Autor Thema: John Lyons - single rein riding  (Gelesen 15732 mal)

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Muriel

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #15 am: 08.08.09, 12:58 »
so, jetzt hab ich mir die Koppelbox mit ihren übersichtlichen 2700 Beiträgen runtergeladen *ächz*
beim überfliegen hab ich zumindest einen Satz gefunden:
"follow the fear" das ist Quatsch, es heisst "follow the feel" und ergibt sich aus einer zügeltechnik, es ergibt dann einen federleichten Zügelkontakt.

aber weiteres später, ich geh mal offline.

Offline baura

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #16 am: 08.08.09, 13:27 »
öhms,
ich hab jetzt auch nicht gemeint, dass Du in der NH-Box alles lesen sollt, lediglich ein Hinweis, dass man da Ilona findet, und sie hat auch ihre mail-adresse da hinterlegt, da musst Du noch nicht mal was reinschreiben. Wir schreiben da ja nicht über John Lyons und WEsternreiten, sondern über NH.

und ich weiß ja jetzt, was Du damit meinst, und aus welchem Zusammenhang Du das der Box entnommen hast:
 
Zitat
"follow the fear" das ist Quatsch, es heisst "follow the feel" und ergibt sich aus einer zügeltechnik, es ergibt dann einen federleichten Zügelkontakt.
*kopfschüttel*

es gibt beides, follow the fear bezeichnet bei NH die Technik, mit dem Pferd einer "Gefahr hinterherzulaufen", z.B. einem Traktor, einem Regenschirm, einer Plane usw...
Follow the feel ist im NH alles was im entferntesten damit zu tun hat, dass ein Pferd - mit was auch immer - berührt wird, und diesem Gefühl eben folgt. Das bezieht sich nicht ausschließlich auf Zügelkontakt, sondern eben alles.



@petra,
sei doch nicht immer gleich so ruppig.
Das war meinerseits lediglich ein Hinweis, dass ich jemand kenne, der sich ernsthaft mit cal. Reiten auseinandersetzt.
Und Du musst das nicht gleich völlig abwerten, ohne überhaupt die Person zu kennen. Nicht sehr nett.

Ihr zwei beide: Ich glaub, ich beschließe jetzt mal, mich mißverstanden zu fühlen, und beleidigt zu sein.  8)
Leonard: 'Herrgott noch eins, Sheldon, muss ich jedesmal mein Sarkasmusschild hochhalten, wenn ich mal den Mund aufmache?'
Sheldon: 'Du hast ein Sarkasmusschild?'

Offline Beagle-Petra

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #17 am: 08.08.09, 19:47 »
Mike Bridges sagte mal, das kalifornische Reiten ist so einfach, dass man dem Pferd alles in 100 Tagen beibringen könnte. Was die Ausbildungszeit so langwierig macht, ist eben die Zeit, die es braucht, bis sich die Muskeln, Sehnen und Bänder so entwickelt haben, dass das Pferd die übungen auch körperlich unbeschadet ausführen bzw. ein spade bit unbeschadet tragen kann. Der moderne Neo-Californio neigt dazu, die Reitweise zu verkomplizieren und intellektuell aufzubürsten. Das ist nicht meins, und ich hab einfach keine Lust, darüber zu schwadronieren. Anderen mag es Freude bereiten. Hab aber heute Kay Wienrich auf seinem im Vaquero-Stil ausgebildeten Ranch Horse mal wieder bewundern können. Schlicht, simpel und effektiv.

Dieses Reiten mit nur einem Zügel hat Dysli ja auch immer gern gelehrt. Er hat da nur nie ne Philosophie draus gemacht, sondern einfach den Leuten vermittelt, wie sie auf diese Weise mehr Kontrolle, mehr Bewusstsein und mehr Gefühl entwickeln können. An sich ist das aber nichts, was man beim Westernreiten üblicherweise macht. Außer beim recht handlastigen Vaqueroreiten, wo Dysli das wohl auch her hat, er hat ja bei den einschlägigen Altvorderen noch lernen können. Und später in der Französischen Balancereiterei wiedergefunden. Zwischen der französischen Balancereiterei und dem eigentlichen Vaqueroreiten gibt es schon viele Parallelen.
Nur echt mit dem Beagle!

Muriel

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #18 am: 08.08.09, 20:50 »
baura, nicht beleidigt sein  :-* ich hab den Nachmittag mit dem Lesen der Box verbracht *sic*  ;D und fand es sehr interessant.
Nun kann ich auch im Ansatz verstehen was BP mit dem Californio-Stil meint und wozu ein Spadebit gut ist.
Und natürlich war mein "Drüberlesen" und die Reaktion auch verfehlt und verfrüht.  :) ::)

BP: Genau, der Dysli - du hast ja schon mal irgendwas mit seiner Balancereiterei erwähnt - allerdings klang das damals nicht positiv.
ich bin da leider auch voreingenommen, die zwei Male die ich ihn in einem Kurs gesehen habe (übrigens genau wie auch jetzt hier in Ösitanien, ein paar kilometer weiter)

Baucher war übrigens wohl der Ansicht, ein vollkommens ausgebildetes Pferd würde ausschliesslich über die Hand zu reiten sein. *vor dem kommenden Aufschrei die Ohren zuhält*, weil es eben in seiner Ausbildung gelernt hat, sich stets im optimalen Gleichgewicht für die Anforderung zu befinden und die Hand nur noch Impulse und Hinweise für die Art der Lektion gibt. Einen perfekt und stets im optimalen Gleichgewicht sitzenden und perfekt agierenden Reiter natürlich vorausgesetzt.

Offline sony75

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #19 am: 13.08.09, 15:32 »
Ich hab jetzt mal ganz interessiert eure spannende Diskussion gelesen.  :o Habt euch doch lieb!  :-*
Jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung. - Andere müssen sie nur nicht teilen.  ;)

Was ist eigentlich französische Balancereiterei?  ??? Ich stell mir jetzt mal die Carmargue-Reiter vor.  :-\ Ist das eine Arbeitsreiteweise?
Eine Unwissene bittet freundlich um Aufklärung.  :-*

Offline sony75

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #20 am: 13.08.09, 15:35 »
PS: welche NH-Box meint ihr und wo kann man die finden?  ???

Offline haflingercowgirl

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #21 am: 26.10.11, 20:43 »
Der letzte Eintrag ist zwar schon ein wenig länger her, aber was ist denn jetzt hier mit single-rein-riding gemeint?


Offline Beagle-Petra

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #22 am: 27.10.11, 19:39 »
Der letzte Eintrag ist zwar schon ein wenig länger her, aber was ist denn jetzt hier mit single-rein-riding gemeint?


Das was Muriel im Posting #14 beschrieben hat: Man benutzt nur einen Zügel zum Reiten und fasst den anderen nicht an.
Nur echt mit dem Beagle!

Offline haflingercowgirl

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #23 am: 27.10.11, 20:03 »
Das was Muriel im Posting #14 beschrieben hat: Man benutzt nur einen Zügel zum Reiten und fasst den anderen nicht an.

Ja, das hatte ich ja gelesen. Aber das hat nix mit John Lyons zu tun. *verwirrtbin* Ich denke, das macht jetzt, die Amerikanerin mit dem Clicker. Komme gerade nicht auf den Namen *grübel* Kann mir jemand helfen?

Offline *Anderl

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #24 am: 27.10.11, 20:37 »
Hab mal gegoogelt, sie vielleicht:http://www.theclickercenter.com/

Offline haflingercowgirl

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #25 am: 27.10.11, 20:52 »
Hab mal gegoogelt, sie vielleicht: http://www.theclickercenter.com/

Alexandra Kurland heißt die Dame. Und diese Art zu Reiten kommt meines Wissens aus der französischen Balancereiterei.

Offline Beagle-Petra

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #26 am: 27.10.11, 22:15 »
Alexandra Kurland heißt die Dame. Und diese Art zu Reiten kommt meines Wissens aus der französischen Balancereiterei.

Nein, das ist eine in der Westernreiterei ganz übliche Art zu reiten. Vielleicht in einer anderen Art und Weise und mit einer anderen Philosophie. Aber ich kenn das schon seit langem so, dass man nur jeweils einen Zügel einsetzt.
Nur echt mit dem Beagle!

Offline haflingercowgirl

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #27 am: 28.10.11, 11:03 »
Nein, das ist eine in der Westernreiterei ganz übliche Art zu reiten. Vielleicht in einer anderen Art und Weise und mit einer anderen Philosophie. Aber ich kenn das schon seit langem so, dass man nur jeweils einen Zügel einsetzt.

Ja, es ist schon klar, dass der Cowboy oder Buckaroo etc. den Bronco am Cattle ausbildete und auf minimale Hilfen angewiesen war. Aber mich würde interessieren, woher diese Hilfegebung kommt. Welches die Vor- und Nachteile sind.

Offline Beagle-Petra

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #28 am: 29.10.11, 11:18 »
Im Internet findet sich ja ne ganze Menge zu dem Thema.

Im Grunde genommen ist das alles nix Besonderes, sondern meiner Meinung nach eine Grundlage des Reitens ziemlich aufgebauscht und gelegentlich mit einigen abstrusen Techniken versetzt.

Grundgedanke 1: Ein Pferd sollte jede Hilfe einzeln kennen lernen und der Reiter sollte jede Hilfe einzeln anwenden lernen, damit dann die einzelnen Elemente zu den jeweils nötigen Hilfenkomplexen jederzeit bedarfsgerecht zusammengebaut werden können. Bezogen auf den Zügel: Das Pferd soll lernen, einem einzelnen Zügel zu folgen, ohne den anderen Zügel, ohne Gewichts-, Sitz- oder Schenkelhilfen. Man kann ein Pferd mit nur einer Hand anreiten, geradeaus reiten und sowohl rechtsherum als auch links herum lenken, allein dadurch, wie ich die Hand positioniere und damit mit dem einen Zügel aufs Pferd einwirke.

Grundgedanke 2: Ein Pferd, das komplett vom Reiter eingerahmt ist, kann sich in einer Stresssituation gefangen fühlen und komplett auf Widerstand umschalten. Das muss nicht unbedingt eine Gefahrensituation sein, sondern auch um eine ganz normale Situation in der Reitbahn, wenn das Pferd sich festmacht, weil es aufgrund von auf es eindonnernden Hilfen nicht mehr weiter weiß. Das ist ja besonders beim "Englischreiten" ein Problem, wo viele Reitschüler ja gleich von Anfang an "richtig reiten" müssen, statt ihre Handwerkszeuge Hand, Bein, Becken etc. erst mal kennen und auf ihre Wirkung hin erfahren zu lernen. Eine gute Idee ist es, ein so blockiertes Pferd erst mal loszulassen und langsam wieder zusammenzustellen, was oft über die (innere) Hand gut funktioniert. Für das Westernreiten verweise ich auf das Doubling.

Grundgedanke 3: Der One Rein bricht die Achse. Das gibt (mehr) Kontrolle. Ein durchgehendes Pferd ist gefährlicher solange es starr wie Brett geradeaus läuft. Gelingt es, das Pferd in eine Kurve zu ziehen, hat man die starre Achse gebrochen und hat eine Chance, es wieder unter Kontrolle zu kriegen. Das in eine Kurve ziehen macht man dann ja auch nur mit einem Zügel und voller Kraft in der Not. Umgekehrt kann man ein Pferd, das sich nicht bewegen will, mit einem Zügel so weit aus der Balance bringen, dass es ein Vorderbein bewegen muss und damit bereits den ersten Schritt zur Bewegung gemacht hat. Eine bewährte Methode um rohe Pferde in Bewegung zu versetzen, bevor sie treibende Hilfen kennen gelernt haben und ohne Stimmkommandos strapazieren zu müssen.

Das Reiten mit Seilchen und Halfter aus dem NH gehört auch in diesen Komplex.

Also eine absolute Basisangelegenheit, die allerdings meist sträflich vernachlässigt oder sogar völlig ausgelassen wird. Und deswegen haben manche Leute aus dem Thema einen ziemlichen Kult gemacht. Kennt ja kaum einer, die Sache, also eine chice Goldgrube.  ;) Ich hab mal kurz einige gegoogelte sachen angelesen, werd ich bei mehr Muße auch noch vertiefen.

Bei Arbeitspferden ist wohl die Tendenz, so minimalistisch wie möglich zu reiten, noch verbreitet. Bei Ed Connell findet man das Thema durchgängig, also das mit dem One Rein. Was zeigt, dass man so Pferde auf ein sehr hohes Level bringen kann.

Mehr ist da eigentlich nicht bei. Oder mir ist da mal wieder ganz massiv was entgangen.  :D

Wers genau erfunden hat ... keine Ahnung. Aber der Gedanke zieht sich eigentlich alle Reitweisen und wird vor allem von denen angewandt und gelehrt, die nach dem Motto reiten, dass das Pferd seine Balance selbst finden und nutzen soll. Abgesehen von der französischen Balancereiterei kann man darüber auch gut in dem Buch von Paalmanns über die Ausbildung von Springpferden nachlesen.

Soweit mein Stand der Kenntnis
« Letzte Änderung: 29.10.11, 11:25 von Beagle-Petra »
Nur echt mit dem Beagle!

Offline haflingercowgirl

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Re: John Lyons - single rein riding
« Antwort #29 am: 29.10.11, 15:13 »
@ Beagle

Vielen Dank für die sehr interessanten Neuigkeiten, wonach hast Du gesucht? (single rein?)

Spontan fielen mir auch Ed und Jean-Claude ein und je länger ich darüber nachdachte auch Leute wie P.P. usw., die auf diesen Zug aufgesprungen sind. Bekannt ist vielleicht eher das Fokussieren aus dem NH in Kombination mit dem singel rein?, (Seilchenreiten) wobei aber da der ganze Körper genutzt wird. (wenn auch unbewußt)

Du hast diese Elemente sehr gut erklärt und systematisch aufgebaut, danke. Mir war nicht bewußt, dass es sogar im Springsport Anwendung findet, denn das Buch von A. Paalmann, kenne ich nicht.

Wenn ich deine post richtig verstanden habe, dann gibt es keine Nachteile, ausser vielleicht, dass solch eine Ausbildung eben dauert, solange es dauert. ;) Und nur durch regelmäßiges, intensives Lernen und machen und tun zu erreichen ist, und das widerspricht natürlich dem heutigen Reit- und Zeitverständnis gewaltig.


Und Ja, es gibt halt Leute, die machen aus altem Wein in neuen Schläuchen eine ganz neue Ausbildungsmethode, besonders gerne bei den Reiterlein und innerhalb des Internets. *ggg*

Viele Grüße
haflingercowgirl