Thema: Zeitpunkt zum Einreiten

[Catherine]

Hi zusammen,

Es nimmt mich mal wunder was Ihr so zum Thema "Zeitpunkt zum Einreiten" meint. Ich weiss dass bei diesem Thema die Meinungen weit auseinandergehen. Es spielt auch sicher die Rasse, und auch der Entwicklungs- und Gesundheitszustand des Pferdes eine Rolle.

Ich frage das deshalb, da die Zeit näher rückt, meine Freibergerstute einzureiten, oder eben halt anzulehren. Da Freiberger ja eigentlich stämmige Pferde sind, man von der Zucht her hört dass sie eher Frühreife Pferde sind wollte ich mal fragen was Ihr so denkt. Ich muss im Frühling mit Ihr einen Eignungstest ablegen (entweder März oder Mai), und man hört von jeder seite was anderes wann man beginnen sollte zu reiten. Zur info, sie ist am im März 2002 geboren.

Ein Züchter in der Nähe meinte dass ich ohne Probleme im November beginnen dürfe. Draufsitzen ist ja ok....aber ab wann regelmässig reiten?

Nimmt mich wunder was ihr so denkt.

Gruss Catherine

[Major]

Hallo,
also meiner bescheidenen Meinung nach gehört ein Pferd frühestens mit 3,5 Jahren unter den Sattel. Egal ob frühreif oder nicht. Es gibt auch Teenies die sind mit 13 'fertig' aber mental noch weit vom erwachsensein entfernt und ebenso verhält es sich bei Pferden.

[roamingfree]

Ich würde in dem Jahr in dem mein Pferd drei wird langsam mit ihm anfangen -> vorrausgesetzt es ist schon so gut wie "fertig" in der Entwicklung. Richtig anreiten würde ich allerdings erst mit 3,5/4 Jahren.

Habe selbst auch einen Kalti und die schauen mit drei zwar so gut wie fertig aus, verändern sich aber bis sie fünf sind noch unheimlich. Kannst Du die Leistungsprüfung nicht erst 2006 machen? Falls nicht was muss Dein Pferd dafür denn alles können bzw. dort zeigen?

[Catherine]

Hi Roamingfee,

Da hab ich eben auch bedenken, denn sie ist noch nicht fertig entwickelt meiner meinung nach! Hat jetzt ein Stockmass von ca 1.50, und wird bestimmt noch 5 cm wachsen (nehm ich mal an)

Nein leider lässt sich unser Schweizerischer Freibergerverband noch nicht von der Idee abbringen, den bei uns so genannten Feldtest zu absolvieren.Es sind nur 3-jährige Pferde erlaubt, leider.

Sie muss bei diesem Test eine Fahrprüfung (kleines Programm, ohne Hindernisse) mit Höchstens Regenschirmen abfahren, und eine Reitprüfung, wo alle Grundgangarten abverlangt werden, also nur schritt, trab, galopp, links und rechts, dann sagen sie ab einem Punkt wo man keine hilfen mehr geben darf, und das Pferd soll geradeaus zwischen zwei regenschirmen durch, und noch so einen Gymnastikball antippen mit der Nase. Das ist schon alles-wenn sie das Programm nicht geändert haben. Es werden keine Angaben gemacht dass das Pferd am Zügel gehen soll o.ä, aber wenns gut präsentiert ist gibts eben die besseren noten.

Wegen dem Trainingsbeginn dachte ich eben auch dass ich erst im Mai die Prüfung ablege. Es gibt glaub ich noch Termine bis September wo sie diese Prüfung machen, aber da muss ich viel zu weit fahren und das möchte ich auch nicht.

Was denkst du also, jedenfalls bis Jan. warten?

[Catherine]

@major,

Danke für deine Meinung. Die sind eben so fies, dass sie noch Geld anbieten wenn man diesen Test bestanden hat. Deshalb ist auf Ihrem Schein noch der Züchter eingetragen, da nur die Züchter (oder Genossenschafter) weiss nicht mehr genau dieses Geld erhalten. Aber eigentlich geht ja die Gesundheit des Pferdes vor, deshalb bin ich noch hin und her gerissen!

[roamingfree]

Catherine: Was kann Deine Stute denn bis jetzt schon? Gehst Du mit ihr spazieren? Hört sie auf alle Stimmkommandos?

[Catherine]

Roamingfee:

Ja sie hört schon auf die stimme (kann aber noch um einiges verbessert werden, ich arbeite dran, geht aber so nicht mehr vorwärts die letzten Wochen ), anhalten, loslaufen, trab in schritt und schritt-trab macht sie auf Stimmkommando (manchmal auf ausdrückliches, zweites verlangen hin erst). Ich nehm sie manchmal als Handpferd mit ins Gelände und hab jetzt angefangen vom Boden aus Fahren. War so 3 mal jetzt mit Ihr so im Gelände. Ansonsten gehe ich spazieren mit ihr. Longieren geht nicht so gut da ich keinen geeigneten Platz vorhanden habe, aber wenns trocken ist longier ich sie auf der Weide schritt und trab, für gallop wird sie heftig, warscheinlich weil sie sich noch nicht so gut biegen kann nehm ich an und natürlich übermut. Rückwärtsrichten geht meist auch auf Stimmkomando, sonst mit kurzer Berührung an der schulter.

[roamingfree]

Kennt sie es schon wenn sie etwas auf dem Rücken hat? Du könntest ja schonmal damit anfangen beim spazieren gehen einen Longier- oder Deckengurt drauf zu machen. Richtig reiten würde ich jetzt noch nicht, aber versuch doch einfach sie vom Boden aus bestmöglich auszubilden. Ich tippe mal das Ihr auch keine Halle habt und Du wenn der Winter richtig da ist eh nichts mit ihr machen kannst.
Wenn es mein Pferd wäre würde ich solange es geht vom Boden aus mit ihr arbeiten, wenn das Wetter nicht mehr passt dann ihr einfach die Pause gönnen und dann nächstes Jahr langsam mit dem reiten anfangen. Die Aufgaben bei der Prüfung sind ja nicht soooo schwer und dadurch denke ich würde es reichen wenn Du Ende Januar oder noch später (je nach Wetter) langsam mit ihr anfängst. Ich würde dann allerdings auch nicht täglich mit ihr reiten sondern wirklich Abwechslung (spazieren gehen, Fahren vom Boden aus, reiten, mal einen Ruhetag, Trail vom Boden aus...) in die Ausbildung bringen und anfangs auch immer nur kurz von ihr verlangen das sie sich konzentriert.

[Catherine]

Ja sie duldet ja auch das Kumt auf dem Rücken. Der Sattel hatte sie auch schon drauf zum longieren, den kümmert sie nicht. Ich bin einmal schon kurz auf sie gesessen (aber wirklich kurz so ca 45 Sekunden) da hat sie auch nicht viel gemacht. Ein bischen angespannt, aber das ist ja normal, Ohrenstellung konzentriert auf hinten). Nein eine Halle habe ich auch nicht. Im winter werd ich das selbe machen wie jetzt, einfach nicht longieren, aber ich lass sie manchmal freilaufen auf der Weide wo ich sie wegschicke und sie kommt wieder heran, so hat sie ein bischen Bewegung. Das muss ich im Winter halt anstelle longieren machen, da sie im Winter nur eine kleine Weide zur verfügung hat. Kann ich aber auch nur bei viel Schnee, sonst ist der SB nicht zufrieden . Nein ich dachte auch nicht an tägliches reiten. So 1 bis höchstens 2x pro Woche, der Rest wird vom Boden aus gemacht (1/Woche reiten ist für mich schon regelmässig mit einem jungen Pferd!). Ja gut. Vielen Dank für deine Meinung und Beiträge!

Bin offen für weitere Meinungen.

Gruss Catherine

[mittagssonne]

hallo catherine,
zweimal pro woche solltest du schon reiten. überleg mal:

montag reitest du und die tragemuskulatur wird belastet.
dienstag baut der körper aufgrund dieser belastung die muskulatur entsprechend auf.
mittwoch und donnerstag warten die verstärkten muskeln darauf, nun auch genutzt zu werden.
freitag seufzt der körper, weil die mühe des muskelaufbaus wohl umsonst war, denn sie werden ja nicht genutzt.
freitag und sonnabend baut der körper die muskelverstärkung wieder ab.
montagt reitest du dann auf den selben muskeln, die dein pferd schon letzte woche hatte, ein trainingseffekt stellt sich nicht ein.

[Catherine]

hallo catherine,
zweimal pro woche solltest du schon reiten. überleg mal:

montag reitest du und die tragemuskulatur wird belastet.
dienstag baut der körper aufgrund dieser belastung die muskulatur entsprechend auf.
mittwoch und donnerstag warten die verstärkten muskeln darauf, nun auch genutzt zu werden.
freitag seufzt der körper, weil die mühe des muskelaufbaus wohl umsonst war, denn sie werden ja nicht genutzt.
freitag und sonnabend baut der körper die muskelverstärkung wieder ab.
montagt reitest du dann auf den selben muskeln, die dein pferd schon letzte woche hatte, ein trainingseffekt stellt sich nicht ein.

Hi Mittagssonne:
Geht das so schnell wieder zurück? Wusste ich gar nicht. Na gut, dann werd ich sie anfangs 2x pro Woche reiten, vielen dank für diese Information. Aber wann meinst du ist der Zeitpunkt dazu gekommen, unter den gegebenen Voraussetzungen?

[chily]

Hallo!
Obwohl ich eigentlich wenig Ahnung vom Anreiten habe, hab ich noch eine kleine anregung, die ich schon oft gehört habe:
Kannst du nicht nach der Prüfung, für die du das Nötigste getan hast, deinem Pferd nochmal ein halbes Jahr ne Auszeit gönnen? so wird das wohl oft gemacht, und beim Anreiten geht es ja erstmal weniger um die Muskeln als um das erste Verständnis von einfachen kommandos...Anscheinend (klingt sehr plausibel) ist das junge Pferd weniger überfordert von der Flut an neuem, wenn es das Grundsätzliche erst nochmal verarbeiten kann und ist dann sehr viel kooperativer...
Aber wie gesagt, ich selber hab da noch keine Erfahrung mit!

[esge]

In mathe war ich schon immer schlecht. Also helft mir, wenn ic verkehrt liege.
Wenn die Stute 2002 geboren wurde, , dreijährig aber diese verflixte Feldprüfung absolvieren muss, reicht es doch, wenn du sie frühestens nächsten Mai anreitest und im herbst diesen Feldtest machst, oder? Wie weit ist denn "viel zu weit fahren"?

Gruß
Sandra

[semiramis]

Esge, eine ähnliche Überlegung habe ich mir auch eben gemacht. Das Pferd ist im März geboren. Angenommen, der Feldtest findet nur im Frühling statt (März oder Mai), wäre das Pferd im März 2006 u.U. doch noch 3 jährig? Wie streng sind sie denn in Sachen Alter? Gesetz dem Fall, das Pferd wäre erst seit wenigen Tagen oder Wochen vier, wird sie dann bereits schon nicht mehr zum Feldtest zugelassen?

Meiner Meinung nach ist Einreiten mit 2.5 Jahren Kinderarbeit. Allerdings werden im Renn- und im Westernsport viele Pferde sehr jung angeritten und sie überleben es auch. Auch ein Kind, welches früh schon arbeitet, muss davon nicht zwingend Schäden davontragen. Gesund oder gar wünschenswert ist es aber trotzdem nicht.

Wenn du es nicht anders einrichten kannst, dann lass ihr so viel Zeit wie irgendwie möglich und geh' die Sache sehr langsam an. Longieren z.B. belastet den Bewegungsapparat stark, ganz besonders, so lange ein Pferd noch nicht ausbalanciert ist und sich nicht biegen kann. Von daher würde ich für den Muskelaufbau die klassische Handarbeit in dem Alter bevorzugen, allerdings ist die nicht jedermanns Sache. Lass den Galopp an der Longe daher vorläufig ganz weg und beschränk dich beim Lonigeren auf 15-20 Minuten maximal. Länger kann sich ein junges Pferd sowieso nicht konzentrieren. Ausserdem nicht 20 Minuten im Kreis gehen lassen, sondern gerade und gebogene Linien abwechseln.

Auch beim Reiten: kurze Sequenzen.

Grundsätzlich denke ich, schlimmer noch als eventuelle körperliche Schäden schlagen in dem Alter die psychischen zu Buche. Wird ein junges Pferd überfordert, fängt es entweder an, sich zu wehren oder aber wird stoisch. Man kann ihnen - mit monotoner Arbeit - in dem Alter den Reitplatz und die Arbeit darauf ziemlich schnell ziemlich endgültig vermiesen. Dem kannst du entgegenwirken, in dem du viel lobst und ihr viel Abwechslung bietest.

Ausserdem schliesse ich mich chily an, wenn es nicht anders geht, bereite sie auf die Grundanforderungen des Feldtestes vor und schick sie danach noch einmal für ein halbes oder sogar ganzes Jahr auf die Weide. Ich denke, dann kann man die kurzzeitige Arbeit vertreten.

Mein eigenes Pferd habe ich übrigens bis drei ganz in Ruhe gelassen, zwischen drei und vier am Boden langsam vorbereitet und erst mit vier Jahren eingeritten. Der langsame Weg hat sich bewährt.

Viel Glück und Spass mit deiner Kleinen. 

Rahel

[namenlose]

Also, ich würde den Zeitpunkt des An- oder Einreitens (Feldtest hin und HLP oder SLP wieder zurück) IMMER vom körperlichen und psychischen Zustand des Pferdes abhängig machen. (Allerdings will ich mein Pferdi auvch nicht großartig in die Zucht bringen oder schnell und teuer wieder verkaufen!).

Mit meinem Traki habe ich zwar schon knapp zweijährig mit ersten Spielchen (Sattel auflegen, Trense auflegen, führen) begonnen und ihn ab zweieinhalb regelmäßig ein wenig longiert. Aber RICHTIG (im Sinne von arbeiten und ausbilden) unter den Sattel gekommen ist er erst mit drei einhalb. Dafür war er sooooooooooooooo brav 
Er hat nichtmal gebuckelt und war nach einer Wolche soweit, daß man ihn überall reiten konnte. Er wußte, ihm passiert nichts böses - und den ganzen "Lederkram" kannte er ja längst.

Wenn man allerdings den diversen Ansprüchen der verschiedenen Zuchtverbände gerecht werden will, muß man wohl spätestens mit zwei einhalb anfangen zu reiten (aber das IST Kinderarbeit!). Außerdem: Wieviele Materialsieger bei den 3jährigen habt ihr persönlich zwei oder drei Jahre später noch in L-Dressuren gesehen?
Ich nicht einen - und ich kann nicht glauben, daß die alle in`s Ausland verkauft wurden...