Autor Thema: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?  (Gelesen 54549 mal)

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Offline Carlotta67

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #30 am: 04.12.08, 18:52 »

@terra:  ;D Mit dem Verladen das war ja bei uns andersherum. Wir wollten die Viecher ja nicht in den Hänger rein, sondern aus dem Hänger raus in den Stall und die hatten 30 Meter Futtergang vor sich zum losrennen! Deswegen fand ich die SE-Methode absolut bescheuert von hinten draufzuhauen und zu schreien, kaum daß das Viech alle 4 Füße auf dem Boden hatte und mal kurz gucken konnte wo es überhaupt hingeht.  >:(

Ja, Fangwagen funktioniert gut. Wenn welche es nicht kennen stelle ich mich hinten aufs Gitter mit Stöckchen in der Hand und ticke die an, die stehenbleiben oder umdrehen und sag "geht schön weiter" oder "zackzack vorwärts".

Anbinden an Trecker kenne ich auch. Ich finde es schrecklich, gebe aber zu, daß es auch schon ein- oder zweimal wirklich die letzte Möglichkeit war. Fürchterlich ist, wenn sie sich mit aller Gewalt dagegenstemmen und kämpfen.

*g* Ich kannte vorher keine so riesigen Kühe, die in "unserm Dorf" Zuhause kamen mir immer viel kleiner vor.  ;D
GG hat aber lange auf Größe gezüchtet, nun ist er wieder etwas davon ab.


@Mim: Ach, wenn DAS doch klappen würde  ::)... sowas wünsche ich mir schon lange SEHNLICHST!  :D Ich bin in der Zwischenzeit nun auch schon auf vielen Höfen gewesen und krieg viel von anderen Höfen mit und denke oft "Mein Gott, MUSS das denn sein?! Kann man dem Viech nicht die paar Sekunden mehr Zeit geben anstatt gleich so grob zu werden??"

Ich war auch auf einem der ersten Seminare der beiden holländischen Kuhflüsterer. Die mit dem Buch und der DVD. Ich war sehr enttäuscht damals. Ehrlich gesagt hab ich hinterher gedacht "den Vortrag hätte ich mit etwas Vorbereitung auch halten können".
Zum Beispiel wurde dort ein Dia von einer Kuh gezeigt, die den Kopf und die Ohren hängen ließ und sehr abwesend guckt. Frage: "Was sehen wir daran?". Richtige Antwort: "Mit der ist was nicht in Ordnung."  ::)
Oder ein Dia mit Kühen die abgeschubbelte Fellstellen und Beulen an den Schultern hatten. Was zeigt das? "Daß das Futter nicht oft genug vorgeschoben wird." Daß die Klauen nachgeguckt werden müssen, wenn sie humpeln wußte ich auch schon vorher.
Ja gut, aber DAS war es nicht, was ich mir von einem Vortrag über Kuhverhalten und Umgang versprochen hatte!  :P
Ich dachte, es wäre genau das, was wir nun hier bereden.
Das Interesse seitens der LW war zweifellos da - die Stadthalle war voll.

Ein bißchen Trend gibt es ja, in Fachzeitschriften (es gibt jede Menge Rinder-Cavallos) stehen immerhin nun hin und wieder Artikel in der Richtung "gut behandelte Kühe geben mehr Milch" oder "Kühe hassen es am meisten, angeschrien zu werden". Ist ja schonmal löblich. Trotzdem wünsche ich mir für alle Kühe sehr, daß die ganze Geschichte doch etwas schneller voranginge.

Offline MimTopic starter

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #31 am: 04.12.08, 20:43 »
aach du meinst diese Kuhsignale-Buch wie es Schweinesignale gibt?

Das hat ja garnixkaum mit dem Menschen an sich zu tun, welche Emotionen er ausstrahlt oder möchte (...oder auch nicht).
Um Interaktion gehts da doch gar nicht...

Ich fands so lustig als ich letzt mal in einer Wartesauenherde war mit großen Altsauenelefanten. Kam die "Leitsau" schimpfend auf mich zu - machte ich mich groß a la "vergiss es" - schimpfte sie grunzend noch mehr und machte kehrt...Scheckig hab ich mich gelacht  ;D.

Das würde ich mir wünschen - mehr Spaß mit Tieren wenn man merkt man hat sie auch mit ohne/wenig Gewalt im Griff - ist ihnen einen Schritt voraus.
Das wär doch der passende Titel für so ein Seminar:

"Einen Schritt voraus sein.. " - andere Vorschläge :-)

Mim
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Offline Carlotta67

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #32 am: 04.12.08, 22:07 »
aach du meinst diese Kuhsignale-Buch wie es Schweinesignale gibt?
Genau das meine ich. Das hat nur mit Haltungsbedingungen usw. zu tun, aber nichts mit menschlich-tierischem Umgang.
Ist eher geschrieben wie für Leute die sich Rindviecher neu anschaffen möchten.

Ich fands so lustig als ich letzt mal in einer Wartesauenherde war mit großen Altsauenelefanten. Kam die "Leitsau" schimpfend auf mich zu - machte ich mich groß a la "vergiss es" - schimpfte sie grunzend noch mehr und machte kehrt...Scheckig hab ich mich gelacht  ;D.

Das würde ich mir wünschen - mehr Spaß mit Tieren wenn man merkt man hat sie auch mit ohne/wenig Gewalt im Griff - ist ihnen einen Schritt voraus.
:D Ja, das ist eben das, was dem Menschen mehr Spaß und dem Tier weniger Streß bringen würde. Solche Erlebnisse überhaupt bemerken zum Beispiel. Den Viechern etwas mehr Verständnis und positive Stimmung entgegenbringen. Ich hätte mich auch scheckig gelacht alleine bei der Vorstellung, was die Sau beim weggehen mit "öfföfföff" wohl gerade sagt- "jojo is ja schon gut" oder "Himmel, Arsch und Zwirn, wat will DIE denn hier?"

Mein erstes richtig schönes Erlebnis hier war, als die im Winter geborenen Hutzelchens im Frühjahr das erstemal auf die große Weide durften, ich mich hingesetzt habe um mir anzugucken was sie unternehmen, wie sie Gras kennenlernen und zwei von ihnen kamen nach der Renn- und Spielrunde zurück und haben sich neben mich gelegt. Das fand ich sehr rührend.  :-*

Das schlimmste erste Erlebnis war, daß an dem Tag als wir losfuhren um Wohnzimmertapeten zu kaufen unsere Betty und Katrin zum Schlachter gingen. Ich habe heute noch ein blödes Gefühl wenn ich die Wohnzimmerwand sehe, weil ich mir damals eingeredet habe die hängen jetzt praktisch bei uns an der Wand (weil wir mit dem Geld die Tapeten bezahlt haben).  :'(

Das gefährlichste Erlebnis war die o.g. Geschichte mit der riesigen Alina, die durch meine Leckerlifütterei wirklich gefährlich wurde und mich mehrmals gegen irgendwas gedrückt hat oder irgendwo hochgejagt. Glücklicherweise immer so, daß GG mein Geschrei gehört hat und mir zu Hilfe kommen konnte.  :( Sie wurde mit der Zeit so aggressiv, daß sie uns verlassen mußte. Seitdem - keine Leckerli mehr. 

Das witzigste Erlebnis, was mir immer noch dauernd passiert, ist daß die dicke Elefanti (sie heißt eigentlich Miami, hat aber eine durchdringende Trompetenstimme) dermaßen eifersüchtig ist wenn sie geknuddelt wird, daß sie mich mit dem Hals umschlingt und an sich randrückt, sobald andere sich nähern die eventuell auch gestreichelt werden wollen.  ;D

"Einen Schritt voraus sein" ist ein guter Ansatz.
*grübel* mir fallen so viele Schlagwörter dazu ein, die ich passend fände sie mit einzubauen. Streßfrei, Verständnis, Respekt, Seele, Verstand (menschlicher), gib dem Tier die Chance dich und sich nicht verletzen zu müssen...

Wenn schon das Frauengeschwafel von Tierliebe nicht funktioniert, sollte man wenigstens daran appellieren die Würde und Respekt vor dem Ernährer = Rindvieh auch im Alltagsumgang zu beweisen.

Offline terra

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #33 am: 04.12.08, 22:20 »
Mim, die Szene mit der Sau kann ich mir bildlich vorstellen ;D

Titelvorschlag: "Bestimmt, aber freundlich"

Ich finds sowieso immer wieder verblüffend, wie gut Tiere die menschlische Stimme interpretieren und Stimmungen aufnehmen können :D, auch bei Fremden

Carlotta- beim AUSladen? so einen Zirkus veranstalten? ::) kein Wunder, wenn die dann nie wieder draufwollen

Bei aller Masssentierhaltung bin ich froh, dass Landwirtschaft zwischenzeitlich nicht mehr unbedingt ein Muss-Beruf für den ältesten Sohn ist ....denn es gibt Massentierhaltung und Massentierhaltung.

Offline Viki

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #34 am: 04.12.08, 23:07 »
Die Junglandwirte, die sich für Milchvieh interessieren und besonders die aus den Züchterfamilien wären sicher ein interessiertes Publikum. Die Bullenmäster würden sich ans Hirn tippen, also grad die Kategorie, die am meisten gefährdet ist.

Mim, eigentlich gehört "Umgang mit dem Rind" in die Grundausbildung bzw. allgemeine Fortbildung (am bewussten Zentrum) - "fertige" LW kriegt man da eher nicht mehr dazu, fürchte ich - die einen interessiert es nicht, die anderen wissen es eh besser (meinen sie).
Sprich doch die neue Leitung einfach an, als Bestandteil der Pflicht-Tierhaltungskurse z.B.

Mich würde ja das Thema "Rinderhund" reizen - es gibt Landwirte, die erfolgreich Hunde als Treiber einsetzen im Laufstall und auf der Alm. Ich hab in der Schweiz auf 2000m Höhe einen LW gesehen, der mit 2 Border Collies die Almkühe bearbeitet hat. Das würde auch sicher auf Interesse stoßen, weil man eine ganze Arbeitskraft einsparen könnte beim Zutreiben zum Melkstand. Der Hund muss halt clever sein, denn eine Kuh ist ein anderes Kaliber als ein Schaf.

Auch in der Sauen-Gruppenhaltung hab ich einen Hund erlebt (Berner Senn), der die Sauen getrennt hat, wenn sie an der Abruffütterung ins Raufen kommen wollten - der Hund ist für den Betrieb Gold wert.


Den ganzen Parellikram inkl. Lekkerli kann ich mir bei Kühen nicht vorstellen - es geht ja nicht um Hobby, sondern der LW muss was davon haben. Selbst wenn das funktionieren würde - wer soll sich die Zeit nehmen, ein "Einzelkuhtraining" zu machen, nur, damit diese Kuh dann "gejoint" ist?



Offline Carlotta67

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #35 am: 04.12.08, 23:19 »

Nee Viki, doch nicht Einzeltrainingsstunden einlegen, sondern dann anwenden wenn genau dieses Tier sowieso von A nach B gebracht werden muß.

Und er HAT ja was davon, wenn die Viecher sich anfassen lassen und nicht immer gleich die Flucht ergreifen.
Diesem Nachbarn mit den scheuen Tieren beten mehrere schon Jahre vor er soll doch die Kälber im Stall und auf der Weide auch mal anfassen und berühren beim füttern. Wenn bei dem irgendwas mit den Tieren zu tun ist, ist nämlich immer großer Trouble.

Offline terra

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #36 am: 05.12.08, 08:15 »
Hunde als Treiber auf der Weide/Alm  - o.k., Superbeschäftigung für verrückte ;D Bordercollies und verwandte Schläge ;D, im Laufstallbereich hätte ich schon Angst um den Hund :-\



Offline MimTopic starter

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #37 am: 05.12.08, 12:26 »
Die Junglandwirte, die sich für Milchvieh interessieren und besonders die aus den Züchterfamilien wären sicher ein interessiertes Publikum. Die Bullenmäster würden sich ans Hirn tippen, also grad die Kategorie, die am meisten gefährdet ist.

Mim, eigentlich gehört "Umgang mit dem Rind" in die Grundausbildung bzw. allgemeine Fortbildung (am bewussten Zentrum) - "fertige" LW kriegt man da eher nicht mehr dazu, fürchte ich - die einen interessiert es nicht, die anderen wissen es eh besser (meinen sie).
Sprich doch die neue Leitung einfach an, als Bestandteil der Pflicht-Tierhaltungskurse z.B.

Mich würde ja das Thema "Rinderhund" reizen - es gibt Landwirte, die erfolgreich Hunde als Treiber einsetzen im Laufstall und auf der Alm. Ich hab in der Schweiz auf 2000m Höhe einen LW gesehen, der mit 2 Border Collies die Almkühe bearbeitet hat. Das würde auch sicher auf Interesse stoßen, weil man eine ganze Arbeitskraft einsparen könnte beim Zutreiben zum Melkstand. Der Hund muss halt clever sein, denn eine Kuh ist ein anderes Kaliber als ein Schaf.

Auch in der Sauen-Gruppenhaltung hab ich einen Hund erlebt (Berner Senn), der die Sauen getrennt hat, wenn sie an der Abruffütterung ins Raufen kommen wollten - der Hund ist für den Betrieb Gold wert.


Den ganzen Parellikram inkl. Lekkerli kann ich mir bei Kühen nicht vorstellen - es geht ja nicht um Hobby, sondern der LW muss was davon haben. Selbst wenn das funktionieren würde - wer soll sich die Zeit nehmen, ein "Einzelkuhtraining" zu machen, nur, damit diese Kuh dann "gejoint" ist?

Hallo Viki,

zu a) Junglandwirte-Ausbildung, ansprechen, hab ich schon vor dieser Box gemacht, Zusage/Interesse schon da sonst hätt ich hier nicht angefangen :D, werden Termin mit Trainerin machen.

zu b) Kuh-Border: Gute Idee! Im BT ist in Hessen eine Border-Züchterin die auch Rinder hat, das wäre ja so das nächste ! Im BT sind ja einige die mit Borders im Stall arbeiten.

zu c) Einzelkuhtraining macht Sinn - bei Show/Zuchtkühen die auf Vorführung müssen, wer will sich schon blamieren, wenn die Kuh noch so hübsch gefittet ist - aber net läuft  ;)?

Grundsätzlich wäre aber schon als Zuchtkalb es sinnvoll es wenigstens EINMAL geführt zu haben, heute hatte ich wieder Verladeerlebnis. Holte Spanferkel von einem Aufzüchter und half noch kurz beim zuerst verladen des 3stock-LKWs.

Die ersten Gruppen liefen nicht - der Fahrer kennt die "Ohrmarken" schon, dass sind diejenigen Ferkelerzeuger, die ihre 8 kg Absetzferkel mit dem Schubkarren zum LKW brachten (von dort zum Aufzuchtstall). Das lernen die NIE mehr!
Zweite Gruppe - andere Ohrmarke lief bei gleicher Genetik, Klima, Bedingungen einwandfrei, weil diese von den Erzeugerbetrieben schon mal getrieben/verladen worden sind.

"was Hänschen nicht lernt" - gilt anscheinend für alle Kühe, ich wollte kaum irgendwann mal ein Pferdchen, dass "nur und natürlich" in der Herde großgeworden ist, mir ist es viel lieber, es hat von Anfang an Menschenkontakt.

Ihr wißt gar nicht was mir diese Box bedeutet *mehr-mehr-mehr*!

@ Charlotta: Du triffst es wirklich mit "Himmel-Arsch-und-Zwirn - dieses blöde Mensch kennt die Rangsignale" - aber wenigstens LAUT musste sie ihren Unmut kundtun - dabei hatte ich sie nicht mal berührt, nicht angesprochen  ;D!

Mim  :) :) :) :) :) :)
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Offline Carlotta67

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #38 am: 05.12.08, 18:31 »
"was Hänschen nicht lernt" - gilt anscheinend für alle Kühe, ich wollte kaum irgendwann mal ein Pferdchen, dass "nur und natürlich" in der Herde großgeworden ist, mir ist es viel lieber, es hat von Anfang an Menschenkontakt.
*auch unterschreib sowohl für Pferde als auch für Kühe*

Das ist auch das was ich meinte mit den zugekauften Tieren die bisher ohne Menschenkontakt waren. Aus der letzten zehnköpfigen Gruppe sind es gerade zwei, die sich auch anfassen lassen und nicht scheu sind. Man kriegt die einfach schwer noch geändert.

Nun sind wir allerdings für hiesige Verhältnisse auch kein großer Betrieb und bei uns werden die Kälber noch ganz altmodisch mit der Hand gefüttert nicht mit Tränkeautomaten. Sie haben also gezwungenermaßen dreimal täglich aus nächster Nähe mit mir zu tun. Haben aber eben auch keine Scheu vor mir.
Ich finde Tierbaby ist Tierbaby, ob sie nun als Welpe, Fohlen oder Kätzchen auf die Welt kommen haben sie sich ja nicht ausgesucht. Kälber sind ebenso niedlich.
Ich kann nicht einfach wortlos reingehen, die Eimer hinstellen, das KraFu/Heu hingeben, streuen und wieder raus. Wenn die Kleinen dich so freundlich anstrahlen kriegen sie auch einen Hallo-Knuddler und ein paar nette Worte.
Eine tierlose Bekannte hat mal ganz ehrlich sachlich gesagt "Ich würde die ganz anders füttern wie du. Eimer hin, Eimer weg, fertig. Ich käme gar nicht auf die Idee mit denen noch lang zu reden. Ginge ja auch schneller."
Das stimmt ja auch. Aber so werden sie eben von Anfang an zahm und ich merke sofort wenn einer mal schlecht zurecht ist.

Die Show- und Zuchttiere werden soweit ich weiß genauso trainiert wie Fohlen auch. Mit denen wird auch im Vorfeld schon der Ablauf und das Gehen bei Fuß geübt.

Unser Hund könnte theoretisch wohl die Kühe selbst holen er hilft auch prima wenn wir es machen. Funktionieren tut es leider nicht aus demselben Grund wie mit dem Pferd. Die zahmen Kühe lassen sich nicht vom Hund treiben, sie kennen ihn ja von Geburt an und boxen schon als Kälbchen zum spielen mit ihm rum.

Eins muß ich natürlich auch dazu sagen: Bei meinen Spielchen und Späßchen mit den Viechern habe ich ja immer den Bonus (in diesem Fall positiv für mich) "das ist ja auch eine Pferdetussi". Da ist es für die Kollegenfamilien natürlich leichter zu verstehen, daß ich mich anders mit den Tieren abgebe. Aber auch wenn sie das belächeln oder meschugge finden, kriege ich inzwischen nach 6 Jahren auch mal was Nettes gesagt. Z.B. wie schön es ist, daß beim Kälber zur anderen Weide fahren wir bloß die Hängertüren aufklappen müssen, ich geh mit dem Futtereimer vorher und rufe und sie steigen alle mit ein.  :)
Na gut, klappt nicht immer 1 A - manchmal ist auch ein Witzbold dabei, der fünf Extrarunden dreht und auf konventionelle Weise mit Litze reingetrieben werden muß.  ;)
Und sogar mein Schwiegerdrache hat gesagt -natürlich nicht zu mir- daß in der letzten Zeit die Kühe die das erstemal in den Melkstand müssen außergewöhnlich brav sind und keine Probleme machen.

Die Nachbarsfrauen die seit nach der Schule Kühe melken setzen sich nicht auf die Weide und gucken wie die frischen Kälber herumspringen. Das macht man irgendwie nicht.

Und noch eins muß ich anfügen: Auch wenn es fürchterlich ist und meiner Meinung recht bald verboten gehört: Mal eine Zeitlang in der Anbindung zu stehen hilft bei schwierigeren Fällen ungemein. Da müssen sich sich direkt mit dem Menschen abgeben und können nicht einfach in der Herde untertauchen. Bei so einigen schüchternen Wesen hat das ungemein geholfen von Hand gefüttert zu werden und erst nur kurz, dann mal länger angefaßt zu werden. Manche kann man so zu ihrem Glück zwingen bzw. ihnen zeigen, daß es gar nicht schrecklich ist.
Die Scheuen fassen wir absichtlich so oft wie möglich im vorbeigehen mal an und reden damit.
Bei uns müssen (hoffentlich nur noch ganz kurz, da der neue Laufstall dieses Jahr noch fertig werden soll und schon 6 Wochen überzogen ist) noch ca. 30 Tiere von knapp 200 im alten Anbindestall stehen. Wir versuchen aber, sie soweit möglich zu rotieren.

Es ist wirklich nicht schön mit der Anbindung, aber ich konnte vor meinem Einzug nicht zur Bedingung machen, daß erst ein neuer Laufstall gebaut würde.  ::) GG hatte damals (vor meiner Zeit) die Wahl entweder einen Altenteiler zu bauen und die SE auszuquartieren oder einen weiteren Laufstall. Er hat erst den Altenteiler bauen lassen. Sonst wäre ich vermutlich auch gar nicht hier.  :-X

Gute Haltung ist mir sehr wichtig und Anbindehaltung ist  :P :P. Aber... als Pferdeleut darüber motzen darf eigentlich nur, wer auch seinem Hobby-Tier fürs eigene Ego eine möglichst freie Haltung ermöglicht. Fürs Lauftier Pferd ist 23 Stunden Box oder 20 Stunden Box und 4 Stunden Mini-Paddock ebenso unschön.

Eine Kuh ist immerhin kein Lauftier und hat viel weniger Bewegungsdrang. Wollte ich nicht glauben, hab es aber selbst bewiesen bekommen: Nach viel Quengelei und Drängelei von mir im ersten Winter "die sollen nachmittags wenigstens aufs Betonpaddock und sich bewegen können" haben wir einige rausgebracht an die frische Luft.
Nicht etwa, daß die sich gefreut und ein bißchen gehüpft wären! Sie haben 5 Minuten über den Zaun geguckt sich dann vor die Stalltür gestellt und gewartet, daß sie wieder reindürfen.
Irgendwann hat die erste die Tür eingedrückt und zwei sind gleich wieder auf ihren richtigen Platz marschiert und waren zufrieden.  :o :o
Mit den Laufstall-Kühen war es das gleiche. Ich hab es gut gemeint mit auch im Winter tagsüber raus, sie sind auch losgegangen. Nach 1 Stunde war der Laufstall wieder voll und sie lagen in den Liegeboxen. GG hat gesagt "nun hast du es gesehen, das sind keine Lauftiere und auch keine Robustrasse, die wollen im Winter nicht raus!".  :-X

Puh, muß zur nächsten Stallschicht.  ;)

Offline Viki

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #39 am: 05.12.08, 19:23 »
Die Show- und Zuchttiere werden soweit ich weiß genauso trainiert wie Fohlen auch. Mit denen wird auch im Vorfeld schon der Ablauf und das Gehen bei Fuß geübt.

so ist es - die LW, die es wirklich BRAUCHEN, dass ein Tier nicht nur einmal in seinem Leben läuft (auf den LKW zum Schlachthof), die üben es auch.

Auch mit Schweinen (wär ein extra Thema - die hohe Kunst, mit 2 schlanken Triebstöcken einen erwachsenen Zuchteber von A nach B dirigieren, ohne Halfter oder sowas, und es muss zwanglos aussehen - wenn man das Tier also nicht kennt und es einem was pfeift und in die falsche Richtung geht, tut man einfach so, als wollte man rechtsrum statt linksrum - ist mir mal in einem großen Vorführring passiert und ich hab Blut und Wasser geschwitzt, der Eber hat mich die ganze Zeit boshaft angelinst und ich war heilfroh, als die Runde erledigt war  ;D
Oder eine Zuchtsau mit dem Gewicht eines Kleinpferdes davon überzeugen, dass sie NICHT da lang soll, wo man grad steht oder wo irgendwas steht, das zerlegbar ist  :D

Wir laden Monty ein und er soll eine Sau zähmen  ;D

Wenn man also Jungzüchterclubs einlädt und hat was zu bieten, wie man mehr Erfolg hat beim Führen einer Kuh, wird das auf reges Interesse stoßen. Wichtig wär da blos, dass man die Leute nicht für doof hinstellt, weil sie einen Haselnussstecken verwenden statt einer weißen Gerte mit 1.20 (oder blaugelb  ;D) - also ich meine so: Unter den Züchterfamilien gibt es viel altes und bewährtes Wissen, das sich nicht soo furchtbar von dem unterscheidet, was man mit Pferden macht. Und anderes wissen sie eben nicht - Führpositionen etc. Mit solchen Leute Kurse machen stell ich mir toll vor.

Was ich meine mit "nicht lohnend" ist natürlich nicht, dass das Tier es nicht verdient. Jedes Rind, jedes Schwein und auch jedes Meerschwein ist mir persönlich genauso wichtig wie ein x-beliebiges Pferd. (Meerschweinchen zähmen ist, wie wenn man ein wildes Pferd zähmen wollte und wäre selber so groß wie ein Haus!).

Sondern ich meine, dass ein Landwirt tendenziell nur Dinge tut, die sich auch lohnen im Sinn von mehr Geld oder weniger Arbeit - es heißt ja Landwirtschaft und nicht Landhobby. Man müsste also alles, was man anbietet, drauf prüfen, ob es unterm Strich in diesem Sinn etwas bringt.

Beispiel Schwein verladen (oder Kuh): Ich weiß also, dass ein Schwein, das ein mal in seinem Leben außerhalb seiner 4 Wände gelaufen ist, später beim letzten Verladen auch besser läuft. Daraus könnte man nicht den Schluss ziehen, dass jeder Schweinemäster oder FE jede Tiergruppe einmal oder öfter rausnehmen sollte und im Hof rumtreiben. Das wird kein LW tun. Wenn ich aber einem Ferkelerzeuger klarmachen kann, dass man dann, wenn ein Ferkel sowieso von A nach B muss (von der Mutter weg ins Aufzuchtabteil), es keinesfalls tragen oder fahren sollte, sondern es auf seinen eigenen Füßen laufen lässt, dann leuchtet ihm das ein und wenn sichs einmal bewährt hat, bleibt er dabei.
Manchmal reichen auch bauliche Maßnahmen - Schweine aus Kaltställen, die Licht und Luft kennen, laufen um Dimensionen besser als Schweine aus Warmställen mit 0.8 m2 / Tier.

Oder Kuh: Es muss sich lohnen, das Einzeltiertraining. Nicht in dem Sinn, dass die Kuh profitiert, sondern der LW muss auch profitieren. Ich hab mir das jetzt so vorgestellt, dass man eine Kuh ins Roundpen nimmt und mit ihr Bodenarbeit macht wie mit einem Pferd: Führen, Führpositionen etc. Selbst, wenn da eine Einheit was dauerhaft bringen würde (was ich nicht glaube), könnte ein LW mit 60 oder 80 Kühen das nicht leisten - blos, damit das Tier auf einer Show noch eine Nummer besser läuft als mit dem üblichen Landwirts-"Primitiv"training.

Oder man macht "Join up" - wieder ein Mann, eine Kuh im Roundpen - eine oder mehrere Stunden Arbeit. Das Ziel wäre, dass diese Kuh (Kalb, Jungkuh) auf Dauer den Schrecken vor dem Menschen verliert und ein Leben lang (= im Schnitt 5 Jahre, nicht 20 wie beim Pferd!) im Laufstall besser zu händeln wäre. Das könnte lohnend sein, wenn es hilft, die tägliche Melkarbeit zu verbessern. Bei Melkständen könnte es sein, dass der Zutrieb besser geht - beim Roboter entfällt dieser Vorteil. Es könnte sein, dass es weniger Unfälle gibt - oder auch nicht, denn die meisten Unfälle passieren, weil Menschen (Landwirte) im Stress sind und Dinge falsch machen, von denen sie genau wissen, wie sie richtig gehen. Außerdem hab ich im Alltag immer mit der Herde zu tun - und diese Dynamik krieg ich mit Einzeltiertraining nicht in den Griff. Extra für Anbindehaltung Konzepte zu entwickeln dürfte nicht besonders lohnend sein, weil diese Haltungsform im gleichen Zug verschwinden wird, wie kleinere Betriebe aufgeben (und das wird sich in den nächsten Jahren dramatisch beschleunigen).

Funktioniert "Join up" ala Monty bei Kühen? Keine Ahnung... Ich krieg die Krise, wenn ich an den späten Monty denke mit seinen unsäglichen Kommerzveranstaltungen. Das geld, das der verdient, kriegt er vor allem, weil irgendwelche Mädels oder alte Weiber ihn anhimmeln - so wie andere Gurus auch. Dieser Effekt wird bei ökonomisch denkenden Landwirten nicht eintreten, selbst wenn die (eigentlich ja gute) Methode funktionieren würde. Nachdem eine Kuh kein reines Fluchttier ist, galube ich, dass auch ohne Montykram die Methode als solches nicht oder nur eingeschränkt funktioniert. Sie ist bei der Kuh auf jeden Fall ungleich gefährlicher und am Ende käme genau das Gegenteil von dem raus, was man eigentlich wollte.

Ich glaube, dass es Sinn macht, alle Dinge rauszufinden, die sowohl dem Tier als auch dem Landwirt helfen und die gleichzeitig ökonomisch gesehen effektiv sind. Wenn Carlotta z.B. einem Mutterkuhhalter (oder Kuhhalter mit Weidebetrieb) sagt, er soll die Zaunkontrolle damit verbinden, mal durchzugehen und jeden kurz anzufassen - dann hab ich einen Tipp, der genau diese Kriterien erfüllt - sowas gehört in jedes lehrbuch für Rinderhalter.
Man macht es auch bei den (sehr sensiblen und scheuen) Jungsauen so - man sagt den LW, sie sollen die Stallkarte, wo Infos über diese Jungsauengruppe draufstehen, so in die Bucht hängen, dass man durch die Tiere durch muss, um was draufzuschreiben. Und schon sind die Tiere nebenbei zahmer. Oder man gibt den Sauen ein Medikament einzeln auf Toastbrot und sie werden zahmer. Diese Sauen sind bessere Mütter - sie akzeptieren ihre Ferkel und haben weniger Stress, wenn im Stall irgendwas Ungewohntes passiert.

Oh mein Gott - wer liest eigentlich diese ellenlangen Beiträge außer den schon vorhandenen Menschen hier?  ;D

Terra, ich hätte auch Angst um den Hund. Das wär aber ein sehr lohnendes Kapitel - dass eine Kuh den gut bekannten und evtl. harmlosen Hofhund ignoriert, ist klar. Aber ein Border, der bis obenhin voll ist mit Treibegenen - da wär ich mir nicht sicher. Er müsste sehr gut aufpassen - dann könnte es gehen.



Offline Carlotta67

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #40 am: 05.12.08, 19:40 »

 ;D ;D ;D ;D

Ich hab mich gerade kringelig gelacht über den falsch abbiegenden Eber, der dazu auch noch boshaft linst!  ;D ;D

Nur kurz: (Bin noch in Stallklamotten) Ich würde zu 99 % sagen Join up mit Rindern ist Quark. Erstens viel zu zeitaufwändig, zweitens viel zu gefährlich. Die rennen keine halbe Stunde um zu flüchten und dann um Gnade zu betteln. Die rennen vielleicht vor Schreck drei Runden und nicht wenige haben dann die Nase voll und fallen das Männchen mit dem Seilchen in der Hand an.
Das normale Führen üben mit Druck machen und bei Schritt nach vorne nachgeben und loben geht viel schneller.
Denke aber, daß man bei Rindern egal welche Größe auf jeden Fall einen hinten zum anticken braucht, sonst kann man u.U. Stunden auf den Schritt nach vorwärts warten.

Ich meine jetzt nicht, daß jedes Kalb zum Führtraining extra rausgeholt werden und angelernt werden muß, aber hin und wieder müssen sie ja mal an der Hand irgendwohin.
DANN könnte man doch statt vorn permanent heftig zu ziehen und von hinten mit der Forke drauf den jungen LW auch beibringen, daß weniger mehr sein könnte und man erstmal mit RUHE anfängt.
Und daß es für die Kuh auch logisch ist, daß der Zug auf den Kopf und ggf. antitschen am Hinterteil aufhört sobald sie vorwärts geht.



Offline Viki

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #41 am: 05.12.08, 19:48 »
Genau - schön ausgedrückt.

Auch beim Schweinetreiben gings um so vieles besser, wenn man einfach Ruhe bewahren würde.

;D ;D ;D ;D

Ich hab mich gerade kringelig gelacht über den falsch abbiegenden Eber, der dazu auch noch boshaft linst!  ;D ;D

puhh, das war damals garnicht witzig  ::) ich musste huschhusch einspringen, weil der Besitzer nicht laufen konnte oder sowas. Ich hab erst im Ring gemerkt, was das für ein Mistvieh war und es ging nicht nur drum, keinen Hauer in die Schenkel zu kriegen, sondern vor allem um die Blamage, wenn der mir abgehauen wäre  ;D

Man muss bei männlichen Zuchttieren früh anfangen, dann sind sie noch gut zu haben. Im gegensatz zu Bullen haben ja die Eber garnix, woran man sie fixieren könnte - das ist wirklich höchste Freiheitsdressur...

Offline MimTopic starter

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #42 am: 05.12.08, 20:32 »
HA! Schweinedressur! Bin ich  mei-len-weit-voraus.

Alles schon gemacht. Eber - treiben? Lächerlich! Zwei Stecken? Nein bloss einer!

kuckt ihr hier: http://www.land-dschungel.de/wordpress/?p=68,

er hieß Wendelin und das ging wirklich kin-der-leicht und weeeeit weg von den Hauern war ich sowies  ;)

fröhliche Grüsse

Mim
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Offline Beagle-Petra

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #43 am: 05.12.08, 20:35 »
Oh mein Gott - wer liest eigentlich diese ellenlangen Beiträge außer den schon vorhandenen Menschen hier?  ;D


ich
Nur echt mit dem Beagle!

Offline Viki

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Re: "Natural Cowmanship" - Erfahrungen? Praktikabilität?
« Antwort #44 am: 05.12.08, 21:03 »
 ;D ist besser als der Westernkram, stimmst?  ;D

kuckt ihr hier: http://www.land-dschungel.de/wordpress/?p=68,

nettes Foto  :D wär auch ne Idee - die Eber werden auf Auktionen oder Ausstellungen nicht mehr vorgeführt, sondern vorgeritten. Hätte den Vorteil, dass der Vorzuführende, wenn er im übertragenen Sinn des Wortes eine Sau ist, sich schwer damit täte, dem Reiter Bein oder Bauch aufzuschlitzen (solang der nicht runterfliegt).
Lustig ist auch, wenn man zu 3 Ebern (die sich gegenseitig nicht umbringen, weil sie Wurfgeschwister sind) in eine Bucht gehen muss, um die Zitzen zu kontrollieren - was bedeutet, dass man unter den Bauch schauen und fühlen und zählen muss, was da an der Leiste ist und was nicht. Bei einem Eber ist das eij einfacher Ringelpitz, man umkreist sich, bis die Prüfung abegschlossen ist und verlässt den Ort des Geschehens. Wenn aber der zu Prüfende nicht allein ist, muss man gleichzeitig darauf achten, dass man (alles in gebückter Haltung) nicht von hinten ausgehebelt wird und die Hauer zu spüren kriegt. Wenn man einmal eine Hauerverletzung gesehen hat, kriegt man Respekt vor dem, was im Maul eines Ebers verborgen ist  ::)

Schweine wären absolut billig zu dressieren - ihr kennt doch das Ferkelchen von Michel aus Lönneberga? Ich hatte (auch lang her) in der Ausbildung (Zuchtbetrieb) mal die Idee, einen Wurf Ferkel, deren Mutter keine Milch hatte, nicht einfach sterben zu lassen, sondern sie irgendwie durchzubringen. Also hat der Meister einen Sack Ferkelmilch gekauft und von 8 Stück kamen 4 durch. 3 davon waren halbwegs entwickelt und kamen zu den Gelichaltrigen - der 4. war ein Kümmerling und den hab ich dann extra bespaßt. Er war so leicht für irgendwas zu begeistern und ist bei der Körung glänzend gelaufen - leider war er viel zu alt für sein Gewicht und ist mit Abstand letzter geworden  ::)
Ich rechne es dem Meister hoch an, dass er den Versuch erlaubt hat - so konnte ich selber erfahren, dass es so nicht geht, wenn man davon leben muss. Aber ein Schwein haben und dressieren könnte mir immer noch gefallen. Es gibt ja auch diese Minipigs, die als Haustier problemlos gehalten werden können, wenn man ihre Intelligenz beachtet. Ich hätte aber eine schöne große Schwäbisch Häller Sau mit weißer Binde und schwarzem Kopf  :D

Tja, Abschweifung  ::)

Was täte ein Schwein beim Join up? Es würde einem auch ohne Join nachlaufen, in der Absicht, alles, was man am Leibe trägt genauestens zu untersuchen. Wenn die Sau dann Ferkel hätte, würd ich mich dazuhocken und hätte in jedem Hosenbein eins und in jedem Ärmel  ;D aber nur, wenn sie klein sind, denn sie werden schnell grob. Und dann mit dem Springtraining anfangen, wie beim Michel  ;)

Schade, dass Meerschweinchen um so vieles dümmer sind als ein echtes Schwein  ::)