Man kann sich in dem Zusammenhang auch mal die Frage stellen, was denn ein hartes Maul überhaupt ist und woher es kommt. Dann wird der Weg zum weichen Maul klarer.
Ein Pferd hat dann ein so genanntes hartes Maul, wenn es durch viel leidvolle Erfahrung "gelernt" hat, dass a) "Einwirkungen" im Maul nichts zu bedeuten haben (z.B. Anfänger hält sich am Zügel fest - Aua!) und dass b) Reaktionen auf "Einwirkungen" nichts bringen (z.B. - plakativ gesprochen - Reiter zieht zum Durchparieren am Zügel, Pferd pariert durch, Reiter gibt nicht nach, sondern zieht weiter, hält Zügel weiter stramm).
Hart=abgestumpft (mit gutem Grund, aus Sicht des Rosses).
Weich=sensibel (wenn das Pferd der Hand anhand seiner Erfahrungen vertrauen kann).
Jedes Pferd, das mit weicher (belohnender und "mitdenkender") Hand geritten wird, wird über kurz oder lang mit weichem Maul antworten. Einen zügelunabhängigen Sitz setze ich jetzt mal voraus.
Meine Erfahrung ist, dass Pferde eine kurze, deutliche (damit ist nicht "brutal" gemeint) Einwirkung im richtigen Moment, wenn es mal sein muss, durchaus verstehen können und nicht übel nehmen, wenn die Hand sofort belohnend nachgibt, sobald das Pferd wieder zuhört. Viel schlimmer ist ewiger Dauerdruck im Maul, der sich in Kilos statt einzelnen Gramm ausdrückt, ohne dass das Pferd irgendeinen Zusammenhang zwischen seinen Reaktionen und dem Zügel erkennen kann.
Beachten sollte man außerdem, dass man selbst hingerittene Fehler (hartes Maul) in der Regel nicht selbst korrigieren kann, es sei denn evtl. mit viel begleitendem Reitunterricht. Da darf und soll man sich durchaus Unterstützung holen.
Und damit wären wir wieder beim Schlussatz meiner "Vorrednerin" angelangt.
Da geht kein Weg dran vorbei.
Gruß
Eva