Autor Thema: Hahnenfuß überall - und immer weniger Gras.  (Gelesen 11366 mal)

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Offline schimmeleTopic starter

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Unsere Pferde stehen seit fast drei Jahren auf unseren Wiesen. Hafi, Pony zu zweit auf knapp 0,5 ha.
Die letzten beiden Jahre wurden die Wiesen im Frühjahr gekalkt( dieses Frühjahr leider krankheitsbedingt nicht gemacht), teilweise mußten wir nachsähen. Teure Pferdeweidemischung... und nun haben wir alles gelb. Hahnenfuß breitet sich aus ohne Ende, das Gras kommt kaum zum wachsen.Die Koppeln sind teils schlecht mit Maschinen befahrbar, sa dass wir das meiste von Hand machen müssen. Außer abziehen und walzen, das geht mit Nachbars kleinem Traktor...
Was können wir nun tun um 1. das Kraut wieder loszuwerden, 2. mehr Gras auf den Wiesen zu haben, 3. den Pferden trotzdem wenigstens stundenweise Koppelgang zu ermöglichen ohne alles restlos zu ruinieren?
Derzeit haben wir alles unterteilt in kleinere Stücke, nur die Ponys grasen wie verrückt alles radikal ab, so freut sich denn der Hahnenfuß wieder... die anderen Wiesenstücke wachsen derweil hoch.Ach ja, und Schafgarbe und vereinzelt Ampfer wächst auch...

Offline MoonShadowStable

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Re: Hahnenfuß überall - und immer weniger Gras.
« Antwort #1 am: 14.05.09, 08:33 »
Hallo,

langfristig sollte eine Überweidung, die für Hahenfuss und Co. verantwortlich ist, vermieden werden!

Kurzfristig kann man ein Herbizid einsetzen, dass genau für Wiesen und Weiden im Kampf gegen Disteln, Brennnesseln, Ampfer und Hahnenfuss & Co. entwickelt wurde.
Es ist gräserschonend, was heisst, dass nur besagte Pflanzen zerstört werden, dass Gras aber bleibt. Wartezeit beträgt nur 1 Woche.

Wichtig ist halt, die entstehenden Lücken nachzusehen und eben langfristig etwas zu unternehmen, z.B. eine Regerationszeit von min. 8 Wochen (eher mehr) während des erneuten Aufwuchses etc..
LG MSS

Offline schimmeleTopic starter

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Re: Hahnenfuß überall - und immer weniger Gras.
« Antwort #2 am: 14.05.09, 12:34 »
Und woher bekomme ich dieses Herbizid? Bzw. was ist das? War schon im Landhandel aber da wollte man mir alles mögliche andrehen, Beratung war naja. die hätten mich die ganze Weide neu einsähen lassen...
Wie ist das mit dem kalken, kann man dadurch auch den Hahnenfuß eindämmen? Vielleicht anderer Zeitpunkt?
Und mit was dünge ich nach der Beweidung im Lauf des Sommers nach?

Offline Viki

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Re: Hahnenfuß überall - und immer weniger Gras.
« Antwort #3 am: 14.05.09, 20:14 »
Und woher bekomme ich dieses Herbizid? Bzw. was ist das? War schon im Landhandel aber da wollte man mir alles mögliche andrehen, Beratung war naja. die hätten mich die ganze Weide neu einsähen lassen...

das wär vielleicht auch sinnvoller gewesen, nach Umbruch - denn den Hahnenfuß wirst du so schnell nicht los.

Herbizideinsatz gehört in fachkundige Hände mit Sachkundenachweis - sprich geprüfter Landwirt. Beratung gibts beim Grünlandberater am zuständigen Landwirtschaftsamt/kammer, der kann dir auch gleich zum Thema Düngung vernünftig raten.

Offline Carlotta67

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Re: Hahnenfuß überall - und immer weniger Gras.
« Antwort #4 am: 14.05.09, 21:26 »

Ich hab letztes Jahr gegen Hahnenfuß (weil sehr feuchte Ecken) Simplex gespritzt. Hat auch gut gewirkt - aber nur fürs letzte Jahr, dieses Jahr ist er wieder genauso da.  :( Ist also keine Langzeitwirkung.

Offline Maja222

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Re: Hahnenfuß überall - und immer weniger Gras.
« Antwort #5 am: 15.05.09, 14:04 »
wir haben dieses Jahr auch ein wahnsinnig hohes Wachstum von Hahnenfuß. Wirklich schlimm dieses Jahr. Problem ist das unsere Wiesen in einem Naturschutzgebiet liegen und unser Bauer/Vermieter sagt das er deswegen nix dagegen unternehmen (spritzen) kann. Ich habe ihn nun gebeten sich doch mal genauer zu erkundigen.

Offline Tanja Ammon

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Re: Hahnenfuß überall - und immer weniger Gras.
« Antwort #6 am: 19.05.09, 13:16 »
Zuerst sollte man mal gucken, ob es scharfer oder kriechender Hahnenfuß ist. Danach richtet sich z. B. auch das einzusetzende Herbizid. Wir haben seit Jahren scharfen Hahnenfuß auf den Weiden, der sich natürlich gerne schnell vermehrt: Hottels verbeißen das gute Gras und lassen den pösen Hahnenfuß stehen. Da freut er sich. Hahnenfuß ist zum einen auch eine Zeigerpflanze für Vertritt und Staunässe. Also sollte man auch die Besatzdichte verkleinern und - sofern möglich und dem Geldbeutel genehm - drainieren.

Man bekommt den Hahnenfuß ganz gut in den Griff, wenn man ihn frühzeitig vor dem Aussamen ausmäht (man kann auch zur Sense greifen) und gleichzeitig die gewünschten Gräser - insbesondere viele Obergräser, da die dann den Hahnenfuß überwachsen und ihm das Licht nehmen - nachsät. Das ist natürlich bei vielen nicht unbedingt möglich, weil die Weide ja auch von den Pferden beweidet werden soll. Mäht man früh, haben die Hottels nix mehr zum Mampfen.

Wir haben daher dieses Jahr erstmals mit Simplex gespritzt. Der derzeit ohnehin auch sehr zahlreich vorkommende Löwenzahn ließ schon eine Stunde später die Blätter hängen. Simplex wirkt nicht sooo optimal gegen scharfen Hahnenfuß, aber es geht. Mal sehen, wie es nächstes Jahr aussieht. Wir haben vor dem Spritzen die Weiden normal (bis auf ca. 8 cm) abfressen lassen, haben dann schön nachgemäht, nachgesät und, als sich die Pflanzen wieder gut um Aufwuchs befanden, bei trockenem Wetter gespritzt (anschließend sollte es 3-4 Stunden trocken sein).

Herbizide bekommt man im Handel im allgemeinen nur gegen Vorlage des Sachkundenachweises, daß man einen Lehrgang bezüglich Spritzen besucht hat, da das auch eine gefährliche Sache sein kann und man einiges beachten muß. Wir haben für 1 l Simplex ca. 50 EUR gezahlt; das reicht für 0,5 ha.
Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: "Nein!" - Tucholsky

Mönchen

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Re: Hahnenfuß überall - und immer weniger Gras.
« Antwort #7 am: 20.05.09, 19:22 »
Bei uns im Raiffeisenmarkt gibt es dasohne Sachkundenachweis, und über die Grenze zu den Niederlanden erst recht.
Was ist denn z.B so gefährlich?

Offline Viki

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Re: Hahnenfuß überall - und immer weniger Gras.
« Antwort #8 am: 20.05.09, 21:35 »
Was an Pflanzenschutzmitteln gefährlich ist? Es handelt sich um Gifte, die je nach Wirkstoffgruppe nicht nur bestimmte Pflanzengruppen vernichten (oder Insekten oder Pilze), sondern auch massive Gesundheitsschäden bei Mensch und Tier verursachen, wenn man sie unsachgemäß anwendet (falsche Dosierung, fehlende Schutzausrüstung) - und massive Umweltschäden, speziell Gewässerschäden verursachen können, wenn Anwendungsfehler gemacht werden.
Von der bisher bei weitem nicht erforschten Langzeitwirkung auf Umwelt und Gesundheit, selbst bei sachgemäßer Anwendung, ganz zu schweigen.

Hier bmelv.de/nn_750588/SharedDocs/Gesetzestexte/P/Pflanzenschutz-Sachkundeverordnung.html__nnn=true ist unter § 3 auch für den Verkauf von Pflanzenschutzmittel die Sachkunde vorgeschrieben.
Die VO beruht auf dem über 20 Jahre alten Pflanzenschutzgesetz und das gilt bundesweit.

Wenn der Raiffeisenmann Landwirt oder Agraringenieur ist, hat er mit Zusatzprüfung den Abgabe-Nachweis erfüllt - wenn er dich bei der Abgabe nicht sachgerecht berät, macht er sich strafbar.

Was mich etwas nervt, ist, wenn ein Hobby-Pferdehalter (oder Gartenbesitzer - die sind teilweise die schlimmsten und hemmungslosesten Giftspritzer!) ohne Hintergrundwissen zu Giften greift, weil ihm der Bewuchs auf der Koppel nicht gefällt. Die Verunkrautung auf Pferdekoppeln hat fast immer mehrere Ursachen, die zuerst mit anderer Bewirtschaftung (Besatzdichte, Ruhezeiten + Mahd, Bodenproben + Düngung etc.) angegangen werden sollten - notfalls eben auch mit Umbruch, Neuansaat und entsprechend langer Ruhezeit.


Mönchen

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Re: Hahnenfuß überall - und immer weniger Gras.
« Antwort #9 am: 21.05.09, 09:41 »
Ist schon richtig das man damit sehr vorsichtig sein sollte.
Leider ist es aber auch so das manches schwierig zu bekämpfen ist ohne. Jakobskreuzkaut mit ca.100 Plänzchen auf den qm hab ich mit ausstechen, Kalkstickstoff bestreuen e.t.c. nicht in den Griff bekommen, was dann noch da war habe ich einzeln bespritzt. Giftpflanzen bekämpfe ich heute sofort, die einzelnen Pflanzen bevor sich wieder was so ausbreitet.
Aber Du hast schon recht, die richtige bewirtschaftung ist das a und o und da werden echt so viele Fehler gemacht.
Bei uns gibt es soviele Hahnenfußwiesen gerade dieses Jahr scheint es ganz schlimm, aber bei der Besatzdichte ist das auch echt kein Wunder, da wird meist alles bis zur Grasnarbe abfressen gelassen und dann wundert man sich das nicht´s gescheites mehr nachkommt.   

Offline Viki

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Re: Hahnenfuß überall - und immer weniger Gras.
« Antwort #10 am: 21.05.09, 09:57 »
Die Schwierigkeit ist ja auch, dass Portinieren bei manchen Pferden (Vikingur  :o :P :P :P) überhaupt nichts nutzt - der lässt eisern auch normales Gras stehen, wenns nicht seine Geschmacksrichtung ist - die Haflinger gehen da dran nach dem Motto "wenns sein muss". Viki frisst notfalls wochenlang bis auf die Narbe runter, wo es ihm schmeckt.
Wir haben Bachwiesen mit einem breiten Streifen "Sauergras" - selbst Umbruch würde hier nichts bringen wegen der Wasserverhältnisse.

Ich habe so viel Fläche, dass ich gut mit den Unkräutern leben kann (auch Hahnenfuß, z.T. Knöterich, Labkraut) - es wird auch nicht mehr, weil wir eben dünnen Besatz haben und teilweise erst im August nach Mahd drauf gehen. Aber wenn man zu schlampig wird, muss mans büßen  ::) Mir hats irgendwann Distel angeweht und die hab ich auf dem Wiesenplatz blühen lassen  :o :o :o seitdem bin ich am Graben  :-X Da ist dann einzeln spritzen sicher eine gute Alternative.

Was ich auch bei manchen nicht verstehe, dass sie die Pferde bei jedem Wetter rauslassen - egal, ob der Boden trittsicher ist oder nicht. Das ist Gift, speziell im Frühling bzw. ausgehenden Winter.

geolina

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Re: Hahnenfuß überall - und immer weniger Gras.
« Antwort #11 am: 21.05.09, 10:02 »
hallo,

naja, das ist eben das problem, wenn man nicht an mehr fläche rankommt. wer mehr koppeln bekommen kann, der lässt es klar nicht so weit kommen ;). so muss man eben sehen, was man für die koppel machen kann ;).

ich bekämpfe hahnenfuß immer noch auf die ganz klassische variante: ausreißen mit möglichste viel wurzel, direkt nach einem dicken regenguß, da geht das leicht aus der erde. das ist schneller als ausstechen, nicht ganz so wirkungsvoll, aber ich bin in 2-3 sitzungen mit der koppel durch und es fliegt eh immer wieder neues an - also spar ich mir die ausstecherei. damit fahr ich ganz gut (was das problem angeht), alle wundern sich, dass bei mir fast nichts ist und dabei ist die koppel unter meiner total verseucht. tja, kann ja nicht daran liegen, dass nur ich das zeugs ausreiße, oder? ::)

ja, nicht immer rauszulassen und v.a. nicht zu früh, ist auch ein ganz wichtiger bestandteil - und wenn die pferdl`s noch so traurig schauen - macht die koppel ja auch nicht besser.

alex

Offline Viki

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Re: Hahnenfuß überall - und immer weniger Gras.
« Antwort #12 am: 21.05.09, 10:16 »
Das Ausreißen bei passendem Wetter mach ich bei Ampfer und hab fast keinen. Da bin ich konsequent - es kommt keine Pflanze zum Blühen und das funktioniert gut.  Hat auch den Vorteil, dass man die Flächen nicht wegen Punktspritzung sperren muss und ich rupfe lieber als mit Rückenspritze rumzulaufen.

Wir mähen auch, je nach Zeit und Lust und legen das dann vor, wenn die Flächen nicht begehbar sind. Wurde aber weniger die letzten Jahre, weil es einfach Aufwand ist und GG da zunehmend streikt  :P

Ganz bestimmt würde ich, wenn ich nochmal auf die Welt käme, NIE MEHR eine größere Fläche pachten, ohne Maschinen und Zufahrtmöglichkeit. Ich hab mich in den letzten 20 Jahren schon grün und blau geärgert mit diversen Balkenmähern und unsere jetzige Motorsense geht zwar soweit gut, aber es ist halt einfach Knochenarbeit. Mit dem Nachmähen wird dann geschlampt und das ist schon mal schlecht. Abschleppen, Walzen etc. fällt flach. Mit konsequentem Misten und eben dünnem Besatz halten wir den Stand solala, aber perfektes Weideland sieht anders aus.

Wo Viki früher stand (Privatmann mit Johann), gab es genug Fläche, hängig (also guter Wasserabfluss), Wechsel aus Mahd und Weide, eben insgesamt ein gutes bäuerliches Weidemanagement. Da ist dann Spritzen ein Fremdwort, so wie die meisten bäuerlichen Grünlandflächen bei gutem Management ohne Spritzen auskommen.

Also braucht man Geld und einen Johann  ;D