Autor Thema: Hilfengebung für Vorderhand- und Hinterhandwendung ...  (Gelesen 15521 mal)

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Offline bayersabTopic starter

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Hallo Ihr lieben...

ich bin gerade dabei - bzw. komme langsam dahin - meinem Pony neben vorwärts und rückwärts auch seitwärts und Wendungen reiten zu wollen... bzw. beizubringen. (er ist jetzt 4)

Vom Boden aus klappt das wunderbar.. je nachdem wo ich "druck" ausübe (Druck ist bei uns Mittlerweile ein Zeigen mit dem Finger auf betreffende Stelle, früher war es ein mit der Hand hindrücken... ) weicht er. Das heißt stehe ich an der Schulter macht er eine Hinterhandwendung, stehe ich am Po eine Voderhandwendung und stehe ich am Bauch geht er seitwärts..

soweit so gut....

aber... wie mache ich das jetzt vom Sattel aus...  bzw. ist da die (richtige) Hilfengebung? nicht das ich ihm was falsches Lerne...  momentan ist es so.. möchte ich z.b. eine Vorderhandwendung nach links..  dann sitze ich entspannt auf dem Pferd nehme mein rechtes Bein nach hinten, meinen rechte hand etwas höher lasse sie am hals und meine Linke in Normalposition am Horn, -Zügel rel kurz bzw. leichter kontakt zur Nase (Sidepull).

eine Hinterhandwendung sieht bei uns dann so aus das ich zb. nach links - die linke hand "aufmache" dh. etwas vom hals weg nehme, die rechte an den hals anlege und mit meinem rechten bein an der sattellage drücke, zügel begrenzt wieder nach vorne...

macht man das auch so? ist das richtig?  ???

und die nächste Frage ist dan was mache ich wenn ich ihm seitwärts "erklären" will  - wie wäre denn da die richtige Hilfengebung dazu?

Könnt ihr da mal ein bisschen Licht ins Dunkel brigen? - Ach ja... nach sehr sehr langer Zeit haben wir vielleicht bald einen neuen Vereinstrainer.. momentan hab ich leider niemanden der mal "drüberschauen" kann...

Vielen Dank schon mal im Vorraus für eure Hilfe.... :)


Offline Kaijsa

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Ich reite das mal gedanklich auf meinem Schreibtischstuhl nach... und versuche es zu beschreiben, wie es in der Lernphase bei mir angefangen hat. Einiges mache ich jetzt weniger deutlich oder kann ich schon weglassen. Ich komme aus dem Englisch-Lager und habe die Seitengänge nach Penquitt erarbeitet. Es gibt auch Leute die das anders reiten.

Vorhandwendung nach Links (erster Schritt der sich bewegenden HH wird nach links ausgeführt)
Gewichtshilfe: ich stelle mir das Pferd in 4 Vierteln vor. Jedes Bein entspricht einem Viertel.
Das Vorderbein, das am Platz stehenbleibt, ist vorne rechts. Also stelle ich mir vor, im vorderen rechten Viertel zu sitzen.
Zügelhilfe rechts: stellend
Zügelhilfe links verwahrend
Schenkelhilfe rechts: seitwärtstreibend
Schenkelhilfe links: keine.

Hinterhandwendung nach links(erster Schritt der bewegenden VH geht nach links)
Gewichtshilfe: auf hinten links sitzen (Drehbein, bleibt am Platz)
Schenkelhilfe links: Bügeltritt, ohne Druck anliegend
Schenkelhilfe rechts: leicht seitwärtstreibend, später nur leicht anliegend
Zügelhilfe links: seitwärtsweisend, abgestreckt ohne zug (kann man später bleibenblassen)
Zügelhilfe rechts: angenommen auf Kontakt verwahrend (verhindert nach vorne laufen)

Seitwärts... nun da gibt es mehreres *g*

Schenkelweichen (nach rechts)(kein echter Seitengang, dehtn aber gut die Hinterhandmukulatur des übertretenden Beines)
Gewicht: rechts in Bewegungsrichtung zwischen vorderem und hinterem Quadranten
Bügeltritt rechts
Schenkelhilfe links: seitwärtstreibend
Schenkelhilfe rechts: verwahrend vor- und hinterhand, falls eines zu sehr eilt
Zügelhilfe Rechts: angenommen verwahrend
Zügelhilfe Links: stellend, Hand etwas höher
Blickrichtung: bei mir in Bewegungsrichtung nach rechts

Schulterherein linke Hand, Bewegungsrichtung rechts:
Gewicht: ich persönlich habe mein Gewicht hinten links, weil ich will, dass sich die rechts Schulter hebt und löst.
Schenkel links: seitwärtstreibend leicht hinter dem Gurt
Schenkelrechts: am Gurt verwahrend
Zügel rechts: anstehend verwahrend
Zügel links: stellend, immer wieder nachgebend bis durchhängend
Ich bevorzuge Schulterherein mit Gesicht zur Bahnmite

Travers linke Hand; Bewegungsrichtung links (auch gerne Kruppeherein genannt)
Gewicht: rechts hinten
Schenkel rechts: verwahrend-leicht seitwärtstreibend hinter dem Gurt
Schenkel links: leichter drucK für die Längsbiegung ( in der Lernphase nicht machen, sonst nimmt man das Pferd in die Zange und es hat keine "offene Tür" mehr)
Zügel rechts: angenommen verwahrend
Zügel links : annehmend-nachgebend für die Stellung und Beizäumung

Im Renvers (auch gerne Kruppeheraus genannt) dieselben Hilfen ( bloß Pferdekopf in Bahnmitte, die oben beschreibenen gelten also für Renvers rechts Hand, Bewegungsrichtung links)

Traversale: siehe Travers, bloß auf der Diagonalen der Reitbahn, wie oben beschrieben wäre es von der Linken Hand auf die rechte Wechselnd.

Für genauere Fehlerbeschreibung und Hilfenwirkung empfehle ich  die Freizeitreiterakademie von Penquitt.
Man lernt nie aus....