Autor Thema: Reiten ohne Helm  (Gelesen 43139 mal)

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GerlindeK

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Re: Reiten ohne Helm
« Antwort #45 am: 11.12.04, 15:23 »
Zitat:
"Halte ich für höchst unwahrscheinlich. Dafür ist die Beschleunigung beim Buckeln IMHO viel zu gering:"
Was heißt IMHO?
Zitat:
"Also falls diese geringe (wenn überhaupt) Kraft einen Genickbruch verursachen kann..."
Beschleunigung in die falsche Richtung, PLUS Fallgeschwindigkeit PLUS Aufprall im flaschen Winkel (für den der Helm nicht gebaut ist) plus MEHR Gewicht.
(Ich komme aus der Motorradbranche und habe bisher meinem Chef in solchen Aussagen eigentlich  immer voll und ganz vertraut :-\)

Manfred

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Re: Reiten ohne Helm
« Antwort #46 am: 11.12.04, 16:47 »
Na ja, mir wird diese Diskussion jetzt irgendwie zu chaotisch und rein theoretisch ist sie sowieso, kein vernünftiger Mensch wird einen Motarradhelm zum Reiten aufsetzen. (Weil er a) nur unpraktisch und b) nur lächerlich wäre.)

> Was heißt IMHO?
In my humble opinion. (Meiner bescheidenen Meinung nach)

Offline Dea

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Re: Reiten ohne Helm
« Antwort #47 am: 13.12.04, 15:28 »
*lacht*
Ist ja interessant, in was für Details diese Diskussion ausartet...

ICH (eigene reitschule, unterrichte Reiten und Volti) handhabe das so:
In meiner Sattelkammer hängen mehrere ältere "herrenlose" Helme verschiedener größen, KEiNE "Sturzopfer". Die kriegen die Kinder, die ne "Schnupperstunde" machen, aufgesetzt (ich achte auf halbwegs passende Größe).

Wollen die Kids nun weiterhin Unterricht, kläre ich die Eltern freundlich, aer bestimmt auf, dass ich Unterricht bei Kindern nur erteile wenn:
  • - diese einen Reithelm haben und dass der "billigste" Casco (Youngster) schon für 39,99€ zu haben ist
  • - diese Reitstiefel zum Schutz vorm "durch Steigbügel rutschen" tragen müssen, dass es anfangs auch die Billigmodelle tun

Außerdem empfehle ich das Tragen von Handschuhen, damit die ügel nicht durch die vor Aufregung schwitzigen Fäuste rutschen.

Wenn ich wen auf meinen Pferden reiten lasse, soll heissen, diese verleihe oder mal in Beritt gebe (weil mir die Zeit fehlt), lasse ich es mir SCHRIFTLICH geben, dass meine Pferde ausschliesslich MIT helm geritten werden dürfen.

Und wenn ich auf unseren Dorffesten "Ponyreiten" mit den schulponys mache, ist folgendes dabei:
  • Unser Aufsitztreppchen, damit sich die Helfer keinen Bruch heben und der Rücken der Ponys geschont wird.
  • Die Helmkollektion aus der sattelkammer, wer aufs Pony will, muss sich einen aufsetzen lassen.

Ich selber habe, trotz Helm, mit 13 einen sehr schweren Schädelbruch beim Reiten erlitten... laut Klinik verdanke ich mein Leben dem Helm. Mir ist seitdem (und ich werde demnächst 42) jeder spott völlig gleichgültig! Es war wochenlang eine rage, ob ich aus dem Wachkoma wieder zurück finde... und danch hat es Wochen gedauert, bis endgültig eine schwere belibende Behinderung ausgeschlossen werden konnte.

dass ich seitdem als Epileptikerin lebe und deswegen zuckende Stroboskoplichter (zB Disco) und auch enthemmende Drogen (auch Alkohol) meiden muss, ist ein geringer Preis fürs Überleben. Mit eiserner Disziplin und geregelter Lebensweise bin ich seit über 20 Jahren anfallsfrei geblieben und niemand außer meinen engsten Freunden weiß überhaupt um die unfallbedingte Epilepsie. Die Gedächtnisschwäche (Kurzzeitgedächtnis und Personengedächtnis betroffen) ist zum Glück nicht so stark ausgeprägt, dass sie auffällt.

Wie gesagt, hätte ich KEINEN oder einen nicht geeigneten Helm getragen, wäre ich, hätte ich überlebt, heute noch im Koma oder geistig schwerstbehindert.

Mein Motto:
Nur wer Hirn hat, schützt selbiges
Und wenn es für meinen Sport spezielle Schutzausrüstung gibt, dann benutze ich diese auch. Mögen die Fahrradhelme auch billiger sein, sie sind fürs Radfahren und fürs Reiten gibt es eben Reithelme.

Gruß
Dea
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Offline truemelhexe

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Re: Reiten ohne Helm
« Antwort #48 am: 14.12.04, 07:49 »
Hallo Dea,

also was Du da geschrieben hast finde ich klasse, ich meine jetzt, wwie Du das in Deiner Reitschule handhabst. Keiner ohne Helm auf ein Pony/Pferd. Finde ich echt klasse. ICh selber reite auch nur mit Hlem. O.K. ich habe mich auch schon im Schritt ohne drauf gesetzt aber da hatte ich noch keinen Helm und konnte meinen Hoppel eh nur ein wenig im Schritt bewegen. Mache ich heute aber auch nicht mehr.
Geh ich auf mein Hoppel habe ich nen Helm auf. Habe einfach zu große Angst, das was passiert. Habe auch schon einige schlimme Unfälle gesehen.

ICh ziehe echt den Hut vor Dir, so einen schweren Unfall und trotzdem immer noch aktiv und sogar eine eigene Reitschule. Wow.
Du meisters Sein leben echt klasse trotz Deines Unfalles und der daraus resultierenden "Einschränkungen"

Gruß
Sarah
  Manchmal muß man einen Schritt zurück machen um vorwärts zu kommen...

Offline Haldir

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Re: Reiten ohne Helm
« Antwort #49 am: 14.12.04, 23:56 »
@ Dea:
Höchsten Respekt!!!!!!! Ich kann Dir nur zustimmen. Jede weitere Diskussion hat sich damit dann wohl erledigt. Da kann man nichts mehr hinzufügen.

LG Haldir
ducunt volentem fata, nolentem trahunt. Seneca

Offline Bea

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Re: Reiten ohne Helm
« Antwort #50 am: 08.01.05, 17:19 »
Hallo Leute,

ich war viele Jahre so ein notorischer Nichthelmtrager. Bis vor ca. 2 Jahren auf der "Koppel" innerhalb kürzester Zeit von drei unterschiedlichen, schlimmen Unfällen berichtet wurde. Alle Drei lagen mit schwersten Kopfverletzungen im Koma und hatten beim Sturz keinen Helm auf. Eine davon ist bei einem Schrittausritt! von ihrem Kreuzbraven Pony kopfüber aufs Pflaster geknallt. *grusel*

Das hat mich doch dann mal zum Nachdenken gebracht und seitdem gehts nur noch mit Kappe auf´s Pferd.

ich habe hier bei Agrar mal einen klasse Spruch gelesen:
"Die Menschen die ohne Helm reiten beweisen, dass sie keinen benötigen".

kleineLeseratte

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Re: Reiten ohne Helm
« Antwort #51 am: 08.01.05, 17:56 »
ICh wolte auch einmal meinen Senf dazugebn:

Ich bin eigentlich nie bzw. äußerst selten ohne Helm geritten und seit dem Jahr 2000 bin ich vl. wenns hoch kommt 5 Mal ohne Helm gerittn.

Ich besitze derzeit meinen 5. Reithelm und reite seit 8 Jahren.

Ich weiß, wie wichtig ein Helm ist, da ich im Jahr 2000 einen Reitunfall hatte. Ich ritt ca. 4 Jahre und ritt mit einem Bekannten aus. Wegen einer Kleinigkeit erschreckte sich das Pferd und galoppierte Richtung Stall zurück und mich buckelte es in einer Kurve herunter. Ich weiß nur noch, dass ich zu meinen Papa gegangen bin und gesagt, dass ich mir nicht gut ist.
Diagnose: schwere Gehirnerschütterung, 2 gebrochne finger, gebrochene Hand und Haarriss im Schädlknochn...

Ich bin froh, dass ich da einen Reithelm getragen habe und das mir nicht mehr passiert ist.

mfg kleineleseratte

mrs.selfish

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Re: Reiten ohne Helm
« Antwort #52 am: 08.01.05, 20:49 »
Bzgl. Helm und Sicherheitsweste:

Ein heisser Sommertag, eine etwas "heftigere" Traberstute, die zum Durchgehen neigt, und die Überlegung, das verdammte Ding aufzusetzen.
Die Vernunft siegte, ich hab sie aufgesetzt. Ca. 30 min später ritt ich mit der Stute einen Hohlweg entlang, sie hörte im Gebüsch was knacken, peste los, nach 100 m kam ein überhängender Baumstamm, der im Schritt durchzureiten ist (gebückt auf dem Pferd). Nicht aber im Renntrab...
es machte *krack*, mein T-Shirt war zerfetzt, meine Wirbelsäule blutig aufgerissen.
Als ich wieder am Stall war, Pferd versorgt (Kappe immer noch auf), heimgefahren, Kappe abgenommen, die Kappe war in zwei Hälften zerborsten.
Seitdem trage ich IMMER Helm.

Ein paar Jahre später, wieder ein heisser Sommertag, eine Stute, die ich noch nicht so kannte, blöde Mitreiterin, Stute pest los, semmelt einige hundert Meter über Felder, macht eine enge Wendung, ich lande mit dem Kopf im Kohlfeld und mit dem Rücken (Höhe 1. LW) auf einem Stein.
Gehirnerschütterung, Schock, Diagnose ein halbes Jahr später durch Zufall: Bruch des 1. LW.
Ich habe mir jetzt eine Jack Ellis Weste zugelegt, und bin froh drum.

Offline Dea

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Re: Reiten ohne Helm
« Antwort #53 am: 09.01.05, 08:29 »
Hab ich ja schon geschrieben:
Ich bin IMMER mit Helm unterwegs.
Allerdings hab ich ein Problem mit meiner Oberweite... und fühle mich in den dicken Sicherwesten nicht wohl. Ich hab mir im Motorradhandel einen Schuppenpanzer geholt, hab hinten unten einen alngen breiten Gummistraps angenäht, den führe ich zwischen den Beinen nach vorne und durch die dort angebrachte Schlaufe kommt der übleiche Taillenverschluss.
Das Teil sitzt bombig, nach 2-3 Minuten merke ich es gar nicht mehr. Und da ich einen Satel habe, der am Hinterzwiesel nicht besonders hochgezogen gebaut ist, stösst das Teil nicht auf (hab ich beim Kuf ausprobiert... die haben etwas dumm geguckt, als ich mit Sattel anrückte, den auf ein Motorad legte und mit anprobierter Weste aufsaß....
gruß
Dea 8)
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Offline Kimble03

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Re: Reiten ohne Helm
« Antwort #54 am: 10.01.05, 00:00 »
die haben etwas dumm geguckt, als ich mit Sattel anrückte, den auf ein Motorad legte und mit anprobierter Weste aufsaß....

*auf den Boden fall und mich scheckig lach bei der Vorstellung*

Beim Springen und beim Ausreiten mit fremden/wilden Pferden trag ich meine Sicherheitsweste und den Helm.
Mit meinem Perfektie, der superartig ist trag ich im Gelände nur den Helm.

Dafür ist es ein MilitaryHelm, da hab ich nicht gespart.

Eine Bekannte von mir ist vom Pferd gefallen (bocken beim Galopp) und mit dem Kopf aufgeschlagen.
Sie trug keine Kappe, was ihr laut Arzt (der nur die Kappen mit festem Schirm kennt) aufgrund des Aufschlagwinkels das Leben gerettet hat, weil sie sich sonst das Genick gebrochen hätte.

Darum lobe ich mir mein SeidenSchirmchen an dem Topf-Deckel-Helm.
Weil ich eine Kappe ohne Schirm definitiv für besser als ohne Kappe halte, auch wenn die Lüftungsschlitze im Sommer doch fehlen...

Und noch ne Frage an die Experten:
Ist schon ein Austausch angebracht, wenn mir das Ding von der Boxtür auf den Boden fällt?
*Perfektie gerne Zeug abräumt*
Das ginge mir dann ziemlich ins Geld.
Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Manfred

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Re: Reiten ohne Helm
« Antwort #55 am: 10.01.05, 17:21 »
Sie trug keine Kappe, was ihr laut Arzt (der nur die Kappen mit festem Schirm kennt) aufgrund des Aufschlagwinkels das Leben gerettet hat, weil sie sich sonst das Genick gebrochen hätte.
Aufgrund des Schirms? DAS muß mir mal jemand "demonstrieren", wie das gehen soll. Kann ich mir nämlich überhaupt nicht vorstellen. (Gebrochene Nase, ja klar, das ist einfach zu verstehen.) Dazu müßte doch die Kappe nach hinten rutschen während man mit dem Gesicht Richtung Boden landet.
Die einzige für mich vorstellbare Genickbruch-Gefahr hat nichts mit einem Schirm zu tun. (Aber schon mit alten Kappen, da die hinten weiter runter gereicht haben.) Wenn man in Rückenlage Kopf voraus landet kann es tatsächlich passieren, daß der Helm leicht nach hinten gedrückt wird beim Aufprall.

Offline Kimble03

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Re: Reiten ohne Helm
« Antwort #56 am: 10.01.05, 17:33 »
Genau, sie ist genau ins Gesicht/Kopf nach hinten gefallen, wenn sie eine alte Schirmkappe getragen hätte, wären es evtl.genau die paar Milimeter mehr gewesen.
Sicher sein kann man sich natürlich nie, aber so hat der's ihr halt gesagt.


Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Offline Eva

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Re: Reiten ohne Helm
« Antwort #57 am: 11.01.05, 09:21 »
Manfred: Genau DESHALB ist in der aktuellen DIN nur noch ein flexibler Schirm zugelassen. Fällst aufs Geschicht, Schirm bort sich in den Boden, drückt Deinen Kopf zurück.

Wie oft sowas passiert ist, weiß ich natürlich auch nicht. :/
Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich.
(Konrad Adenauer)

Offline Starling

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RB und Helm
« Antwort #58 am: 02.04.06, 12:52 »
Hallo,
ich hab da mal ne frage. Und zwar habe ich seit einem Jahr eine RB. Ich komme seit einem stallwechsel letztes Jahr nun nur noch am We wenn die Besitzeirn nicht da ist. Es gibt keinen Reitbeteiligungsvertrag und ich bin auch noch unter 18 (so gut wie 17). In seltenen Fällen reite ich als ohne Helm. Wie ist das nun wenn mir was passiert? Ich hab schon etliche Themen gefunden, aber blick da mit den ganzen versicherungne nicht durch. Wenn ich mit Helm runterfalle, wer haftet da? Und wer haftet ohne Helm? Weiß nicht wie ich über die Besitzeirn versichetr bin, hab mir da bisher auch nie Gedanken drüber gemacht. Ich selber habe eine Unfallversicherung die Reitne mit einschließt. Aber besteht da automatisch helmpflicht?!
Wer sein Pferd immer anschreit, kann nicht erwarten, dass es auf ein Flüstern hört.

Mathi

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Re: RB und Helm
« Antwort #59 am: 02.04.06, 13:28 »
Starling, leider weiß ich das auch nicht... würde mich auch mal interessieren... hoffe jemand kann uns da auskunft geben.

ps. bisher reite ich nur mit helm...