige spinnerte Eltern PLUS blöde Lehrer zusammenkommen, haben die Kinder ein hartes Brot!
Dämlich Eltern, die ALLES Zucker finden, was ihre Schratzen so anstellen, spucken wiederum dem besten Lehrer in die Suppe. Ist halt immer ein Zusammentreffen von Typen, und Meinungen... das macht dann jeweils den Erfolg oder Nichterfolg aus.

(uiii ich muss beim Tippen besser aufpassen sonst krieg ich noch 'nen Rüffel von Frau Lehrerin hier, von wg ich wär 'ne Analphabetin oder so  ;D aber manchmal haut mir das Schreibefenster hier ab und dann muss ich ins Leere tippen, blöd!)

Offline sasthi

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Ich weiß nicht, ob der Unterricht so viel verblödet ist, und ob in manchen Schulen zuviel (und in anderen zuwenig) Druck aufgebaut wird. Mein persönlicher Eindruck aus den Erzählungen meiner Stiefkinder ist eher der, dass Dinge, die ich für wichtig erachte eher in den Hintergrund rücken, und dafür mehr und mehr Fachidiotisches reingepackt wird. Wenn ich mit den Kids im Wald unterwegs bin, und da steht ein Pilz... ich ernte  ??? - Gesichter, wenn ich nachfrage, welches Exemplar da gerade steht (will ja schon gar nicht mehr wissen, ob die Essbar sind...). Ich meine mich erinnern zu können, dass ich Pilzbestimmung (und Unterscheidung ob Essbar oder nicht) noch in der Grundschule im HSK-Unterricht gelernt habe.
Ebenso beim Großen (6. Klasse Gym) da frag ich ihn heute mal so ab, wieviel 2 Prozent von 100 Euro sind... ebenso  ??? - Blick.
Prozentrechnen hatte ich m.W. schon in der 5. Klasse. Aber dafür hat er jetzt schon Französisch, wo noch nichtmal die englische Grammatik gefestigt, geschweige denn ein Sprachgefühl für eine Sprache entwickelt ist... nun denn... mal sehen, wohin das führt. Ich (die sich mit Sprachen recht leicht tut [nicht aber mit Grammatik]) würde dekompensieren.

Ich guck ja bei uns hin und wieder im Ponyunterricht zu, und denke mir manches mal auch, dass die entweder sowas von konzentriert reiten müssen, um so knätschig/verbissen auf dem Pferd zu sitzen, oder aber dass es scheins keinen Spaß macht und sich die Kids nicht drauf freuen.
Bin da noch nicht ganz dahinter, aber ich sehe in der Zwischenzeit selten Kiddies im Reitunterricht lächeln (gut, tu ich auch selten, weil ich so konzentriert bin, aber hmpfhfmpf). Dafür aber eine Rappelvolle Bande mit lauter Muttis, die ihre Kinder noch anfeuern und "hilfreiche" Tipps geben oder (anderes Extrem) über die Fortschritte der Kinder lautstark diskutieren. Irgendwie bin ich doch sehr froh, dass mir zumindest das erspart blieb und meine Eltern immer lieber währenddessen im Stübchen einen Kaffee getrunken haben, anstatt sich eine Stunde das Debakel in der Halle anzutun.

Dafür heute Pony ausgeliehen und mit Stiefsohnemann (9) spazierengehenderweis ins Gelände gegangen. GöGa hatte den Führstrick zur Sicherheit in der Hand, und ich hab mit ihm da hinten Sitzschulung gemacht, Sally Swift Elemente reingebaut, Augen schließen lassen, Einhändig reiten, wechselseitiges Treiben erfühlen lassen, "Anlehnung" erfühlen (wieviel Zug ist zuviel und wieviel zuwenig), und ihn auch mal experimentieren lassen. Der war stolz wie Oskar, wenn das Pony mit den Ohren nach hinten hörte und dann genau in die Richtung ging, in die er es dirigerte (ohne Zügelzug, nur Körper/Schenkel). Und er stieg grinsend vom Pferd.  ;D und weiß jetzt, dass man "Tür frei" ruft, wenn man in die Halle geht, und Spaziergänger/n IMMER im Schritt überholt/begegnet
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Offline zaino

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Stimmt, sasthi, komische Lehrpläne gabs schon zu meiner zeit... man lieh mir für Biochemie mal einen Fachschmöker v. d. Uni - da drin gabs einen VÖLLIG anderen Zitronensäurezyklus, als wir im Leistungskurs büffeln mussten. Welcher war nun der Richtige? Der im Fachbuch hatte nicht die entfernteste Ähnlichkeit von dem aus unserem Lehrplan....  ???
Da wurde Lehrstoff zusammengepackt als Selbstzweck, ja gehts noch?

Naturwissenschaften: Zusammenhänge erklären? Nö, wozu denn DAS....  :(???? Das ist was für Idioten, wir wollen ja Überflieger mit fotografischem Gedächtnis. Leut, die erst reflektieren müssen, damit sie sich was merken, gehören ausgesiebt, die sind nicht fürs Gymnasium (das fiele dann unter "pampern", oder? *bösebin*)
Ich denk mal, viele Mathe-Nieten könnt man von ihren Qualen erlösen, wenn man Dinge ERKLÄRT und üben lässt, dann bauen sich später auch keine Blockaden auf, daß ein Dreisatz schon Alpträume auslöst! Aber das ist dann auch wieder "pampern"...  ::)... und man will ja lieber auslesen als pampern... (sorry, irgendwie hat diese Argumentationskette weiter oben mich angesäuert....)

Und was sasthi anspricht ist auch der Punkt: Liegts an Eltern oder Lehrern, oder am Fernstehen statt Selber-Erleben - eigene Wissbegierde entwickeln, dafür haben Kiddies doch schon seit ein paar Generationen eigentlich keine Zeit...
« Letzte Änderung: 15.11.09, 20:31 von zaino »

Offline sasthi

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OT: ich kann kein Mathe, das ist suspekt... aber Kopfrechnen und Dreisatz im Kopf kann ich... OMA sei dank. Und was hab ich sie in der Zeit gehasst, dass die mich jeeeeden Tag beim Frühstück 1. einen Artikel aus der Tageszeitung hat vorlesen lassen und 2. mindestens fünf Kopfrechenaufgaben inc. einmaleins bis 12 üben hat lassen. Jetzt bin ich ihr SEHR dankbar drum.
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Offline zaino

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Re: verblödetes schulsystem oder verblödete vorurteile? ;D
« Antwort #10 am: 15.11.09, 21:36 »
Jaaaa es leben die Omas, ich hatte keine, bzw. keine solche.... weswegen Stricken, sonstiges Handarbeiten, und andere Dinge an mir vorbeigerauscht sind, Kochen hab ich mir immerhin jetzt selber beigebracht. Eltern haben diese Zeit nicht, und oft auch nicht den Nerv und die nötige Distanz. Weswegen bei Naturvölkern z. B. "Wahleltern" zur Verfügung gestellt wurden, per Ritual.
Wer immer Großeltern hat, der trage sie auf Händen!!!!! und versüsse ihnen die alten Tage, bitte! Ihr wisst gar nicht was ihr ohne sie verpassen würdet!  :D

Offline Safira

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Re: verblödetes schulsystem oder verblödete vorurteile? ;D
« Antwort #11 am: 15.11.09, 22:31 »
Auf einer Kassette (was ist das???); ich bin mir nicht sicher; Jim Knopf??? hat Frau Mahlzahn das 1x7 abgefragt; und Kind sang "ein mal sieben gleich siieeeben, zwei mal sieben gleich viiierrrzeeehn,..." ich habe Niemals mehr mit dem 1x7 Probleme gehabt ;)
Bei unserem Mathelehrer gab´s gegen Ende der Stunde immer "Eckenraten"; Kopfrechenaufgaben und wer zuerst die Antwort wusste, der durfte eine Ecke weiter; wer einmal alle Ecken durch hatte, durfte nach Hause; ich kann immer noch gut Kopfrechnen ;) Genauso hatten wir eien Franzosin als Englischlehrerin; wir mussten auswendig lernen noch und nöcher, aber: Ich kann immer noch sämtliche Zeitformen iund weiß wie und wann sie gebildet werden; inklusive Passiv und "if-Konstruktionen"
Ich gehöre noch zur "jungen" Schulgeneration und muss sagen: Schule ist verdammt Lehrerabhängig und gute Lehrer sind Gold wert. Was mich aber auch geschockt hat: Es ist 6 Jahre her, da hat unser Politiklehrer eine Umfrage nach dem Bildungsstand der Eltern gemacht: Meine Eltern hatten einen "normalen" Durchschnittsberuf und einen "normalen" Realschulabschluss... bei den anderen war mindestens ein Elternteil Akademiker!!!

Und ich denke, es wird sich alles noch mehr umkristallisieren: Die Akademiker heiraten Akademiker und kriegen evtl. ein Kind, was voll und ganz gefördert wird,...
Leute, die es schulisch/beruflich zu "nichts gebracht haben" bekommen Hartz 4 und mit 20 ein Kind, mit 21 das zweite... Ganz ehrlich: Wie soll aus denen was "vernüftiges" werden? Vorbildfunktion? Fehlanzeige; Das Finanzielle Unterstützung schwierig ist, ist sowieso klar; aber selbst schulische Unterstützung kann doch ein Großteil dieser Eltern nicht bieten; stattdessen: Kind vor TV; ist dort glücklich und Eltern haben Ruhe. Ich will jetzt nicht verallgemeinern, aber irgendwie war bei uns (und es sind noch keine 20 Jahre her, dass ich eingeschult wurde) nicht diese "2-Klassengesellschaft"; es gab auch Kinder aus Problemfamilien; aber die wurden irgendwie im Unterricht mitgezogen und es gab einmal die Woche Förderunterricht.
Lieber auf neuen Wegen stolpern,
als in den alten Bahnen auf der Stelle treten.

Offline sasthi

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Re: verblödetes schulsystem oder verblödete vorurteile? ;D
« Antwort #12 am: 16.11.09, 07:48 »
*hüstel* ich habe einen Vater, dem es sehr gegen den Strich ging, dass ich mit einem Akadämlichen verbandelt bin. Ich hätte mir "wen Bodenständigen" suchen sollen  ::)
Wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht das Selbe.

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Offline McFlower

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Re: verblödetes schulsystem oder verblödete vorurteile? ;D
« Antwort #13 am: 16.11.09, 12:45 »
Uiuiuiuiui!!! Was ist denn das hier?
Zitat
Es geht doch eh nur danach welche Bildung die Eltern haben. So werden die Kinder weiter empfohlen oder eben nicht.
Ich bin Akademiker, mein Mann ist Akademiker, wir leben geradezu klischeehaft in der der bankfinanzierten Doppelhaushäfte mit Handtuchgarten. Unsere jüngere Tochter tat sich mit dem Lernen recht schwer, hat eine Empfehlung für die Hauptschule bekommen und wir haben sie (zähneknirschend, das gebe ich zu!) dort hingeschickt.

Zitat
D A S ist aber das heutige problem. Die Eltern!! NAtürlich nicht alle, aber schon fast die Mehrzahl, die sich zu wenig um den Nachwuchs kümmert.
Terrier, auch das kann ich überhaupt nicht bestätigen. Ich habe eher das dumpfe Gefühl, dass sich ein riesiger Prozentsatz der Eltern fast schon ZU VIEL um den Nachwuchs kümmert. Kennt ihr den Begriff "Hubschraubermütter"? Alles dreht sich um´s Kind. Ich war ja nun 6 Jahre lang Teil der vielgescholtenen Hauptschul-Elternschaft. Es mag sein, dass nicht alle Eltern mit ausgezeichneten Kenntnissen der deutschen Grammatik gesegnet sind und vielleicht können auch nicht alle den Dreisatz richtig. Aber die absolute Mehrheit aller Eltern waren hart arbeitende Malocher, die am Ende des Tages wussten, was sie für ihr Geld getan haben. Und in ihrer Freizeit haben sie Klassenzimmer gestrichen, einen Schulgarten angelegt, die Kinder für Events von Pontius nach Pilatus kutschiert, Kuchen für Elternsprechtage gebacken und einen Elternstammtisch gepflegt. Die Leute waren im Schnitt so um ihren Nachwuchs besorgt, dass ich als berufstätige Mutter manchmal ein schlechtes Gewissen hatte, dass ich unmöglich an allen Aktionen teilnehmen konnte.

Wenn ich die Presse zum deutschen Schulsystem lese, kommt mir die grüne Galle hoch.

Nachtrag (Off Topic): Im letzten Jahr war meine Tochter mit der Hauptschule fertig und hat sie eine Lehrstelle gesucht. Sie hat ihre Wunschlehrstelle in ihrem Wunschberuf bekommen und sich gegen 29 Mitbewerber aller Schulformen durchgesetzt. Ohne Vitamin-B, denn in dieser Firma kannten wir niemanden. Ich kann allen Hauptschülern nur empfehlen, erhobenen Hauptes in die Lehrstellensuche zu gehen. Für viele praktisch orientierte Berufe suchen die Firmen keine Einsteins. Ordentliche, fehlerfreie Bewerbungen, ein gepflegtes Äußeres und so biedere Dinge wie Pünktlichkeit bewirken bei der Jobsuche die reinsten Wunder.
Treulos ist, wer Lebewohl sagt, wenn die Straße dunkel wird. (Gimli - Die Gefährten)

Offline Terrier

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Re: verblödetes schulsystem oder verblödete vorurteile? ;D
« Antwort #14 am: 16.11.09, 14:51 »
Klar gibt es Eltern die für ihre Kinder "Fahrdienstler" spielen. Aber sich mit ihnen RICHTIG beschäftigen?? Mal abends spielen, oder gemeinsam ins Museum,Kino, Theater?
Das war sicher ganz früher besser, als das TV noch nicht die Hauptrolle in der Familie gespielt hatte. Aber man könnte es heute trotzdem nooch schaffen  ;D

Blümchen - Deine Tochter ist ja schon inder Lehre. Ich denke eher an die "heutigen" Kinder. Nicht wie es vor mehr als über 10J. war  ;)

Sicher kenne ich viele Exremfälle durch mein Studiun oder meinen Beruf.
der bissige Terrier schickt Grüsse
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Ich bin zu alt um nur zu spielen und zu jung um ohne Wunsch zu sein