Autor Thema: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2  (Gelesen 126471 mal)

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Offline Saorsa

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #495 am: 28.01.09, 10:09 »
Ohne mehr als eine entfernte Idee von PK-Reiterei zu haben, kann ich mir nicht vorstellen, daß irgendwer dieses Video als gelungenes Beispiel für egal welche Reitweise sehen kann. Ein Reiter, dem dermaßen die eigene Balance und Geschmeidigkeit fehlt - für welche Reitweise sollte das ein positives oder auch nur beurteilbares Beispiel sein?
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Offline Bini

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #496 am: 28.01.09, 10:23 »
Wünscht man sich bei PK ein Pferd, daß den Rücken hochdrückt, bei dem der Impuls der Bewegungsenergie durchs ganze Pferd geht?
Wenn ja, ist dieses Ziel nur mit einem Spannungsbogen zu erreichen oder geht das auch ohne?
Erreicht man einen Spannungsbogen mit leicht durchängendem Zügel?


Habe gerade von einer guten Westernreiterin gehört, daß man in der Westernszene weniger darauf achtet, daß das Pferd über den Rücken geht als, daß es die geforderten Lektionen sauber ausführt und dabei den Hals tief hält und im geforderten Tempo läuft  ohne rumzuspaken etc. Wenn das so wäre, dann stellt sich mir die Frage ob man dann da auch von reel sprechen kann? Innerhalb einer Reitweise kann man wohl von reel sprechen aber ob ein Pferd, daß mit hängendem Rücken Lektionen läuft reel geritten nennen kann. Kann ich von reel sprechen ohne auf die Reitweise zu gucken?

Ich meine bei "reel" geht es doch darum nicht zu mogeln sondern ein Pferd so zu reiten, daß es korrekt von hinten nach vorne über den Rücken geht....ich dachte eigentlich das das in jeder Reitweise das Ziel sei und das man halt nur andere Wege geht um das zu erreichen.


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Offline Beagle-Petra

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #497 am: 28.01.09, 10:58 »
Das könnte man quasi unter den Titel fassen "wie man ein Pferd trainiert, trotz massiv störend einwirkendem Reiter noch die Balance zu halten" - das Pferd ist einfach weg von jeglichen Hilfen, sieht zumindest so aus.

Das trifft meinen Eindruck genau. Ich hab mich auch bei verschiedenen "Seitengängen" schon sehr gewundert. Es ist ja nett und anfängertypisch, den Kopf des Pferdes mal nach links und mal nach rechts zu ziehen und zu denken, man reitet dann schultervor bzw. das pendant dazu oder gar schulterherein. oder dieses nett um die vorhand durch die ecke schleudern, die hinterhand rausdriften lassen und dann so einen "seitengang" einzuleiten. Mit Dressur hat das ja mal gar nichts zu tun, egal welche Reitweise. Womit das Video als Beispiel für Légèreté so ungeeignet ist wie nur was. Ansonsten kann man über das Video ja nur spekulieren - ich tippe auf einen der schwärmerisch veranlagten Reiter, die die Sache mit der leichten Hilfengebung nicht so ganz verstanden haben. 
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Offline Beagle-Petra

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #498 am: 28.01.09, 11:14 »
Wünscht man sich bei PK ein Pferd, daß den Rücken hochdrückt, bei dem der Impuls der Bewegungsenergie durchs ganze Pferd geht?

Wünscht man sich bei irgendeiner Reitweise ein Pferd, das den Rücken hochdrückt? Wünscht man sich nicht vielmehr ein Pferd, das den Rücken anhebt?



Zitat
Habe gerade von einer guten Westernreiterin gehört, daß man in der Westernszene weniger darauf achtet, daß das Pferd über den Rücken geht als, daß es die geforderten Lektionen sauber ausführt und dabei den Hals tief hält und im geforderten Tempo läuft  ohne rumzuspaken etc. Wenn das so wäre, dann stellt sich mir die Frage ob man dann da auch von reel sprechen kann? Innerhalb einer Reitweise kann man wohl von reel sprechen aber ob ein Pferd, daß mit hängendem Rücken Lektionen läuft reel geritten nennen kann. Kann ich von reel sprechen ohne auf die Reitweise zu gucken?

Zitat
Ich meine bei "reel" geht es doch darum nicht zu mogeln sondern ein Pferd so zu reiten, daß es korrekt von hinten nach vorne über den Rücken geht....ich dachte eigentlich das das in jeder Reitweise das Ziel sei und das man halt nur andere Wege geht um das zu erreichen.

Nein, das kann man so pauschal nicht sagen. Zum "über den Rücken gehen" bzw. "über den Rücken geritten werden" gehört Schwung. Und je nach Einsatzgebiet des Pferdes ist Schwung kontraproduktiv. Schwung macht das Pferd langsam in seiner Rundumbeweglichkeit. Ein schwungvolles Pferd braucht länger, bis es anhalten oder die Richtung wechseln kann. Man stelle sich nur Satchmo als Stierkampfpferd oder als Cuttingpferd vor und sieht sofort: das geht ja mal gar nicht. Es gibt auch immer wieder schlaue Westernreiter, die ihr Pferd sehr dressurmässig reiten und dann in der Überzeugung, ihr Pferd stehe sehr fein an den Hilfen, sich in den Cuttingring wagen. Das ist dann immer sehr erheiternd zu sehen, weil das Pferd einfach falsch trainiert ist für diese Disziplin. Zudem kommt bei Westernpferden hinzu, dass sie von Haus aus flache, schwunglose Gänge haben und dass ihnen der Schwung nicht künstlich angeritten wird. Es ist durchaus so, dass einiges von hinten nach vorn geritten wird, vor allem beim jungpferd, aber man fängt schon sehr früh mit einem gewissen von vorn nach hinten an. So werden z.B. Westernpferde bereits beim Anreiten mit dem Rückwärtsrichten vertraut gemacht - im Westernreiten ist das eine reine Rückwärtsbewegung, der Dressuraspekt "Vorwärts im Rückwärts" fehlt völlig. Das Pferd lernt nicht durch Versammlung und Hankenbeugung, sondern es wird auch mechanisch auf die Hinterhand gesetzt und lernt über die Balance, die Hinterhand zu gebrauchen. Das ist ein völlig anderer Prozess - der die Pferde im übrigen auch nicht überfordert, denn sie müssen die Hankenbeugung ja immer nur kurz benutzen und nicht eine 7-Minuten-Dressur mit ständiger mehr oder weniger starker Hankenbeugung absolvieren.

Und es wurde ja in dieser Box schon oft gesagt: Ein Pferd, das nicht über den (schwingenden) Rücken geritten wird, ist nicht automatisch ein Pferd, das mit hängendem Rücken geritten wird. Allein die Tatsache, dass das Westernpferd mit tiefem Kopf geritten wird, zeigt ja, dass das Rückenband über das Nackenband gespannt wird. Nur wird eben die obere Halsmuskulatur eher wenig zum Tragen des Rücken ausgebildet. Im Gegensatz zum fortgeschrittenen Dressurpferd FN, das den Rücken aktiv über die obere Halsmuskulatur trägt.

Vermutlich sind bei PK-Pferden die Halsmuskeln dann auch anders gewichtet ausgebildet, weil - allein durch das Hochholen und Hochhalten des Kopfes durch Aufwärtsparaden - auch hier eben ein gewisses Maß an "von vorn nach hinten"-Reiten vorhanden ist und diese Form des von vorn nach hinten Reitens eben das Kernstück des Begriffs "Balance-Reiterei" bildet? <- Das ist jetzt keine Behauptung, sondern eine Frage, ich hab da jetzt das, was ich aus den Dysli-Kursen zum Thema Balancereiterei noch im Kopf habe, zusammengeklaubt.
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Offline felis

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #499 am: 28.01.09, 11:16 »
Bevor ihr jetzt alle umfallt. So ein ähnliches Video könnte man sicher auch von meiner 4jährigen Remonte (seit 1/2 Jahr in Arbeit) und mir drehen, obwohl ich nicht nach PK reite. Nur dass ich das nicht aussitzen würde und auch kein Schenkelweichen im Trab mit der Kleinen reite. (Und ihr Galopp ist nicht so auseinandergefallen wie der vom Schimmel) Aber dieses etwas klemmige Balancelose  mit hohem Kopf  macht das Gatachen  im Aufwärmtraining auch gerne. Und wenn sie dann anfängt sich zu lösen überstreckt sie auch gerne mal ihr V/A mit der Nase bis auf den Boden. Was wenn der Schimmel einfach ähnlich jung unter dem Sattel ist? Dann fände ich die Bilder nämlich gar nicht so verwerflich, sondern einfach typisch für ein junges Pferd, was noch an der Grundbalance bastelt.
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Muriel

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #500 am: 28.01.09, 12:12 »
*wink* *binwiederda*
hab jetzt einige schlaflose Nächte hinter mir und beschlossen daß ich mein Pony nicht verkaufe.  ;D Ich stelle es einfach auf die Wiese und freue mich, wie gut er aussieht, besonders nach dem Reiten  8)

Was die Diskrepanz zwischen Anspruch und Können betrifft - ich sehe mich eher als Kritiker im Sinne eines Kunst- oder Restaurantkritikers. Niemand verlangt von einem Restaurantkritiker, daß er kocht wie Bocuse oder Harald Wohlfahrt. Möglicherweise ist er nicht mal in der Lage, ein Spiegelei zu braten, was seinen eigenen Ansprüchen genügt. Aber seine Wahrnehmung für das, was "Gut" ist, ist ausgeprägt und das wird anerkannt.
Das heisst nicht, daß er ein zufriedenes Leben führt, oder ob er trotzdem mit einem Hamburger zufrieden sein kann - oder ob er durch seinen Anspruch verdammt ist, nur in 5-Sterne-Lokalen zu speisen, um überhaupt Zufriedenheit im Leben zu finden.

Ich möchte wissen was "gut" ist. Ich möchte nichts als "Gut" benennen, was nicht wirklich gut ist. Wenn es auf dem Weg dahin ist, und eine deutliche Verbesserung zum vorherigen Zustand ist, dann kann das natürlich auch "gut" sein, auch wenn es weit von perfekt entfernt ist.

Das Pferd in dem Video ist erstaunlich. Es bemüht sich trotz dieses "unharmonischen Reiters" doch ganz schön, irgendwie das umzusetzen was der Reiter will.
Für meinen Geschmack ist da ein Teil vom PK - System schon drin zu sehen, nämlich daß das Pferd in den Schultern recht aufgerichtet ist und den Hals selbst trägt. Ansonsten sind sie würde ich sagen auf dem Weg. Wie lang der ist kann man schwer sagen. Sitzschulung würde ihn vermutlich verkürzen.  ::)
Aber das Pferd erinnert mich an Mirko der in der Art genauso laufen würde, weil er im Schlurchtempo den Rücken nicht zum Tragen einsetzen könnte. Da schwingt eben der Rücken nach unten durch und die Beine schieben nach hinten heraus.

ich denke es gibt für jedes Reitsystem sicher einen Maßstab, was innerhalb dieses Systems reell und gut ist.
aber wir reiten alle Pferde, und für meinen Geschmack gibt das Pferd den Maßstab vor.

Dh. ein gut gerittenes Pferd sollte eben über den Rücken gehen, ohne verspannt zu sein. Es sollte dadurch fähig sein, den Rücken so zu benutzen, daß die Last von der Vorhand kommt.
Wenn man sich mal mit der PK-Geschichte befasst hat, sich durch die Flexionsübungen, die Abkauübungen und die Balanceübungen die Wahrnehmung so verändert hat, daß man wirklich spürt und sieht, was eine starke Schulterstütze ist, wo das Pferd auf die innere Schulter fällt oder über die äussere ausweicht, dann ist es sehr schwer, ein FN-gerittenes Pferd als "gut" zu betrachten, was zwar beeindruckende Lektionen geht, aber im Wideristbereich eher nach unten strebt und in einer starken Schulterstütze läuft.
Das kann es auch, wenn es höhere Lektionen geht. Aber dann ist der Punkt, daß die Hinterhand so aktiv ist, daß sie die Vorhand hebt, eben nicht erfüllt und dann ist das eben nicht gut. Aus meiner Sicht.

Offline Aleike

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #501 am: 28.01.09, 12:29 »
Man stelle sich nur Satchmo als Stierkampfpferd oder als Cuttingpferd vor und sieht sofort: das geht ja mal gar nicht.
Das ist jetzt kein gutes Beispiel, finde ich, weil diese Pferde so deutlich auf das Schieben in den exaltierten Verstärkungen gepolt sind und Versammlung da imho zu kurz kommt. (Wie quälen sich die meisten mit der Piaffe!)

Bei einem guten Dressurpferd nach meiner Vorstellung müsste der Schwung nach vorne dann auch genauso in Tragen umgewandelt werden, so dass sie letztlich in alle Richtungen (energisches Vorwärts im Gelände und Versammlung und Wendigkeit "im Kampf") ideal zu gebrauchen wären.
Man darf nicht sagen: "Was, du Mistvieh, du willst nicht?" Sondern: "Entschuldige, mein Tier, ich werde schon noch dahinterkommen, wie ich es lerne, dich peu à peu auf den rechten Weg zu führen." (Udo Bürger)

Offline Bini

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #502 am: 28.01.09, 14:10 »
Zitat
Wünscht man sich bei irgendeiner Reitweise ein Pferd, das den Rücken hochdrückt? Wünscht man sich nicht vielmehr ein Pferd, das den Rücken anhebt?

 ::)

Zitat
Und es wurde ja in dieser Box schon oft gesagt: Ein Pferd, das nicht über den (schwingenden) Rücken geritten wird, ist nicht automatisch ein Pferd, das mit hängendem Rücken geritten wird.

Und das heißt dann für ein western gerittenes Pferd, daß  es nicht mit hängendem aber auch nicht mit schwingendem Rücken geritten wird? Für mich heißt "über den Rücken" automatisch die Bewegung durchzulassen und damit auch zu schwingen, d.h. es soll den Rücken einfach nicht festhalten. Und ich dachte eigentlich immer, daß dies das Ziel jeder Reitweise ist auch bei den Westernreitern. Ein nicht festgehaltener Rücken...da muss das Pferd doch schwingen...klar schwingt das bei nem Quarter weniger als bei nem Warmblut. Es war mir nur nicht klar, daß es da so klare Unterschiede gibt innerhalb der Reitweisen "wie" das Pferd seinen Rücken zu gebrauchen hat. Anatomisch sind die doch eigentlich bis auf die Maße alle gleich.


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Muriel

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #503 am: 28.01.09, 14:18 »
wenn ich jetzt schon mal dabei bin ;D

Mettie, wenn ich mich umgucke sehe ich massenhaft FN-gerittene Pferde, die einen falschen Knick, eine deutlich ausgeprägte Nackenmuskulatur (vom gegen das Genick reiten, nicht durch) und die ohne Rücken mit festgehaltener Nierenpartie laufen.

Das ist aber doch auch nicht aussagekräftig über die richtige Anwendung der FN-Reitweise, oder? ;)

Und Schwung drückt sich für mich momentan vor allem in der Fähigkeit des Pferdes aus, die Gelenke durchfedernd Last aufzunehmen und sie dann wahlweise nach vorne (Schub) oder in die gebeugten Hanken (Versammlung) abzugeben.

Vermutlich sind bei PK-Pferden die Halsmuskeln dann auch anders gewichtet ausgebildet, weil - allein durch das Hochholen und Hochhalten des Kopfes durch Aufwärtsparaden - auch hier eben ein gewisses Maß an "von vorn nach hinten"-Reiten vorhanden ist und diese Form des von vorn nach hinten Reitens eben das Kernstück des Begriffs "Balance-Reiterei" bildet? <- Das ist jetzt keine Behauptung, sondern eine Frage, ich hab da jetzt das, was ich aus den Dysli-Kursen zum Thema Balancereiterei noch im Kopf habe, zusammengeklaubt.

erst lernt das Pferd (wie Dysli das macht weiss ich nicht) durch Übungenvom Boden aus im Stehen und im Schritt, die Zügelhilfen so anzunehmen daß es selbst seinen Hals trägt. Wenn man später reitet und gibt einen "demi arret", dann ist das eher eine Erinnerung: Trag Deinen Hals!
Mit blossen Aufwärtsparaden ist es nicht getan, das bringt kurzzeitig einen Effekt, aber wenn das Pferd das nicht vorher in Ruhe und gründlich gelernt hat, ist das einfach nutzlos.
Die Anforderung der Balance muss man sich so vorstellen (mit mehr Zeit könnte ich das auch grafisch machen):
Der Rumpf ist ein Rechteck, darunter die Beine als Verlängerung der kurzen Seiten.
Zum Antreten wird ein Pferd sich normalerweise (Motor an, Schub von hinten) nach vorne verlagern, es entsteht ein nach vorne gerichtetes Parallelogramm. Dem verlagerten Gewicht folgend setzen dann die Füsse vor.
Die Forderung ist aber jetzt so, daß das Pferd antreten soll, ohne sein Gewicht nach vorne zu verlagern. Das Rechteck bleibt also bestmöglichst bestehen, und der Antritt erfolgt mit weniger Gewicht auf der Vorhand.
Auch wenn der Impuls von hinten ausgeht, wird ein Pferd trotzdem immer mit einem Vorderhuf losgehen und nicht mit einem Hinterhuf, aber die Gewichtung verschiebt sich und im Antritt der zeitliche Abstand zwischen Vorder- und nachsetzendem Hinterhuf.

Wieselchen

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #504 am: 28.01.09, 14:41 »
::)

Und das heißt dann für ein western gerittenes Pferd, daß  es nicht mit hängendem aber auch nicht mit schwingendem Rücken geritten wird? Für mich heißt "über den Rücken" automatisch die Bewegung durchzulassen und damit auch zu schwingen, d.h. es soll den Rücken einfach nicht festhalten. Und ich dachte eigentlich immer, daß dies das Ziel jeder Reitweise ist auch bei den Westernreitern. Ein nicht festgehaltener Rücken...da muss das Pferd doch schwingen...klar schwingt das bei nem Quarter weniger als bei nem Warmblut. Es war mir nur nicht klar, daß es da so klare Unterschiede gibt innerhalb der Reitweisen "wie" das Pferd seinen Rücken zu gebrauchen hat. Anatomisch sind die doch eigentlich bis auf die Maße alle gleich.




Hast Du mal die Ausführungen von Beagle-Petra dazu gelesen? Sie hat das sehr schön wiedergegeben das mit dem "übern Rücken" und "losem Rücken" und was in welcher Reitweise preferiert wird. Das war hochinteressant und sehr aufschlußreich,weil fachlich untermauert.

Offline Bini

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #505 am: 28.01.09, 15:09 »
Jupp hab ich.
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Wieselchen

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #506 am: 28.01.09, 16:20 »
::)

Und das heißt dann für ein western gerittenes Pferd, daß  es nicht mit hängendem aber auch nicht mit schwingendem Rücken geritten wird? Für mich heißt "über den Rücken" automatisch die Bewegung durchzulassen und damit auch zu schwingen, d.h. es soll den Rücken einfach nicht festhalten. Und ich dachte eigentlich immer, daß dies das Ziel jeder Reitweise ist auch bei den Westernreitern. Ein nicht festgehaltener Rücken...da muss das Pferd doch schwingen...klar schwingt das bei nem Quarter weniger als bei nem Warmblut. Es war mir nur nicht klar, daß es da so klare Unterschiede gibt innerhalb der Reitweisen "wie" das Pferd seinen Rücken zu gebrauchen hat. Anatomisch sind die doch eigentlich bis auf die Maße alle gleich.




Dann ist ja Dein Post auch beantwortet, oder? Es ist eben nicht in jeder Reitweise das Gleiche gewünscht was Rücken und Schwung angeht. Trotzdem kann es, wenn richtig trainiert, reell sein, weil trotzdem das Pferd so trainiert, daß es keinen körperlichen Schaden vom reiten nimmt.

geolina

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #507 am: 28.01.09, 19:11 »
hallo,

dass der reiter da sitzprobleme hat, ja, das ist ziemlich offensichtlich, dass da noch einigen im argen liegt auch, aber was mir noch fehlt ist die ansage einer ph.k. kenners, ist das nun ein übliches stadium, ist das ok, ein übergang zu einem besseren stadium? ist der auf dem richtigen weg, wird das noch, oder ist das einfach jemand, der ganz anders reitet oder nur probiert so zu reiten wie er denkt, dass legerete zu verstehen ist und den man ablehnt?
(ich hab übrigens selbst bei youtube kein anderes video gefunden, bei dem man so lange und ohne schnitt beobachten konnte ... wer ein video findet, wo man mal einen normal pk schüler, also die, die noch nicht die höheren weihen reiten ;), reiten sehen kann - nur her damit)

naja, auch egal, video von mir und pferd hab ich immer noch nicht, aber ein altes medion fotoalbum, da ich immer noch nicht wirklich dazu komme mal fotos rauszupicken, dann eben das.

da ist nun auch springen mit dabei, man sieht, dass ich das mal ziemlich oft mit ihr gemacht habe, geliebt habe, aber nicht sonderlich gut war  ;D, dass es aber noch schlechter geht, denn, wenn ich länger nicht gesprungen bin, dann bin ich ein anblick zum vom pferd ziehen (die aufnahmen von 06 waren nach monaten springpause ...).  ::) zum glück hab ich ein pferd das immer springt ... wirklich immer - so scheiße kann man gar nicht hinreiten (mit beweisfoto  ::), leider, da hätten mich andere pferde mal schön vorfliegen lassen) in 2 wochen werd ich nach der jetzigen pause wieder mit ihr anfangen können - und darauf achten, dass dieses mal aber wirklich keiner fotografiert, bis ich nicht wieder ein wenig drin bin. ;) obwohl, zum ablachen taugen die schon :P.

da sind bilder von 05,06 und 08 drauf.  man sieht schon eine gewisse entwicklung, v.a. wenn man bedenkt, dass ich beim ersten shooting 05 nur die paar besten ausgewählt habe und bei dem einen reitkurs 08 eben nicht viel mehr bilder gemacht wurden 8). aber wenn man keine entwicklung sehen könnte, boah ey, also dann wäre ich nun auch ziemlich deprimiert. leider sieht man beim sitz viel zu wenig entwicklung, bin immer am mich selber fragen, wie das pferd wohl unter einem reiter doch noch laufen könnte, der irgendwie kontrolle über seine beine, arme und hände hätte  ;D. was wirklich komisch ist, ist die alten bemerkungen dazu zu lesen *kicher*.

so, dann werd ich mal aus der anonymität heraustreten.

http://alexandra-koegel.medion-fotoalbum.de

alex

Offline Bini

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #508 am: 28.01.09, 20:34 »
Nö also richtig beantwortet ist das Thema für mich persönlich irgendwie immer noch nicht ... aber das liegt wahrscheinlich eher an meinem Verständnis von Schwung :P ::)
Mein Gehirn verknotet sich da irgendwie.

Darf ich nochmal hierauf zurückkommen:

Wünscht man sich bei PK ein Pferd, daß den Rücken hochdrückt, bei dem der Impuls der Bewegungsenergie durchs ganze Pferd geht?
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Also nur damit ich meine Gehirnknoten (ähnlich wie Tara) wenigstens etwas entwirren kann.
« Letzte Änderung: 28.01.09, 20:37 von Bini »
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Offline Beagle-Petra

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Re: Von reellem und unreellem Reiten...Teil 2
« Antwort #509 am: 28.01.09, 20:44 »
zumindest für das westernreiten darf man das alles ja auch nicht sooo 100% nehmen. es ist nur so, dass der kopf tief ist, tiefer als bei der dressur, eigentlich meist in dem bereich, der in der dressur als v/a gilt. so gesehen geht das westernpferd in etwa ebenso über den rücken wie ein v/a gerittenes FN-Pferd. Es kommt auch zeitweise höher, je nach persönlicher Veranlagung, erreicht aber nie die angerittene relative aufrichtung. die halsmuskulatur ist demzufolge anders trainiert. zwar trainiert sich auch der obere Halsmuskelkomplex und der kann auch das Nackenband entlasten, aber bei weitem nicht so intensiv. Und die ganze Bewegungsmechanik ist einfach eine andere, man muss es glaub ich fühlen, um es zu begreifen. Ebenso die Art, wie das Westernpferd sich von vorn nach hinten auf die Hinterhand schiebt und dann dreht und wendet und abdrückt, das ist etwas ganz anderes als eine Hinterhandwendung, eine Pirouette, ein Angalopp aus dem Stand.

und schwung darf man nicht mit vorwärts verwechseln. schwung ist eine gangqualität, und die fehlt dem quarter horse. aber schubkraft und kadenz kann man ihm gut anreiten.

@Muriel, danke für die Erläuterungen, in der Art hat Dysli das auch erzählt. Aber in einem Zwei-Tages-Westernreitkurs, in dem nicht jeder an der französischen Balance-Reiterei primär interessiert ist, bleibt die Information eben eher knapp.  ;D
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