Für mich sind Eure Erfahrungen hochinteressant! Denn... ich hantiere auf der "anderen" Seite. Heißt, ich bin nur Mitgänger (Freundin mit Pferd) und handele ansonsten mit Licht und schlage mich auch mit entsprechenden Lichtplanungen rum. Will hier aber keine Werbung treiben, sondern ein paar (neutrale) Tips abliefern, von denen ich hoffe, sie helfen Euch ein wenig
Die Theorie: Was die Helligkeit angeht, gibt es eine "gefühlte" und eine tatsächliche (messbare) Helligkeit. Da das Auge von Mensch und Tier sich auf das vorhandene Licht einstellen kann, reicht bei Dunkelheit auch sehr wenig Licht aus, um "sehen" zu können. Gemessen wir die Helligkeit in Lux (Leistung wie beim Auto "PS"). Zur Orientierung: Im Büro sind 500 Lux vorgeschrieben. Industriearbeitsplätze haben ca. 200-300 Lux, Straßenbeleuchtung hat 6-8 Lux und als Notbeleuchtung reicht 1 Lux. Für den Reitsport gibt es zur Helligkeit Empfehlungen von der RV und - wie kann es in Deutschland anders sein - eine DIN-Norm. Die Werte liegen dann je nach Aufgabe zwischen 100 Lux (Voltegieren) und 500 Lux (Wettkampf auf internationaler Ebene).
Die Praxis: Und was hat diese Theorie mit der Praxis zu tun? NIX!!! Und das ist auch gut so... um mit einem Berliner Bürgermeister zu sprechen
Das zeigen Eure Beispiele. Denn wenn Ihr einen Strahler aufstellt, habt Ihr unter dem Strahler ca. 200-400 Lux, 10 Meter weiter noch 20 Lux und in den Ecken (vielleicht noch) 1 Lux. Und: Es reicht augenscheinlich
Wobei Ihr ja auch schon die Probleme mit der Schattenbildung erkannt habt. Das heißt für´s normale Leben: Die Wirklichkeit sollte irgendwo in der Mitte zwischen Minimalismus und industriefreunlichen Vorschriften liegen. Denn um die Normen im Maximum zu erfüllen, braucht es eine heftigst dicke Brieftasche, die in keiner Relation zum Nutzen steht. Jedenfalls nicht für den Breitensport. Und wenn ich mir hier im Umkreis die Reithallen-/Plätze anschaue, macht das auch niemand. Was ist also sinnvoll?
1. eine gewisse Grundhelligkeit
Sollte irgendwo zwischen 20 und 100 Lux sein (durchschnittliche und nicht maximale bzw. minimale Helligkeit!), je nach Geldbeutel und Anwendung. Ausnahme: gewerbliche Nutzung, da es zu versicherungstechnischen Problemen kommen kann, wenn ein Unfall passiert und es zu dunkel ist.
2. möglichst gleichmäßige Ausleuchtung
Ideal wäre, wenn der Helligkeitsunterschied zwischen der minimalen und der durchschnittlichen Helligkeit nicht mehr als 60% betragen würde. Besser istnätüüürlich besser
Nun zu den Tips dazu:
1) Mehr als eine Lichtquelle
Montiert möglichst immer mindestens 2 Masten, um die Schattenbildung zu verringern. Beim Springen besonders wichtig! Besser sind 4 Masten, nach innen auf den Längsbahnen versetzt.
2) Montagehöhe
Sollte mindestens 6 Meter sein. Schließlich sitzt Ihr bereits in 2,50 Meter Höhe und wenn die Lampe zu niedrig hängt, braucht Ihr und Euer Pferd eine Sonnenbrille. Außerdem muß eine relativ hohe Lichtleistung her. Und die läßt sich auf eine große Fläche erst ab einer bestimmten Höhe gut verteilen.
3) Strahlertyp
HQI-Strahler und nix anders (Ausnahme: Naturschutzgebiete)! 400W sind für Höhen zwischen 5 und 8 Metern ideal. Der Reflektor muß breitstrahlend sein. Steht der Strahler direkt am Platz, dann ein asymmetrischer Reflektor. Ist er ein paar Meter weg, dann ein symmetrischer Reflektor. Leistung eines HQI-Strahlers im Vergleich zu Halogenstrahlern: Faktor 4. Wirkt aber sogar heller, weil das Licht weißer als Halogenlicht ist.
4) Woher nehmen und nicht stehlen?
Da ich Euch hier ja nicht pesönlich über´n Tisch ziehen kann... siehe Internet. Mit ein wenig Suchen findet Ihr Strahler, die bei 100-140,-EUR liegen und auch eine gute Industriequalität haben. Meidet möglichst die Chinesen"qualität" - Erkennbar am gleichen Gehäuse und 1000 verschiedenen "Herstellernamen". Die Preisuntergrenze erreicht Ihr besser, wenn Ihr möglichst als Reitverein, Reitstall o.ä. auftretet, weil Ihr dann wie Gewerbetreibende die besseren Preise bekommt
Für die Masten lohnt sich ein Anruf beim Energieversorger Eurer Region. Die haben meistens ausgesonderte Masten aus der Straßenbeleuchtung übrig, die Ihr gegen Selbstabholung bzw. kleinem Obulus bekommen könnt. ACHTUNG: Diese Tips sind nur für diejenigen von Euch geeignet, die selber Hand anlegen können! Wenn Ihr externe Handwerker braucht, dann kauft auch besser den Krempel bei ihnen und nehmt Euch jemanden, der 1. Ahnung hat und 2. aus Eurem näheren Umkreis kommt (Falls Ihr denjewnigen irgendwohin treten müßt, ist der Weg dann nicht so weit
). Das wird zwar teuerer, aber dafür muß er auch die Gewährleistung samt Garantie übernehmen!
5) Was gibt es noch zu beachten?
Beim Kabel müßt Ihr auf die richtige Größe und die Beschaffenheit achten. Wenn Ihr in die Erde müßt... 80cm sind empfehlenswert und dann Erdkabel, möglichst mit Schutzhaube oder alternativ ein Rohr, wenn die Strecke es hergibt. Wie "groß das Kabel sein muß, hängt von der Leistung und der Strecke zusammen. Die Leistung ergibt sich aus der Anzahl der Strahler, die dann auch abhängig von der Platzgröße ist. Dazu gibt es ein paar Standardberechnungen für die üblichen Platzgrößen. Könnt Ihr mich bei Bedarf fragen.
Soweit mein "kleiner" Roman. Ich hoffe, es hilft Euch ein wenig weiter.